Freitag, 4. März 2005

Shabbat Shalom - ja von wegen
Nähmen wir also mal an, ich wäre einer von denen, die Freitag Abend pünktlich in der synagoge auf der Matte stehen. Dann wäre diesmal die Matte ohne mich geblieben. Aufgrund einiger unruhiger tage und Nächte mit etlichen Wutausbrüchen und enorm viel Ablenkungsleserei war es dann freitag Abend, 19 Uhr so weit: Der Kreislauf machte schlapp, dummerweise bei Tempo 120 auf der Autobahn. Nach dem Motto Frisch gekotzt ist halb gereihert ging es dann ab auf die Standspur, und den Rest überlasse ich der sicher üppigen Phantasie der werten Leserschaft.

Nun mag man sagen, wieso fährt der um diese Zeit auch Auto? Nun, ich war unterwegs im Auftrag der guten Sache, nach München, Sendung machen. Nachdem die ersten 20 Kilometer aber schon so ereignisreich waren, kehrte ich um nach Berlin, das zwar scheusslich, aber nah war, und das war alles, was in diesem Moment zählte.

Also dann eben nächste Woche nach München, Sendung verschieben, Wochenmitte tapen, bevor es dann am Freitag wieder nach Norden geht, zum alternativen Medienpreis, den wir zweimal gewonnen haben - worauf sie mich in die Jury verfrachtet haben, damit sich das nicht nochmal wiederholt. Womit auch geklärt ist, auf welcher Matte ich nächsten Freitag nicht stehe, wenn ich denn dort oft stehen würde - irgendwann werde ich dafür brennen, ich weiss.

Aber bevor hier wieder die Ultras in den Kommentaren mosern: Leute, macht doch selbst ein Blog auf. Ich linke Euich dann gerne. Aber ich bin halt genauso religiös wie die meisten, also, wenn ihr wollt, selbst ist der Jude.

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Freitag, 4. März 2005

out of blogging
Eiegentlich sollten hier heute 4 Rezensionen stehen - aber als ich heute morgen um 4 Uhr heim kam, lag eine angefahrene Katze auf der Strasse, die noch lebte. Ich habe ziemlich lang gebraucht, bis ist sie bei einem Notdienst gefunden habe, die haben sie dann untersucht und für rettbar gehalten. Gegen Mittag habe ich sie dann besucht, da sah sie schon wieder besser aus, und am Nachmittag rannte eine ziemlich verstörte Familie durch die Höfe in meiner Umgebung. Ich kenne diesen Blick, ich bin auch schon mal so gerannt, als sich meine Katze in einer Garage verirrt hatte und einen Tag nicht raus konnte.

Ich bin runter und habe sie gefragt - natürlich waren sie die besitzer der katz, oder diehjenigen, die die Katze besass. Soweit alles gut, sie wird es sicher packen, aber ich bin völlig übermüdet und könnte kotzen vor Wut, weil es Schweine gibt, die dann noch nicht mal anhalten, wenn sie ein Tier erwischen, sondern es einfach liegen lassen, wo es dann erfriert oder vom Nächsten überrollt wird.

Arschlöcher. Abr es ging nochmal gut, nur die Rezensionen fallen flach.

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Mittwoch, 2. März 2005

Der Mann, der Eichmann zur Strecke brachte
Der Nazijäger Peter Malkin ist tot. Sein lesenswertes Buch "Ich jagte Eichmann" über die Arbeit des Mossad ist bei Piper erhältlich, unter der ISBN-Nummer 3492118062

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Dienstag, 1. März 2005

Einfach mal zurücklehnen
und zuschauen, wie sich die anderen gegenseitig die Argumente oder was sie dafür halten um die Ohren hauen.



Muslim vs Christ:
1 : 0, weil er vorher da war.
2 : 0, weil er besser ausgerüstet ist
3 : o, (Eigentor) weil der Christ Arrafat schreibt; was darauf schliessen lässt, dass der Moslem neben rein taktischer Faktoren das Deutsch als Fremdsprache beherrscht, während der Christ sich schon mal fragen lassen muss, ob er den Namen jenseits der Kabel1-Nachrichten gelesen hat - lesen, das ist das mit den Buchstaben.

Unsereins kann sich natürlich nicht beteiligen, droht uns angeblich doch ein Bruderkrieg in Israel. Ja, die Räumung des Gazastreifens naht, und der Spiegel zeichnet schon Horrorszenarien, innerisraelischer Terror, Bomben, Armeeeinsätze gegen Siedler... komisch, in den israelischen Medien ist das alles kein besonders wichtiges Thema. Einfach, weil die ihre Pappenheimer kennen. Wenn´s Ernst wird, werden die ihr Zeug packen und gehen, die Prämie kassieren, fertig, und die paar Restextremisten stehen ohne Bewegung da. genauso wie damals im Sinai.

(Fast) genauso wie die NPD tickt übrigens nicht nur Thorsten Hippe aus der CDU, sondern gleich auch noch Teile seiner Partei, die sich so gar nicht mit der Befreiung anfreunden können, siehe hier. Das wird ein Spass mit diesen "Demokraten" am 8. Mai. Nazis blockieren, oder doch mit ihnen marschieren? Gewissensnöte einer Partei, die auch 60 Jahre danach noch immer nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist.

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Dienstag, 1. März 2005

Wir haben ja immer auch Bücher
in der Sendung - normalerweise nur Empfehlungen. Aber diesen Monat kam eigentlich nur Schrott; besonders aus dem Diogenes-Verlag. Was für gemütsschwere Betulichkeiten von Frau Mulot, und eine grauslige Serienproduktion von Grünberg.

Zum Glück kam heute was Bissiges von Micha Brumlik - die taschenbuchausgabe seines Buches über die vertriebenen. na also. Die Sendung kann kommen. Nächsten Sonntag.

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Komischer Typ an fragwürdigem Gemäuer
irgendein feinfühliger Geist hat diesen Herren an die Wand eines ehemaligen Kaufhauses gesprayt, das in den 30er Jahren "arisiert" wurde.



Einkaufsliste:

1 rote Spraydose (zum Durchstreichen)
1 blaue Spraydore
1 Bogen Tonpapier (für Magen David und Hamsah)

Aber nicht heute Nacht. Toternaziarschkalt da draussen.

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Sonntag, 27. Februar 2005

Klezmorim, das Massel und das Silber
Es ist so: Ich persönlich bin kein besonders gläubiger Mensch, und schon gar nicht abergläubisch. Wenn ich höre, dass eine faltige Hüpfdohle wie Madonna plötzlich den Judenrappel kriegt und "Kabbala" macht, kriege ich nur das grosse Kotzen, und das hat höchst natürliche Ursachen. Wunderrabbiner, Pseudomessiase, Spiritioten und ähnliche krude Unterformen des real existierenden Judentums kriegen hier in diesem Blog schneller war vorn Latz, als sie den Namen G´ttes nicht aussprechen können.

Nun besagt so ein jüdischer Aberglaube, dass, wer zu bedürftigen Strassenmusikanten nett und freigiebig ist, sich im Leben schon vielen Massels - Glück - erfreuen kann. Daran glaube ich absolut sicher überhaupt nicht, denn ich bin durchaus freigiebig und gebe gern - aber Glück habe ich deshalb nicht. Nur Unglück. Allein diesen Winter: Klezmorim in der Strasse des 17. Juni, kurz darauf: Unfall, nicht meine Schuld, aber Generve ohne Ende. Klezmorim in Hamburg, kurz darauf: Jemand parkt mir die Frontscheinwerfer zu Bruch und haut ab. Klezmorim in der Bernauer Strasse: Ich lächle noch hold und fliege mit verdrehtem Fuss von der Eisplatte auf die Bodenplatte, natürlich hold lächelnde Fresse vorraus. Klezmorim in Pankow, vor dem Mieten eines LKWs: Das Getriebe streikt 70 Kilometer nach Berlin, 500 Kilometer vor dem Ziel München.

Eigentlich sollte ich Klezmorim aus dem Weg gehen, denn es ist meist noch nicht mal meine Musik. Irgendwie erwischen mich meist ältere Herren, die osteuropäische Weisen spielen; also genau das, was man hier als Klezmer bezeichnet. Das wiederum hat nun so absolut gar nichts mit dem Judentum zu tun, für das ich mit meinen Clans stehe. Es ist bekannt, mit was sich meine Urgrosseltern unter dem Kaiser delektierten: Heil Dir im Siegeskranz, An der schönen blauen Donau, Gebirgsschützenmarsch, bayerischer Defiliermarsch, manchmal sogar erbärmliche Schnulzen wie das Siegfried-Idyll. Klezmer wäre für diese Leute absolut undenkbar gewesen, aber das war etwas, das es damals im nördlichen Bayern und Franken schlichtweg nicht gab.

Es war eben die Zeit der Assimilation, und meine Clans waren da ganz vorne mit dabei. Nicht armes, eher wohlhabendes Bürgertum, dessen Lebensziel nicht wie bei den Berliner Polacken (so die liebevolle Bezeichnung der preussischen Hebräer durch den ordentlichen bayerischen Juden) die Schriftstellerei oder der Professorentitel war, sondern nur das arbeitslose Wohlleben als Hausbesitzer oder Privatier, was dann auch stolz auf den Grabsteinen vermerkt wurde. In dieser Zeit wurde dann auch die Familiengeschichte ordentlich aufgesext. Nach allem, was mir erzählt und steif und fest behauptet wird, sieht das Dasein meiner Clans in etwa so aus:

Sie waren reich, es gab immer genug zu Essen und besonders viel Fleisch, sie hatten das beste Geschirr der Stadt, verkehrten nur mit den Honoratioren, haben immer ihre Steuern gezahlt, waren die besten Staatsbürger, sie waren die besten Jäger und das alles eigentlich schon immer.

Nun sind da drei Punkte anzumerken: Das meiste mag unter dem Kaiser gestimmt haben; und tatsächlich war Viecher im Wald abknallen ein Hobby vieler Vorfahren; meine Oma hat heute noch eine stattliche Anzahl von unbrauchbaren, in Ölpapier eingelegten Schiessprügeln im Wandschrank. Aber, ganz grosses Aber: Es gab wohl auch Verwandtschaft, wie etwa die legendäre "Bezechte Kohlen-Monika", (zwingt mich bitte nicht, das auf Bayerisch zu sagen) deren Sexualverhalten die Sippschaft bis heute, über 100 Jahre später nicht gut heisst. Nicht alle also waren so wohlerzogene Honoratioren. Dann ist da das Problem, dass beide Teile der Sippschaft ihre Wurzeln eigentlich in Wien, im Elsass und in der Tschechei haben, und zwischenzeitlich nur bedingt in Orten lebten, in denen man einen hohen Lebensstandard erwarten würde. Und dann kommt noch ein Problem dazu: Aller Reichtum begründet sich im Kern auf vier Personen, die im 18. und 19. Jahrhundert einen grandiosen Aufstieg hingelegt haben - wo waren die bitteschön davor?

Zu diesen Punkten schweigt die mündliche Überlieferung schamhaft. Vermutlich, wenn es sie gäbe, würde sie sagen, dass die Familien hocherhobenen Hauptes wegzogen, lässig die flennenden Ortsadligen, die ihre Knie umfasst hatten, abschüttelten und mit grossem Gepäck zum nächsten gesellschaftlichen Höhepunkt eilten. Nun gibt es aber auch noch die Wissenschaft, und die hat über den tollsten Teil des Clans eine extrem untolle Vorgeschichte ausgegraben: Als die Familie Utitz aus dem heutigen Tschechien nach Franken, in die Region Bamberg einwanderte, waren es unsagbar arme Schlucker. Der Aufstieg kam nur ganz langsam, bis dann einer der Familie namens Johann Steuereintreiber wurde und sich dabei dumm und dämlich verdiente.

Davor - nun, die Vermutung legt nahe, dass die Leute alles gemacht haben, um zu überleben. Sie waren heimatlos, "Wirtschaftsflüchtlinge" würden CDUler heute sagen, sicher ziemlich arm und abgerissen. Besagter Johann erwies sich in seinem späteren Leben als extrem habgierig und ans psychopathische grenzend egoman; es kann gut sein, dass sein krankhaftes Streben seiner Erfahrungen als Kind von Menschen entspringt, die wir heute als Bettler oder, CDU-Slang "Asoziale" bezeichnen würden. Andere Teile der Familie stiegen langsam und solide auf; manche Wohltäter waren auch dabei, und es kann sein, dass ihre Erfahrungen in der Armut besser waren. Ich nun verdanke ihrem Streben viel, leite aber für mich selbst die Pflicht ab, die weniger glücklichen sozialen Nachfahren meiner Vorfahren nicht unbeachtet stehen zu lassen. Und wenn ich hundert Mal auf die Fresse fliege.

Heute nun, Flohmarkt Bernauer Strasse: Schon von weitem ist ein Duo zu hören, Trompete und Ziehharmonika, und die Weisen sind mir vertraut. Osten. Südosten. Bukowina vielleicht, Ungarn, sicher keine Litwaks, sondern, wie sich dann auch zeigte, typische kurzbeinige, kurzhalsige Männer mit dicken Lippen, so wie wir halt in meinem Clan auch aussehen, wenn man sich mal die Anzüge wegdenkt. Was a Mann schöner ist als a Aff, ist ein Luxus, oh ja... Gut, etwas Luxus gibt es schon, aber es ist nicht der Luxus eines Brad Pitts. Jedenfalls gebe ich, sage testweise "Seid gesund", kriege die richtige Antwort - dacht ich´s mir doch, die Stimme des Blutes - steige in mein Auto und fahre in der Gewissheit los, dass das Schicksal schon die Keule auspackt, und darauf stehen meine Initialen und das Wort Schlamassel...



Und was passiert? Nu, ich werd Euch sagen was passiert: Steh ich eine Stunde später auf dem Flohmarkt, fall nicht Fresse, baue keinen Unfall, laufe keinen Neonazis in die Arme - aber ich find 12 silberne Löffel, und a Sach naches ist, dass sie billig sein, mir machen nur die Mitte ohne Schachern, und sie sind praktisch für lau, a Mezie, und es sind 12 Stück, praktisch wie neu, ohne Macke, geputzt sind sie wunderbar - und sie sind nicht nur von die Gebrüder Friedländer, die wo waren die besten Juweliere von Berlin, sondern es ist auch noch mein Monogramm drauf. So, als ob sie für mich gemacht wären.

Jetzt muss ich mir nur noch eine Maisse erfinden für die kommenden Generationen, um zu erklären dass das die Löffel sind, die der Ururgrossvater mitgebracht hat aus Berlin zu des Kaisers Zeiten...

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Samstag, 26. Februar 2005

Nächster Anschlag
War zu erwarten. Was ebenfalls zu erwarten war, war die fehlende Bereitschaft der üblichen Verdächtigen, sich eine Rakete dafür einzufangen. Kein Bekenntnis, kein Jubel, Schweigen und "Wir waren´s nicht" bei Hamas & Co..

BTW, erinnert sich noch jemand an den Aufschrei, als die Israelis Scheich Jassin umbrachten? Das sei das Ende jedes Friesensprozesses, hiess es von den deutschen Medien. Es wird dadurch kein Jota schöner oder angenehmer, aber ich wage zu behaupten, dass die Hamas mit Jassin heute nicht so kleinlaut wäre.

Nein, schön ist das genze Thema nicht. Nein, ich finde gezielte Tötungen auch nicht ok. Man macht damit ein furchtbares Fass auf. Oder eben zu, sagt die andere Seite. Ich weiss nicht, wer recht hat. Ich sehe nur, was ist. Ich mag es nicht, aber vielleicht mag ich es lieber als das, was ansonsten wäre.

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Moralischer Anspruch -
den soll der Ober-Überfremdungsfanatiker der schleswigholsteinischen CDU laut Roland "jüdische Vermächtnisse" Koch haben, um Ministerpräsident zu werden.

Falls das mit der kontinuierlichen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft hin zum Besseren stimmt, müsste bei der bisherigen geschwindigkeit des Prozesses von Typen wie Koch und einem gewissen Blogger-Säufer (ziehe sich den Schuh an wer will) am Abend nach dieser Aussage eine Flasche Rizinus auf Ex getrunken werden. Mindestens.

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