Sonntag, 15. August 2004

15.8. - Frieden
Aus dem Tagebuch von Captain Stanley H. Samuelson der US Army Air Force. Samuelson hatte seit 1941 50 Einsätze in Europa als Pilot von Kampfbombern hinter sich - zweimal mehr, als man normalerweise brauchte, um aus dem aktiven Dienst auszuscheiden - und meldete sich dann wieder, um im Pazifik als Pilot einer B-29 Stratofortress gegen die Japaner zu kämpfen.

Um den 15. Februar 1945 herum schrieb er:

The raid in which we went on, February 10, 1945, was in many ways a success, however, we suffered our greatest loss. Twelve Superforts failed to return out of both Wings that took part in the mission. Good old T. K. McGuire went down. He was flying in our formation and we saw him peal off and head for home just before we hit the target. A fighter got a lucky hit for one engine was smoking. Someone reported seeing three fighters on his tail but thought he had the ship under control. That was the last we ever saw or heard from them. So far our own squadron has lost four crews, or rather three and one-half crews, for half of Bricker's crew was picked up out of the Pacific.

It is so very hard living under these circumstances. It's humanly impossible to get used to seeing your buddies go down all the time so most of us try to ignore the fact.

Every day I get to hate this stinking rotten war more. The thought of a beautiful $600,000.00 silver bomber piling up on the runway is cast off with the snap of a finger so long as everyone comes out alive. It's funny in a way-we don't pray that everyone comes out OK - all we ask is that they come out alive.


Samuelson starb am 19. Februar 1945, als seine Maschine über Tokio abgeschossen wurde. Am 14. August 1945 kapitulierte Japan.

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Samstag, 14. August 2004

Kurzurlaub
So was nennt man wohl Milestone, was wir hier am Freitag geschafft haben. Und weg, bis dann der Medienrummel losgeht.



Ich freue mich schon auf die verblüfften Gesichter, wenn sie hören, dass dieses nicht totzukriegende Ding schon wieder dem Tod von der Schippe gesprungen ist, mit einem doppelten Rittberger und strahlendem Lächeln. Naja, fast. Es war nicht leicht, aber unsereins hat nur das Maul zu halten, weil die Alten lange vor uns ganz andere Probleme hatten, dagegen waren unsere Luxusschwierigkeiten nicht erwähnenswert, und werden auch bald vergessen sein.

Nächste Woche ist noch Ruhe, und da werde ich vielleicht mal kurz verschwinden. 3 Möglichkeiten stehen zur Auswahl:

1. In Kühlungsborn Nazibauten anpinke knipsen und in der Ostsee baden

2. Mal wieder in die Altmark fahren und mich durch die dortigen Obstspezialitäten fressen (Kirschkuchen! Rabarberkuchen! Apfelkuchen! Birnenkuchen!)

3. Nach Polen in Richtung Krakau fahren, wo ich bislang noch nicht war, und mich dort ebenfalls durch die Spezialitäten fressen.

Krakau soll sehr nett sein, meinte mal eine ziemlich rechtsradikale Bekannte, die erst zum Umdenken anfing, als ich ihr nach 4 Monaten Bekanntschaft BlablaundJudenhabenzuvielEinfluss sagte, dass Juden auch ganz anders sein können als Teilnehmer an der Weltverschwörung. So wie ich gerade, ihr gegenüber am tisch beim Mittagessen. Die wurde dann später beruflich nach Polen (wo es ganz furchtbar sein musste, nach ihrem Menschenbild, alles Verbrecher) versetzt und fand es sehr schön dort, und überhaupt hat sie sich doch sehr gewandelt - Reisen bildet.

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Freitag, 13. August 2004

Shabbat Shalom im Grossen und Ganzen,
aber nicht für die sog. Antifaschisten, die im letzten Winter dieses Jahres diesen Sticker in Berlin verpappt haben:



Es erinnert irgendwie an den spanischen Tierschutzverein, der fürs Fundraising erst mal einen Stierkampf organisierte.

Und ja, ich glaube, es muss möglich sein, für die eigenen Ziele zu werben, ohne dazu nicht nur Juden zu instrumentalisieren, und besonders, das ohne awarenessgeile Griffe in die antisemitische Mottenkiste zu machen.

Aber is dochn Hingucker ey, höre ich sie im Brustton der selbstimmergerechthabenden Überzeugung sagen.

Ja, klar. Und wird auch ganz schnell zum Hinlanger. Bayern verstehen, was ich meine.

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Bitte bitte nicht
Es gibt bislang keine Besrtätigung für das hier. Vielleicht ist es nur eine Planung, ein Gerücht, eine Ente im Sommerloch, die Broder da abknallt.

In der schmutziggelben Friseurtischpostille Bunte sagte diese Frau mal "Die jüdische Kultur ist von einer menschlichen Wärme und Intensität geprägt". Intensität und Wärme einer 20cm-Granate bei der Explosion, zumindest in meinem Fall, wenn das stimmen sollte. Ich mag einfach sowas nicht. Nicht so, nicht dieses Ich-bin-jetzt-mal-ne-Runde-auch-so-ein-jüdisches-Opferdingens-Verhalten.

Debatte ab hier.

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Aus der beliebten Serie real existierende Unfehlbarkeit
Kröten stoppen Papst. Warum auch sollte eine schon immer da lebende Kröte auch für einen Einmal-Besuch von einem Papst und den päpstlichen Horden leiden?

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Donnerstag, 12. August 2004

Da schau an
Die Insassen wären mal besser zum Beichtblog gesurft, statt weiterhin Schweinkram zu machen; dann hätte man den Laden auch nicht zugenagel - äh, gesperrt.

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Deutschland Deine Schmierfinken. Eine Anweisung.
Lieber Schmierfink. Bitte bedenken Sie, dass Sie bei aller Lust am Bekleben von Postverteilerkästen so deutsch-gründlich vorgehen, wie man das von Ihnen als ordentlicher deutscher Schmierfink erwarten kann.

Kleben Sie also nicht verschiedene Grössen durcheinander auf Postkästen. Nehmen Sie bitte für jeden Postverteilerkasten genau den Aufklebertyp, die Ihre Vorgänger bereits genutzt haben. Achten Sie beim Bekleben auf die genaue horizontale und vertikale Ausrichtung. So soll das aussehen:



Selbstverstädlich ist es Ihnen nicht erlaubt, dabei andere Aufkleber zu überkleben. Nur so kann sichergestellt werden, dass Ihre Botschaft wie die der anderen gleichmässig und gut lesbar angeordnet sind. Falls kein Platz mehr da ist, verwenden Sie bitte einen anderen Postverteilerkasten. Rücksicht, Ordnung, und Disziplin sind die höchsten Tugenden, die ein deutscher Schmierfink haben kann.

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Nach dem Aufwachen
kam der Postmann und hat neue Bücher des berlin Verlags vorbeigebracht: Ein eigenes Reich von Neal Gabler, das die Juden in Hollywood der Vorkriegszeit behandelt, und Babels Wandlung. David Markisch lässt das Buch über den Reporter der Roten Armee Isaak Babel hierzulande als "antibiografisch" vermarkten. Sowas ziept mir an die Nerven, weil es doch so ziemlich ebal ist - wenn es nicht biografosch ist, ist es ok, aber einen Act daraus zu machen, ist schon sehr bemüht.

Ja, es wird Herbst, und die jüdischen Neuerscheinungen fallen aus den Postwägen. Und wie immer ist es grauenvoll rückwärtsgewandt, vergangen, vorbei, tot, aus. Nur, weil es nicht Holocaut ist, ist es nicht lebendiger geworden. Blah. Ich frage mich immer, wer sowas wirklich kauft und liest.

Ich habe da eine ganz grauslige Vorstellung einer hageren, älteren Frau, die immer irgendwie zu weich, komisch, frustriert, abgehoben für das reale Leben war, jetzt in ihrer 3-Zimmer-Eigentumswohnung hockt und sich damit umfassendes Wissen für das nächste Treffen mit ähnlich gesinnten Frauen anliest, die Zeit abonniert hat, und gerne Fernseh-Sendungen über Krankheiten anschaut. Am nächsten Tag steht sie um 9 vor der Buchhandlung, um sich das nächste blasse, problemjüdische Buch zu holen. Seit drei tagen hat niemand mehr bei ihr angerufen, und ihre Tochter kommt nur alle 5 Monate vorbei udn vergisst manchmal ihren Geburtstag.

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Mittwoch, 11. August 2004

5.47 Uhr
Eigentlich habe ich gesagt, das mit dem Durchmachen für den Job wird radikal runtergefahren. Alle anderen jüdischen Medienleute, die ich kenne, schlafen doch auch.



Es hat nicht ganz geklappt, heute/gestern. Deshalb habe ich jetzt den Potsdamer Platz mal am Morgen gesehen, und ich muss sagen: Das macht ihn auch nicht besser. Vor der Strandbar kotzt sich jemand die Seele oder was er dafür hält aus dem Leib. Weiter hinten, an der Kurfürstenstrasse, sitzen ein paar obdachlose Mädchen in all night open Cafes, und setzen ihr Nachtwerk in Zigaretten und Cafe2Go um, bis dann der Typ mit den künstlichen Träumen kommt. Überall Polizei in dieser Stadt, denn die Terroristen beginnen ja auch früh. Es richt streng nach unausgeschlafener, nicht geduschter Grossstadtslumregion mit Magengeschwüren.

Noch 1 Konzept und ein Meeting, dann darf ich endlich ins Bett.

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Dienstag, 10. August 2004

Danach haben sie sich ganz toll gefühlt
Boh ey dem System haben sie es aber gezeigt, was? Echt geile Aktion, das, wenn man nicht auf ne ordentliche Demo kann.



So sind sie, die Antifaschisten, und sie gucken immer so niedlich verstört, wenn von "ihren" Juden gesagt wird, dass man da ein paar Probleme mit ihren Ansichten hat. Danach gehen sie einen trinken und fragen sich, was das eigentlich soll und wer die bezahlt hat, dass sie so gemein sind.

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Die Nachricht, ihre Geschichte und die Borderline
Manchmal möchte man... man würde gerne ... ich mein, wenn sie schon so blöde Contentsauger sind, warum können sie nicht wenigstens EIN einziges Mal recherchieren?

Der Stern meldet: "Ein haariges Problem beschäftigt die jüdisch-orthodoxe Gemeinde in den USA: Haben verheiratete Frauen, die ihre eigene Haarpracht wie vorgeschrieben unter einer Perücke verstecken, jahrelang gegen religiöse Gesetze verstoßen? [...] Was einschlug, war das Edikt des israelischen Rabbis Shalom Yosef Elyashiv. Perücken aus indischem Haar seien nicht koscher, stellte er im Mai plötzlich fest."

Also, zuerst mal: Es gibt im Judentum keine Edikte. Es gibt im Judeentum AUSLEGUNGEN und individuelle Entscheidungen von Rabbinern. Es gibt in Einzelfällen sogar Urteile, aber die kann nur ein Rabbinatsgericht, ein Beth Din, fällen. Edikte gibt es nur im Christentum.

Dann, und das ist gravierender: Es ist für die ganz grosse Mehrheit der jüdisch-ortjodoxen Frauen vollkommen egal, was Shalom Yosef Elyashiv sagt - weil er mit der jüdischen Orthodoxie definitiv nichts zu tun hat. Shalom Yosef Elyashiv hat nur innerhalb einer einzigen kleinen Sekte innerhalb der Ultraorthodoxie das Sagen, ist aber ansonsten eher als altersgebeutelter Extremist bekannt, den man tunlichst nicht ernst nehmen sollte - diese Woche erst wartete er mit der Meinung auf, Krebs sei keine Krankheit, sondern eine Strafe für Sünden. Entsprechend wird er auch in der Regel für sein Blabla abgewatscht, und jenseits seiner Sekte nicht Ernst genommen. Auch nicht in der Orthodoxie, wo es genug andere Rabbiner gibt, die was anderes sagen.

By the way: Forscht man etwas nach, stellt man fest, dass von einem "Verstoss gegen religiöse Gesetze" , wie im Stern berichtet, definitiv und unter keinen Umständen die Rede sein kann. Besagter Rabbi hat diese Perücken vor 13 Jahren selbst ausdrücklich zugelassen und diese Zulassung jetzt wegen eines veränderten Tempelritus zurückgenommen - aber bis dahin waren die Perücken selbstverständlich sogar nach den Sitten dieser Sekte ok. Nur der Stern bauscht diese Information zu einem Skandal auf.

Und eines noch: Perücken werden in der Regel auch nur von manchen, noch nicht mal allen Gruppierungen der Ultraorthodoxen getragen, wenn sie es denn tun - auch da hat sich längst ein nichtkopftuch/perückentragender Mainstream herausgebildet.

Wenn der Stern also schreibt, 7% der 5 Millionen amerikanischen Juden seien orthodox, dann ist das zwar richtig - nur hat das nichts mit den paar Zehntausend zu tun, die tatsächlich zu der kleinen Splittergruppe dieser spezifischen Ultraorthodoxen gehören. Die jetzt übrigens selbst etwas angesäuert sind, wegen "the worldwide publicity that the haredi wig controversy has attracted".

Suck dis, ihr Sommerlöcher.

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Montag, 9. August 2004

McKinsey kommt nicht
nach Brandenburg: Das Sanierungskonzept der jüdischen Gemeinden ist Home-made. Und mit einer Million Schulden bei 1200 Mitgliedernut Peanuts im Vergleich zur evangelischen Kirche - bei der allerdings am Ende MCK als Retter auftreten musste.

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Erich Medelsohn (1887-1953)
- Bio hier - und die Folgen



Die geschwungenen Kurven von Erich Mendelsohn aus den 20er Jahren sind eigentlich altmodisch und nachgerade reaktionär im heutigen Bauen, und trotzdem: Wenn mal wieder ein grösseres Haus direkt aus Mendelsohns Feder stammen könnte, ist es immer noch beeindruckend.

Keines von den Brutalo-Hochhäusern, kein Dorn mit Kanten, der sich ins Auge bohrt, sondern weich, sinnlich, formschön. Besonders bei Nacht, wenn die Lichter die Kurven betonen. Die Belladonne unter den Zweckbauten, und das werden sie auch noch sein, wenn das Quartier 206 in der Friedrichstrasse dahinter mit seinen modischen Würfeln längst dem nächsten irrsinnigen Immobilienfond-Spekulanten zum Opfer gefallen ist.

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