Sonntag, 30. Januar 2005

Antisemitische Übergriffe mal ganz anders
Nämlich in Israel. Wir hatten vor etwa einem Jahr mal einen Beitrag über den Judenhass russischer Einwanderer in Israel. Das fanden einige sehr strange; wieso um alles in der Welt sollte es solche Aggressionen geben? Die Antwort war, 2/3 der Zuwanderer nach Israel sind wohl eher keine Juden, kommen auch wirtschaftlichen Gründen und fühlen sich eher nicht wirklich akzeptiert. Es gab damals schon etliche Schmierereien, Drohungen und Rangeleien.

Aber ein Überfall auf eine Religionsschule mit baseballschlägern - das ist doch eine andere Qualität.Vielleicht sollten die Israelis mal grundsätzlich den Zionismus überdenken, und sich nicht mehr allein an den Zahlen der Zuwanderung aufhängen. Weil sowas sollte ja eigentlich in Israel laut Herzl nicht mehr passieren - übrigens auch nicht unbedingt ultraorthodoxe Religionsschulen, aber das ist ein anderes Kapitel.

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Samstag, 29. Januar 2005

Shabbt Shalom nach einer Woche,
die irgendwie so gar nichts besonderes war. Echt nicht. Ach so, dieser Gedenktag. Na, war nicht meiner. Wegen mir muss der nicht sein, meinten eigentlich alle, die gestern so angerufen haben und fragten, ob ich vielleicht irgendwo hingehe, aber ich bin natürlich auch daheim geblieben.

Vor 10 Jahren war der Tag so ziemlich allen schnuppe. Und in drei Tagen wird es auch wieder so sein. Was bleibt ist ein komisches Gefühl ob all der Statements, von denen man sich irgendwie wünschen würde, man hätte sie nicht gelesen, oder vielleicht doch einen Kommentar drunter gesetzt, der nicht nett, aber irgendwo krampflösend ist.

Darf ich sagen, dass ich vieles von dem Zeug als

hysterisch
aufgesetzt
verlogen
unangebracht
nicht hilfreich

erachte?

Und kann sich jemand vorstellen, dass man sich ziemlich blöd vorkommt, wenn das einzige Mal, zu dem sich die Umwelt über die Herkunft der eigenen Person Gedanken macht, ausgerechnet eine Katastrophe ist? Bei Italienern denken manche an Spaghetti, bei Thailänderinnen an Sex, bei Deutschen an Sauerkraut und bei Mexikanern an Eifersucht. Blöde Vorurteile, aber alles irgendwie noch besser als die heute hier lebenden Juden immer nur via das Umbringen wahrzunehmen. Versteht da draussen jemand, dass sich das blöd anfühlt? He? Ihr? Ja, Euch meine ich. Was glaubt ihr?



Jaja, schon gut. "Halts Maul, Du verfickter Jude" - heisst es mal bei Southpark. Bei sowas muss ich dann schon mal breit grinsen.

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Frankfurter AStA-Befreiungstag:
Dieser Haufen da mit seinen philosemitischen Schleimern und antideutschen Nazivergleichern und nachweislichen Pressebelügnern und Unterschriften-als-PDF-Fälschern,

DIESE SCHANDE FÜR DIE AStAEN DIESES LANDES

ist wahrscheinlich abgewählt. Das sieht gut aus für das KUZ.

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Dieses Wegzieh-Grübeln
ist, zumal wenn öffentlich vorgebracht, eher peinlich. Wer gehen will, der geht, und labert nicht rum. Das Bejammern des Antisemitismus in diesem Zusammenhang etwas fragwürdig; neue Untersuchungen zeigen keinen besonderen Anstieg, und viele andere Juden sind der Meinung, dass es inzwischen, im subjektiven Erleben, viel besser ist. Seit meinem Besuch beim AStA Frankfurt habe ich eigentlich keine Judenfeinde mehr erlebt, und die selbst sahen sich auch nicht so.

Was will uns Nichel Friedman also mit seinem öffentlichen nachdenken um seine Person sagen? Dass er wirklich darabn denkt, zu gehen? Hätte er das auch gedacht, wenn er noch in Amt und Würden wäre, oder, wie es wohl geplant war, bald auch Vorsitzender des Zentralrats?

Oder erleben wir bald herrn Friedman, der nach einem Amt, einer sendung ruft, um den Kampf gegen den Antisemitismus aufzunehmen, und ansonsten sich mit Pizza für 26,60 Euro zufrieden gibt?

Manchmal denke ich, der merkt gar nicht, wie schräg sowas kommt.

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Donnerstag, 27. Januar 2005

Der 27.
Ich war gestern auf einem "jüdischen Abend" hier um die Ecke. 70% Juden, und noch ein paar andere. Stimmung war gut, Essen war gut, habe mich blendend mit einer rasend schönen Perserin unterhalten, obwohl sie einen Kreuzanhänger trug. Augen hatte die.

Am Rande mitbekommen, dass Biermann mal wieder einen auf Quotenjuden gemacht hat, nachdem er jahrelang so ziemlich alles sonst gemacht hat, was ihm Geld gebracht hat. Christlich-Marxistische Gebete in der DDR, dann Gitarren beschrammeln, später ausreisen und Pfötchen geben, irgendwann auch mal bei der CSU am Kamin. Hatte mal ein grosses Interview von ihm vorliegen. Undruckbar. Krank. Hab´s in die Tonne getreten, philosemitische Scheisse. Angeblich hat er seine "Übersetzung" von Katznelson vorgetragen, ein miserables Machwerk, wie so ziemlich jeder sagt, der von Jiddisch etwas Ahnung hat. Örgs. Jedes Land kriegt die Judendarsteller, die es verdient.

In den Blogs quergelesen. Sind die wirklich alle so drauf? Weia. Kann wenig dazu beitragen. Ausschwitz ist nicht mein Ding; die fränkischen Juden wurden in Piaski erschossen, gleich am Bahndamm, aber das ist nicht so spektakulär wie Ausschwitz, also juckt es niemanden. Das hätte sicher auch einen Gedenktag verdient, aber dann müsste man 365 Tage im Jahr sowas machen, aber das hält garantiert keiner durch. Und dauernd hätte man irgend eine runde Zahl mit einer 5 oder 0 hinten, wo der Auftrieb ganz besonders stark und laut und klampfensängerverseucht wäre. No way.

Ich hatte mal eine Bekannte, die nicht wusste dass ich Jude war. Ich wusste auch nicht, dass sie eine Rechtsextremistin war. Wir mussten ein Referat zusammen machen. Ungefähr die gleiche soziale Schicht. Einmal, als wir Essen waren, meinte sie, sie glaubte nicht unbedingt an den Holocaust, das sei ziemlich übertrieben. Ich habe das nächste Mal fürsie gekocht und den Tisch gedeckt. Sie hatte ein Faible für schönes Besteck, und fragte mich zwischendrin, wo ich das exquisite Silberbesteck her habe. Hochzeitsbesteck von der Cousine meiner Grosstante, Gravur von 1933, nach 1945 gerettet, im Gegensatz zur Cousine, die in Piaski mit ihrer Familie umgebracht wurde. Das habe ich dieser jungen Frau erzählt, während des Hauptgangs. Ich vermute, sie hat damals begriffen, was Gedenken ist, jedenfalls sah sie nicht mehr so gut aus, als sie vom Klo kam, aber sie hatte es auch nötig. Aber sonst? Warum ist 60 Jahre so viel wichtiger als 57, 58 und 59 war? Hat sich was seit Einführung dieses Tages verändert? Mal ehrlich? Nein?

Dann können wir auch wieder zur Tagesordnung des 27. übergehen. Punkt 1: Gedenken ist Privatsache. Punkt 2: Mein Date hat heute abend abgesagt. Mist.

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Mittwoch, 26. Januar 2005

Blow up
Nochmal zu dieser Polo-Geschichte: Nein, selbstmordattentate sind nicht witzig. Und Werbung, die damit spielt, ist es auch nicht. Aber der Plot, der da gezeigt wird, ist es.

Weil: Er zeigt die Bescheuerten als das, was sie sind: Arme, blöde Würstchen. Und natürlich wünscht man ihnen, dass, wenn sie schon Märtyrer werden wollen, es genau so machen wie in dem Spot. Für sich allein, ohne anderen Schaden zuzufügen. Und dann ist da auch die Hoffnung, dass dieses Video seine Kreise zieht. Man stelle sich mal so ein paar halbstarle Kids vor, die Selbstmordattentate cool finden - also einen grossen Teil der Jugend in Palästina. Wenn die das sehen - können die den Dreck, den ihnen Hamas und Co. in die Köpfe pflanzen, noch ernst nehmen?

Es gibt da etwas Artverwandtes: Im Rahmen des Prozesses wegen des geplanten Attentats auf den Strassburger Weihnachtsmarkt behaupteten die Angeklagten, man habe nur aus versehen und wegen mangelnder Erfahrung das Münster observiert - eigentlich sei es um jüdische Einrichtungen gegangen. Angenommen, es stimmt: Dann muss man sich mal deren Obermacker vorstellen, wenn er Osama anmailt:

Hi Osama,

also, bei aller Liebe: Die Jungs, die Du mir geschickt hast, sind echt knülle. Da gebe ich denen die Videokamera, drei Stunden später sind sie wieder da. Ich lade Achmed von der Hisbollah und Mahmud vom iranischen Geheimdienst zum Video gucken ein, und was passiert? Diese IDIOTEN haben den Weihnachtsmarkt und das Münster gefilmt!!! So eine Pleite! Ich mein, ich verstehe ja, die kommen aus dem hintersten Afghanistan, aber wenn die bei Euch lernen, dass das grösste Gebäude automatisch den schwerreichen Juden gehört, dann passt das hier wirklich nicht in die terroristische Landschaft. Kannst Du Dir vorstellen, wie ich jetzt dastehe? Sowas Peinliches...

Dein tief enttäuschter

Maghib

Ohne Bombe, ohne Waffe - was bleibt von solchen Leuten übrig? Eine Witzfigur. Sonst nichts. Und als Witzfiguren sollte man sie auch kenntlich machen. Die wollen cool und gefährlich wirken, die wollen sich den tollen Kämpfer raushängen lassen - dabei sind sie nur feige, missratene, lächerliche Versager. Wenn man ihnen das klar macht, wenn sie das sehen, wenn sie darüber vielleicht mal lachen, kann das helfen. Den Versuch ist das auf jeden Fall wert.

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Hamas jetzt?
Die Hamas will ich Streichorchester der PLO mit(arsch)geigen, um das mal drastisch zu sagen. Man sei zu einem begrenzten Waffenstillstand eventuell bereit, mal wieder.

Was wurde eigentlich aus der ganzen Kriegsrethorik als Scheich Jassin liquidiert wurde? War da nicht von den Toren der Hölle die Rede? Und jetzt kneifen sie den Schwanz ein, wollen in der PLO mitschnabeln - echt arm. Die Hamas konzentriert sich auf das Kerngeschäft: Macht in Palästina. Na dann. Das kann ja heiter werden.

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Dienstag, 25. Januar 2005

Terroristen würden Polo fahren.
und sich dann wundern, wenn sie sich noch wundern könnten.



Nein, das ist nicht wirklich ein geschmackvoller Werbespot, er ist auch nicht feinfühlig, und natürlich ist es bedenklich, wenn der Typ am Steuer so deutlich als Araber gekennzeichnet wird. Aber einige Reaktionen wie die von VW selbst, die massiv bestreiten, eine Viral marketing Kampagne mit dem Spot zu fahren, sind etwas übertrieben. VW will die Macher verklagen. Und viele andere finden das auch nicht gut.

Ich gestehe: ich musste erst mal furchtbar lachen. Instinktiv. Und warum soll man sich über Selbstmordattentäter nicht lustig machen dürfen? Mal ganz ehrlich: Ernst kann man diese Typen doch nicht nehmen, wenn sie keine Bombe haben - oer eben im Polo sitzen.

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Noch´n Anwalt
Als 1381 in England ein Aufstand der Bauern losbrach, machten die Anführer John Ball, John Wrawe und Jack Straw kurzen Prozess: Fette, betrügerische Rechtsanwälte, die in London aufgegriffen wurden, wurden hopplahopp enthauptet. Nicht das allerdümmste Verhalten aus damaliger Sicht; nur nicht besonders nachhaltig, wenn man sich die heutigen nachgewachsenen Abnmahnschweine und Neonazi-Verteidiger anschaut.

Im Fall der Kameradschaft Süd muss der Staat jetzt mal wieder so eine schillernde Figur den Lohn für seine Mühen bezahlen. na gut, wenn´s denn der Wahrheitsfindung dient - und wenn der Angeklagte und seine Kumpels dann längere zeit gesiebte Luft atmen, war es die Sache dann doch wert. Und der nächste neonazi soll sich seinen Rechtsbeistand dann bitte selbst finanzieren; es gibt ja auch einige vermögende leute, denen ein Aufenthalt in Stadelheim nicht schaden sollte.

Ein paar ihrer Idole haben es aus dem Knast in landsberg heraus sogar nochmal zu höchsten Würden Ämtern im Staate gebracht - also keine Traurigkeit vortäuschen, es gibt Schlimmeres als so ein paar Jahrzehnte auf 9 Quadratmetern.

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Montag, 24. Januar 2005

Noch eine Woche:
Dann wieder München! Kein Berlin mehr für volle 7 Tage. Herrlich. Ganz grosses Kino.



Dabei ist immer noch nicht klar, was wir das nächste Mal machen: Ein Special über Derek Mankowitz und die Musik der 60erund 70er Jahre oder eine normale Magazinsendung. Momentan sieht es mehr nach Special aus.... Sweet! Hendrix! Kate Bush! ACDC! The Clash! Lauter so verstaubtes Zeug.

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Schneefall in Berlin,
weisse Flocken in der Kastanienallee auf junge Mütter; und ja, von Herrn Michel Friedman hört man auch wieder was. Nachwuchs. Gefundenes Fressen für die Yellow Press, nachdem die Shows, als deren Hauptredner sich Friedman die Bezeichnung "Moderator" erwirbt, eher im Quotentief dümpeln.

Aber - es gibt auch Dinge, die man nicht mehr hört. Erinnert sich noch jemand an die Zeit kurz nach dem Skandal, als der Aufbau-Verlagschef Lunkewitz Friedman zum Herausgeber von Sachbüchern präsentierte? Friedman war damals froh, endlich wieder mal was anderes zu erzählen als Dinge, für die er sich nicht besonders gut fühlte. Das waren ganz grosse Pläne, die sich dann, Mitte letzten Jahres, eher als das Backen kleiner Brötchen erwiesen.

Jetzt ist der neue Katalog von Aufbau da. Letzte Saison war wohl nicht so wahnsinnig toll, hört man. Jedenfalls scheint dabei ein Herausgeber, eben jener Friedman verloren gegangen zu sein. Kein Wort mehr über ihn, zumindest habe ich keines gefunden. Aber dieses leise Verschwinden ist natürlich keine Pressemitteilung wert.

Aber: Es wird ein neues Buch von Selim Özdogan geben. Klasse. Eine Seite weiter versucht Aufbau dann, mit Magdalena Felixa wieder eine junge, blassblaue Literatenprinzessin aufzubauen. Örgs. Ich hasse dieses Business.

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Samstag, 22. Januar 2005

NPD verbieten?
Schon wieder? Hatten wir das nicht schon mal? Mit wenig schönen Ergebnissen?

Das letzte Mal ging es schief, weil dem Verfassungsgericht zu viele Informanten der Geheimdienste in der Partei waren. Damals liesen Schily und Co. durchblicken, dass man die Ermittlungen in Zukunft eben intensivieren werde, wenn man die NPD schon nicht per Verfassungsgericht vom Acker pusten kann.

Der Eklat von Dresden ist nun wieder so ein Ding, bei dem man sich am Kopf kratzen kann. Offensichtlich war der Eklat geplant, mit entsprechenden Unterstützern auf den Rängen des sächsischen Landtags. Will sagen, die Partei ist wahrscheinlich in der Lage, ihr Klientel gezielt zu solchen Stötmanövern ins Parlament zu bringen. Was sagt uns das über die Arbeit der Geheimdienste? Wenig Gutes.

Was die Sache so problematisch macht, ist das, was im Verborgenen abläuft. Bis dato konnte man sich darauf verlassen, dass Erscheinungen wie die NPD in den Parlamenten nie von langer Dauer waren und sich ihre Vertreter selbst demontierten. Die Personaldecke ist dünn, die Erfahrung mau und die Intelligenz, ein grosses Rad zu drehen, ist, vorsichtig gesagt, nicht immer zweifelsfrei nachweisbar. Aber die NPD in Sachsen sitzt jetzt schon drei Monate im Parlament, und hat sich bislang noch nicht ins Knie geschossen. Statt dessen blamierten sich die demokratischen Parteien gleich mehrfach, indem Umfaller aus ihren Reihen mit der NPD stimmten. Und jetzt auch noch dieser Fall; die gezielte Instrumentalisierung des Parlaments; durchgezogen wie, nun, wenn man Vergleichsbeispiele finden wollte, müsste man schon länger suchen, vor 1933.

Insofern ist es nicht unlogisch, jetzt das Verbot zu fordern - weil die Selbstzerstörung der NPD diesmal noch nicht klappt. Aber nach der letzten Wahl redeten noch alle demokratischen Parteien davon, dass man unbedingt was tun müsse - und haben sie was getan?

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