Donnerstag, 21. April 2005

Rechte Gossenpresse
Ein Aussenminister hat keine Lust mehr, Ex-Nazis öffentlich zu ehren.

Ein Botschafter macht dagegen Randale, will weiterhin die Ehrung, schreibt einen Brief, der gelangt "zufällig" an die BILD, die BILD und in der Folge SPON machen einen Riesenaufstand - und hoffen, dass der Aussenminister jetzt endlich stolpert.

Der Aussenmisnister verschiebt den Botschafter in den einstweiligen Ruhesstand - ein normaler Vorgang für dieses Amt.

Ein Botschafter macht dagegen Randale, findet das unfair und gibt der BILD ein Exklusivinterview, wo er flennt, die BILD und in der Folge SPON machen einen Riesenaufstand, und merken langsam, dass es doch nichts mehr wird mit dem Sieg über den Aussenminister.

Nichts dazugelernt, seit Opa beim Völkischen Beobachter war. Es gibt keine Visa-Affaire. Es gibt nur eine Medienaffaire.

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Donnerstag, 21. April 2005

Internet ist übel
Ein sich als Mitglied "der" jüdischen Gemeinde bezeichnender Typ streitet sich wegen einem Stück Nazispassmacherscheisse mit einem "Verleger" eines mediokren Stadtblogs und einem "Autor", dessen Bücher zufällig in seinem eigenen "Verlag" erscheinen und über dessen Bild auf seiner Site das Wort Power steht.

Und jeder von denen darf wählen. Great.

Ganz ganz anderes Thema: Ich sollte mal was darüber schreiben, dass nach den Nazis die Bescheuerten das grösste Problem des hiesigen Judentums sind.

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Mittwoch, 20. April 2005

Und wenn schon der Josef antritt,
tritt wenigstens bald der Silvio ab. Zwei Gockel auf einem Misthaufen sind bekanntlich zu viel - armes Rom.

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Josef HiessauchnichtStalinso.
Scheisse.

Update: Naja, ist eigentlich nicht mein Problem.

Update 2: Was aber nicht heisst, dass die es nicht zu meinem Problem machen - die haben massig Erfahrung darin, sowas andere (und besonders Juden) ausbaden zu lassen.

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Dienstag, 19. April 2005

Haider die Witzfigur - oder so
Jaja, die Hex ist tot - das ist der Inhalt dessen, was man gerade so in den Medien lesen kann. Haider ist fertig, abgewirtschaftet, seine altrechten Ex-Freunde in der FPÖ hetzen die Polizei auf seine BZÖ,die Wahlchancen sind kläglich, und politisch hat er nichts mehr zu melden, der Jörg.

Freude über einen Niedergang, der erst möglich wurde, als man den Jörg gross geschriebenm hat. Die Medien - und nicht nur das Schundblatt die Krone - müssen sichn die Frage gefallen lassen, warum sie das Agenda Setting von haider so bereitwillig akzeptiert haben. Und nichts eigenes dagegen gesetzt haben. Österreich ist ein politisch bankrottes, abgewirtschaftetes Land, und um die Gutsherrnmentalität der Politiker zu durchbrechen, hätte man auch die Presse ansetzen können. Skandale übelster Sorte gab es genug.

Aber der österreichische Journalist kennt seine Audience und setzt mit Jörg lieber auf Randgruppen, Juden, Drogendealer -alles Themen, mit denen die typische Beislbesatzung locker zu unterhalten ist. Das waren noch Zeiten - jetzt müssten die medien mal selbst anfangen, den Dreck ihrer Heimat zu bekämpfen. Vielleicht fällt dem Jörg aber auch was Neues, Einigendes für den Beisl ein, dann hat man wieder Themen frei Haus von einem, dessen Handschlagqualitäten man gut kennt.

Und mit den Vernaderern wird so ein aufrecht kriechender Ösischreiber allemal fertig. Weil er ja immer unschuldig ist, nie dabei war, und es überhaupt eine Frechheit ist, jawoll, und ganz Wien nickt dazu im 3/4-Takt.

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Dienstag, 12. April 2005

Deutsches Währmacht-Fän kann schreiben gut
Originalzitat aus einer doch recht verherrlichenden Seite über angebliche Helden der deutschen Luftwaffe vor 1945:

Als Leutnant Pölz den Havaristen hinter der nahen Küstenlinie notlanden konnte, war der Bordschütze bereits seinen Wunden erlegen. Dies sollte dem späteren Eichenlaubträger im Laufe der nächsten Jahre noch öfter passieren.

Wie praktisch, dass es diesem Bordschützen nicht öfter passiert ist, sondern jedesmal wieder einem anderen.

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Samstag, 9. April 2005

Shabbat Shalom, und es bleiben nur ein paar Fragen:
Wie hätte Monty Python die letzten Tage im Vatikan inszeniert?

Wie hätten sie die Medien dargestellt?

Wären ihnen die Gläubigen ebenso gut wie die Comparserie auf dem Petersplatz gelungen?

Hätte man überhaupt einen Unterschied gemerkt?

Man hat den Eindruck, in einem anderen Labnd aufgewacht zu sein. Nicht wegen der Bevölkerung, der das alles inzwischen längst am A.... vorbeigeht, Rainier von Monaco hatte schliesslich ein weitaus vorbildhafteres Dasein, sondern wegen der Dummbratzen in den Medien, die jetzt plötzlich ihre Geissleranfälle kriegen. Was soll der Unfug? Die meisten Menschen hier in Deutschland (übrigens auch Juden) haben kaum einen blassen Schimmer von Religion, und bei den Katholiken ist die Grenze zum Aberglauben öfters fliessend, als man sich das vielleicht eingestehen will. Fast niemand sagen CIC oder Civitas Dei oder die Epistolae 43/44 von Ambrosius irgendwas, und das ist eigentlich auch ganz gut so, denn wer das Zeug wirklich beherzigen würde, hätte ganz schnell Probleme mit dem Rechtsstaat.

Eine verantwortliche Presse würde endlich mal an das Gestrüpp rangehen, das die Kirchen hierzulande an den Staat bindet. Das ist unangenehm, das macht keine Freunde, aber einfach nur Ratzingers Predigten nachzubeten und die Deutschen heiss zzu machen, dass einer die "Ihrigen" vielleicht diesmal Meister aller Kardinalsklassen wird, ist einfach nur erbärmlich und chauvinistisch.

Und falls der Lustiger aus Paris das Rennen machen sollte, was höchst unwahrscheinlich ist: Dann wird hier genauso über den Bohei abgegiftet, der dann käme. Versprochen. Päpste sind auch nur Typen, die sich auf Fälschungen des 10./11. Jahrhunderts berufen. Genauso sollte man sie auch behandeln.

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Freitag, 1. April 2005

Fucking up old Nazi Bastards
So, Joschka Fischer geht also nach der Methode Rasenmäher über Mitarbeiter seines Hauses hinweg, die zwischen 33-45 das Hakenkreuz am Revers hatten. Die sollen nicht mehr öffentlich geehrt werden, wenn sie denn das Zeitliche segnen. Prompt geht ein Sturm der Entrüstung durch die eigenen Reihen, und auch so manche Zeitungm, die nach 45 nicht ohne PGs oder gar SS auskam, fühlt sich bemüssigt, mit drein zu schlagen...

Es ist so: Entgegen der Fama gab es viele Mitarbeiter des Diplomatischen Dienstes, die keine Parteigenossen waren. Wer ein Mitglied wurde, musste sich erst mal drum bewerben. Das haben auch viele getan, sei es nun aus Überzeugung, Karrieregeilheit oder Mitläufertum.

Die Überzeugten: Ganz klar - es geht hier nicht darum, sie nach ihrem Tod zu Schrumpfköpfen zu verarbeiten und den grünen Parteitagsdelegierten zu schenken, sondern um das Ausbleiben einer besonderen Ehrung. Warum sollte man solche Leute auch ehren? Lügen erfinden, von wegen, dass sie einen guten Job gemacht haben, wenn sie jahrelang beim grössten Verbrechen der neuesten Geschichte mitgemacht haben? Würdigt man da nicht die herab, die sauber geblieben sind, wenn selbst die übelsten Kreaturen hgelobt werden?

Dia Nazi-Arschkriecher: Die repräsentierten de facto und de jure den Willen Adolf Hitlers. Und ordneten sich gezielt unter, um im Mastdarm der braunen Brut vorranzukommen. Ehre - wofür bitte? Warum? Wie verkommen muss man denn sein, um nicht mehr geehrt zu werden?

Die Mitläufer: Tja. Mitgefangen, Mitgehangen, das sind die Regeln des Spiels.

Fischer hat vollkommen Recht, die Jungs nicht zu ehren - und würde man ihnen ins Gesicht spucken, wäre das nicht fein, aber angesichts ihres eigenen Versagens immer noch eine lässliche Kleinigkeit.

Besonders perfide erscheinen mir Entschulder und Versöhnlinge, die sagen, ganz Deutschland habe eine zweite Chance bekommen, das müsse man den Diplomaten auch zugestehen. Nicht ganz fucking Deutschland war an so entscheidender Stelle wie die Diplomaten, die Mehrheit hat den Falschen gewählt und war danach feige. Die Mehrheit war aber nicht bei der Partei, und hat nicht Angriffskriege und Völkermord mitkoordiniert. Nach der Argumentation hätte man jedes dreckige Schwein der Wehrmachtsführung begnadigen müssen, was man zum Glück nicht getan hat.

Die Ex-Nazi-Bande im AA kann froh sein, dass sie so billig davon kommt. Und das Geld fehlt, mal ganz genau nachzuforschen, was die Jungs im 2. Weltkrieg eigentlich genau gemacht haben. Fischer ist immer noch gnädig. Leider.

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Freitag, 25. März 2005

Shabbat Shalom für die Diebe,
die uneren Claim geklaut haben (OK, das Ding ist steinalt, das kannte wohl schon Salomon, wurde im Mittelter gern verwendet, dann auch bei Herzl und später bei Primo Levi, Copyright kann man da nicht mhr geltend machen, aber trotzdem...): Wer wenn nicht wir, wann wenn nicht jetzt.



Immerhin ist der immer noch beliebt bei alt und jung, wie man sieht - ein Klassiker. Solange die Sprüche einer Weltanschauung noch an die Wande gesprayt werden, muss man sich keine Sorgen machen.

Wenn man aber eine Fernsehshow wie gestern im ZDF braucht - mann mann mann, kann ich da nur sagen. Wenn das wirklich der Zustand der grossen Konkurrenz ist, dann kommen die in weniger als 100 Jahren auf die liste, auf der schon Baalskult, Ishtarglaube und die antike Götterwelt stehen. Und zwar ohne jedes unterstützende Zutun unsererseits. Ein Bekannter hat mir das aufgenommen und heute vorgeführt - das war heftig.

Nun ist Thomas Gottschalk nicht irgendein komischer TV-Gimpel, sondern kommt journalistisch aus einer ganz bestimmten Schule. Das Ding heisst Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuches, kurz IFP, und ist die katholische Pressestiftung, deren Aufgabe die Schaffung und Unterhaltung von kirchennahen Netzwerken in den Medien ist. Das IFP würde es vielleicht etwas netter beschreiben, aber im Kern geht es um Beeinflussung im Sinne des Katholizismus, genauso wie bei den Pressestiftungen von Parteien - und ja, ich bin etwas neidisch, dass das Judentum solche Möglichkeiten zur Ausbildung nicht hat, aber nachdem ich einige IFPler kenne, auch froh, dass es bei uns diese Möglichkeiten zur (mehr oder weniger erfolgreichen) Indoktrination und Abrichten von höriger Journaille nicht gibt. "Katholische Kaderschmiede" nennen sie sich - dem ist erst mal nichts hinzuzufügen.

Wenn jemand also gewissermassen aus dem Zentrum der Kirche kommt, und so eine entwürdigende Depperlsendung in den Äther jagt, dann zeigt das meines Erachtens von ganz schön viel Verzweiflung. Anders kann ich mir so eine Panikreaktion nicht erklären. Dass dieses Christen-Bibel-Tutti-Frutti mit Gebühren bezahlt wurde, ist angesichts der praktizierten Selbstentleibung locker zu verschmerzen. Einerseits weiss selbst ein Nichtchrist wie ich in Folge meines Studiums sehr viel mehr über das Chrsitentum als das grenzdebile D-Promi-Pack, das man da eingeladen hatte. Zum anderen ist das Christentum weniger Vernunftreligion denn vielmehr Hierarchie, Unterordnung und Wunderglaube. Dieses vertikale Ideologiegebäude vom Lachpanzer Gottschalk auf das Niveau des Gerontiokratensenders ZDF bügeln zu lassen, tut der Glaubwürdigkeit wirklich nicht gut. Mal im Ernst: Wenn diese kranke Freakshow Christentum ist, was soll das in der Kirche praktizierte Ritual dann noch? Wenn es so niedrig geht, auf dem Niveau eines Gossenprdigers wie aus dem Heptameron der Margarete von Navarra, wo bleibt dann noch die sonst behauptete Erhabenheit?

Auf der Strecke, während Gottschalk mit dem Segen der Rundfunkräte über die Kanäle Richtung Golgatha orgelt. Ich habe das Christentum sterben gesehen. Und es gibt keine Auferstehung.

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Donnerstag, 24. März 2005

Shitcanning Stories
Letzter Freitag war schön. Ich mailte mit meinem CR und sprach darüber, mal was anderes zu machen. Eine Geschichte mit Biss, die, witzig geschrieben, das Alter für Junges begeistert und Junge auch mal einen Blick reinwerfen lässt, weil es ja wegen Internet ein jugendrelevantes Thema ist, eine gute Geschichte, zynisch, abgefeimt und sehr viel über die Szene der durchgeknallten Philos sagt.

Philos sind immer ein gutes Thema in jüdischen Kreises. Einfach deshalb, weil jeder ein Schock von Schmocks problematischen Pseudofreunden kennt. Man kann drüber jammern, lachen, witzig sein, sie vorführen. Man kennt sie, man sieht sie, sie sind meistens keine schönen Menschen, sie haben einen Hau, und das lässt sie zur idealen Zielscheibe des Spotts werden. Und der ist in der Regel nie so fein und wissend, wie das Philos gerne behaupten. Ausserdem kann man über die Philos aus eigener Ansicht reden - Nazis hat man nicht so direkt vor sich, höchstens auf Demos - nicht wirklich spannend. Also das Thema Philos - die übelsten Philos der Blogosphäre.

Aufmerksame Leser wissen wahrscheinlich, was ich meine: "Kelly M. ", das gefakte Mädchen vom Jugendbündnis weisse Rose aus Münster, oder besser, die Typen, die sich dafür ausgeben. Natürlich war es leicht grenzwertig, weil ich via Blogbar mehr Kombattant denn Beobachter bin. All die netten Zitate, die Spammereien, die Vorwürfe, wie seien Pädos und von den Nazis bezahlt (!), die betrogenen Kids, die auf den Fake in bester Absicht linkten, und dann die Untätigkeit von Myblog bzw. der Szene, das Ding zu stoppen, obwohl es so mies war.

Sagte uich, und BAUTZ knickte Nico Wilfers das Thema, indem er Kelly M. abschoss und die Weisse Rose sich verkroch. Aus den 4.500 zeichen wurden 1.200, kleiner Bericht, grässlich, aber so ist das nun mal. Vielleicht mal in eine grössere Story, wer weiss.

Dann: Die Nationalzeitung in Google News. Prächtiges Thema. Ganz grosses Kino. Strunzdumme Versprecher, wo man hinschaut. Die Story sagt so verdammt viel über dieses Land, es gibt dumpfe Beharrer, es gibt anständige Kämpfer, es gibt Engagement, es gibt einfach alles, was eine heisse Story ausmacht, über das Einsickern von Rechtsextremen in die Gesellschaft dank der Dummheit einer Monopolfirma. Anrufen, den Pressesprecher in seine Einzelteile zerlegen, rein in die Geschichte, 5 Minuten aufkochen, fertig. Und was passiert?



Geschitcanned, weil Google einknickt! Einfach so, über Nacht, den deutschen Leuten wird offensichtlich der Mund verboten, die Amerikaner machen es alleine, weil es über den grossen Teich schwappt und die Big Bad Papas bei WJC und ADL sich schon auf die nächste Keilerei freuen. Heissa! Nicht so alte Säcke wie hier in Deutschland bei den Zwangsarbeiter-Verhandungen, sondern ein junges Startup, das zu bashen massig Awareness verspricht.

Aber Google war klüger, und ich stehe ohne Geschichte da. OK, die National Zeitung wird sich mehr ärgern als ich, aber trotzdem... Google hätte schon 4.500 Zeichen verdient.

Das heisst, wenn sie es doch nicht rausnehmen, dann...harhar. Ansonsten: Das hier wäre eine Alternative.

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