Mittwoch, 5. Januar 2005
Hebron Blues
uceda, 00:29h
Ich hatte heute ein längeres Telefonat mit einer Journalistin in Israel; genauer, einer arabischstämmigen Journalistin. Eine, die die Schnauze voll hat vom hüben und drüben und gerne eine Weile rauskommen würde, was ich sehr gut verstehen kann. Sie wollte Informationen, was sie dabei tun könnte. Und eine Botschaft war klar: Raus, bevor in den besetzten Gebieten die Hölle losgeht.
Denn jetzt rächen sich die Fehler der Israelis und der Palästinenser. Die Extremisten der Fatach - weniger der inzwischen dezimierten Hamas - wittern Morgenluft und wollen Israel nicht einfach so abziehen lassen. Und die bedrohen im Moment alles und jeden, der etwas gegen ihre täglichen Angriffe sagt, und sei es nur, um die Israelis zu beruhigen. Die Israelis wiederum lassen sich zwangsweise mit dem Rückzug aus dem Gaza viel Zeit, um innenpolitisch nicht ins Schleudern zu geraten, und öffnen damit einen Zeitkorridor für die nächste grosse Katastrophe:
Den palästinensischen Bürgerkrieg. Denn jeder Beschwichtigungsversuch, jeder für Gespräche notwendige Dämpfer wird den Irren neuen Auftrieb geben. Wenn man ehrlich ist, wird man zugeben müssen, dass die Exil-Elite der PLO so gut wie keine Basis in den Gebieten hat. Und so wird man Leute wählen, ohne sie zu unterstützen. Man wird Repräsentanten haben, die nichts ausser ihren eigenen Partikularinteressen repräsentieren. Keiner von denen will die nächsten Jahre in Arafats zerbombten Compound sitzen; die wollen rumgereicht werden wie Arafat Anfang der 90er jahre, nach Oslo. Der bewaffnete und damit tonangebende Teil des Volkes hingegen wird von ihnen erwarten, dass sie eine Politik machen, die sie in den Compound bringen würden. Die Märtyrer wollen sterben, da können die Bosse wenigstens ein wenig Belagerung ertragen, so die Logik der Radikalen.
Und wenn sie nicht wollen, holt man sich eben Neue. Wie man das macht, wie man das durchsetzt, sehen sie jeden Tag in Saudi-Arabien, im Irak und Jordanien.
Das werden verdammt bittere Zeiten, und selten war eine gute Leibwache im Nahen Osten wichtiger, als sie während der nächsten Jahre sein wird.
Denn jetzt rächen sich die Fehler der Israelis und der Palästinenser. Die Extremisten der Fatach - weniger der inzwischen dezimierten Hamas - wittern Morgenluft und wollen Israel nicht einfach so abziehen lassen. Und die bedrohen im Moment alles und jeden, der etwas gegen ihre täglichen Angriffe sagt, und sei es nur, um die Israelis zu beruhigen. Die Israelis wiederum lassen sich zwangsweise mit dem Rückzug aus dem Gaza viel Zeit, um innenpolitisch nicht ins Schleudern zu geraten, und öffnen damit einen Zeitkorridor für die nächste grosse Katastrophe:
Den palästinensischen Bürgerkrieg. Denn jeder Beschwichtigungsversuch, jeder für Gespräche notwendige Dämpfer wird den Irren neuen Auftrieb geben. Wenn man ehrlich ist, wird man zugeben müssen, dass die Exil-Elite der PLO so gut wie keine Basis in den Gebieten hat. Und so wird man Leute wählen, ohne sie zu unterstützen. Man wird Repräsentanten haben, die nichts ausser ihren eigenen Partikularinteressen repräsentieren. Keiner von denen will die nächsten Jahre in Arafats zerbombten Compound sitzen; die wollen rumgereicht werden wie Arafat Anfang der 90er jahre, nach Oslo. Der bewaffnete und damit tonangebende Teil des Volkes hingegen wird von ihnen erwarten, dass sie eine Politik machen, die sie in den Compound bringen würden. Die Märtyrer wollen sterben, da können die Bosse wenigstens ein wenig Belagerung ertragen, so die Logik der Radikalen.
Und wenn sie nicht wollen, holt man sich eben Neue. Wie man das macht, wie man das durchsetzt, sehen sie jeden Tag in Saudi-Arabien, im Irak und Jordanien.
Das werden verdammt bittere Zeiten, und selten war eine gute Leibwache im Nahen Osten wichtiger, als sie während der nächsten Jahre sein wird.
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Freitag, 31. Dezember 2004
Ach so, und das letzte Mal was inne Fresse für 05
uceda, 20:03h
teilen sich im gleichen Masse der Osservatore Romano und der israelische Oberrabbiner Shlomo Amar.
Das Beobachter des Kirchenvolkes setzte die Lüge ab, Israel würde den Muslimen in Sri Lanka nicht helfen, und unser homegrown Schand für die Gojm bezeichnete das Seebeben in Ostasien als Strafe Gottes für die Sünden der Welt. Beide waren schon früher durch ähnliches Bullshit Bingo aufgefallen.
He, Kardinal Ratzinger, den Amar könnt ihr haben, der passt gut bei euch rein.
Das Beobachter des Kirchenvolkes setzte die Lüge ab, Israel würde den Muslimen in Sri Lanka nicht helfen, und unser homegrown Schand für die Gojm bezeichnete das Seebeben in Ostasien als Strafe Gottes für die Sünden der Welt. Beide waren schon früher durch ähnliches Bullshit Bingo aufgefallen.
He, Kardinal Ratzinger, den Amar könnt ihr haben, der passt gut bei euch rein.
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Dienstag, 28. Dezember 2004
Susan Sonntag
uceda, 21:42h
1933-2004
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Sonntag, 26. Dezember 2004
Als Sharon das letzte Mal
uceda, 23:15h
die Wahlen in Israel gewonnen hat, war überall grosses Entsetzen - wie können diese Juden nur, also nein wirklich. Jetzt haben die Hamas und ein paar andere extreme Gruppen bei den Wahlen in Palästina abgeräumt - Aufschreie des Westens? Ih wo. Warum denn. Alles roger da unten, solange die hier bei uns keine Bomben schmeissen, gell? (ironie mode off)
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Freitag, 24. Dezember 2004
Pa’at Sadeh
uceda, 00:52h
heisst die erste Siedlung im Gaza-Streifen, deren Bewohner gemeinsam beschlossen haben, ins israelische Kernland zu ziehen. 17 Familien, die bereit sind, zu gehen. Na also.
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Sonntag, 19. Dezember 2004
Auf Sand gebaut
uceda, 00:58h
genauer, auf dem Treibsand der Geschichte. Als das grosskotzige Beisheim Center am Potsdamer Platz errichtet wurden, war längst klar, dass die "ehemaligen" jüdischen Eigentümer den Baugrund oder eine Entschädigung dafür haben wollten. Jetzt, gerade zur Krise von Karstadt/Quelle, platzt es der Firma ins Gesicht, ein Urteil gibt der Familie Wertheim Recht. Schlecht für Karstadt, aber absolut vermeidbar. Aber damals, als es gebaut wurde,nahm man die Klagen nicht besonders ernst. Jetzt entwickelt es sich zu einer Neuauflage der Peinlichkeiten aus der Zeit der Zwangsarbeiter-"Entschädigung".

Dabei dürfte das Management längst eingesehen haben, dass das Beisheim Centern eine ziemliche Pleite ist. Teuer, leerstehend, protzig, unvermittelbar, in einer Gegend, die nicht zu dem Zentrum wurde, als das es gedacht war. Der Potsdamer Platz hat massive Image-Probleme, nachdem so viele Bauten leer stehen und auch Sony das Sony-Center aufgeben will.
Vielleicht ist der Prozess der Wertheims auch schlichtweg eine gute Gelegenheit, das Monument der Fehlplanung wieder los zu werden. Vielleicht kann man ja einen Deal machen und den Wertheims das Ding andrehen, und es in Wertheim Center umbenennen - wenn die blöd genug sind, sich mit sowas zu belasten.
Wahrscheinlich eher nicht.

Dabei dürfte das Management längst eingesehen haben, dass das Beisheim Centern eine ziemliche Pleite ist. Teuer, leerstehend, protzig, unvermittelbar, in einer Gegend, die nicht zu dem Zentrum wurde, als das es gedacht war. Der Potsdamer Platz hat massive Image-Probleme, nachdem so viele Bauten leer stehen und auch Sony das Sony-Center aufgeben will.
Vielleicht ist der Prozess der Wertheims auch schlichtweg eine gute Gelegenheit, das Monument der Fehlplanung wieder los zu werden. Vielleicht kann man ja einen Deal machen und den Wertheims das Ding andrehen, und es in Wertheim Center umbenennen - wenn die blöd genug sind, sich mit sowas zu belasten.
Wahrscheinlich eher nicht.
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Dienstag, 14. Dezember 2004
Wer hätte das gedacht
uceda, 21:32h
Im ehemaligen Ostblock kann noch ein Oberrabbiner bestimmt werden, ohne Verleumdung, Demonstrationen, Sitzstreiks, Raffgier, Prozesse und Extremisten, die den jeweiligen undemokratischen Machthabern politisch zuarbeiten, solange sie nur ihr durchgeknalltes Programm in den Gemeinden fahren können: Polen hat einen neuen Oberrabbiner. Einfach so. Und er soll ein ausgewogener, besonnener, allgemein akzeptierter und engagierter Mensch sein.
Hm.
Wo ist der Haken?
Hm.
Wo ist der Haken?
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Hiz goes Balla Balla
uceda, 21:23h
Al-Manar, die TV-Station der Hisbollah, hat in den letzten Wochen für erhebliche Aufregung in Europa gesorgt. Obwohl die Jungs während des Ramadan mehrfach judenfeindlichen Dreck von der Qualität des Stürmers ausgestrahlt hatten, durften sie per Gerichtsbeschluss in Frankreich - und dadurch auch in der EU - weitersenden. Sie versprachen, damit aufzuhören, brachen das Versprechen, versprachen erneut, brachen wieder, und hätten sicher nochmal versprochen, wenn, ja wenn nicht das französische Staatsgericht den Betreiber Eutelsat heute dazu verdonnert hätte, Al-Manar innerhalb von 48 Stunden vom Satelliten zu schmeissen. Al-Manar sein militant und antisemitisch, so die Entscheidung. Das Staatsgericht ist schon ziemlich hoch angesiedelt; seine Urteile meist das Schlusswort. Damit dürfte Al-Manar in Zukunft nur die Libanesen, die Syrer und andere Menschen im Nahen Osten mit Behauptungen erfreuen, dass Juden AIDS verbreiten.
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Samstag, 11. Dezember 2004
Backlash
uceda, 22:05h
Bei der amerikanischen Präsidentenwahl stimmten 3/4 der amerikanischen Juden für die Demokraten; so eindeutig wie keine andere Minorität in den USA. Viele hatten Angst, Amerika könne sich durch eine zweite Amtszeit in einen christlich-fundamentalistischen Staat verwandeln. Einer, der das nicht befürchtete, war der eher konservative Vorsitzende der Anti Defamation League Abe Foxman. Möglicherweise muss er jetzt umdenken, denn der grosse Fernseh-Konzern Fox lässt gerade die Judenfeinde von der Leine. Foxman hatte dagegen protestiert, dass christliche Gruppen an Weihnachten in den Schulen Juden missionieren wollten. Aus dem amerikanischen Verständnis heraus, das alle Religionen au der Schule heraus halten will, ist der Plan eigentlich schon ein Verfassungsbruch. Aber der Fernsehkommentator Bill O´Reilly setzte noch eins drauf: Die Antidefamation League sein eine Extremistengruppe, und wer sich über die Bekehrungsversuche beschwere, solle nach Israel auswandern.
William Donohue, der Chef der Katholischen Liga und Freund von Bush, setzt gleich noch eins drauf: Hollywood werden von säkularen Juden kontrolliert, die das Christentum im Allgemeinen und den Katholizismus im besonderen hassten. Donohue ist dann mit seiner Gruppe auch eine der treibenden Kräfte hinter dem Versuch, die Serie Sex and the City in Zukunft nur noch in einer zensierten Version auszustrahlen.
Kein Wunder also, wenn sich auf der Website www.marryanamerican.com inzwischen auch viele Juden finden, die einen ausländischen Ehepartner suchen, um aus God´s own Country zu entkommen
William Donohue, der Chef der Katholischen Liga und Freund von Bush, setzt gleich noch eins drauf: Hollywood werden von säkularen Juden kontrolliert, die das Christentum im Allgemeinen und den Katholizismus im besonderen hassten. Donohue ist dann mit seiner Gruppe auch eine der treibenden Kräfte hinter dem Versuch, die Serie Sex and the City in Zukunft nur noch in einer zensierten Version auszustrahlen.
Kein Wunder also, wenn sich auf der Website www.marryanamerican.com inzwischen auch viele Juden finden, die einen ausländischen Ehepartner suchen, um aus God´s own Country zu entkommen
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Samstag, 11. Dezember 2004
Shabbat shalom für den alten Mann,
uceda, 00:32h
der sich erst mal in einer sicher wenig angenehmen Sitzung das OK seiner Partei für eine Koalition mit der Partei des anderen alten Mannes, Shimon Peres holen musste. Und mit dem erst mal eine Koalition machen, dann mit den Idis von der Schas-Partei und ihrem geistig nicht immer zurechnungsfähigen geistigen Oberhaupt zu Potte kommen, um überhaupt weiter regieren zu können, um bei der Gelegenheit eine marode Wirtschaft zu sanieren und einen halbwags sauberen Abzug aus Gebieten hinbekommen, die nur der Beginn für weitere schmerzhafte Entscheidungen sein werden. Sie werden ihn dafür in der eigenen Partei hassen, einen Verräter nennen, und er wird es politisch kaum überleben.
Nein, es werden keine schönen Wochen für Sharon, und ich kann mir vorstellen, wie er das alles wahr nimmt:

Wie dicken Nebel in der Nacht, hinter ihm eine schimmernde, böse Meute, die heranbraust, um ihn zu fressen, und nach vorne ist kaum Sicht, auf einer viel zu engen Fahrbahn mit vielen Baustellen, die vor ihm aus dem Nichts auftauchen, aber er muss weiter, es gibt kein Halten auf der Flucht vor den Geistern der Vergangenheit.
Bei mir dauerte der Zustand heute nur 170 Kilometer, von Berlin bis Thüringen. Für Sharon wird es lange dauern. Mitleid? Nö. Er weiss, was er tut, der einsame, gehasste alte Mann.
Nein, es werden keine schönen Wochen für Sharon, und ich kann mir vorstellen, wie er das alles wahr nimmt:

Wie dicken Nebel in der Nacht, hinter ihm eine schimmernde, böse Meute, die heranbraust, um ihn zu fressen, und nach vorne ist kaum Sicht, auf einer viel zu engen Fahrbahn mit vielen Baustellen, die vor ihm aus dem Nichts auftauchen, aber er muss weiter, es gibt kein Halten auf der Flucht vor den Geistern der Vergangenheit.
Bei mir dauerte der Zustand heute nur 170 Kilometer, von Berlin bis Thüringen. Für Sharon wird es lange dauern. Mitleid? Nö. Er weiss, was er tut, der einsame, gehasste alte Mann.
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