Freitag, 9. April 2004

Tage wie dieser
Kann mal jemand das Lich einschalten?



Nein? Ich mein, wenn man schon zwangsweise frei hat, aber keinerlei religiösen Verpflichtungen, dann sollte wenigstens das Wetter schön sein. Dann kann man auch Sport treiben, nach den *etwas* Kalorienlastigen Pessach-tagen.

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embedded journalists
Wer so argumentiert: "Der Dialog ist nicht überprüfbar, die sehr genauen Angaben über die Örtlichkeiten sind indes ein Indiz für dessen Authentizität." - der sollte sich besser gleich hinlegen und sterben vor Schande. Gelesen bei den Qualitäts-Profis von Spiegel.de, die eine blanke Übersetzung eines obskuren Chats bringen, gefunden auf einer Propagandawebsite und angeblich aus dem irakischen Ramadi. Ich wette 100:1, dass kein Spiegel-Journalist die Location kennt.

In etwa die gleiche Geisteshaltung, mit der Fox News vor einem Jahr mit der US-Armee in die Arbeit gezogen ist.

Erinnert mich auch an die Hochzeiten der Intifada, als andere Qualitätsjornalisten vom Spiegel und von der ARD eine deutsche "Friedensaktivistin" aus Arafats Compound ungeschnitten Propaganda verbreiten liessen - die ansonsten dafür plädierte, Arafat wegzuputschen, weil er die Palästinenser an israel verraten hatte. Oder an die Jugendfunker eines süddeutschen Radioprogramms, die ungeprüften Schrott von indyMedia als News brachten.

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Mittwoch, 7. April 2004

Schadenfreude gegenüber
beim einkaufen. Der gemeine Berliner nichtorientalischer Abstammung fühlt sich richtig gut. Das hätten die Amerikaner verdient. Sie würden sich ja auch wehren, wenn man sie besetzen würde. Die hätten im Irak nichts verloren. Man soll den Leuten da doch ihr Land einfach lassen.

Komischerweise haben sie sich nicht gewehrt, als die Amerikaner hier 1945ff hier waren, um zu verhindern, dass sie treue SED-Anhänger wurden.

Als eine alte Schlampe dann noch was über den nächtlichen Bombenterror derAmis im Krieg sagt, platzt mir der Kragen. Nachteinsätze flogen nur die Briten, fauche ich sie an. Mit guten Gründen.

Man darf Amerika natürlich kritisieren. Es gibt gute Gründe dafür, selbst wenn man eine feige Sau ist und lieber jahrelang Schlächtereien wie auf dem Balkan zuschaut, und vielleicht noch eine Friedensdemo macht, wenn die UN eingreift. Für den Frieden sein ist immer leicht, wenn man weit weg von allem ist.

Aber ich für meinen Teil bin verdammt froh, dass es ein Land gibt, das in den Augen europäischer Arroganzlinge vielleicht ungebildet ist, und noch nicht mal weiss, wo die Länder sind, wo es seine Soldaten hinschickt - solange das Land es tut, wenn es nötig ist. Für mich persönlich ist diese Eigenheit der Amerikaner der kleine, feine Unterschied in der Frage, ob es mich gibt, oder nicht.

So einfach?

So einfach.

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Dienstag, 6. April 2004

Dreistigkeit des Tages
Da kommt ein Text zu meinem Brotberuf. Ein langer Text, den man doch bitte bringen soll. Gegen Bezahlung natürlich. Zahlen tun wir, aber nicht allzu viel, weswegen der Autor schon etwas pikiert reagiert. Schliesslich ist er vor allem Buchautor mit wissenschaftlicher Veröffentlichung.

Der Text liest sich, hm, irgendwie wie ein mieser Waschzettel für ein Hirnfick-Buch. Irgendeine Bullshit-Debatte über einen Randbereich, der schon fast nicht mehr jüdisch ist und bestenfalls professorale Philos begeistert.

No way. Trotzdem gurgelt man den Mann, weil einen schon interessiert, was der so treibt. Aha, da ist ja das Buch. Und das Buch hat einen Waschzettel. Der genau der Text ist, den er geschickt hat.

Durchaus höfliche Ablehnung, nur lein kleinstes Gran Ironie, ganz fein. Aber schon mit dem Hinweis, dass wir keine PR-Texte bringen.

Jetzt die Antwort: Schade, das Thema ist doch so wichtig, ich soll doch auch an die Verantwortung für die Juden denken, aber wie auch immer: Er gibt sein Buch an einige befreundete Journalisten, und die werden sich dann mit Rezensionsangeboten an uns wenden.

Bei der Google-Recherche kam auch noch raus, dass der Autor Erwachsenenbildung macht. Über Holocaust. Reisegruppen, und so.

Die heutige Absage, die überdeutlich ist, wird er seinen Leuten sicher nicht als Beispiel für jüdisch-deutsche Verständigung vorlesen.

Aber: Warum interessieren sich solche Sickos nicht für ein anderes Thema? Warum ausgerechnet Judentum, oder was sie dafür halten?

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Say it loud
I´m jewish and proud!

Ich habe durchaus ein weitgehendes nichtjüdisches Leben. Will sagen, jenseits der Sendung und meiner momentanen Beschäftigung spielt die Abstammung meiner Vorfahren und deren religiöses Verständnis keine besondere Rolle - so sie überhaupt dergleichen hatten. Was ich so von Verwandten höre, soll schon um 1900 rum keiner mehr so richtig gern in den Tempel gegangen sein. Gewissermassen fast schon wieder eine eigene Familientradition.

Dazu kommt, dass die jüdische Religion nicht immer die unaufwendigste ist. Eigener Kalender, der dafür sorgt, dass man die Feiertage vergisst, einige Feiertage, die nicht sehr bedeutend sind, hebräischer Tempeldienst, also in einer Sprache, die nicht gerade zu den gesprochenen gehört - all das sind so Punkte die so, in etwa, leider dafür verantwortlich sind, dass, oder so, ja.

Kurz gesagt: Das Judentum verlangt einem ganz schön was ab. Es ist definitiv nicht volltrottelkompatibel. Aber:



Es gibt keine "Rumeier im Osterdesign", wie diese Teile hier beschrieben werden. Im Judentum wird nicht rumgeeiert. Und es ist auch kein Designgag. Es hat durchaus etwas Würde.

Btw. weil grad Pessach ist: Diese Würde kriegt man nicht, wenn man als Oberkirchenrat in irgendwelchen Kirchen den Seder nachspielt und sich irre versöhnlich dabei fühlt. Das ist unser Fest. Ich lade gerne Freunde zum Seder ein, und es ist mir egal, was die sind.

Aber alle Sedernachäffer: Eat Rumeier im Osterdesign and, well ya know what.

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Montag, 5. April 2004

Sederfeierparty
Und da nahm Mirjam, die Prophetin, die Handtrommel in ihre Hand, und alle Frauen gingen hinter ihr her mit Handtrommeln und in Reigentänzen.

Sie heisst heute nicht abend nicht Mirjam, aber es sind viele Frauen da. Getanzt wird auch. Pharaonen müssen leider draussen bleiben.

Chag sameach

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Pessach!
Schnell noch alles Gesäuerte wegfuttern.



In diesem Fall: Gnocchi mit pikanter Rahmsosse mit Gran Padano, Pilzen und rotem Pfeffer. Wichtig: Pfeffer in ganzen Körnern! Und die Pilze nicht zu klein schneiden. Unbedingt frisch geriebenen Gran Padano.

Ab heute Abend dann Ungesäuertes. Eigentlich mag ich keine Mazzen. Naja.

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Sonntag, 4. April 2004

He, Muchachos
die ihr mir die Referrer spamt, mit Eurer Texmexwixwinz-Website: Meine Burritos mach ich mir selber. Und in Schweinfurt würde ich eh nicht essen. Sondern nach Würzburg weiterfahren.

Eat Mydoom-tacos and die, hijo de Deiner Mutter!

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Noch ein Grund zum fluchen
Ist ja nicht so, dass die Musikauswahl diesmal schlecht wäre; für unser Kraut-und-Rübenpublikum vom Linkspunk (juden ech goil) über KWler (hör ich zum Frühstück) und Philos (da! schon wieder was über Sex! Also wirklich, nein, ich liebe Juden, aber diese Bengel...) bis zum jüdischen Altersheim (macht nur, Kinderle, is gut, ja) passt es. Von Beastie Boys bis Fahrstuhlmusik, vom Ohrenschmalzaufkocher bis zum Säuseln alles dabei. Aber:

Gestern bei der Fahrt durch Berlin Reboot.fm gehört. Mit einer erstklassigen Mixsession des Labels Thinnerism. Ganz grosse Klasse. Fein. Allerfeinst.

Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich alle Jungles, das ganze Bacharach-Sounding unserer Sendung wegschmeissen, eine durchgehende Musikstrecke machen und die Beiträge drüberlegen, den Rest nur mit Effekten und Dropins je nach Lust und Laune. Mehr Understatement. Wir haben das einmal gemacht, bei einem einstündigen Feature mit Musik von Bohren und der Club of Gore. Reaktion aus dem Sender: "Da schlafen einem die Füsse ein". Prompt haben wir damit dann den 2. Medienpreis gewonnen.

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5 mittelschwere Pannen später
flutscht das mp3 gerade rüber auf den Uni-Server. Übrigens, die neuen Anforderungen für ws_ftp sind eine Frechheit. Dann doch lieber über Browser. geht genauso (hoffe ich).

Hey, ich kann nachher sogar eine Runde schlafen, bevor die Sendung umn 11 losgeht. Passiert selten, das. Trotzdem sehe ich fertig aus. Als ob ich drogenmässig durchgemacht hätte. Wenn mich nachher der Objektschutz deshalb aufhält und ich sage, das mit dem Zittern, der brüchigen Stimme und den Augenringen kommt vom Dienst an, für und mit der israelitischen Kultusgemeinde, werden sie mich für durchgeknallt halten.

*Nach draussen schau* Uff, keiner da. Noch nicht.

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Sonntag, 4. April 2004

Zielzeit 4 Uhr
Wenn so gegen 4 Uhr hier der nächste Beitrag auftaucht, hat es einigermassen geklappt. Dann sitze ich hier und mache den ftp-Upload.

Wenn nicht, dann dauert es noch. Etwas. Länger. Und wenn gar nichts kommt, begrabt mein Herz an der Biegung des Abflussrohres, dort, wo es tropft. Mit der Inschrift:

Für Uceda diesen Stein
Er brach jede Deadline
doch die letzte, die brach ihn
mag er gehn in Frieden hin.

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Ich hasse es [tm]
Die Produziererei in Berlin raubt mir den letzten Nerv.



Zum einem fehlt natürlich was, ein Effektgerät, das in München auf dem Rechner ist, hier in Berlin aber nicht. So wird halt leider nichts aus der Idee, die ich noch hatte. Jewsky und Bortsch-Comedy haben wir mangels Zeit auch nicht gemacht. Aber das sind nur Kleinigkeiten.

Es ist nicht die gewohnte Technik, der Laptop-Bildschirm ist viel zu lahm, und die Boxen und der Raum klingt anders. Optisch und, noch schlimmer, akustisch schwimme ich wie eine Fliege im Schweröl. Keine Ahnung, wie das nachher klingen wird, wenn das ganze per ftp in München gelandet ist.

An dieser Stelle: Danke an den Guten, dass er sich den Stress morgen um 9 Uhr antut.

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Freitag, 2. April 2004

Shabbat shalom, trotz Radio und Stress
denn ganz gleich wie stressig und zeitgedrückt gerade die Sendung entsteht:



Radio macht glücklich.

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Pessach steht vor der Tür
Pessach ist, wenn Du sagst dass es ist und die Mitarbeiterin sagt, oh, da muss ich ja noch meine Mutter anrufen!

Pessach ist, wenn Du erzählst, dass es da um ein Abendessen geht, und alle schauen Dich an und fragen, ob sie vielleicht kommen können, bitteeeee.

Pessach ist, wenn Du eigentlich aber gar keinen Seder machen wolltest, aber gut, Du lässt Dich dann eben doch breitschlagen.

Pessach ist, wenn Du ausgerechnet am Shabbat Wein auftreiben musst, der dann noch "kosher le pessach" ist, superduperkosher gewissermassen, und natürlich ist er überall ausverkauft, und Du denkst darünbr nach, ob man so einen Kosher-Stempel nicht einfach fälschen kann...

Kurz, Pessach is a echte Hetz. Und beginnt Montag Abend.

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Kurz vor Mitternacht,
die ersten Lichtgeister schwirren schon durch die Luft, und ich brülle sie aus voller Kehle an, um wach zu bleiben für die restlichen 400 Kilometer, die diese Nacht fällig sind: I´m on a highway to hell....



und kann es mir leisten, denn im Judentum gibt es keine Hölle. Die ist eine rein christliche Erfindung; das Judentum kennt weder den Teufel als "Antichrist" (es gibt ja auch keinen Christ im Judentum), noch einen Platz der ewigen Verdammnis. Es gibt zwar eine Gehenna, aber das ist nur eine Art Schattenwelt für die Seelen bis zur Wiederkehr des Messias.

Apropos Mitternacht: Geisterstunde gibt´s im Judentum natürlich auch nicht. Und so fräst sich der Turbosdiesel tiefer in das Schwarz der Nacht, und wenn man ganz genau hinhört, dann dringt es durch das Sirren der Reifen:

And I'm going down, all the way down

bevor irgendwann das Dreckskaff Berlin aus der Sandebene auftaucht und unter meine Räder kommt.

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