Dienstag, 31. Januar 2006

Boykott
Ich boykottiere McDonalds, Fleisch generell, ich kaufe bewusst nicht bei Firmen, die Tierversuche als Bagatelle abtun, ich boykottiere auch Kleiderläden und Firmen, die unter unmenschlichen bedingungen produzieren lassen, ich kaufe keine Bücher (mehr) von Broder und Richard Perle, und ich mache einen Bogen um Falafelläden im Wedding, die mir zu offensiv die Palästinaflagge im Fenster haben.

Insofern tue ich mich jetzt etwas schwer mit dem Anklagen, wenn die Muslime jetzt die Zeitschrift "Jyllands-Posten" boykottieren. Ich kann es auch noch irgendwo verstehen, wenn sie genervt sind von der etwas pampigen Haltung der Dänen, die diese nicht muslimfreundlichen Karikaturen in Ordnung finden - man sollte vielleicht berücksichtigen, dass auch eine Menge jüdischer Organisationen über derartige Karikaturen schon ganz schön heftige Kampagnen gefahren haben, Honestly Concerned etwa. Und es ist immer noch etwas anderes, ob man jetzt einem Typen wie mir eine grosse Nase ins Geicht malt, oder den Religionsstifter eine Bombe auf den Kopf setzt. Es ist also das gute Recht der arabischen Welt, mit ihren Kaufentscheidungen ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen, das ist einigermassen modern, und es ist Marktwirtschaft.

Aber alles andere, das Stürmen, das Hacken, die Militanten auf beiden Seiten, das ist nun wirklich nicht mehr in Ordnung. Da ist etwas eskaliert, da werden Süppchen gekocht, da kommt der Drall von der falschen Seite.

Ich mein, es reicht doch schon, was an Streit da ist. Da muss man doch jetzt nicht alle Fehler des nahostkonflikt wiederholen. Und mit Religionen kann man sich auch auseinandersetzen, ohne gleich die Axt an die Religionsgründer zu legen.

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