Freitag, 22. Juli 2005
Was für ein Studiengang?
uceda, 01:57h
Schon wieder Holocaust Studies? Und diesmal am Berliner Touro College, aha. Sehr kontextsensitive Werbung, btw.
Nun gibt es in Berlin ja schon das Zentrum für Antisemitismusforschung, und langsam muss man sich auch fragen, wo all diese Holocauststudierenden eigentlich mal hin sollen. Der "Boom"des Themas ist eigentlich vorbei, man wird sich über kurz oder lang wahrscheinlioch sogar überlegen müssen, die vielfältigen Gedenkstätten zu "konsolidieren". Es gibt viel zu gedenken, es gäbe noch vieles mehr, aber schon heute ist man von den Mega-Veranstaltungen abgekommen, die es beispielsweise 50 Jahre nach der Reichspogromnacht gab. Inzwischen stehen die Gedenkstätten auch in Konkurrenz um Besucher, Fördermittel und Zusatzaufgaben, und das in einem Bereich, der in einem stabilen Staat, mit einer in den nächsten Jahrzehnten leider verschwindenden Generation der Überlebendeen an Bedeutung verlieren wird. Ob das gut oder gefährlich ist, ist eine andere Frage.
Und jetzt kommt also das Touro College und macht noch einen Studiengang. Nun ist das amerikanische Touro College etwas anders gestrickt als deutsche Unis - es wendet sich an Juden, vor allem aus Osteuropa, bietet ein auf englisch gehaltenes US-Studium an und ist obendrein noch kostenpflichtig. Die Leute, die dort sind, haben andere Vorraussetzungen als deutsche Studenten. Nur startete das College mit dem Kernbereich Betriebswirtschaftslehre, und da gilt Touro wirklich als kompetent.
Der vorgesehene Leiter für das neue Fach Andreas Nachama ist fraglos kompetent, aber irgendwie sieht das für mich schon etwas nach bemühter Sinnsuche für Touro aus, das im Bereich BWL einen nicht allzu leichten Stand gegen die anderen deutschen oder schweizer Privatunis hat. Die Zielsetzung geht dabei weg vom Unibetrieb hin zu einer Einrichtung für die "Community". Mit der Folge, dass das College unorganisch wächst, und das in einem Bereich, in dem es ohnehin schon ein enormes Angebot gibt. Dass "eine Zusammenführung der zahllosen wichtigen und fundierten Arbeiten und Erkenntnisse" fehle, ist wohl eher ein schlechter Witz; genau das ist Thema zahlloser, sich ständig um die eigene Achse drehender Kongresse, Meetings und Task Forces. Und jetzt auch noch Touro - na dann mal viel Spass.
Nun gibt es in Berlin ja schon das Zentrum für Antisemitismusforschung, und langsam muss man sich auch fragen, wo all diese Holocauststudierenden eigentlich mal hin sollen. Der "Boom"des Themas ist eigentlich vorbei, man wird sich über kurz oder lang wahrscheinlioch sogar überlegen müssen, die vielfältigen Gedenkstätten zu "konsolidieren". Es gibt viel zu gedenken, es gäbe noch vieles mehr, aber schon heute ist man von den Mega-Veranstaltungen abgekommen, die es beispielsweise 50 Jahre nach der Reichspogromnacht gab. Inzwischen stehen die Gedenkstätten auch in Konkurrenz um Besucher, Fördermittel und Zusatzaufgaben, und das in einem Bereich, der in einem stabilen Staat, mit einer in den nächsten Jahrzehnten leider verschwindenden Generation der Überlebendeen an Bedeutung verlieren wird. Ob das gut oder gefährlich ist, ist eine andere Frage.
Und jetzt kommt also das Touro College und macht noch einen Studiengang. Nun ist das amerikanische Touro College etwas anders gestrickt als deutsche Unis - es wendet sich an Juden, vor allem aus Osteuropa, bietet ein auf englisch gehaltenes US-Studium an und ist obendrein noch kostenpflichtig. Die Leute, die dort sind, haben andere Vorraussetzungen als deutsche Studenten. Nur startete das College mit dem Kernbereich Betriebswirtschaftslehre, und da gilt Touro wirklich als kompetent.
Der vorgesehene Leiter für das neue Fach Andreas Nachama ist fraglos kompetent, aber irgendwie sieht das für mich schon etwas nach bemühter Sinnsuche für Touro aus, das im Bereich BWL einen nicht allzu leichten Stand gegen die anderen deutschen oder schweizer Privatunis hat. Die Zielsetzung geht dabei weg vom Unibetrieb hin zu einer Einrichtung für die "Community". Mit der Folge, dass das College unorganisch wächst, und das in einem Bereich, in dem es ohnehin schon ein enormes Angebot gibt. Dass "eine Zusammenführung der zahllosen wichtigen und fundierten Arbeiten und Erkenntnisse" fehle, ist wohl eher ein schlechter Witz; genau das ist Thema zahlloser, sich ständig um die eigene Achse drehender Kongresse, Meetings und Task Forces. Und jetzt auch noch Touro - na dann mal viel Spass.
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