Mittwoch, 14. Januar 2004
Frühling
uceda, 14:50h
Zumindest gibt es ein paar untrügliche Zeichen.
Der Frühling taucht natürlich zuerst in der Münchner Maxvorstadt auf. Dort bringt er gleich die ersten Sonnenbrillen der letzten Cabriosaison auf die Nasen. Uhrengeschäftsbesitzer telefonieren mit Boutiquenverkäuferinnen, die sich längst als Sales Force definieren, und fragen sie, ob man vielleicht schon draussen sitzen könnte. Immerhin stapeln sich vor dem Treznjiewsky die Stühle. Maschinenbauer von der TU stapfen schon wieder mit Baumfällerhemden durch die Strasse und warten in der Schlange im Freien, bis sie ihren Döner beim Türken bestellen können. An den Wühltischen der Antiquariate wird wieder erfolglose deutsche Popliteratur geklaut.
Und wer es dann noch nicht glauben will: Die erste bauchfreie Haargestalterin des Jahres kurbelt die Markisen runter, weil es schon wieder viel zu frühlinghell ist.
Der Frühling taucht natürlich zuerst in der Münchner Maxvorstadt auf. Dort bringt er gleich die ersten Sonnenbrillen der letzten Cabriosaison auf die Nasen. Uhrengeschäftsbesitzer telefonieren mit Boutiquenverkäuferinnen, die sich längst als Sales Force definieren, und fragen sie, ob man vielleicht schon draussen sitzen könnte. Immerhin stapeln sich vor dem Treznjiewsky die Stühle. Maschinenbauer von der TU stapfen schon wieder mit Baumfällerhemden durch die Strasse und warten in der Schlange im Freien, bis sie ihren Döner beim Türken bestellen können. An den Wühltischen der Antiquariate wird wieder erfolglose deutsche Popliteratur geklaut.
Und wer es dann noch nicht glauben will: Die erste bauchfreie Haargestalterin des Jahres kurbelt die Markisen runter, weil es schon wieder viel zu frühlinghell ist.
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Dienstag, 13. Januar 2004
Das Orkantief
uceda, 04:30h
ist weitgehend ausgeblieben.
Das einzige, was gegen 3 Uhr noch tief durch die Strassen fegte, war ich. Im Radio liefen die Propellorheads mit History repeating. Am Himmel waren noch ein paar dunkle Alibi-Wolken, aber der Regen hatte nicht die Kraft gehabt, den Dreck der Stadt wegzuwaschen, mit dem der Wind die Strassen gepflastert hatte.
Eine Nacht, mittelmässig wie alles in dieser Stadt. Bis auf eine Sache. Ich wollte ein Mischpult holen, und habe dabei ein Blog eingerichtet. Das Internet ist nicht die Zukunft, aber es macht sich. Langsam.
Das einzige, was gegen 3 Uhr noch tief durch die Strassen fegte, war ich. Im Radio liefen die Propellorheads mit History repeating. Am Himmel waren noch ein paar dunkle Alibi-Wolken, aber der Regen hatte nicht die Kraft gehabt, den Dreck der Stadt wegzuwaschen, mit dem der Wind die Strassen gepflastert hatte.
Eine Nacht, mittelmässig wie alles in dieser Stadt. Bis auf eine Sache. Ich wollte ein Mischpult holen, und habe dabei ein Blog eingerichtet. Das Internet ist nicht die Zukunft, aber es macht sich. Langsam.
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Donnerstag, 8. Januar 2004
Nach einer Nacht im Netz,
uceda, 15:20h
so gegen 6.30 Uhr, sieht diese reale Stadt aus wie ein steingewordener Alptraum, und dieser spezifische Nebel der oberbayerischen Niederungen am grossen Fluss, feucht und glitschig, wird hier immer seine Heimat haben.
Die Autorin des bekanntesten Buches über diese Stadt war nie hier, aber sie hatte ein Gefühl für das Grauen, das hier in den Ritzen, Bäumen und Ästen lauert, die sich an vielen Punkten zu einem unentwirrbaren Knoten der Niedertracht verbinden.
Diese Stadt ist ein hübscher, reicher Alptraum. Früher, in den 80er, hatten manche Teens Wehrmachtsuniformen im Schrank. Geschenk von Papa. Und die Kriegervereine sind ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens.
Die Autorin des bekanntesten Buches über diese Stadt war nie hier, aber sie hatte ein Gefühl für das Grauen, das hier in den Ritzen, Bäumen und Ästen lauert, die sich an vielen Punkten zu einem unentwirrbaren Knoten der Niedertracht verbinden.
Diese Stadt ist ein hübscher, reicher Alptraum. Früher, in den 80er, hatten manche Teens Wehrmachtsuniformen im Schrank. Geschenk von Papa. Und die Kriegervereine sind ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens.
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Dienstag, 6. Januar 2004
Ich lieg flach
uceda, 23:22h
Gerade einen brüllend-komischen Kommentar zu einem chancenlosen Buchprojekt gelesen:
Todesmelody.
Jüdischer Insiderwitz. Da kennt jemand meine Vorliebe für Italowestern.
Todesmelody.
Jüdischer Insiderwitz. Da kennt jemand meine Vorliebe für Italowestern.
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Sonntag, 4. Januar 2004
Gardinen sind spiessig
uceda, 22:18h
Und da oben, wo ich wohne, 15 Meter über der Altstadt, sind sie auch hochgradig überflüssig. Niemand kann bei mir reinschauen.
Deshalb: Wer das gemacht hat. soll es wieder wegmachen. Echt jetzt.
Danke.
Deshalb: Wer das gemacht hat. soll es wieder wegmachen. Echt jetzt.
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Donnerstag, 1. Januar 2004
Im Schnee nach Regensburg
uceda, 17:40h
Normal ist die Strecke in einer Stunde zu schaffen. Gestern Nacht waren es 2,5 Stunden. Bei der Petrochemie Münchsmünster roch es seltsam, und auf der polierten Eisbahn verdreifachte sich der Bremsweg - wenn man noch etwas Glück hatte. Natürlich waren keine Räumfahrzeuge unterwegs. Der Weg wird dann zum Ziel. Und Ankommen der letzte Vorsatz für das alte Jahr.
Im 12. Jahrhundert wirkte in Regensburg der Rabbiner Jehuda he Chassid. Der Legende zufolge verlieh er einem seiner Schüler 7-Meilenstiefel, mit denen der innerhalb von einer bitterkalten Winternacht von Regensburg sicher nach Speyer gelangte, wo seine Liebste dringenst auf ihn wartete. Der Knabe war erheblich pünktlicher als ich.
Sowas wäre in dieser Nacht nicht schlecht gewesen.
Im 12. Jahrhundert wirkte in Regensburg der Rabbiner Jehuda he Chassid. Der Legende zufolge verlieh er einem seiner Schüler 7-Meilenstiefel, mit denen der innerhalb von einer bitterkalten Winternacht von Regensburg sicher nach Speyer gelangte, wo seine Liebste dringenst auf ihn wartete. Der Knabe war erheblich pünktlicher als ich.
Sowas wäre in dieser Nacht nicht schlecht gewesen.
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Montag, 29. Dezember 2003
Beobachtung
uceda, 02:01h
Dank einer Bekannten, die ein Auge dafür hat, passe ich inzwischen auf Balkone auf. Vor allem aber: Auf Dachgärten. Zumal ich selbst einen ruhigen 20qm-Dachgarten hoch über der Stadt mein eigen nenne. Im Sommer ist der unbezahlbar, was aber nicht weiter stört, weil er ohnehin mir gehört. Heute ist mir dieser Dachgarten vor die Linse gekommen; etwa 250 Meter von meinem entfernt in der Altsatdt:
Und ich könnte schwören, dass dieser Dachgarten bereits heute den Frühling verheisst. Sonst würden da nicht jetzt schon die Topfpflanzen draussen stehen. Und die Sonne so scheinen, wie sie heute geschienen hat.
Ausserdem hatte ich schon wieder eine allergische Reaktion. Irgendwo muss etwas blühen.
Frühling, jede Wette.
Und ich könnte schwören, dass dieser Dachgarten bereits heute den Frühling verheisst. Sonst würden da nicht jetzt schon die Topfpflanzen draussen stehen. Und die Sonne so scheinen, wie sie heute geschienen hat.
Ausserdem hatte ich schon wieder eine allergische Reaktion. Irgendwo muss etwas blühen.
Frühling, jede Wette.
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Sonntag, 28. Dezember 2003
Wie aus dem Bilderbuch
uceda, 03:29h
Eltern: (sitzen vor der Arte-Glotze)
Arte-Glotze: Neapel ... Vesuv ... Kultur ... Palast .... Dichter ... Giacomo Leopardi ... grossartiges Werk
Vater: Haben wir da was von dem?
Mutter: Nein. Nicht dass ich wüsste.
Vater: Uceda - wie sieht´s bei Dir aus?
Uceda: ...
Vater: Nu?
Uceda: (läuft süditalientomatenrot an, weil man ihn mal wieder erwischt hat. Von wegen hard hitting heeb, der Radiorevoluzzer vom Dienst. Argh. Ich HASSE es, wenn ich auf den bildungsbürgerlichen Urschlamm zurückgeworfen werde, aus dem ich komme. Jetzt werden sich alle wieder bestätigt fühlen, von wegen gebüldeter junger Mann...Bäh.) Ja, Papa, ich hab schon was von Leopardi...
Vater: Und was?
Uceda: Die Gedichte - aber nur in einer antiquarischen Ausgabe von 1882...
Mutter: Oh, schön, bring sie doch morgen mal mit...
Uceda: Ja, Mama.
Wenigstens stand in der Bibliothek daneben in gleicher Aufmachung der Cid. Das lese ich gerade. Blut, Mord, Stolz und Fanatismus im alten Spanien. Die Helden stinken nach Schweiss und können mit Büchern nix anfangen. Yeah.
Arte-Glotze: Neapel ... Vesuv ... Kultur ... Palast .... Dichter ... Giacomo Leopardi ... grossartiges Werk
Vater: Haben wir da was von dem?
Mutter: Nein. Nicht dass ich wüsste.
Vater: Uceda - wie sieht´s bei Dir aus?
Uceda: ...
Vater: Nu?
Uceda: (läuft süditalientomatenrot an, weil man ihn mal wieder erwischt hat. Von wegen hard hitting heeb, der Radiorevoluzzer vom Dienst. Argh. Ich HASSE es, wenn ich auf den bildungsbürgerlichen Urschlamm zurückgeworfen werde, aus dem ich komme. Jetzt werden sich alle wieder bestätigt fühlen, von wegen gebüldeter junger Mann...Bäh.) Ja, Papa, ich hab schon was von Leopardi...
Vater: Und was?
Uceda: Die Gedichte - aber nur in einer antiquarischen Ausgabe von 1882...
Mutter: Oh, schön, bring sie doch morgen mal mit...
Uceda: Ja, Mama.
Wenigstens stand in der Bibliothek daneben in gleicher Aufmachung der Cid. Das lese ich gerade. Blut, Mord, Stolz und Fanatismus im alten Spanien. Die Helden stinken nach Schweiss und können mit Büchern nix anfangen. Yeah.
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Samstag, 20. Dezember 2003
Referritis
uceda, 15:17h
oder die Macht des Blogs:
Gibt man in der israelischen Google-Version "Sex in Tel Aviv" ein, wie das ein Besucher gemacht hat, kommt dieses unschuldige, kleine Projekt jüdischer Chorknaben doch tatsächlich auf Platz 15 von 113.000.
Tseh! Also echt... Übrigens, momentan laut Google auch begehrt: Chanukka und mp3. Hm.
Gibt man in der israelischen Google-Version "Sex in Tel Aviv" ein, wie das ein Besucher gemacht hat, kommt dieses unschuldige, kleine Projekt jüdischer Chorknaben doch tatsächlich auf Platz 15 von 113.000.
Tseh! Also echt... Übrigens, momentan laut Google auch begehrt: Chanukka und mp3. Hm.
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Dienstag, 16. Dezember 2003
Hehe
uceda, 20:33h
Die lassen sich ja doch nicht alles gefallen, die Komilitonen. Keine Lust auf die stoibersche Schlachtbank, hier. So mag ich das. Smells like 1989.
Donnerstags vor der Staatskanzlei. Wir sehen uns, Ede. Make my day.
Donnerstags vor der Staatskanzlei. Wir sehen uns, Ede. Make my day.
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