Sonntag, 22. Januar 2006

Kalte Buffetkrieger
oder auch: Der Casus Deppi.

Es gibt da ein Problem im Iran. In einem absehbaren Zeitrahmen von etwa 4 bis 10 Jahren könnte die dortige Führung in den Besitz von Atomwaffen und einem passenden Trägersystem gelangen, wenn man den Berichten glauben will, die Experten als Geheimdienstinformationen ausgeben. Und all diejenigen, die schon den Irakkrieg für eine gelungene Veranstaltung halten, schreien jetzt natürlich nach weiteren Aktionen.

Nun ist es aber so, dass die eventuell selbst betroffenen Israelis diesmal wohl nicht die Kraft haben, Atomanlagen im ganzen Land zu zerstören. Und auch die USA, wenn sie denn wollten, hätten keine Garantie, dass es klappt und die Machthaber nicht anderweitig zurückschlagen - Biowaffen und Giftgas, die Atombomben des kleinen Mannes, könnten im Gegenzug üble Auswirkungen haben. Wer - immer vorrausgesetzt, es ist mehr gewünscht als die beteuerte friedliche Nutzung der Kernenergie - nach Atombomben strebt, würde wohl auch nicht zögern, zu anderen Massnahmen zu greifen.

Deshalb wird jetzt mehr und mehr über eine Tötung der Führung des Irans debattiert. Was Churchill als Komandoaktion gegen Hitler untersagte, soll jetzt also gegen den iranischen Präsidenten zur Anwendung kommen. Nun ja. Ich kann mich düster erinnern, dass die amerikanischen Versuche, auch nur einen Mann, Saddam Hussein zu töten, mit voller militärischer Macht unter Kriegsbedingungen nicht erfolgreich waren. Mutmasslich ist es auch etwas anderes, in einem besetzten Flecken wie dem Gazastreifen Hamasmitglieer auszuspionieren und sie dann mit einem Hubschraubereinsatz zu töten. Bei Gaddhafi lagen die Amerikaner auch ein paar Meter neben dem Ziel. Und ob Teheran ein Gebiet ist, das sich für einen Drohnenangriff so eignet wie ein pakistanisches Bergkaff, ist auch nochmal eine andere Frage. Die sich die Deppen, mit Verlaub, in ihren sauberen Schlagträumen nicht stellen.

Dazu kommt dann noch der Umstand, dass es in einem Land mit 70 Millionen Einwohnern nicht wirklich einfach ist, Kommandostrukturen und ihre Befehlshaber soweit zu zerstören, dass gar nichts mehr geht. Aber genau das müsste man tun, denn mutmasslich bohrt die iranische Armee nicht in der Nase, wenn die Jets angreifen - wenn es sich dabei nicht um einen Atombomben-Erstschlag handeln würde. Und dann ist da noch die These vom geknechteten iranischen Volk, das der Armee die Waffen entreissen würde, wenn nur die Führer tot wären - dieselben, die in einer halbwegs demokratischen Wahl von der Mehrheit der Bevölkerung ins Amt gehoben wurden. Die Mehrheit, die auch ohne Mullahs die Juden gern im Meer sähe. Naja.

Man wird, das ist bereits jetzt erkennbar, an einer Kraftprobe mit dem Iran nicht vorbeikommen. Andererseits gehen die Iraner das Risiko ein, die Geduld ihrer Freunde zu überspannen und am Ende isoliert dazustehen. Isoliert auch in einer arabischen Welt, in der sie die Führungsrolle anstreben - schliesslich könnten sie ihre Atomwaffen auch gegen andere Länder richten, in denen die Schiiten von den Sunniten bis heute unterdrückt werden. Noch haben die Iraner keine Atombombe, noch kann man sie politisch in die Knie zwingen, wenn alle überlegen, was ihr Vorteil dabei ist, und entsprechend handeln. Es kann nicht darum gehen, Appeasmentpolitik zu betreiben, sondern konsequent die Chancen zu nutzen, die bei einem vertretbaren Risiko maximalen Erfolg bringen. Und in diesem Fall geht es nun mal nicht um eine Bombe im Bus, sondern um das ganz grosse Ding - wenn der Iran tatsächlich eine Atombombe bauen will. Was ich für wahrscheinlich, aber nicht für bewiesen halte.

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Strange Stuff
ich bin ja schon ziemlich abgehärtet, was den Kulturschock in Mitteleuropa angeht, aber dann gibt es doch immer wieder so Dinger, da fragt man sich... ich mein, eine ganze Kirche voll mit so Zeug:



Geht´s nicht auch irgendwo spassiger? Lässiger? Ich weiss ja, dass das Judentum historisch bedingt auch etwas viel über den gewaltsamen Tod nachdenkt und spricht, aber sowas ist dann doch irgendwo heftig. Schaurig. Uähhh. Nichts wie raus hier.

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