Freitag, 27. Februar 2004

Melheur
Mel Gibson hat etwas geschafft, was nicht viele schaffen: Fast alle Juden die gleiche Meinung haben zu lassen, indem sie sein Kreuzigungs-Spektakel ablehnen. Die, die nicht diese Meinung haben, plädieren im stillen Kämmerlein dafür, das Spektakel mit Mel im Trend der Zeit als Realityformat aufzuführen. "Ich bin ein Star, macht mich hier runter, zefix, es tut weh", zum Beispiel.

Aber bevor man die Amis mal wieder nudelholzt, ein Blick hierauf:



Das steht mitten in der bayerischen Landschaft, und nennt sich Marterl, ein nettes Wort für "Martyrium". Damit das Ding auch hart kommt, sind auch gleich noch die Folterwerkzeuge angebracht. Diese speziellen Kreuze haben eine Tradition bis ins hohe Mittelalter, und ein spuckender Jude gehört dazu. Nachdem dieses Marterl 1961 aufgestellt wurde, hat man darauf verzichtet - aber die Kundigen des Buches, das im Christentum als "Neues Testament" bezeichnet wird, können sich ihren Teil dazudenken.



Das Ganze steht bezeichnenderweise in einem Gebiet, in dem es jahrhundertelang keine Juden gab - und seit dem 3. Reich auch keine mehr gibt. Hinter diesem Höhenzug kommt der Jura, Gebiet erheblich judenhassender Bischöfe, und der nächste Hinweis auf Juden, 20 Kilometer Luftlinie, ist ein Judenturm - dort hat die einheimische Bevölkerung einen Juden im 17. Jahrhundert elendlich verhungern lassen, geht die Volkssage. Wegen Kirchenraub.

Vielleicht auch ein Stoff für Mel?

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