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Mittwoch, 17. März 2004
Man ist so einiges aus dem Nahen Osten gewöhnt.
uceda, 01:10h
Von beiden Seiten. Aber immer wenn man denkt, man hat irgendwie schon alles mal gehört, kommt jemand und tut etwas, das einem die Sprache verschlägt.
Arschlöcher.
Arschlöcher.
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Darf man das sagen?
uceda, 01:02h
Er wird nicht mehr verurteilt. So ist es aber auch ok.
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Mittwoch, 17. März 2004
(n)one of my kind
uceda, 00:46h
Auch die mediale Dauerdröhnung, die gutmeinenden Freundeseinwollenden, die abgetakelten Versöhnungs- höhnungs- stöhnungs- luder und was sich da sonst noch im den modrigen Weichbild dieser komisch-deplazierten Volksreligion aus dem Nahen Osten tummelt - all das kann nichts daran ändern, dass es unsereins kaum gibt. Die Omnipräsenz und Relevanz auf Bildschirmen und Blättern ist nur eine Chimäre, ein Trugbild.
Auf den Strassen gibt es uns nicht. Wenn ich einen Religiösen sehe, wenn einer den typischen Hut trägt, oder um den Hals einer Frau das kleine goldene Schriftzeichen hängt, ist das noch nicht mal besonders angenehm. Denn es erinnert daran, dass man es selbst nicht zeigt; nicht aus Feigheit, sondern weil es zu anstrengend ist, man kann die dummen Fragen und die schlunzigen Blicke nicht ab, und gleich nach dem Gottesdienst, hinter der ersten Ecke, wird die Kipa zusammengelegt und verschwindet in der Tasche.
Es gibt uns nicht, wir bleiben unsichtbar, bestenfalls, und überlassen die Strassen und Plätzen den anderen.

Denen, die unter den Brücken an alten Buden sinnlos billige Würste in sich hineinstopfen und das Haar so fettig tragen, wie ihre Finger nach dem Fressvorgang sind. Denen, die gegenüber ihre Rikscha abstellen und Räucherstäbchen abbrennen, den Abgasen eine weitere Note des Gestanks hinzufügen und erwarten, dass eine ungefickte Studentin mit Indienfimmel vorbeikommt, die trashigen Leuchtsteine und Hareharekasetten zur einsamen Abendgestaltung braucht. Denen, die an der Ecke stehen, stehen bleiben und auch noch eine Stunde später da stehen, weil sie den Verstand verloren haben und die Einsamkeit mit sich selbst fürchten, weil sie sonst vielleicht begreifen würden, dass ihr Hirn nicht mehr ist als eine zertretene Schallplatte, und kein Psychopharmaka wird daran etwas ändern. Was sollten sie also tun und rumstehen im Dunst der Räucherstäbchen und der Wurstkohlerei und das Nichts ihrer Existenz betrachten.
Fressen, Aberglaube und Irrsinn haben ihren Platz oder nehmen sich ihn, und darüber donnern die Eisenzüge und bringen Menschen an andere Stellen der Stadt, wo sie die gleichen Zutaten in anderer Mischung erwartet. Weg von der belebten Allee, rein in die Seitenstrasse, vorbei an einem grünangelegten Fixerparadies, in dessen Mitte schon wieder ein Gebäude der Mehrheitsreligion steht, die Strasse runter, und dann, rechts Hochparterre, ein Fenster, das jemand bemalt hat.

One of my kind.
Wo bekomme ich Glasmalfarben her?
Auf den Strassen gibt es uns nicht. Wenn ich einen Religiösen sehe, wenn einer den typischen Hut trägt, oder um den Hals einer Frau das kleine goldene Schriftzeichen hängt, ist das noch nicht mal besonders angenehm. Denn es erinnert daran, dass man es selbst nicht zeigt; nicht aus Feigheit, sondern weil es zu anstrengend ist, man kann die dummen Fragen und die schlunzigen Blicke nicht ab, und gleich nach dem Gottesdienst, hinter der ersten Ecke, wird die Kipa zusammengelegt und verschwindet in der Tasche.
Es gibt uns nicht, wir bleiben unsichtbar, bestenfalls, und überlassen die Strassen und Plätzen den anderen.

Denen, die unter den Brücken an alten Buden sinnlos billige Würste in sich hineinstopfen und das Haar so fettig tragen, wie ihre Finger nach dem Fressvorgang sind. Denen, die gegenüber ihre Rikscha abstellen und Räucherstäbchen abbrennen, den Abgasen eine weitere Note des Gestanks hinzufügen und erwarten, dass eine ungefickte Studentin mit Indienfimmel vorbeikommt, die trashigen Leuchtsteine und Hareharekasetten zur einsamen Abendgestaltung braucht. Denen, die an der Ecke stehen, stehen bleiben und auch noch eine Stunde später da stehen, weil sie den Verstand verloren haben und die Einsamkeit mit sich selbst fürchten, weil sie sonst vielleicht begreifen würden, dass ihr Hirn nicht mehr ist als eine zertretene Schallplatte, und kein Psychopharmaka wird daran etwas ändern. Was sollten sie also tun und rumstehen im Dunst der Räucherstäbchen und der Wurstkohlerei und das Nichts ihrer Existenz betrachten.
Fressen, Aberglaube und Irrsinn haben ihren Platz oder nehmen sich ihn, und darüber donnern die Eisenzüge und bringen Menschen an andere Stellen der Stadt, wo sie die gleichen Zutaten in anderer Mischung erwartet. Weg von der belebten Allee, rein in die Seitenstrasse, vorbei an einem grünangelegten Fixerparadies, in dessen Mitte schon wieder ein Gebäude der Mehrheitsreligion steht, die Strasse runter, und dann, rechts Hochparterre, ein Fenster, das jemand bemalt hat.

One of my kind.
Wo bekomme ich Glasmalfarben her?
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Montag, 15. März 2004
Das neue Buch von Doron Rabinovici ist da
uceda, 23:11h
Ein Roman. Über Wien. Genauer, über den Naschmarkt und die Erinnerung. Zumindest das Cover ist sehr fein. Das Autorenphoto ist dagegen sehr bedächtig. Passt eher nicht zum realen, hibbeligen Menschen. Naja.
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Sie bauten einen Turm
uceda, 05:32h
und fanden das klasse. Ein Sieg ihrer Ideologie.

Weil aber nicht alle daran glaubten, gab es an einer anderen Ecke der Stadt die Stasi. Die Stasi wiederum hatte ihre Finger überall drinnen, auch in der jüdischen Gemeinde des Ostens. Mit sogenannten IMs, was auf einen Westdeutschen wie mich einen eher anachronistischen Eindruck macht - das ist doch schon so lang her.
Bis dann so ein IM vor einem steht, die Story vom Pferd erzählt und Vorschläge macht, man könnte doch mal was zusammen machen, sie tun mit ihrer Organisation dies und das und das sei doch klasse. Sie sind die Besseren, und man sollte doch mal über sie berichten. Vom IM-Tum ist da natürlich keine Rede, aber sehr viel von dem, was man in der DDR durchgestanden hat. Aufrecht, sagt der IM.
Pech gehabt, "IM Stefan". Google und das Internet, die virtuellen Türme des Westens, wissen und vergessen nie. NTL, it sucks.

Weil aber nicht alle daran glaubten, gab es an einer anderen Ecke der Stadt die Stasi. Die Stasi wiederum hatte ihre Finger überall drinnen, auch in der jüdischen Gemeinde des Ostens. Mit sogenannten IMs, was auf einen Westdeutschen wie mich einen eher anachronistischen Eindruck macht - das ist doch schon so lang her.
Bis dann so ein IM vor einem steht, die Story vom Pferd erzählt und Vorschläge macht, man könnte doch mal was zusammen machen, sie tun mit ihrer Organisation dies und das und das sei doch klasse. Sie sind die Besseren, und man sollte doch mal über sie berichten. Vom IM-Tum ist da natürlich keine Rede, aber sehr viel von dem, was man in der DDR durchgestanden hat. Aufrecht, sagt der IM.
Pech gehabt, "IM Stefan". Google und das Internet, die virtuellen Türme des Westens, wissen und vergessen nie. NTL, it sucks.
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Montag, 15. März 2004
Ich hasse Museen
uceda, 00:30h
wenn sie sich mit was Lebendigem beschäftigen. Museen sind eine von Hochkulturgeschichtlerinnen zugeschleimte Käseglocke, die Bedenken - Erinnerungs - Bewahrer - wiederinsGedächtnisrufer - nurvom100.zum1000.abersonstnichtkommenden - Tussikastratenspezialisten heissen Dr. oder M.A. und haben so irre viel Verständnis, dass man das kalte Kotzen kriegt. Wenn man mal sagt, dass einem ihr abgespacetes Gedenkprojekt nicht juckt und es in der Sendung absolut keinen Platz hat, weil sowas schon von ihren 29.456 Gleichgeunsinnten gemacht wurde und Juden umbringen nix mit Judentum zu tun hat, sind sie sauer. Nicht alle, aber viele.
Ihre Arbeit spiesst das wissenschaftlich Wichtige aus dem realen Leben auf und macht einen in Fussnoten ersaufenden Katalogtext für Hirnficker daraus. Und dann wundern sie sich, wenn man sich in den pädagogisch wertvollen Schulklassendurchnudelaparaten fühlt wie die Sau vor dem Bolzenschussgerät.
Und das dann auch noch in einer Architektur, die vielleicht bedeutend sein mag, aber schon a priori abschreckend ist, weil es aussieht wie das Mahnmal für all die armen, zerbombten Bunkeranlagen dieser Erde.

Hey, womit hat mein Judentum sowas verdient?
Ja, ich bin sauer. Ich hatte letzte Woche Kontakt mit derartigen penetranten Leuten, die ihr Tun verdammt gut finden und glauben, ich müsste ihnen deshalb den Polante (bayerisch für Dienstboten) machen. Morgen werde ich sie anrufen und noch 1 Mal freundlich sein. Wenn sie es dann nicht kapieren, mach ich hier Google-Spamming und ballere den Beitrag mitsamt Klarnamen auf Platz 1.
Mann bin ich grantig!
Ihre Arbeit spiesst das wissenschaftlich Wichtige aus dem realen Leben auf und macht einen in Fussnoten ersaufenden Katalogtext für Hirnficker daraus. Und dann wundern sie sich, wenn man sich in den pädagogisch wertvollen Schulklassendurchnudelaparaten fühlt wie die Sau vor dem Bolzenschussgerät.
Und das dann auch noch in einer Architektur, die vielleicht bedeutend sein mag, aber schon a priori abschreckend ist, weil es aussieht wie das Mahnmal für all die armen, zerbombten Bunkeranlagen dieser Erde.

Hey, womit hat mein Judentum sowas verdient?
Ja, ich bin sauer. Ich hatte letzte Woche Kontakt mit derartigen penetranten Leuten, die ihr Tun verdammt gut finden und glauben, ich müsste ihnen deshalb den Polante (bayerisch für Dienstboten) machen. Morgen werde ich sie anrufen und noch 1 Mal freundlich sein. Wenn sie es dann nicht kapieren, mach ich hier Google-Spamming und ballere den Beitrag mitsamt Klarnamen auf Platz 1.
Mann bin ich grantig!
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The fine Art of Dining & Enjoying Part 1
uceda, 20:38h
dedicated to the Meisterköchin
Es sind schlimme Zeiten. Die Wirtschaft kriselt, Studenten haben oft kein Geld mehr. Die Folge sehe ich bei den hiesigen Praktikantinnen: Wenn sie von der einen WG zur anderen wandern, kaufen sie nur das allerbilligste an Küchenausstattung. In der Regel wird von ihnen und anderen beim typischen Gang zu Ikea das typische Starterset für die Küche mitgenommen. Dabei sollte jedem klar sein: Was so billig ist, kann keine Qualität haben. Es wundert nicht, wenn das Zeug dann nach ein paar Wochen im leeren Yogurthbecher oder in der wassergefüllten (Nicht-)Spüle ein vortreffliches Biotop für jede Art von Pilzkultur bietet. Man beschäftigt sich nun mal nicht gerne mit Ramsch, den man braucht, aber nicht schätzt.
So nicht. Das Judentum verlangt in der Küche unbedingte Sauberkeit, und daran hat man sich über die Jahrhunderte gehalten, auch wenn die umgebende Kultur wenig damit anfangen konnte. Bei Untersuchungen in mittelalterlichen Kloaken Norddeutschlands stellte sich heraus, dass in den Judengassen weitaus weniger Krankheitserreger waren, als bei ihren christlichen Nachbarn! Jüdische Sitten wie Handwaschung und das Verbot verschimmelter Speisen waren keinesfalls üblich; Christen sexten vergammeltes Fleisch mit riesigen Mengen Pfeffer, Kümmel oder Nüssen auf, um die ekligen Geschmack zu überdecken.
Sauberkeit ist also nicht nur ein Gebot der Halacha, sondern auch wirklich sinnvoll! Und die beste Methode ist, mit Objekten zu arbeiten, die man gerne anfasst, reinigt, schätzt. Nun hat nicht jeder das Glück, bei Grosstante den 925er-Silber-Kasten und das fine bone china zu borgen, das sie aus England mitgebracht hat - auch in meinem Fall gäbe es was auf meine Gierbratzen. Also muss man sich die Schätze an anderen Orten besorgen. Und das ist auch zu Preisen möglich, die nur unwesentlich über denen von Ikea liegen! Als ich meinen Drittwohnsitz in Berlin aufmachte, nahm ich nur das absolute Minimum von zu Hause mit, und besorgte mir hier den Rest - auf dem Flohmarkt.

Nach 3 Tagen wenig intensiver Suche sieht die Ausbeute von links nach rechts so aus: 2 mal 6 Teile grosses Besteck von WMF, etwa 50er Jahre, 90er Versilberung und hochwertige Zwilling-Klingen - für 8 Euro, Flohmarkt John F. Kennedy Platz. Dann Käse- und Buttermesser und 6 Gabeln für das Frühstück, geschätzt auf 1880/1900, Griffe 800er Silber, für 15 Euro auf dem Flohmarkt Kreuzberg erstanden. 3 Teelöffel, Art Deco, 100er Versilberung, für 2 Euro, JFK. Der Muschellöffel und die beiden Vorlegegabeln sind aus Silber, wobei die Gabel mit Augsburger Faden (ganz unten) durch die Silberangabe in 12 Loten auf 1850 geschätzt werden kann - zusammen 6 Euro auf dem Flohmarkt Arkonaplatz in Mitte.
Das sind 26 Teile für 31 Euro. Das ist etwas teurer als Ikea, aber es sind Stücke, mit denen man viel Spass haben kann, bis man alt ist und dann die Enkelin kommt und fragt, ober sie vielleicht, weil sie doch nach Berlin, und so... Wie auch immer, alle Stücke sind hervorragend erhalten, praktisch nie benutzt worden, und mit etwas Politur wieder glänzend wie fast neu. Nicht ganz; ein klein wenig Patina sollte man stehen lassen. Durch diese Neuerwerbungen kann die Grundausstattung aus meinem Zweitwohnsitz zurückgeschickt werden.
Natürlich geht es bei Ikea schneller. Aber, 3 Sachen zu bedenken: Auf dem Flohmarkt ist man ein paar Stunden an der frischen Luft statt in dem nach chemisch behandelten Pressspan stinkenden Loch. Auf dem Flohmarkt lernt man Leute kennen, und schult das Verhandlungsgeschick (25% runterhandeln muss sein!), während man bei Ikea an der überfüllten Kasse gedisst wird.
Und dann, liebe Praktikantinnen: Stellt Euch vor, ihr habt IHN eingeladen. Und ER kommt tatsächlich bei Euch vorbei, mitsamt einer Flasche Wein. Legt ihr das billige Ikea-Besteck auf den Tisch - naja, dann seit ihr halt so eine typische Praktikantin ohne Geld, mit der man am Ende des Abends schläft, oder auch nicht, oder so. Legt dagegen Euer Silber auf den Tisch. Schweres, altes Silber. Dazu ein paar Besteckteile, deren genaue Funktion IHM nicht bekannt ist. Spielt ein wenig mit der spitzen Vorlegegabel. Tischt IHM neben dem Essen eine erstklassige Geschichte auf, dass das nur ein paar Reste des Familiensilbers sind; das andere ist natürlich weiterhin bei Frau Mama, die darüber wacht wie der Drache über den Schatz der Nibelungen.
Auch hier entscheidet die Dosierung; am besten erwähnt man das nebenbei, weil Euch die Geschichte der Sippe egal ist; ihr seid froh, diesem anstrengenden Haushalt entronnen zu sein und nun endlich mal in Berlin zu erleben, wie das Leben jenseits der guten, gehobenen Bürgerlichkeit ist.
ER wird Euch bis zum nächsten Morgen wie eine Prinzessin behandeln. Garantiert.
Es sind schlimme Zeiten. Die Wirtschaft kriselt, Studenten haben oft kein Geld mehr. Die Folge sehe ich bei den hiesigen Praktikantinnen: Wenn sie von der einen WG zur anderen wandern, kaufen sie nur das allerbilligste an Küchenausstattung. In der Regel wird von ihnen und anderen beim typischen Gang zu Ikea das typische Starterset für die Küche mitgenommen. Dabei sollte jedem klar sein: Was so billig ist, kann keine Qualität haben. Es wundert nicht, wenn das Zeug dann nach ein paar Wochen im leeren Yogurthbecher oder in der wassergefüllten (Nicht-)Spüle ein vortreffliches Biotop für jede Art von Pilzkultur bietet. Man beschäftigt sich nun mal nicht gerne mit Ramsch, den man braucht, aber nicht schätzt.
So nicht. Das Judentum verlangt in der Küche unbedingte Sauberkeit, und daran hat man sich über die Jahrhunderte gehalten, auch wenn die umgebende Kultur wenig damit anfangen konnte. Bei Untersuchungen in mittelalterlichen Kloaken Norddeutschlands stellte sich heraus, dass in den Judengassen weitaus weniger Krankheitserreger waren, als bei ihren christlichen Nachbarn! Jüdische Sitten wie Handwaschung und das Verbot verschimmelter Speisen waren keinesfalls üblich; Christen sexten vergammeltes Fleisch mit riesigen Mengen Pfeffer, Kümmel oder Nüssen auf, um die ekligen Geschmack zu überdecken.
Sauberkeit ist also nicht nur ein Gebot der Halacha, sondern auch wirklich sinnvoll! Und die beste Methode ist, mit Objekten zu arbeiten, die man gerne anfasst, reinigt, schätzt. Nun hat nicht jeder das Glück, bei Grosstante den 925er-Silber-Kasten und das fine bone china zu borgen, das sie aus England mitgebracht hat - auch in meinem Fall gäbe es was auf meine Gierbratzen. Also muss man sich die Schätze an anderen Orten besorgen. Und das ist auch zu Preisen möglich, die nur unwesentlich über denen von Ikea liegen! Als ich meinen Drittwohnsitz in Berlin aufmachte, nahm ich nur das absolute Minimum von zu Hause mit, und besorgte mir hier den Rest - auf dem Flohmarkt.

Nach 3 Tagen wenig intensiver Suche sieht die Ausbeute von links nach rechts so aus: 2 mal 6 Teile grosses Besteck von WMF, etwa 50er Jahre, 90er Versilberung und hochwertige Zwilling-Klingen - für 8 Euro, Flohmarkt John F. Kennedy Platz. Dann Käse- und Buttermesser und 6 Gabeln für das Frühstück, geschätzt auf 1880/1900, Griffe 800er Silber, für 15 Euro auf dem Flohmarkt Kreuzberg erstanden. 3 Teelöffel, Art Deco, 100er Versilberung, für 2 Euro, JFK. Der Muschellöffel und die beiden Vorlegegabeln sind aus Silber, wobei die Gabel mit Augsburger Faden (ganz unten) durch die Silberangabe in 12 Loten auf 1850 geschätzt werden kann - zusammen 6 Euro auf dem Flohmarkt Arkonaplatz in Mitte.
Das sind 26 Teile für 31 Euro. Das ist etwas teurer als Ikea, aber es sind Stücke, mit denen man viel Spass haben kann, bis man alt ist und dann die Enkelin kommt und fragt, ober sie vielleicht, weil sie doch nach Berlin, und so... Wie auch immer, alle Stücke sind hervorragend erhalten, praktisch nie benutzt worden, und mit etwas Politur wieder glänzend wie fast neu. Nicht ganz; ein klein wenig Patina sollte man stehen lassen. Durch diese Neuerwerbungen kann die Grundausstattung aus meinem Zweitwohnsitz zurückgeschickt werden.
Natürlich geht es bei Ikea schneller. Aber, 3 Sachen zu bedenken: Auf dem Flohmarkt ist man ein paar Stunden an der frischen Luft statt in dem nach chemisch behandelten Pressspan stinkenden Loch. Auf dem Flohmarkt lernt man Leute kennen, und schult das Verhandlungsgeschick (25% runterhandeln muss sein!), während man bei Ikea an der überfüllten Kasse gedisst wird.
Und dann, liebe Praktikantinnen: Stellt Euch vor, ihr habt IHN eingeladen. Und ER kommt tatsächlich bei Euch vorbei, mitsamt einer Flasche Wein. Legt ihr das billige Ikea-Besteck auf den Tisch - naja, dann seit ihr halt so eine typische Praktikantin ohne Geld, mit der man am Ende des Abends schläft, oder auch nicht, oder so. Legt dagegen Euer Silber auf den Tisch. Schweres, altes Silber. Dazu ein paar Besteckteile, deren genaue Funktion IHM nicht bekannt ist. Spielt ein wenig mit der spitzen Vorlegegabel. Tischt IHM neben dem Essen eine erstklassige Geschichte auf, dass das nur ein paar Reste des Familiensilbers sind; das andere ist natürlich weiterhin bei Frau Mama, die darüber wacht wie der Drache über den Schatz der Nibelungen.
Auch hier entscheidet die Dosierung; am besten erwähnt man das nebenbei, weil Euch die Geschichte der Sippe egal ist; ihr seid froh, diesem anstrengenden Haushalt entronnen zu sein und nun endlich mal in Berlin zu erleben, wie das Leben jenseits der guten, gehobenen Bürgerlichkeit ist.
ER wird Euch bis zum nächsten Morgen wie eine Prinzessin behandeln. Garantiert.
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Samstag, 13. März 2004
Nahost-Politik
uceda, 19:28h

von Berlin-Kreuzberg aus gesehen.
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Woche der Brüderlichkeit
uceda, 19:27h
und bevor wieder die tollen Reden geschwungen werden, das hier lesen. Ist zwar Amerika, trifft aber auch auf viele "Engagierte" in hiesigen Kathedralen, Kirchen und bekreuzten Bausünden zu.
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Unsere Extremisten mal wieder
uceda, 19:21h
Da reissen sich so ziemlich alle Richtungen in den USA ein, zwei Beine aus, um die Zivilehe für Homosexuelle möglich zu machen, schlagen sich mit den Kirchen rum, machen eingaben - und dann kommen die Typen von der Hardcore-Orthodoxie und schleimen sich an die Bush-Regierung ran, indem sie die Regierung von Massachusetts bedrängen, doch bittschön weiterhin eine Runde Diskriminierung zu fahren.
Bloss gut, das Agudath Israel, wie sie sich nennen, nur ein Häufchen sind. Trotzdem nervt das...
Bloss gut, das Agudath Israel, wie sie sich nennen, nur ein Häufchen sind. Trotzdem nervt das...
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Samstag, 13. März 2004
Shabbat Schalom
uceda, 00:12h
bei einer guten Freundin. Und 2 Tage später kommt dann für sie die grosse Einführungsparty ins Rabbinat....


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PR-GAU für Anfänger
uceda, 00:09h
Man nehme einen Bundestagspräsidenten (BP) und wickle ihn in Roshenblättern ein. Dann piekse man ihn mit den dazugehörigen Dornen, um ihn bei Bedarf zum quietschen zu bringen. Bei der Gelegenheit sage man ihm, das Quietschen sei gut für die Juden und die wunderschöne steingefüllte Grube, die man für das Gedenken zum "dunkelsten Moment der deutschen Geschichte" ausbuddelt.
Wenn dann so ein Gemeindepräsident (GP) kommt und das Loch als Horror empfindet, piekst man dem dem BP, damit er den GP zureichtweist. Und zwar so, dass der Brief umgehend beim Spiegel.de veröffentlicht wird. Wenn der BP jetzt nicht mehr weiss, wie es weitergehen soll, schreibt er noch einen Brief an den Präsidenten des Zentralrats der Juden (ZP), dass der doch bitteschön den GP zum Schweigen bringt. Prompt landet auch dieser Brief in den Medien, und zeigt, wie bescheuert selbst die für Gedenken verantwortlich Zeichnenden der Republik mit Juden umgehen.
Mal ehrlich: Wieso fetzt sich so ein BP nicht einfach eine Runde in der Öffentlichkeit, die er bei all dem Hintenrum ohnehin bekommt? Und warum geht es ihm vor allem darum, dass seine Gegner still sind? Wieso überzeugt so ein BP die Leute nicht mit Argumenten, wie er es eigentlich an seiner normalen Wirkungsstelle zu tun hat? Und warum, mit Verlaub, lässt er den Streit nicht einfach über Lea Rosh laufen, bei der man schon den Eindruck bekommen kann, dass sie vor dem GP kneift - wo sie doch sonst immer die grosse Lippe weniger riskiert denn mit einer satten Portion Rechthaberei anbringt, wenn es gegen Nichtjuden geht? Vielleicht, weil Lea Rosh im Konflikt gegen Leute wie angesäuerte jüdische Promis absaufen würde wie dieBismarck in der Nords Titanic am Eisberg?
Der Konflikt wird noch sehr heiter - willkommen bei der Roshky Horror Sickture Show...
Wenn dann so ein Gemeindepräsident (GP) kommt und das Loch als Horror empfindet, piekst man dem dem BP, damit er den GP zureichtweist. Und zwar so, dass der Brief umgehend beim Spiegel.de veröffentlicht wird. Wenn der BP jetzt nicht mehr weiss, wie es weitergehen soll, schreibt er noch einen Brief an den Präsidenten des Zentralrats der Juden (ZP), dass der doch bitteschön den GP zum Schweigen bringt. Prompt landet auch dieser Brief in den Medien, und zeigt, wie bescheuert selbst die für Gedenken verantwortlich Zeichnenden der Republik mit Juden umgehen.
Mal ehrlich: Wieso fetzt sich so ein BP nicht einfach eine Runde in der Öffentlichkeit, die er bei all dem Hintenrum ohnehin bekommt? Und warum geht es ihm vor allem darum, dass seine Gegner still sind? Wieso überzeugt so ein BP die Leute nicht mit Argumenten, wie er es eigentlich an seiner normalen Wirkungsstelle zu tun hat? Und warum, mit Verlaub, lässt er den Streit nicht einfach über Lea Rosh laufen, bei der man schon den Eindruck bekommen kann, dass sie vor dem GP kneift - wo sie doch sonst immer die grosse Lippe weniger riskiert denn mit einer satten Portion Rechthaberei anbringt, wenn es gegen Nichtjuden geht? Vielleicht, weil Lea Rosh im Konflikt gegen Leute wie angesäuerte jüdische Promis absaufen würde wie die
Der Konflikt wird noch sehr heiter - willkommen bei der Roshky Horror Sickture Show...
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Arbeiten am amerikanischen Gefühl
uceda, 18:39h
Schon komisch. Solche Transatlantik-Veranstaltungen werden kaum von Amerikanern besucht, trotz eines erheblichen Aufmarschs von wichtigen Leuten. Ebenso fehlt die amerikanische Presse, mit 1 Ausnahme.

Man kann fast den Eindruck bekommen, den Amerikanern ist das deutsche Thinktank-Treiben egal.

Man kann fast den Eindruck bekommen, den Amerikanern ist das deutsche Thinktank-Treiben egal.
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Freitag, 12. März 2004
Übersetzung
uceda, 00:39h
"Ein Fortführen dieser Debatte schadet der Erinnerungskultur in unserem Land" sagt Volker Beck, Grüne.
Heisst: "Maul halten und weiter alle auf das Kommando von Lea Rosh".
Tolle Erinnerungskultur, das.
Heisst: "Maul halten und weiter alle auf das Kommando von Lea Rosh".
Tolle Erinnerungskultur, das.
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