Donnerstag, 28. Oktober 2004

Die Chabad-Putin Connection
Unsere schwarzgewandeten Freunde mal wieder, auf dem Weg zur Weltherrschaft über das Judentum. Heute: Russlands Juden erobern. Jedesmal, wenn ich was über die Chabad-Sekte lese, wird mir erheblich übel. Über kurz oder lang werden die das auch hierzulande versuchen. In Berlin, zum Beispiel. Man lässt sie unter dem Dach der gemeinde gewähren, weil man denkt, dass man sie so unter Kontrolle hat. Der Chabad nutzt die Gemeinde, um sich offiziell mit ihrem Status zu schmücken, und macht ansonsten sein Ding.

Gar nicht gut, das.

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ist nichtmal unrealistisch.

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Weltherrschaft über das Judentum
Verstehe nicht, was schlecht sein soll an Chabads Weltherrschaft über das Judentum. Immerhin haben die eine Ahnung vom Judentum, sind freundlich und nett, und sind in vielen Gemeinden eine aktive, dynamische Kraft.

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Stop: Die haben eine Ahnung von ihrer Sicht auf das Judentum, sind freundlich und nett, solange sie bekommen, was sie wollen, und wenn sie das mal nicht mehr bekommen, werden sie aktiv, indem sie versuchen, sich an den normalen Strukturen vorbei eigene Erbhöfe zu schaffen, wo sie allein dominieren - siehe den Chabad in Österreich, der sich als politisch willfährige Alternative zum regierungskritischen Muzicant präsentieren wollte.

Und ist der Reb der Chabadniks unun der Messias oder nicht?

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Ich habe früher oft die Beiträge auf farbrengen.com und olam.org gelesen, hat mir sehr gut gefallen, und war gar nicht so negativ, wie hier behauptet wird.
Und ob der Rebbe von Chabad Messias ist, weiß ich nicht. Würde mich jedenfalls nicht stören – es sei denn, Du hast einen besseren Kandidaten anzubieten!
Übrigens: Warum schreibst Du »der Chabad« – das hört sich nach einem Kosenamen für einen Hund an. »Chabad« ganz ohne Artikel ist wahrscheinlich passend, oder »die Chabad-Bewegung«.

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Ich glaube bislang nicht gelesen zu haben, dass es Kandidaten für den Messias gibt, und auch nicht, dass eine Sekte den einfach so bestimmen kann - allgemein akzeptierte Anzeichen für den messias sehe ich beim Reg, G´tt sei´s gedankt, aber nicht. Vielleicht kenne ich aber auch nicht die vom Chabad geupdatede Version der Thora.

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Maimonides legt in seinen »Hilchot Melachim« klar dar, wer als Messias-Kandidat in Frage kommt. Einfach mal nachlesen, dann sind einmal die Grundlagen geklärt.
Den von Maimonides angeführten Kriterien entsprechend, kann dann jeder seinen Kandidaten nominieren.
Ob Chabad die Tora updated, weiß ich nicht - am besten direkt anfragen: www.chabad.org

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Jetzt wird es komplex
Wenn ich mich richtig erinnere, sind Rambams Werke auch für diesen Passus 1233 auf dem (jüdischen) Scheiterhaufen in Montpellier gelandet.

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Komplett komplex
Schwachsinn – ein ganz anderes Werk des Rambam ist auf dem Scheiterhaufen gelandet, nämlich sein philosophisches »More Nevuchim«, und nicht sein Gesetzes-Kodex »Mischne Tora«, in dem die Messias-Vorgaben behandelt werden.
Übrigens: Die ursprüngliche Entrüstung in manchen Gemeinden hat nichts daran geändert, dass Maimonides als einer der bedeutendsten klassischen jüdischen Philosophen und Halacha-Dezisoren gilt.
Und in Bezug auf Messias-Kandidatur ist er die verbindliche halachische Autorität, sowohl im aschkenasichen als auch im sefardischen Judentum.
Und damit zurück zum Anfangs-Thema »Chabad«: Nur Ätzen ist nicht abendfüllend, man sollte sich auch mit den Inhalten beschäftigen und versuchen, ein Mindestmaß an Objektivität walten zu lassen, auch wenn die Chabad-Leute oft andere Meinungen vertreten. Nicht der Fortschritt ist unser höchster Wert, es ist die Freiheit, und das schließt die Freiheit ein, liberal, konservativ oder jüdisch-orthodox zu sein.

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Irgendwas muss ich wirklich komplett falsch verstanden haben, wenn ich mir Worte wie "verbindlich" antun sollte. Verbindlich ist in der Auslegung der Thora nichts, es muss alles hinterfragt und angezweifelt werden, schliesslich musste sich auch Rambams (früher auch erst mal nicht verbindliche) Meinung erst mal durchsetzen. Kennst Du die Geschichte vom Rabbi, der seine verbindliche Meinung durchsetzen wollte, und drohte, die Mauer auf die anderen Rabbiner stürzen zu lassen?

Tut mir leid, dass ich im Moment die Grundlage des Cherem des Salomon von Montpellier nicht hier habe, sonst könnte man mal gucken, was der zum Vorschlagen sagte.

Und damit kommen wir zum "Ätzen": Keine Ahnung, wieso Du hier von "Unser" sprchst, sind da noch mehr bei Dir? Kann ein Mensch für mehr als sich selbst sprechen, und wenn ja, wer verleiht ihm das Recht? Ich weiss noch nicht mal, ob das Judentum Wertigkeiten festlegt, ich sehe im Chabad und gerade in seinen Aktionen in Osteuropa eine Bedrohung. Ich kann gerne mal einen grösseren Artikel darüber schreiben, über Russland, Ukraine, über die Versuche, sich an den etwas obskuren Russisch-jüdischen Weltkongress dranzuhängen - wann immer in Osteuropa eine Revolte oder eine Intrige stattfindet - oft genug ist Chabad dabei.

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P.S.: Dieses Blog ist gezielt dazu da, allen menschen, und besonders nichtjüdischen Menschen, etwas über das jüdische Leben zu erzählen, nicht repräsentativ, sondern einfach und verständlich aus der Warte einer meinungsstarken Einzelperson. Was wir hier treiben, gehört eigentlich nicht hier her, allein schon wegen der Authoritäts- und Auslegungsgeschichten.

Levister chawer, man kann schöne Blogs wie dieses bei www.twoday.net umsonst bekommen, es thematisch auch entsprechend ausrichten, und dort trefflich diskutieren - ich will das hier keinesfalls abbrechen, aber darauf verweisen, dass es nicht der beste Ort ist, möchte ich schon.

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Verbindlich?
»Verbindlich ist in der Auslegung der Thora nichts« – ist diese Unverbindlichkeit verbindlich?

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Ätzen
»Jedesmal, wenn ich was über die Chabad-Sekte lese, wird mir erheblich übel« – das ist eine Privatmeinung, die ich Dir nicht nehmen will. Aber das ist starker Tobak – eine ganze Gruppe so in die Ecke zu stellen (»Ich sehe im Chabad ... eine Bedrohung«).
Wenn man solche Inhalte postet, darf man nicht verwundert sein, wenn es Reaktionen darauf gibt. Auch wenn Dein Blog dazu dient, »etwas über das jüdische Leben zu erzählen, nicht repräsentativ, sondern einfach und verständlich aus der Warte einer meinungsstarken Einzelperson« – das ist noch kein Freibrief, ohne viel faktische Grundlagen Einzelpersonen, Gruppen oder Strömungen zu bashen.

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Gesamtbild
»Ich kann gerne mal einen grösseren Artikel darüber schreiben, über Russland, Ukraine, über die Versuche, sich an den etwas obskuren Russisch-jüdischen Weltkongress dranzuhängen - wann immer in Osteuropa eine Revolte oder eine Intrige stattfindet - oft genug ist Chabad dabei.«
Das wird sicher ein spannender Artikel, aber bist Du sicher, dass Du da ein Gesamtbild zeichnest? Hat Chabad nicht in Osteuropa und in zahllosen anderen Ländern und Gemeinden viel Positives geleistet, Synagogen geführt, Unterricht gegeben, Programme für jüdische Häftlinge initiiert?

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Ich habe mit den Reaktionen nicht das geringste Problem - alles, was ich sage ist, dass halachische Fragen hier nicht wirklich zielgruppengerecht sind.

Und um das eine ganz klar zu sagen: Das hier ist mein Blog. Ich bin Autor, Herausgeber, Verantwortlicher, und ich vertrete hier mein grundgesetzlich garantiertes Recht auf freie Meinungsäusserung. Das ist mein Freibrief. Wer den anzweifelt, mag seine Argumente in Mea Shearim oder Brooklyn vortragen, aber nicht hier. Anders gesagt: Wer hier mitplonkern will, sollte sich jeden Anschein von angemasster Befehlsgewalt dringenst verkneifen.

Chabad hat verschiedene Agenden - sicher auch eine soziale, aber eben doch auch eine eminent religiöse, und die geht Hand in Hand mit dem Machtanspruch - und wenn ich da oben das "Unser" lese, dann ist das der Wegweiser, der mir bei Chabad auch immer unterkommt. Chabad versucht - durchaus erfolgreich - das religiöse Leben zu bestimmen. Die Frage ist, was da Zweck und was da Mittel ist; allein, die Übergriffe in Osteuropa, die politische Willfährigkeit als Preis für die von oben unterstützte Dominanz in den Gemeinden, sprechen eine deutliche Sprache.

Und bei Kampagnen wie "Netanyhu is good for Jews" braucht sich Chabad nicht wundern, wenn den Emissären mitunter heftiger Wind ins Gescht weht.

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Unser höchster Wert
Mit »unser höchster Wert ist nicht der Fortschritt, es ist die Freiheit ...« habe ich eigentlich gar nicht Chabad gemeint, ich habe auch keine Aussage auf ein verbindliches (?) Dogma des Judentums gemacht, sondern eine (meines Erachtens) allgemeine Aussage über den höchsten Wert in der demokratischen Gesellschaft, in der wir leben.
Das grundsetzlich garantierte Recht auf freie Meinungsäußerung in Ehren, Dein Blog in Ehren, Deine Meinung zu Chabad in Ehren – Du kannst über Chabad und jedes andere Thema denken und schreiben und bloggen, was Du möchtest.
Habe bloß versucht, mich ein bisschen über die Inhalte Deiner Aversion zu informieren. Viel Inhalt war's nicht ...

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das ist ucedas Blog, auch zu anderen Themen ;-)

@levister
btw., was ist mit Meschichisten innerhalb von Chabad?

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Das ist Ucedas Blog
Hat irgendjemand was anderes behauptet?
Allein die Meinung des Meisters zählt, alle anderen: Ab nach Mea Shearim! ;-)

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Kommt jetzt endlich der Messias?
Ich bin nicht Pressesprecher der Chabad-Bewegung und kann im Moment leider nicht mit aussagekräftigen Stellungnahmen zu Chabad-internen ideologischen Strömungen dienen.
Wie bereits gesagt: Ob der Rebbe von Chabad Messias ist, weiß ich nicht. Würde mich aber nicht stören – es sei denn, Du hast einen besseren Kandidaten anzubieten.
Ich habe aber jetzt nicht wirklich die Energie zum ausgiebigen Diskutieren des Themas »Messias«.
Mein Punkt war: Ich finde es nicht gut, wenn man eine Gruppe, die viel Gutes für die jüdische Gemeinde tut, pauschal in die Ecke stellt. Ich kenne viele angenehme Seiten von Chabad - seien es die erwähnten Artikel auf olam.org und seien es nette persönliche Erfahrungen. Das verbissene Chabad-Bashing hier auf diesem Blog scheint mir etwas überzogen und ohne wirkliche inhaltliche Grundlage abzugehen. Chabad hat, wie gesagt, viele positive Seiten – ich finde vor allem ihr Engagement gut, und ihre Bereitschaft, was zu tun. Aber wenn jemand in jedes Engagement ein »Machtstreben« hineinlesen will und die bösen Seelenfänger von Chabad auf dem Weg zur Weltherrschaft sieht – bitteschön.

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nee, alle anderen am liebsten ein eigenes Blog.

ich habe keinen Kandidaten anzubieten, sicher nicht.
was ist "gut"? und vor allem: was ist verwoben mit eigennützigen Zwecken? welchem übergeordneten Ziel dient ein "gutes Angebot"?
zu chabad fällt mir außerdem noch das Stichwort "schwarze Pädagogik" ein.

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Liebe Chabadniks, liebe Liberale,

wollen wir vielleicht kurz die Wahl diskutieren? Es ist fuer mich etwas schwer, von hier aus religioese Streitgespraeche zu fuehren...

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du bist in Washington?

editiert: naja, fast.

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Nur in berlin, aber hier ist auch schon ganz schoen was los...

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Wahl
Okay, liebe Leute – viel Spaß beim Bloggen in der Wahlnacht.

Das Thema Chabad wird wohl warten müssen auf eine bessere Gelegenheit.

Grüzi
Levister

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Du kannst natuerlich auch gerne nichthalachische Kommentare zur Wahl abgeben...

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Nichthalacha
Nichthalachische Kommentare, ich schaff' das einfach nicht, bei mir läuft alles immer nach dem ewig selben Muster: Halacha, Halacha, Halacha ..
Was über diesen Horziont hinaussteigt, ist für mich nicht mehr zu bewältigen.
G-d bless America! und rette uns vor der Chabad-Bewegung.

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Wie waere es dann mit ein paar themenbezogenen halachischen Bemerkungen?

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