Donnerstag, 1. April 2004

Nichtlandschaft
mit Nichtarchitektur, mitten in Sachsen. In die Sonne schauen und blind werden. Schmerzt und hilft.



Weit hinter den Ruinen einer LPG qualmt dann ein Atommeiler gegen Windmühlenspargel an. Faserland. Berlin ist das Zentrum und natürlich auch nicht anders als das Drumherum.

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Irre im Nahen Osten
Jihad Aktivisten versteckten sich in der Psychiatrie. Wo sie jetzt nach einem stundenlangen Feuergefecht festgenommen wurden.

Eigentlich hätte man sie gleich wieder einweisen sollen.

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Endstufe für Feiglinge
Normalerweise wird man von Verlagen mit besprechungen zugemüllt, aber bei Thor Kunkel zieht Eichborn Berlin die "Steckrübe" (O-Ton einer Kunkelei) ein und verschweigt die weitgehend verheerende Kritik. Ts ts ts...

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Donnerstag, 1. April 2004

Solange
noch jemand in der Sonne sitzt und Bücher liest, und es für einen anderen keine Rolle spielt, was im nahen Osten ist, denn hier reden wir über Biedermeier, Kirschholz und Tee, und verhandeln levantinisch - solange ist es hier echt ok.



Mindestens.

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Pessach wirft seine Schatten vorraus
Heute kam die Einladung zum privaten Seder am 5. April. Mit Rabbinerin. Und ich soll was koscheres zum Essen und Trinken mitbringen.

Bei mir läuft gerade die übliche Suche nach Gesäuertem, das vor Pessach vernichtet werden muss. Des erste Opfer: Eune Tüte Chips, auch wenn das mancher bei bloggern.de für den Beginn des Niedergangs der abendländischen Werte hält. Und wenn schon. Meine Werte kommen aus dem morgenland.

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Nett ist es auch,
wenn sich so selbsternennende Phrasenfeministinnen wie Frau H. offensichtlich nicht mehr genug als Opfer fühlen können und sich dann die Opfer par excellence raussuchen, um sich mit ihnen zu "solidarisieren": Die Juden. Da hat zwar keiner nach Frau H. geschrien, aber was juckt das so eine Schlunze*?

Schliesslich dürfte sie ihr Engagement als Lizenz empfinden, KritikerInnen ihrer Aussagen gleich mal in einen Blogeintrag mit, na sagen wir mal Eva Braun zu sperren. Immer so am Rande, dass der Leser die Schlussfolgerung noch selbst machen muss - und Frau H. sich den Vorwurf erspart, sie würde vorschnell ins Braune greifen. Da kann man dann im Zweitblog weiter über Engagement und Eigenlob sinnieren.

Aber so ist das nun mal, wenn so eine Frau H. vergeblich auf die Einladung der jüdischen Gemeinden wartet, dort über das eigene Tun zu referieren, um sich nachher bei Carmelwein und Pastrami den Bauch mitsamt Falten bepinseln zu lassen. Da wird man eben alt, verbittert und hässlich.

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Beispielbild. Real ausgelieferte Produkte können erheblich in Falten, Form und Farbe abweichen.

*Schlunze: Wortsinn = wässrige Suppe.

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Montag, 29. März 2004

Wrapped by Coujewsine
Es ist Nachts um 2, der Hunger schlägt zu und für etwas Aufwendiges fehlt der Nerv? Hauptsache, es lässt sich irgendwie neben dem Rechner reinschaufeln, und es soll nicht recht viel länger als eine Tiefkühlpizza dauern, uns noch schneller gehen als die Suppe der Meisterköchin?

Für den jüdischen Nachtarbeiter empfiehlt sich der Griff zu einem mexikanischen Grundrezept, das hier etwas modifiziert wird:

Wrap Palestine!

Schliesslich wurde man in den letzten Tag lang genug mit palästinensischen Flaggen umwedelt und als Höhepunkt auch noch von Durchgeknallten belästigt, die es gerade als "Kinder der Täter" für ihre Bestimmung erachten, so verbohrte jüdische Anhänger "rassistischer Ideologien" wie mich mit 12.000-Zeichen-Texten auf ihre Friedensvorstellungen einzuschwören - und zu allem Überfluss davon ausgehen, dass man diese Leistung auch noch finanziell honoriert. Es gibt Geschichten, die könnte kein Schriftsteller erfinden, so weird.



Also, man nehme für 1 bärenhungrigen Nerd, 2 normale Spätesser oder 4 vorspeisengeplättete Gäste:

1 Radio mit Musik, The Clash mit Rock the Casbah
2 dünne Safranfladenbrote vom türkischen Feinkosthändler um die Ecke
dann die palästinensischen Nationalfarben in die Füllung:
100 Gramm Gazi Ziegenkäse und 4 Campignons, eventuell etwas Majo, weiss
1 kleine Strauchtomate, rot
1 Chillischote, scharf, nur optional und rot
eine Handvoll Ruccola, eine Prise Thymian, grün
Pesto Rosso, eigentlich schon schwarz.

Ruccola, Tomate, Pilze und Gazi kleinschneiden. Pesto ganz dünn auf den Fladenbroten verstreichen, dann die Hälfte mit der Füllung bedecken und von dieser Seite her eng einrollen. Eventuell die Schote kleingeschnitten dazutun, aber vorsicht! Wie sagt nicht das alte arabayerische Sprichwort?

Beisst in die Chillischote da Rantissi,
wead eam hoass - und ned nur a bissi!

Dann ab in den Grill, bis der Wrap schön durchgewärmt ist, rausnehmen, und in handliche Streifen schneiden - dann kommen die Farben gut zur Geltung. Wenn man ordentlich gewrapt und gewickelt hat, sollte die Füllung halten, auch wenn man die Schnittchen mit der Vorspeisenzange verteilt - übrigens eine gute Gelegenheit, das Familiensilber wieder zu benutzen, nachdem heutige Besucherinnen Gebäck meist aus Diätgründen ablehnen. Aber das ist ein anderes trauriges Kapitel. Dazu Tee mit Minze aus einer alten englischen Silberkanne der Kolonialzeit.

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Sonntag, 28. März 2004

Wie soll man jemanden
als antiamerikanischen Terroristen ernst nehmen, wenn er wie der neue Hamas-Boss Rantisi eine Baseballkappe trägt, noch dazu in quietschgrün, als käme er gerade aus Disney-World?

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Hard workin´ day
Mach Dir mal einen ruhigen Tag, sagte meine Liebste. Bleib daheim, lies ein Buch, putz das Familiensilber oder schlaf einfach mal aus. Du klingst total überarbeitet.

Geht nicht, sagte ich. Ich hab heute schon wieder einen Termin. Interview. Vielleicht drei Stunden.

Maaaannnn, sagte sie. Dann beschwer Dich auch nicht, wenn Du gestresst bist. Ist ja kein Wunder...

Wir seufzten uns noch an, ich bekam etwas Mitleid, und dann war es auch schon Zeit.



Wenn ich meiner Liebsten erzählt hätte, dass mein dringendes Interview mit Abini Zöllner war, ganz oben hinten im Theodor Tuchner, hätte sich ihr Mitgefühl sicher in engsten Grenzen gehalten.

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Lieber Suhrkamp-Verlag
redet doch mal mit jemandem, der Euch das Internet erklären kann. Fakt ist, dass dieses Blog hier bei Google in Sachen Ohnehin von Rabinovici ganz oben steht. Ihr nicht.

Ihr macht da was falsch. Dass es leider nicht bei meinem Verriss über Katharina Hackers Israelschmonzette Eine Art Liebe - geht, ist dagegen wohl eher meine Unfähigkeit.

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Lieber Richard "C." Chaim Schneider
ich finde Dein penetrantes "WIR Juden" genauso grosskotzig, dumm und überheblich wie bei Florian Illies und anderen Möchtegern-Sinnstiftern. Sag, was Du meinst, von mir aus mach Dich wichtig, aber hör gefälligst auf, so zu tun, als würderst Du für andere sprechen.

Gschaftlhuber.

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Samstag, 27. März 2004

Back 2 the 90ies/2: Bucaille, Generation Intifada
oder, salopp gesagt: Kein Golf in Palästina

Aber trotzdem einige Parallelen. Laetitia Bucaille erzählt anhand fiktiver Personen die Geschichte der Intifada Ende der 80er Jahre, die Zeit des fragilen Friedensprozesses, und die Al-Aqsa-Intifada. 15 Jahre, in denen aus Steinewerfern erst Bewaffnete werden. Dann, nach dem Ende der Intifada, scheitert die Integration in die Zivilgesellschaft an den innerpalästinensischen Problemen. Sie werden Kriminelle, und letztlich wieder Leute, die losziehen und Anschläge verüben, allein schon, weil es das ist, was sie können, und worauf ihr Prestige in Palästina beruht.



Israelis tauchen im Buch praktisch nur als Besatzungsmacht auf, aber das macht es nicht zu einem antiisraelischen Pamphlet. Bucaille betrachtet vor allem die Probleme, die die Anhänger der Intifada haben, ihre von der PLO betrogenen Hoffnungen, die Unfähigkeit, ein geregeltes Leben zu führen, das Fehlen sozialer Bindungen. Es ist eine präzise, tiefgehende Analyse der problemlage im Nahen Osten, und sicher frustrierend für all die Friedensaktivisten und politisch korrekten Dampfplauderer, die glauben, ein Ende der Siedlungen würde die Gewalt im Nahen Osten beenden. Vielmehr macht Bucaille deutlich, dass es enorme Spannungen innerhalb der verschiedenen Gruppen in Palästina gab und gibt.

Da werden mutmassliche Verräter massakriert, Lokale verwüstet, Flüchtlinge gründen mafiöse Banden gegen die Reichen, die PLO ist bis ins Mark korrupt und kümmert sich nicht um die sozialen Probleme. Das alles zeigt so wenig Hoffnung auf, dass die Schlussfolgerungen nach der brillianten Analyse eher dürftig ausfallen. Trotzdem ein Buch, das jeder mal lesen sollte, bevor er die Klappe aufreisst. Wissen ist weder ansteckend noch krebserregend.

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Freitag, 26. März 2004

Shabbat shalom
oder auch nicht, wenn es nach diesen Herren geht:



Zur Photostory das Bild anclicken! (No Dialer inside)

Übrigens: Auf diesem Bild ist ein Fehler versteckt. Na?

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Alexanderplatz, 16.12 - 16.43 Uhr
Man kann Demos so oder so sehen. So waren es viele auf einem Haufen, dicht gedrängt, selbstbewusst, agressiv.



Mit ein paar Meter Abstand waren sie eigentlich nur ein kleiner Haufen. Angesichts der grossen arabischen Community und der Organisation von 20 Vereinen: Sehr wenig. Vielleicht lag´s auch am Thema - Scheich Jassin hatte nicht nur Freunde in der arabischen Welt.



Trotzdem waren auch seine Anhänger da - ins Mittelmeer mit den Juden, sagten etliche Fahnen. Laut sagte das niemand; die Polizei hatte entsprechende Auflagen gemacht.



Bei genauerer betrachtung blieb das alles sehr unaufgeregt. Kein Vergleich mit den Demos vor anderthalb, zwei Jahren. Fast schon Folklore.



Für die Ausreisser sind die nicht Strafmündigen da: Die üblichen Parolen, bei denen sich mancher Laberkopf wohl fühlen würde, schreien die Kleinsten im Chor. Übrigens auch gegen Bush. Eh klar. Am Alex nichts Neues.



Auch sonst nur die übliche Diskussionsbeiträge, auch auf den Handouts. Was solls, ist nur ne Demo.



Sie erkannte mich natürlich sofort als Journalisten, kam auf mich zu, und fragte: Presse?

Ja, sagte ich. Radio und Zeitung.

Darf ich Dir das geben?, fragte sie und hielt mir das Blatt hin.

Darf ich Dich ins Cafe einladen, es ist hier so fucking cold draussen, hätte ich sagen sollen, ich VOLLDEPP.

Aber gerne, sagte ich. DEPPDEPPDEPPDEPPDEPP.

Tschü-üs, flötete sie, so wie manche Berlinerinnen flöten, wenn sie gut gelaunt und beschwingt sind und einem ein gutes Gefühl mitgeben wollen.

Im Gegensatz zum gängigen Klischee verwenden Juden selten hebräische oder jiddische Worte in der deutschen Umgangssprache. Das ist eher ein Zeichen anbiedernder Philos. Man sagt zum Abschied Tschüss, Ade, Servus do, wo I herkum, aber niemals nie und nimmer nicht:

SchalOm und Tschü-üs, flötete ich zurück und lächelte sie an.

Sie stutze, ging dann aber weiter. Sie sah sich dann noch ein paar mal nach mir um. Es sah nicht böse aus.

Gut, ich sah mich auch oft nach ihr um, offen gesagt.

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Back 2 the 90ies/1: Rabinovici, Ohnehin
Nach der Machtübernahme der blauschwarzen Koalition wurde ich nach Österreich versetzt. Meine Heimat Bayern ist nicht gerade ein liberales Land, ich bin auch aus anderen europäischen Ländern einiges gewöhnt, aber dieses Österreich ... ein Alptraum. Wir von der amerikanischen Auslandspresse wurden behindert, belogen, angedisst, und überhaupt mit der ganzen Unverschämtheit behandelt, mit der in Österreich die freie Berichterstattung unterdrückt wird. Der metternichsche Obrigkeitsstaat lebt bis heute in den Ritzen der Amtsstuben.



Dieses bleierne Österreich ist die Kulisse für Doron Rabinovicis Roman "Ohnehin". Rabinovici klagt das System nicht an, sondern lässt es als kaum fühlbare Bedrohung im Hintergrund mitlaufen: Den Rassismus, die Willkür, die dümmliche Ignoranz, Attentate und braune Sager. Nur manchmal schlägt diese Wiener Melange zu und greift in das Leben der Hauptpersonen ein: Eine Clique von thirtyandsomethings, die sich auf dem Naschmarkt treffen. Sie sind sowas wie ein ambivalenter Gegenentwurf zur österreichischen Gesellschaft. Im Freundeskreis der Hauptperson Stefan Sandtner sind gewandelte Maoisten, durchgeknallte Töchter von Naziverbrechern, Flüchtlinge des Bürgerkriegs auf dem Balkan, Griechen, Türken und Juden.

Das Buch begleitet sie eine Weile, wandert unspektakulär vom Einen zum Anderen, und macht keine Anstalten, die aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Kann sein, dass manche Leser den gesamten Roman als skizzenhaft und unfertig empfinden werden, aber gerade im trägen Fortschreiten der Handlung ohne Spannungsaufbau und Höhepunkt gibt dem Buch etwas sehr Authentisches - zumindest, wenn man eine Weile die Wiener Kreise miterlebt hat, die Rabinovici beschreibt. Wenn nicht - dann kann es sein, dass man die fragilen Netze, Beziehungen und das Ungesagte in "Ohnehin" nicht versteht.

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Donnerstag, 25. März 2004

Und ausserdem
hauen wir Madonna und Britney Spears in die Pfanne! Wegen der Schmalspur-Kaballa.

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Eigentlich sind wir eine Münchner Sendung
Aber nächste Woche sind die meisten von uns in Berlin, auf Urlaub. Anders gesagt, es wird ein ziemliches Gerase mit all den verschiedenen Terminen. Hier ein Bahnhof, dort eine Moma, dann wieder ein Flughafen...



Und ausserdem wollten wir noch Comedy machen, aus aktuellem Anlass: Jewzky und Borscht. Fällt aber wohl flach. Vielleicht reicht´s wenigstens für ein Gruppenbild vor einem Amischlitten.

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