Freitag, 25. März 2005

Shabbat Shalom für die Diebe,
die uneren Claim geklaut haben (OK, das Ding ist steinalt, das kannte wohl schon Salomon, wurde im Mittelter gern verwendet, dann auch bei Herzl und später bei Primo Levi, Copyright kann man da nicht mhr geltend machen, aber trotzdem...): Wer wenn nicht wir, wann wenn nicht jetzt.



Immerhin ist der immer noch beliebt bei alt und jung, wie man sieht - ein Klassiker. Solange die Sprüche einer Weltanschauung noch an die Wande gesprayt werden, muss man sich keine Sorgen machen.

Wenn man aber eine Fernsehshow wie gestern im ZDF braucht - mann mann mann, kann ich da nur sagen. Wenn das wirklich der Zustand der grossen Konkurrenz ist, dann kommen die in weniger als 100 Jahren auf die liste, auf der schon Baalskult, Ishtarglaube und die antike Götterwelt stehen. Und zwar ohne jedes unterstützende Zutun unsererseits. Ein Bekannter hat mir das aufgenommen und heute vorgeführt - das war heftig.

Nun ist Thomas Gottschalk nicht irgendein komischer TV-Gimpel, sondern kommt journalistisch aus einer ganz bestimmten Schule. Das Ding heisst Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuches, kurz IFP, und ist die katholische Pressestiftung, deren Aufgabe die Schaffung und Unterhaltung von kirchennahen Netzwerken in den Medien ist. Das IFP würde es vielleicht etwas netter beschreiben, aber im Kern geht es um Beeinflussung im Sinne des Katholizismus, genauso wie bei den Pressestiftungen von Parteien - und ja, ich bin etwas neidisch, dass das Judentum solche Möglichkeiten zur Ausbildung nicht hat, aber nachdem ich einige IFPler kenne, auch froh, dass es bei uns diese Möglichkeiten zur (mehr oder weniger erfolgreichen) Indoktrination und Abrichten von höriger Journaille nicht gibt. "Katholische Kaderschmiede" nennen sie sich - dem ist erst mal nichts hinzuzufügen.

Wenn jemand also gewissermassen aus dem Zentrum der Kirche kommt, und so eine entwürdigende Depperlsendung in den Äther jagt, dann zeigt das meines Erachtens von ganz schön viel Verzweiflung. Anders kann ich mir so eine Panikreaktion nicht erklären. Dass dieses Christen-Bibel-Tutti-Frutti mit Gebühren bezahlt wurde, ist angesichts der praktizierten Selbstentleibung locker zu verschmerzen. Einerseits weiss selbst ein Nichtchrist wie ich in Folge meines Studiums sehr viel mehr über das Chrsitentum als das grenzdebile D-Promi-Pack, das man da eingeladen hatte. Zum anderen ist das Christentum weniger Vernunftreligion denn vielmehr Hierarchie, Unterordnung und Wunderglaube. Dieses vertikale Ideologiegebäude vom Lachpanzer Gottschalk auf das Niveau des Gerontiokratensenders ZDF bügeln zu lassen, tut der Glaubwürdigkeit wirklich nicht gut. Mal im Ernst: Wenn diese kranke Freakshow Christentum ist, was soll das in der Kirche praktizierte Ritual dann noch? Wenn es so niedrig geht, auf dem Niveau eines Gossenprdigers wie aus dem Heptameron der Margarete von Navarra, wo bleibt dann noch die sonst behauptete Erhabenheit?

Auf der Strecke, während Gottschalk mit dem Segen der Rundfunkräte über die Kanäle Richtung Golgatha orgelt. Ich habe das Christentum sterben gesehen. Und es gibt keine Auferstehung.

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Donnerstag, 24. März 2005

Shitcanning Stories
Letzter Freitag war schön. Ich mailte mit meinem CR und sprach darüber, mal was anderes zu machen. Eine Geschichte mit Biss, die, witzig geschrieben, das Alter für Junges begeistert und Junge auch mal einen Blick reinwerfen lässt, weil es ja wegen Internet ein jugendrelevantes Thema ist, eine gute Geschichte, zynisch, abgefeimt und sehr viel über die Szene der durchgeknallten Philos sagt.

Philos sind immer ein gutes Thema in jüdischen Kreises. Einfach deshalb, weil jeder ein Schock von Schmocks problematischen Pseudofreunden kennt. Man kann drüber jammern, lachen, witzig sein, sie vorführen. Man kennt sie, man sieht sie, sie sind meistens keine schönen Menschen, sie haben einen Hau, und das lässt sie zur idealen Zielscheibe des Spotts werden. Und der ist in der Regel nie so fein und wissend, wie das Philos gerne behaupten. Ausserdem kann man über die Philos aus eigener Ansicht reden - Nazis hat man nicht so direkt vor sich, höchstens auf Demos - nicht wirklich spannend. Also das Thema Philos - die übelsten Philos der Blogosphäre.

Aufmerksame Leser wissen wahrscheinlich, was ich meine: "Kelly M. ", das gefakte Mädchen vom Jugendbündnis weisse Rose aus Münster, oder besser, die Typen, die sich dafür ausgeben. Natürlich war es leicht grenzwertig, weil ich via Blogbar mehr Kombattant denn Beobachter bin. All die netten Zitate, die Spammereien, die Vorwürfe, wie seien Pädos und von den Nazis bezahlt (!), die betrogenen Kids, die auf den Fake in bester Absicht linkten, und dann die Untätigkeit von Myblog bzw. der Szene, das Ding zu stoppen, obwohl es so mies war.

Sagte uich, und BAUTZ knickte Nico Wilfers das Thema, indem er Kelly M. abschoss und die Weisse Rose sich verkroch. Aus den 4.500 zeichen wurden 1.200, kleiner Bericht, grässlich, aber so ist das nun mal. Vielleicht mal in eine grössere Story, wer weiss.

Dann: Die Nationalzeitung in Google News. Prächtiges Thema. Ganz grosses Kino. Strunzdumme Versprecher, wo man hinschaut. Die Story sagt so verdammt viel über dieses Land, es gibt dumpfe Beharrer, es gibt anständige Kämpfer, es gibt Engagement, es gibt einfach alles, was eine heisse Story ausmacht, über das Einsickern von Rechtsextremen in die Gesellschaft dank der Dummheit einer Monopolfirma. Anrufen, den Pressesprecher in seine Einzelteile zerlegen, rein in die Geschichte, 5 Minuten aufkochen, fertig. Und was passiert?



Geschitcanned, weil Google einknickt! Einfach so, über Nacht, den deutschen Leuten wird offensichtlich der Mund verboten, die Amerikaner machen es alleine, weil es über den grossen Teich schwappt und die Big Bad Papas bei WJC und ADL sich schon auf die nächste Keilerei freuen. Heissa! Nicht so alte Säcke wie hier in Deutschland bei den Zwangsarbeiter-Verhandungen, sondern ein junges Startup, das zu bashen massig Awareness verspricht.

Aber Google war klüger, und ich stehe ohne Geschichte da. OK, die National Zeitung wird sich mehr ärgern als ich, aber trotzdem... Google hätte schon 4.500 Zeichen verdient.

Das heisst, wenn sie es doch nicht rausnehmen, dann...harhar. Ansonsten: Das hier wäre eine Alternative.

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Referrer-Spammer sind blöd
Nochmal zum Mitschreiben: Dieses Blog stammt von einem saftigen, sexuell aktiven und zeugungsfähigen jungen Juden, der sich im Übrigen etwas darauf einbildet, und auch noch auf anderes, was hier nicht diskutiert werden muss.

Viagra oder sonstige Männlichkeitshilfsmitteln sind beui mir höchst überflüssig. ich weiss durchaus, dass der erste tote durch Überanstrengung und Überdosis an Viagra ausgerechnet in Israel gestorben ist - aber der ist tot, leider, und von einem auf alle zu schliessen, ist

UNANGEMESSEN.

Menno (noch nicht mal eine Anzeige von www.jewishprincess.wantsyou42nite.net.vu war dabei).

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Mittwoch, 23. März 2005

You better believe it.
Das war nur der Schonwaschgang. Hier beginnt die Hauptwäsche. Ich habe die 4500 Zeichen schon beantragt.

I Regel bei der Krisen-PR: Versichere Dich, wer Dein Gegner wirklich ist.

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Dienstag, 22. März 2005

Purim ante Portas
Und ich bin am Überlegen, ob man nicht den Begriff "Purimmuffel" einführen sollte. Ich trinke keinen Alkohol. Ich werde auch ganz sicher am Donnerstag nicht auf irgendwelche Purimbälle gehen, sondern in ein Cafe. Und ich weiss, dass da dann auch noch ein anderer Jude drin sein wird, der da immer ist, und wir werden uns kurz anschauen und denken: OK, Hamman ist tot, Esther war cool, die Story ist klasse, keine Frage, aber es ist gut hier, so wie es ist.

Irgendwie bekommen jüdische Gemeinden einfach kein e richtige Party zu Purim zusammen. Ich habe mal eine erlebt, bei der die Jungs in einer Ecke standen und die Mädchen in einer anderen. Kein Wunder, wenn man dann in irgendwelchen Szenekneipen abhängt und seinesgleichen trifft.

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Dienstag, 22. März 2005

Buchmesse Leipzig
Ich mag die Messe in Leipzig lieber als die in Frankfurt. Zum einem ist es Frühling, da kommen die lockeren Bücher raus. Zum anderen ist es eine Publikumsmesse. Frankfurt ist während der Fachbesuchertage sehr traurig, man verliert alle Illusionen zum Thema Buch. Nur ein Geschäft, mehr nicht. Entsprechend angestrengt und erfolgsorientiert sind alle. In Leipzig stehen dagegen ausnahmsweise mal die Autoren im Vordergrund. Das ist schön. Und fast wie Urlaub.



Wenn da nicht die vielen Besucher wären. Dieses Jahr gab es einen neuen Rekord, entsprechend übervoll war es auch. Extrem viele manga-Freunde in der entsprechenden Verkleidung - falls jemand Lust hat, übder den Untergang des christlichen Abenmdlandes nachzudenken, bekommt er hier genug Anregungen. Nicht dass ich das allzu schlecht finden würde, nur ist mir die Vorstellungswelt der Mangas mit ihrer, hm, mitunter doch leicht totalitären Weltsicht doch etwas fern.

Ganz grosses Thema diesmal: Das Kriegsende. Da hat jeder Verlag irgendeinen alten Bericht, Photos oder Dokus aufliegen. Der Schwerpunkt liegt - natürlich - besonders auf dem Vormarsch an der Westfront und der Vertreibung im Osten. Vielleicht habe ich es einfach nicht gefunden, aber ein Buch zum deutschen Rückzug und zur verbrannten Erde in der Ukraine und Ostpolen habe ich nicht gesehen.



Es scheint unvermeidlich, dass das deutsche Leid sich in der Verlagsbranche einen festen Platz erkämpft. Und, vermute ich, mittelfristig den Platz einnimmt, den früher die Holocaust-Literatur hatte - die ist übrigens auf dem Rückzug. Wir haben so viel davon, es gab bis vor etwa 2 Jahren einen dauernden Anstieg dieser Bücher, es wurde zu viel; zu viel zum lesen, zum besprechen, zum noch interessant finden. Jetzt verschwindet das Phänomen, aber der Ersatz ist auch nicht wirklich schön.

Was schön ist, sind die Gespräche, die man führen kann. Auch wenn die Themen letztlich nicht schön sind. Manchmal würde ich mir wünschen, alle würden einfach nur die Klappe halten, kein Geschwafel wegen Antisemitismus, kein in Posen werfen. Es ist alles halb so wild, aber sobald nur der kleinste Verdacht aufkommt, entsteht sofort ein Konflikt, der völlig sinnlos und nicht zielführend ist - wenn es überhaupt Ziele gibt. Was die Normalität so unheimlich ausbremst, sind all die Denkverbote und das angebliche Fürsprechertum.



Versteht jetzt keiner, vermute ich. Ist aber auch egal. ich fürchte, da kommt noch früh genug was. Vielleicht hier, vielleicht woanders. Aber ich will nicht, dass das Thema in Händen von Leuten zur Waffe wird, die nur ihre Eigeninteressen verfolgen.

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Samstag, 19. März 2005

Shabbat Shalom fällt aus
wegen Leipziger Buchmesse. Da geht es morgen in aller Früh durch den Nieselregen hin.



Da gibt es einiges artgerechtes zu tun: Interviews, Gespräche, Treffen, was man halt so unter Schöngeistern tut.

Und mehr. Das "mehr" betrifft die bestimmte Person, die in den letzten Tagen hier mehrfach von der Seite Blogbar über den alten AStA-Artikel kam. Ich weiss, wer das ist. Da ist wieder was im Busch, da will ein gerupftes Huhn seine kleinliche Rache. Immer nur zu, ich bin hier und warte auf das, was da kommen mag, aus dieser öffentlichen Anstalt, deren leitende Redakteure leider nicht hart genug gegen die Betrüger, Fälscher und Verleumder in den eigenen Reihen vorgehen.

Die sog. öffentlich-rechtlichen Sender sind nun mal leider auch Horte von egomanen Psychopathen, die denken, sie könnten sich einfach alles rausnehmen, schliesslich werden sie durch einen verfassungsmässigen Auftrag gedeckt. In gewisser Weise ist dieser Abschaum das Spiegelbild der dummdreisten Privatfunker, und derhalb kann es keine Schonung geben.

Wir verstehen uns, nicht wahr?

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Donnerstag, 17. März 2005

*SABBER*
Ooooohhhh - ein Bändchen-Mikrophon im 40er-Retro-Look... so eines wie das, das de Gaulle für seine Ansprachen verwendet hat ... ohhhh, lechz, ach, die klingen so schön, ich weiss es, ich hab schon eines, aber das hier ist lecker, das ist geil, das will man lutschen, anhauchen, reinflüstern...

Stop. Ich habe schon 30 Mikrophone. Oder waren es 35?

Aber andererseits - man kann nie genug davon haben, besonders, wenn man ein Hörspiel macht und den echten Klang eines Bändchen-Mikrophons braucht... und der Laden liegt direkt auf dem Weg, wenn ich das nächste Mal nach München fahre ... hm.

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Hunting Nazis down
Das liebe ich so: Wenn einer ankommt, der einen nicht kennt, udn es dann auf die saudumme Tour versucht. So nach dem Motto, ich bin toll, ich kenn mich aus, und wenn Du widersprichst, dann sage ich, dass Du Deine Wortwahl von Nazis wioe Goebbels oder Himmler beziehst. In der Hoffnung, dass ich dann eingeschüchtert bin, ich kleiner Nazinachfolger, ich jüdischer - nur weiss er Letzteres nicht, wenn er das sagt.

Und es ist natürlich gelogen, zumal verbal niederknüppeln ein jüdisches Hobby ist, und man wohl jede erdenkliche Verbalinjurie findet, wenn man allein die Schriften von Anton Kuh, Karl Kraus und Kurt Tucholsky nimmt. Und einige andere, von denen man gar nicht gedacht hätte, dass es sie gibt. Und diese schweren Jungs ballerten teils schon, als Hitler noch als Obdachloser durch Wien irrte.

Aber nein, irgendwann hat das wohl auch mal ein Nazi geklaut, und deshalb ist das jetzt böse und man darf nicht. Weist man dem Typen nach, dass das historisch-ethymologisch unsere Beleidgung ist, sind sie eingeschnappt. Das mit dem "jüdischen Destruktivismus" können sie sich gerade noch verkneifen. Und ich wünsche mir, dass ich vom ersten Moment an mit einer klaren Ansage wie "Vorsicht bissiger Jude - Mache einen Nazivergleich und merke meine Zähne in Deiner Kehle" die Sache eindeutig gemacht hätte.



So ist das nun mal. So eine jüdische Herkunft ist bisweilen eine Waffe, die enorm schwer zu dosieren ist und immer böse Nebenwirkungen hat, wenn sie brutal in die Redeschlacht geworfen wird. Besser sagt man vorher, was Sache ist, dann wissen sie wenigstens, auf welche Tretmine sie latschen, wenn sie es denn tun.

BÄNG BÄNG BÄNG.

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