Dienstag, 12. Juli 2005

Treibjagden
Ich hatte mir vorgenommen, in Berlin diesmal nicht auf die Kästen der Gossenjournaille zu schauen. gehalten habe ich mich daran natürlich nicht. Und sollte demnächst mal irgendein rechtslastiger Chefredakteur von einem tiefgespoilerten 5er-BMW mit Galataseray-Wimpel zwischen die Gullyritzen gerubbelt werden, wird es bei Berlins Ausländern eher wenig Trauer geben - ich könnte es verstehen.



Die Leichen in London waren noch nicht geborgen, da begann schon die Jagd auf die "gefährlichsten Islamisten Berlins", die flugs zum Bedrohungsszenario hochgejazt wurden. Wie überaus praktisch, dass gerade jetzt noch der Prozess gegen die drei Brüder beginnt, die ihre Schwester ermordet haben, weil sie zu westlich war. Es ist durchaus sinnvoll, mit einer Verurteilung ein deutliches Signal an ALLE zu schicken, die Frauen wie den letzten Dreck behandeln, aber leider sind damit Moslems nicht allein.

Aber für die Zeitungen mit den grossen Buchstaben ist das natürlich ein gefundenes Fressen. Schliesslich fährt auch der Berliner U-Bahn, und der will natürlich am besten Bilder, um zu erkennen, ob der armenische Opa neben ihm nicht vielleicht eine Bombe dabei hat. Keine Bedrohungslage, sagt Schily? Na dann schnitzen sie sich eben selber eine.

Und es ist ja nicht nur für die Auflage, sondern auch für einen guten Zweck - vielleicht gelingt es mit einer Serie, auch das rotgrüne Projekt der kulturellen Annäherung zu diskreditieren. Vielleicht macht dann die Merkel auch Trauzeugin, wenn einer dieser Knilche kirchlich, ganz in Weiss und ohne störende Nichtarier äh Nichtindigene heiratet.

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