Donnerstag, 11. März 2004

DENKanoMALien
Ein Horror sei das Holocaust-Denkmal, sagt der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlin Albert Meyer und kriegt dafür einen Rüffel von Thierse, dem politischen Frontmann des Lea-Rosh-Puppentheaterensembles. Weil, wenn der deutsche Bundestag was beschlossen hat, hat sich der Deutsche gefälligst jeder kontroversen Meinung zu enthalten, ohne Rücksicht auf seine jüdische oder nichtjüdische Herkunft. Da könnte ja jeder kommen, darf man Thierse verstehen, und an den weisen Ratschlüssen der Politik zweifeln, die uns in den 50ern mit der Rehabilitation der Nazis, in den 60ern mit verschleppten Prozessen und nebenbei mit den Jenningers und Carstens und was es da sonst noch gab beglückte.

Wobei das Loch mit Steinen, das da entsteht, schon so eine Sache ist. Erst mal: Keine jüdische Sache. Dann aber schon wieder etwas seltsam. Denn es gibt auch noch andere Denkmäler in Berlin. So sieht zum Beispiel ein Denkmal von Leuten aus, die man fürchtet.



Das hier haben die Russen nach dem 2. Weltkrieg neben das Brandenburger Tor gesetzt. Das Ding hat eine klare Aussage, in etwa so: "Deutsche, Ihr wolltet uns an den Sack, aber wir haben Euch deshalb von hinten durchgenudelt, bis ihr braune Brocken gekotzt habt. Solltet Ihr sowas nochmal machen, sind wir gleich wieder da und rösten Euch die Nüsse."

Nicht freundlich, das Ding, aber es macht keinen Hehl um seine Absicht. Gefällt manchen nicht, wird aber bleiben. Ich find´s gut.

Dann gibt es noch ein Denkmal für Leute, bei denen man sich einschleimt:



Diese amerikanische DC-3 alias Rosinenbomber hängt über dem deutschen Technikmuseum, wo sie wenig verloren hat. Aber offensichtlich war es den Leuten peinlich, ein Stück deutscher Ingenieurskunst aufzuhängen; eine V2 etwa, eine ME 262 oder eine He 177 "Reichsfeuerzeug". Diese deplazierte DC-3 sagt: "Danke, dass ihr die Russen abgehalten habt, uns Berlinern die Nüsse zu rösten, was uns auf Dauer zu dem fetten, übersubventionierten Moloch wurden, der heute sogar Hauptstadt ist." Find ich nicht so gut, das, aber immerhin.

So. Was aber sagt ein Denkmal über Menschen, für deren Erinnerung ich ein Loch buddle und Steine reinschmeisse? Nichts gutes, vermute ich mal.

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Mittwoch, 10. März 2004

Last Exit Klein-Marzahns
Man sollte nicht den Fehler begehen, hinter jeder Autobahnausfahrt ein Kaff zu erwarten, das eine Tankstelle besitzt.



Immer schön volltanken, bevor man in diese Ecke kommt. Und vielleicht noch etwas beschleunigen. Klein-Mahrzans hat zwar keine Tanke, aber eine enge Zubringerstrasse, an der ein VW-Bus voller junger Herren mit Glatzen steht.

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Montag, 8. März 2004

Hey, Du New Yorker Spiegelschmierer,
der Du das Journalistenethos eines Bild-Witwenschüttlers hast, und Hypothesen als Facktenfacktenfackten verkloppst, weil Du für die blanke, normale Meldung keine 30 Silberlinge, geschweige denn Schekel kriegen würdest:

"Diese Zitrone hat noch viel Saft" - sagte Lotti Huber. In New York und Berlin wird aufgebaut, nicht abgewickelt.

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520 km vor Berlin gestrandet
They don´t make Jews as they used to, könnte man sagen. Irgendwie war das alles etwas viel, die letzten Tage. Spätestens, wenn einen die eigene Katze beisst, weiss man, dass man an diesem Tag nichts mehr gewinnen kann. Also in einer kleinen Provinzstadt mit kaum überdurchschnittlich vielen Rechtsextremisten übernachten. Schliesslich ist das auch meine Stadt, und wir sind hier schon über 100 Jahre länger als die aus der Tschechei rausgeflogene Revisionistenbande, die meine Grossmutter so treffend als "Schlawackengschwerl" bezeichnet.

Nichts gegen Slowaken, natürlich.

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Sonntag, 7. März 2004

Marketing
Ich hatte für den Laden mal den Claim vorgeschlagen: M94,5 - macht glücklich. Stimmt zwas nicht immer, aber wenn man sie an die Regler lässt, die Jungs und die Mädels, dann haben sie oft so einen Glanz in den Augen.



Die beiden, die nach mir dran sind, wären übrigens die ideale Antort auf die naturprallen Östrogenmutanten, mit denen die Privatsender und Öffentlich-Rechtlichen in Berlin glauben werben zu müssen. Die Pest eiterbeult dort von den Plakaten. Alle immer feste druff auf die anspruchslose Zielgruppe der Konsumdeppen, er ist viril, sie blond, und zusammen sind sie so echt wie aufgespritzte Lippen. Dabei hat Radio längst fertig, weil auf absehbare Zeit zu wenig Einnahmen kommen, um den Irrsinnsbetrieb am Laufen zu halten.

Statt der immer gleichen 80er, 90er und die gleiche blöde Schrammelbande von heute sollten sie lieber mal was anderes bringen. Im Studio entdeckt: Cinema francais. Sehr fein. Die Platte für ein tete-a-tete im Cafe mit ungewissem Ausgang.



Und nachdem der Komponist Jude ist, auch ideal als Empfehlung in diesem Blog.

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und überhaupt
gibt es keinen Grund sich zu ärgern, weil es da draussen so sonnig ist, dass man ohne Handschuhe radeln kann, es gibt hier echte Brezen, die Bäckermeisterinnen sind kugelrund und freundlich.

Der überteuerte Vietnamese die Strasse runter bittet schon wieder "höflichst", nicht die Räder auf seiner Freischankfläche abzustellen. Eine Taube frisst so dreist auf der Strasse, dass sie beinahe vom Z4 überrollt worden wäre. Jetzt noch ein Lautsprecher mit französischer Fahrstuhlmusik der mittleren 60er Jahre, und alles wäre gut.

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Nebenbei -
war die Sendung sehr uninspiriert, abgehackt, ohne echtes Konzept, was einfach daran liegt, dass diesmal zu viele Probleme zusammenkamen: Ein defekter Laptop, ein Bug in der Software, ein Absturz zum perfekten Zeitpunkt, mal abgesehen vom gestrigen Schneesturm und dem Stau.

Hey, was soll´s, es ist Purim heute, die jüdischen Hörer haben sich hoffentlich gestern richtig telavivstrandhaubitzenmässig abgefüllt, und alle anderen: Wisst Ihr eigentlich, wie lange es gedauert hat, bis wir endlich mal so eine richtig unrunde Sendung hinbekommen haben?

Eben.

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Wenn es im Münchner Norden gleich mal knallt,
gehen Sie einfach weiter. Es ist nichts. Nichts dramatisches. Nur eine Salve 9mm-Kugeln aus einer Beretta, die einem Sony-CD-Player jetzt wirklich gute Gründe geben, weiterhin solche Hopser und Aussetzer zu produzieren, falls er das überleben sollte.

Warum können die nicht einfach mal einen stinknormalen Consumer-CD-Player ins Studio reinstellen? Oder einen SD-Card Reader, damit man das als mp3 reinjagen kann?

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Samstag, 6. März 2004

6 Stunden Fahrerei
und jetzt noch schnell eine Sendung produzieren: Weia. Kann nicht gut gehen. Bloss gut, dass Purim ist. Laut Feiervorschriften soll man sich dabei komplett bezechen, und wenn unsere jüdischen Hörer das tun, fallen die Fehler nicht so auf.

Oder schlimmstenfalls sage ich, dass ich zugedröhnt war.

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Freitag, 5. März 2004

Quod licet Iovi
etiam licet Bovi: Seit Neuestem ist die SZ so mangelintelligent, Ihre Zeitung als bald kostenpflichtiges E-Paper ins Netz zu stellen. Enorme zusätzliche Kosten, ohne die Chance auf Refinanzierung.

Und was tut die Jüdische Allgemeinde, das nicht gerade oft gelesene Organ des Zentralrats und mit einer kleinen Auflage plublizistisch eher bedeutungslos? Was macht dieses von den gemeinden finanzierte Ding im Internet, wo es eigentlich gut die eigene Sache darstellen könnte, Schwellen senken, mit der nichtjüdischen Umwelt kommunizieren? Nu?

Seit Neuestem: Kostenpflichtiges Archiv und aktuelle Ausgabe. Für Hammerpreise. Nachdem die Frontseite schon ein Witz ist, mit Brillen als Symbol für Weiterklicken. Sagt viel darüber aus, wie die ihre Leser sehen. Und darüber, was die vom Internet wissen. Allein die Kosten für Systemerstellung und die Umsetzung in pdf (!) lassen sich nie reinholen - nicht bei den aktuellen Ausgaben und ohne Google-Verknüpfung. Da müsste erst mal eine Willingness to pay da sein. Ist aber garantiert nicht, besonders nicht in der Kernzielgruppe der Juden, die in der Regel wissen, dass sie die Allgemeine indirekt schon selbst finanzieren. Und jetzt soll nochmal bezahlt werden?

Dank der Medienverhinderungsstrategie macht in Berlin eben die Berliner Zeitung das Rennen, in Frankfurt die FAZ, in München der Merkur. Ist ja nicht so, dass nur Juden über Juden schreiben.

Trotzdem, den Berater, der sich diesen geldverschwendenen Blödsinn ausgedacht hat, würde ich gern mal mit meinem Kumpel Don Alphonso Porcamadonna bekannt machen.

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Nachtrag: Die Website basiert auf Imperia...

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Frühling
ohne jeden Zweifel. Frühling.



Hat zwar einen gewissen Hautgout, weil er im Garten eines Krankenhauses ist, aber was soll`s, die Stadt ist ohnehin krank. Ein Fall für die Geriatrie.

Da kann der Frühling nichts für.

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Donnerstag, 4. März 2004

Interviewpartner, wie sie sein sollten.

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Meine Rede
"such a small percentage of people...such great accomplishments...they are all just jealous" - Jews kick Ass. Now available as T-Shirt all alroundy the jewish globe.

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War nett bei den Franzosen
Nicht nur nett. Eigentlich sehr schön sogar. Gute Quotes. Direkte Antworten von hochrangigen Leuten, charmant und genau das richtige Material für einen guten, kontroversen Beitrag.

Es war so nett, dass ich eigentlich keine Lust habe, diesen Beitrag zu machen. Viel lieber würde ich über die cremefarbenen Eames Chairs schreiben, auf denen man so lässig zurückfallen kann. Oder über den frischen Orangensaft, süss und fleischig wie ein tiefer Zungenkuss. Über den gemütlichen Übersetzer, der immer lächelte. Über den selbstbewussten, entspannten Umgang mit dem Thema Entschädigung für Juden, über Entschuldigen ohne Peinlichkeiten.

Und über die Archivarin, die sie aus Paris mitgebracht haben, die aussieht wie eine junge Frau aus einem Film von Eric Romer, und immer diesen Glanz in den Augen hat. Die so ganz anders ist als die uralten, verbiesterten Historikermumien, die das unvermeidliche Gepäck deutscher Betroffenheitsabwickler sind.



Wie überhaupt der gesamte Stab, der von den Chefs einbezogen wurde und ausgesprochen jung war. Knackig. Und bei der Gelegenheit erzählte, dass das deutsche Finanzministerium bei ihrer Recherche über jüdische Vermögen jede Kopie genau abrechnet.

Ein Beitrag über all das, was aus Frankreich eine grand nation macht. Und nicht sowas wie Grossdeutschland. Mit diesem Photo, statt mit dem üblichen Portrait. Nur wäre das leider nicht druckbar.

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