Montag, 23. August 2004
Jetzt war ich also in Polen. Und ich habe sie sehr vermisst, die Mutter Ubu, um mich mit ihr zwischen all den Stoppelfeldern zu wälzen, in tiefen Seen, bei obszönen Gartenzwergoutlets, hinter zerfallenden Militärbauten, in billigen Bordellen und immer wieder auf diesen wollüstigen Hügeln, die was ganz anderes sind als das platte Land bei Berlin. Auch insofern: Das Österreich Berlins. König Ubu will am Ende ja auch zurück nach Polen.
Beim Heimfahren die Frankfurter Allee runter hilft Jazz der 40er Jahre und die Vorstellung, in einem B-24 Bomber beim Zielanflug zu sitzen...
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Nein, dieser Vergleich soll weder Österreicher noch Polen noch Münchner beleidigen.
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Die Suche bei einschlägigen *ahem* Internetprojekten ohne Namen von Interpreten war bislang eher schwierig, insofern ist das wirklich eine feine Sache.
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Samstag, 21. August 2004
Ironischerweise wurde beim Wort Bastards auf das Apostroph verzichtet, aus welchen Gründen auch immer.
Falls es nur einer ist, der siesen Fehler macht, und der mal erwischt wird, muss man nur schauen, wo das verräterische Apostroph im Cops auftaucht...
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Man kann nur darüber spekulieren, was der linke Theobald-Tiger-Erfinder Kurt Tucholsky, der unter diesem Namen geschrieben und gedichtet hat, davon halten würde, von derartigen Textferkeln beschmutzt zu werden. Vielleicht würde er an seinen Nachfolger sich selbst zitieren:
Ein Blick in die Statistik:
Wir fabrizieren viel. Am meisten nationale Mistik.
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Freitag, 20. August 2004
Gestern überkam mich Abends der absurde Wunsch, einen Motorroller in metallicgrün zu kaufen - eventuell meldet sich da die vorgezogene Midlife-Crisis, eventuell auch nur das schlechte, hedonistische Vorbild meiner Office Managerin, die sich auch sowas zugelegt hat. Ist 400 Euro für eine leicht ramponierte, ansonsten aber fahrtüchtige Vespa Sfera mit 49 ccm eigentlich zuviel?
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Von West nach Ost, Blickrichtung Norden. Dort, wo man auch die alten Bogenlampen hat stehen lassen.
Beides am späten Abend aufgenommen. Vor 15 Jahren begann diese Stelle, ihre Bedeutung zu verlieren. Allerdings merkt man die Grenze heute noch, wenn man von Ost nach west geht: An den unterschiedlichen Bodenplatten.
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Donnerstag, 19. August 2004
Grosses Glück für Richter Gerald Garson: Wenn er wieder draussen ist, kann er ja nach Arizona ziehen - da schätzt man solche Sprüche.
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In my country there is problem. / And that problem is the Jew / They take everybody’s money / They never give it back. [...] Throw the Jew down the well! / So my country can be free — / You must grab him by his horns / Then we have a big party.
Und was passiert? Statt sich die Idioten vorzuknöpfen, die bei sowas mitgrölen, prügelt die Anti Defamation League ADL (die letztes Jahr noch Berlusconi ausgezeichnet hat) auf Ali G. ein. Oh, was sind sie doch besorgt. Was soll man denn tun? Die braunen Typen einfach in ihrem Loch sitzen lassen und so tun, als gäbe es sowas nicht? Keine Defamation durch nicht hinschauen? Sehe ich nicht, gibt es nicht? Hatten wir das nicht schon mal?
Die Lobby der Barbetreiber dagegen meint, Ali G. habe einen "funny" Teil der Aufnahme nicht gezeigt - mit Strophen über das Rausschmeissen des Essens, das die Frau von Borat gekocht hat, sei die Stimmung erst aufgeheizt worden.
Jetzt die spannenden Fragen: Wann steigen die Feministinnen in den Ring? Und trauen sich die feigen Deutschen, das auch zu bringen? Vermutlich werden sie die PC-Handbremse ziehen...
Übrigens, look at the link: Das Jewish Journal, das das Gesülze der ADL gross auswalzt, verwendet ein Bild, in dem Ali G. angeblich als Borat zu sehen ist. Jede Wette, dass die noch nie die Ali G. Show gesehen haben.
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Mittwoch, 18. August 2004
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Man kann schlecht draufschreiben: Jüdischer Friedhof, sprayt deshalb bitte woanders, danke. Die Davidsterne sind aber auch nicht deutlich genug. Deshalb ist es so verschmiert wie die ganze Umgebung, vielleicht auch schlimmer.
Entweder sie raffen es nicht, oder es ist ihnen egal, oder sie finden sich nochmal extracool bei dieser Aktion. Antisemitisch ist es whrscheinlich nicht. Zeigefinger werden da ebenso sinnlos sein wie Strafverfolgung, aber man würde diejenigen, die das tun, gern mal ansprechen und fragen, warum. Und darauf hoffen, dass sie sich dann von selbst zumindest ein wenig blöd vorkommen.
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Aber dann war da gestern noch eine überraschende Nachtschicht nach einem guten Essen bis um 5, und am nächsten Mittag dann: Regen. Nein, so nicht. Dann noch einen Tag warten, und dann morgen los. Vielleicht Warschau, statt Krakau. Wäre angebracht, for the good old times.
Und dann in einer Bar mit einer Frau treffen, die Jagd auf die "Vertriebenen"-Funktionäre macht. Was über diese ostpreussische Witzgesellschaft schreiben. Wenn die immer noch Krieg wollen, können sie ihn kriegen. Drecksbande.
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Mittwoch, 18. August 2004
Und auch nicht verzagen, wenn man mal zu spät kommt. Einmal war die Polizeistation schon leer, aus der sie Gefangene befreien wollten. Aber als sie auf der anderen Seite wieder gingen, ist ihnen ein Wagen voller SS vor die MGs gekommen.
Jetzt ist er das letzte Mal gegangen. Er wurde natürlich nicht auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt, sondern auf dem Militätrfriedhof in Warschau. Typisch.
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Dann wird nicht nur Euer Leben, sondern auch Eure Stadt schöner. Etwas zumindest.
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Das Buch macht überhaupt keinen Hehl daraus, wer die treibenden Kräfte waren, wie mies sie sich aufführten, aus welchen bescheidenen bis miserablen Verhältnissen sie kanem und welche Folgen das hatte: Von den überhöhten Etepetete-Jewish-Princess-Idealisierungen der Frauen bei MGM bis hin zur durchgeknallten Ente Duffy Duck der Warner Brothers, die das auch real vormachten - der eine hetzte mal den anderen mit einem Bleirohr in der Hand durch das Studio.
Im Kern geht das Buch von der These aus, dass die jüdischen Underdogs Filmbosse werden mussten, um von der amerikanische Gesellschaft akzeptiert zu werden, denn nur so konnten sie die Ideale dieser Gesellschaft verherrlichen, sich als treueste Vertreter präsentieren, und die Gesellschaft in ihrem Sinne beeinflussen.
Das ganze ist so wunderbar leicht und lakonisch geschrieben, wie das in der Regel nur Amerikaner können, von Anekdoten durchsetzt und in seinen Schlussfolgerungen unverzichtbar für das Verständnis der Zeit, in der Hollywood seinen einzigartigen Aufstieg hatte. Man fragt sich nach dem Lesen, wie man Hollywood vor diesem Buch überhaupt beurteilen konnte. Ein absoluter Meilenstein.
Und ja, es ist schonungslos, krass und brutal wie die Typen, die es beschreibt. Ein absolutes Must Read für die Groeners dieser Welt und jeden, der sich für jüdische Kulturgeschichte jenseits des Assililations-Schmonzes interessiert.
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Montag, 16. August 2004
An Bord des Nachfolgers, einer DC4, ist meine Grossmutter nach dem Krieg nach Amerika geflogen, hat sich dort umgeschaut, fand das alles nicht so recht nach ihrem Geschmack, kam mit einer DC4 wieder zurück, wäre bei Paris beinahe abgestürzt, und blieb dann in Deutschland.
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Man kann nicht nochmal drüber diskutieren, denn alle Argumente sind gesagt. Man kann die Verantwortlichen nicht in Reportagen blossstellen, denn das wurde schon oft genug getan. Jede blöde Äusserung, jede Intrige, jedes Skandälchen ist von ihnen abgeperlt, wie von Teflon. Man müsste sich von ihnen abwenden, nur die Quintessenz ihrer Charaktere nehmen, in einen künstlichen, literarischen Raum sperren, der viel zu eng und schnell für sie ist, und dann zusehen, wie sie darin zugrunde gehen.
Das müsste man tun. Jede Realität zerbricht an diesen Leuten. Nur die Groteske hat Chancen, die Sache nochmal von ihrem breiten, versteinerten Ritualpodex zu pieksen.
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Zumal im Mittelwesten irgendwelche Hefte von Bush im Zusammensein mit führenden Vertretern der "Jüdischen Weltverschwörung" dort die Baptisten eher zu Schrotflinte und zu den Fackeln greifen lässt.
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