Freitag, 29. Oktober 2004

Heim muss
Nächste Woche ist wieder Chuzpe. Moderatorin ist nicht da, humpf, tja, so sit das mit den jungen Damen, immer irgendwie unterwegs. Ich musste schon mal 500 Kilometer für einen Beitrag von ihr fahren, den sie dann halbkomatös am Morgen nach dem Rockkonzert in einem billigen Hotelzimmer vorgelesen hat. Irgendwie fehlte nur noch David Lynch mit der Kamera.



Fliegen oder fahren? Fahren wahrscheinlich.

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Shabbat Shalom
oder warum es o, garkeine Rolle spielt, wenn Arafat überlebt, wieder ins Geschäft zurückkehrt, ins Altersheim geht oder ein neues Leben mit Posh Spice beginnt.

Das da unten ist der Nahe Osten. Dieser Nahe Osten lässt auf arabischer Seite nicht allzu viele Rollenbilder für Politiker zu, wie auch nicht auf israelischer Seite. Robustes Auftreten, Schäkereien mit religiösen Extremisten und Prinzipienlosigkeit gehören ebenso zum Politikstil wie ein ungetrübtes Verhältnis zur Gewalt gegen Menschen. Wie auch inmmer, trotzdem muss in dem Irrsinn da unten jemand an der Spitze möglichst viele Leute hinter sich bringen. Das hat Arafat geschafft, und das wird er sofort wieder tun. Warum? Weil er nicht mehr gewinnen kann, sondern nur noch verlieren. Das bescheuerte Hocken unter Hausarrest ist das einzige, was ihm bleibt. Sharon geht es übrigens auch nicht besser; aller Orten fordern Siedler seinen politischen oder realen Kopf. Da hocken sie also, versuchen, so wenig wie möglich durch Kompromisse zu vergraulen und schwingen harte Reden, um ihre brüchige Mehrheit zu retten.

Mehr als das könnte auch Arafats Nachfolger nicht machen, wenn er sich denn mal im ausbrechenden Bürgerkrieg gegen seine Konkurrenten durchgesetzt hätte. Die PLO muss im Notfall eben die Hamas liquidieren, und ihre eigenen Abweichler. Pläne dafür haben sie sicher schon bereit, keine Illusionen bitte.

Hat Israel davon was? Nein. Noch bessere Besetzung geht nicht, noch mehr Ärger geht durchaus, es wird dann eben die dritte Intifada zur Stärkung der innenpolitischen Lage in Palästina geben - das arafatsche Erfolgsmodell eben. Arafat II wird darum nicht herumkommen.

Und irgendwann, wenn das alles zu teuer wurde und doch zu blutig ist, werden sie fast alle Siedlungen doch räumen, Sharon, Begin, Barak, Netanyahu, Rabin, Meir und alle anderen verflucghen, die das nicht gleich gemacht haben, und sich ordentlich gegen den Drittweltstaat Palästina abriegeln, den, wer auch immer, auf mittlere Sicht zu einem korrupten Krisenherd umbauen wird, mit dem sich trefflich Förderung absahnen lassen wird. Gut, sie werden den Abzug der Israelis feiern. Das wird die letzte Party gewesen sein, auf lange Sicht. Irgendwann wird Syrien oder Ägypten dann den Laden übernehmen, wie immer, da unten, und den Israelis wird es egal sein, wenn sie dann Sex and the City Staffel 45 in der Glotze sehen. Naher Osten eben.

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Donnerstag, 28. Oktober 2004

Wie sagt man nicht so schön?
Unkraut vergeht nicht. Ich wette 1:10, dass ein gewisser alter Friedensnobelpreisträger alles, wirklich alles tun wird, um einen gewissen alten General zu überleben, und beide werden sie alles tun, um an der Macht zu bleiben. Und: Totgesagte leben länger.

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Erstaunlich
Dass der Spiegel einen gewissen Hang zu Nazi-Geschichten hat, ist kein Geheimnis Die Guido Knopps des Printjournalismus machen damit eben Auflage, und die Leser mögen es.

Wenn sie dann so einen eher unbedeutenden Pups wie das Faksimile "Göring-Atlas" mit einer grossen AP-Meldung hochjubeln, ein unbedeutendes Kartensammelsurium, deren Details längst erforscht und bekannt sind, nimmt das schon etwas Wunder. Gut, den verlag wird es freuen. Alles in allem aber eine Nachricht ohne Nachrichtenwert, bestenfalls aus der Gier nach immer neuen, angebräunten Sensationen für die Quote zu erklären. a rutscht sowas dann auch mal durch: "Eine nach Kriegsende verschollene Kartensammlung von Reichsmarschall Herman Göring ist 60 Jahre später wieder aufgetaucht." Manchmal würde man den Herren beim Spiegel ein paar primitive Rechenkünste wünschen.

Unabhängig von den logischen Brüchen im Text - der erwähnte Vierjahresplan wurde 1936 eingeführt und hatte die Kriegstauglichkeit der Wirtschaft bis 1940 zum Ziel, danach war der Plan durch den Krieg Makulatur; falls sich das Kartenmaterial darauf bezieht, hatte es nach dem Krieg und der verlagerten und zerstörten Industrieproduktion keinerlei reale Bedeutung mehr - unabhängig davon also stösst besonders das Bildmaterial übel auf: Göring im aufgehübschten Nazi-Pressephoto. Hallo da drüben, habt Ihr wirklich nichts anderes? Authentische Bilder von dem fettwanst gibt es genug, aus Nürnberg während des Kriegsverbrecherprozesses nach dem Drogenentzug, aus den 20ern, als er ein verkommener, kleiner Grosskotz war, und auch aus dem 3. Reich gibt es etliche Bilder, wo er realistisch mies aussieht. Aber nein, der Spiegel bevorzugt den Griff in Goebbels Bildschatulle. Wir hingegen verlinken hier auf ein anderes Bild von Göring aus dem jahr 1942.

Und dann noch die Bildunterschrift: "Karten waren Symbol seiner Macht". Completely Bullshit. Spätestens Mitte 1944 war Göring völlig entmachtet, bei der Wirtschaft hatte er seit der Installation von Albert Speer im Jahr 1942 eben KEINE Macht mehr.

Man gönnt sich ja sonst nichts in Richtung braune Flecken, und 99% der Blogs sind Müll, gell, Herr v. Blumencron?

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Donnerstag, 28. Oktober 2004

Die Chabad-Putin Connection
Unsere schwarzgewandeten Freunde mal wieder, auf dem Weg zur Weltherrschaft über das Judentum. Heute: Russlands Juden erobern. Jedesmal, wenn ich was über die Chabad-Sekte lese, wird mir erheblich übel. Über kurz oder lang werden die das auch hierzulande versuchen. In Berlin, zum Beispiel. Man lässt sie unter dem Dach der gemeinde gewähren, weil man denkt, dass man sie so unter Kontrolle hat. Der Chabad nutzt die Gemeinde, um sich offiziell mit ihrem Status zu schmücken, und macht ansonsten sein Ding.

Gar nicht gut, das.

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Irgendwie bin ich gespannt,
ob die arabische Presse jetzt gerecht ist und Sharon nach dem Blutfest unter seinen Ministern jetzt auch als netten Riesen darstellt, der den Apparatschiks seiner eigenen Partei das Kragerl umdreht. Immerhin, der alte Mann riskiert damit den Bruch seiner Partei.

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Angeblich
sind Moderatoren auch Menschen, und nicht bloss Witzfiguren, an deren Glaskäfig man sich die Nase plattdrücken kann, um sie zum Lachen zu bringen.



Irgendwie bin ich seit der Anbringung dieses Fensters ziemlich froh, das wir am Sonntag senden, wenn alle anderen überall, nur nicht im Sendergebäude sind.

Apropos Abwesenheit: Wie ich justament erfahren habe, ist unsere Moderatorin am Wochenende der sendung, sprich in 10 Tagen, in der allertiefasten Provinz. Da wird jemand anderes ran müssen. Ich, zum Beispiel. Fürchte ich. Dabei habe ich diesen Monat schon so viel moderiert.

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Dienstag, 26. Oktober 2004

Man kann es sich
natürlich einfach machen. Es gibt gewisse Quotes, nach denen man sich jede weitere Debatte sparen kann. Ab einem gewissen Punkt sind es eben unbelehrbare Antisemiten, fertig aus. Die machen noch nicht mal einen Hehl draus. Und dann wandelt man doch in ihren Spuren, hier, auf dem Voltaireweg in Potsdam.



Voltaire, der grosse französische Aufklärer, hatte es nicht leicht. Seine Leser wurden von der Gerichtsbarkeit in Frankreich manchmal noch verbrannt; viele seiner Werke waren verboten, mussten im Ausland gedruckt und geschmuggelt werden. Mit einem Bein stand er immer im Gefängnis, denn er traute sich was. Aufklärung war keine hochgeistige, unbedeutende und einflusslose Übung wie in Deutschland, Voltaires Aufklärung war der Krieg gegen Bigotterie, Lüge und Religion. Seine kleinen Romane wie Candide oder Zadig sind so geschrieben, dass man fast vom jüdisch zersetzenden Humor sprechen möchte. Es ist nur logisch, dass er dann fliehen musste, nach Potsdam, um dort zumindest eine Weile ducrhatmen zu können.



Ein, nach den Erfahrungen des 20. jahrhunderts, eigentlich sehr jüdisches Schicksal.Auch schon zu Zeiten Voltaires kannte man solche jüdischen Lebensläufe, Baruch Spinoza etwa. Und trotzdem; nichts verabscheute Voltaire mehr als die Juden, zumindest nach seiner eigenen Aussage. Juden waren in seinen Augen schlimmer als die intriganten Jesuiten, die schleimigen Janseniten, gefährlicher als die Büttel und überhaupt "das abscheulichste Volk der Erde...., das schon seit langer Zeit die schmutzigste Habsucht mit dem verabscheuuungswürdigsten Aberglauben und dem unüberwindlichen Hass gegenüber allen Völkern verbindet, die sie dulden und an denen sie sich bereichern." In seinem Philosophischen Wörterbuch, das zu meinen 50 Büchern für die Insel zählt, greifen von 118 Artikeln greifen etwa dreißig die Juden an. Einziger "Pluspunkt" - man soll Juden nicht verbrennen. Na super, Firma dankt.



Das Problem: Ich mag Voltaire. Ich kann mir einreden, dass sein Hass weniger durch reale Juden begründet war, als durch den versuch, das "Alte Testament" madig zu machen und damit das "Neue Testament" zu delegitimieren. Man kann auch sagen, dass Voltaire erst in seinem letzten Lebensabschnitt ausfällig wurde, also lange nach der Zeit, als er in Potsdam durch den Park schlenderte. Und schliesslich wäre Europa ohne Voltaire anders geworden; es hätte niemand die Kirche und ihre Macht so radikal zertrümmert wie dieser 1694 geborene mensch mit seiner unklaren Herkunft, es hätte wohl so schnell keine jüdische Aufklärung gegeben, sicher auch keine Schriftsteller wie Börne oder Heine, und ich kann einfach nicht umhin, ihn zu mögen.



Will sagen: Natürlich ist Antisemitismus scheisse, dumm, bescheuert, eine Schande. Vielleicht kann man Voltaire dafür bestrafen, indem man ihn mag, zum Vorreiter der jüdischen Sache ernennt - er schlug einmal vor, den Staat Israel an der Ostküste des Mittelmeeres zu gründen - und an ihn zu denken, wenn man durch Potsdam geht.

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Sonntag, 24. Oktober 2004

Un-PC-este Kamera wo gibt
Wundert mich fast, dass noch niemand auf die Idee kam, die ersten FED-Kameras aus der Sowietunion zu verbieten:



Zum einem sind sie 1:1 Nachbauten der Leica II, des Auge des Bösen, der beliebten Bildwaffe der deutschen Kriegsberichterstatter. Die Leica II war dabei, an allen Fronten, bei den Verbrechen, immer war einer hinter den Doppelsuchern und fing das alles ein, für die lieben VolksgenossInnen daheim.

Zum anderen ist sie benannt nach Felix Edmund Dserschinki, dem polnischen Erfinder der Tscheka, later known as NKWD oder noch später als KGB. Das Werk unterstand dem NKWD. Produziert wurde die Kamera unter Stalin, Teile stammen wahrscheinlich aus dem Gulag-System.

Darf man heute sowas besitzen? Damit fotografieren? Eine spannende Frage für alle Kommunistenhasser, Antideutsche, Gedenkspezialisten und natürlich unsere deutschen Unterstützerkreise für Palästine, die nicht müde werden Israel vorzuwerfen, dass es im Unabhängigkeitskrieg mit der Avia SS-199 einen Nachbau der deutschen Messerschmidt Me 109 eingesetzt hat.

So. Ich geh knipsen.

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Abzug
Sharon kämpft mal wieder um das politische Überleben, und hat es ebenso mal wieder gesachfft: Das israelische Kabinett ist mit 13 zu 6 Stimmen für den Rückzug aus dem Gazastreifen. Damit ist die Likud-Partei, die mehrheitlich gegen den Abzig gestimmt hat, entgültig zu einer Ministerpräsidentenwahltruppe degradiert.

Aös methode hat man das altbwewährte "Zuckerbrot-und-Peitsche"-Prinzip geplant. Wer von den Siedlern nicht abziehen will, wird bestraft, wer freiwillg geht, wird entschädigt - wobwi man mal fragen muss, wann die Siedler eigentlich mal Israelis und Palästinenser für den Schaden entschädigen, den sie seit 1967 angerichtet haben.

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Samstag, 23. Oktober 2004

Viel zu bloggen
aber kaum Zeit, es aufzuschreiben. Hektische Vorbereitungen, Patschehändchen halten, beruhigen, alles wird gut gebetsmühlenartig wiederholen, viele liebe Gäste bespielen. So ist das nun mal, wenn man als Autor die bei Schwiegermüttern drittbeliebteste Bestimmung eines Juden nach Arzt und Rechtsanwalt erreicht hat.



Erfeut Auch solange an den goldenen Farben des Herbstes. Und stellt vielleicht überrascht fest, dass man auch nur einmal am Tag, nur gabnz kurz online sein kann, und trotzdem überlebt - kaum zu glaubenm, wenn amn ansonsten sagt, dass Tagzeit mehr oder weniger Onlinezeit ist.

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Freitag, 22. Oktober 2004

Shabbat Shalom

und dabei bleibt es hoffentlich auch im Ramadan. Weil Ramadan mit Anschlägen, Krieg, Terror und Gewalt nichts zu tun hat, auch wenn das manche behaupten. Hier die Strasse runter wird aufgefordert, für die Waisen zu spenden, Kinder zu beschenken, Lebensmittel für den Bedürftigen kaufen. In den Läden ist jetzt schonvoller Betrieb, wobei sich zeigt, dass das mit dem Fasten ähnlich gesehen wird wie im Judentum an den hohen Feiertagen. Doch, das wird schon halten, mit dem Shalom, zumindest hier in Deutschland.

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Brookweddlyn
Big Caddies for da Chile-Gang in da Hood



Fast schon New York, aber noch Prinzenallee/Wedding.

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Es kann der Beste nicht in Frieden konvertieren
wenn der Oberrabbiner mal wieder ausrastet: Eigentlich sollte das Amt des israelischen Ministerpräsidenten die Konversionen vor allem, russischer Einwanderer leiten, und das Oberrabbinat wäre nur Ausführender. Jetzt hat Oberrabbiner Shlomo Amar hinter Sharons Rücken neue Erlässe veröffentlicht, die ihm, so sie Rechtskraft hätten, ganz allein alle Funktionen und Autoritäten übertragen, die Auswahl des Personals und natürlich auch die Entscheidung, wer konvertieren darf, und wer nicht.

Peinlich für den wegen Wirtschafts- und Koalitionskrise schwer gebeutelten Sharon - eigentlich müsste er jetzt Amar kräftig runterputzen, damit der nicht nochmal auf den Trichter kommt. Andererseits drohen manche Ultraorthodoxen sowieso mit der Ermordung Sharons, weil der Siedungen aufgeben will. Das wird alles noch recht heftig, die nächsten Wochen.

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