Montag, 7. Februar 2005

Was man von uns erwartet hätte
Einen Beitrag über den Neonazi-Prozess in München.

Ah ja. Hm. Sind das jüdische Neonazis? Wenn ja, wäre das durchaus ein Thema. Ach so, deutsch-indigene Neonazis. Hm ja, aber was hat das mit Juden zu tun? Weil sie die Synagoge sprengen wollten? Dann wäre das doch ein Superdauerthema für alle Sendungen, die das wirklich was angeht - aber diese Sendung ist von und für Juden, sorry.

Einen Beitrag über den Holocaust-Gedenktag.

Yom ha-Shoa? Ja wieso denn, der ist doch erst, moment... ach so den DEUTSCHEN GEDENKTAG. Ja, also, ne, ich mein, den haben sich die Deutschen rausgesucht, um zu gedenken, unsereins muss sich nun wirklich nicht einen Anlass suchen, um an die Verbrechen der Vorfahren zu gedenken, weil die es nun wirklich nicht waren. Höchstens einen Biermann-Verriss für diese wandelnde Peinlichkeit, aber den hat sich der Bundestag eingeladen, jeder darf sich foltern lassen wie er will, aber wir doch nicht. Ausserdem, c´mon, das ist jetztb echt schon durch, niemand redet mehr drüber, also warum sollen wir nachträglich nochmal? Wenn es eh nicht unser Gesenktag ist?

Einen Beitrag über die NPD.

Gibt´s sowas im Judentum? Wäre mir neu. Es gibt auch keine jüdischen Mitglieder dort, glaube ich. Kurz, die gehören nicht zu uns. Wieso sollten wir uns um EURE missratenen Politikauswüchse kümmern? Räumt da alleine auf, wenn ihr da was Gutes auf die Beine stellt, sind wir gern bereit, das ehrenhalber in unsere jüdische Sendung zu packen, da sind wir nicht so, aber ansonsten sehe ich da absolut keinen Platz. Sorry. Denn noch einen schönen Tag, und immer daran denken: Es geht um jüdisches Leben und NICHT um nichtjüdische Bestrebungen, das zu verhindern. Tschö.

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Sonntag, 6. Februar 2005

Aus der beliebten Serie:
Katastrophen, die der Radiomacher nicht erwartet, die aber irgenwie zu erwarten sind; Heute: Zugekettet.

Das Gelände, auf dem der Sender ist, ist nicht wirklich klein. Das ist im Normalbetrieb kein Problem, weil es nur 1 Eingang gibt, und der Sender ist gleich dahinter. Noch nicht mal meine Liebste würde sich hier verfahren, und ich schon gleich gar nicht, wenn...

Wenn, ja wenn ich heute nicht angekommen wäre und vor zugeketteten Türen stand. Da wird gerade alles umgebaut; gar nicht so doof, wo doch sowieso die meisten New Media Klitschen hier draufgehen. Nur komme ich eben auch nicht mehr rein, und das ist schlecht, noch dazu, wenn man *etwas* unter Zeitdruck ist und die Sendung abfeuern muss. Die Folge war eine etwas längere Odyssee auf der Suche nach einer neuen Zufahrt. Gut, dass ich Offroad-Erfahrung habe...

Und dann war da noch der Depp, der nur schnell seine CDs ins Studio tat und dabei das entscheidende Kabel aus dem Laptop zupfte... Schwam drüber, Fasching. Die meisten Hörer sind sowieso im Koma. Und die Sendung ist zeitlos, die kann man auch nächstes Jahr wiederholen.

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Na super
Danke liebe Musikindustrie! Ganz toll: Da braucht man für das Radio ein paar Klassiker. Aber nicht nur, dass die praktisch nicht zu finden sind - wie Marianne Faithful - nein, sie kommen auch auf CDs, die nicht abspielbar sind. Besonderer Dank gebührt dabei Sony, von denen gleich 2 CDs nichts getaugt haben, und das bei 3 unterschiedlichen Laufwerken. Wiegesagt, es sind gekaufte CDs, es ist legal, sie abzuspielen, im Radio gibt es dadurch Promotion, aber ihr wollt nicht. Liebe Major-Label, wundert Euch nicht, wenn ihr qualvoll draufgeht. Das geschieht Euch nur Recht, wenn ihr

- Sampler von Amateurbands nachspielen lässt, ohne das auf dem Cover zu vermerken

- CDs auf den Merkt werft, die noch nicht mal mit Profiprogrammen zu öffnen sind

- auch noch für die Oldies ein Schweinegeld wollt.

Hey, weder Hendrix noch die Doors noch Janis Joplin können sich dagegen wehren. Aber am Montag sind die CDs zurück im Laden, und dass ich hier und heute über ein 56k-Modem in einem gewissen MP3-Sop drei Stunden downloade, ist mehr als ein gerechter Ausgleich dafür, dass ihr die CDs danach abschreiben könnt.

Musikindustrie, Du verdienst den Untergang, den Du Dir selbst bereitest. In Zukunft werden wir eben auf Netlabel zurückgreifen. Immer noch besser als das Rumsuchen und Scheitern an Euren Platten. Viel Spass weiterhin beim Trip in die Hölle

freundlichst

Uceda

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Freitag, 4. Februar 2005

Shabbat Shalom - aber hallo!
Heute mal wirklich! Kein Stress! Keine Überarbeitung. Alle Takes sind schon seit heute Mittag im Kasten. Und weil diesmal die Sendung auf den Faschingssonntag fällt, wird diesmal alles anders. Statt etlicher Todesthemen und dem Bundeshorst widmen wir uns diese Senndung Gered Mankowitz, bringen Partymusik der 60er von Sweet, Queen, ACDC, kurz, das wird diesmal total relaxt, easy und locker. Tiefgang eher weniger, aber wer braucht das schon an so einem Tag.



Also ab nach Hause über die abendlichen Strassen, dann morgen noch etwas rumgepfriemelt und gefeilt (wo war nochmal die CD mit Black Sabbath?), und dann am Sonntag ab in den CD-Player. Nur gute Laune und Mucke für alle, die immer noch am Feiern sind - because I´m T N T! oi oi oi I´m Dynamite...

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Freitag, 4. Februar 2005

Entsiedlungs-Blues
1982 musste Avi Farhan schon mal gehen. Damals lebte er auf dem Sinai, bis dann die Israelis die dortigen Siedlungen räumten. Avi Farhan hatte damals keine andere Wahl, als die Entscheidung der Likud-Regierung unter Begin zu akzeptieren. Nur ging er danach nicht nach Israel, sondern als einer der ersten Siedler in den gaza-Streifen. Und der soll jetzt unter der grossen Koalition unter Sharon geräumt werden. Avi Farhan hat wieder keine Wahl. In seiner Siedlung Elei Sinai haben viele bereits die Umsiedlung akzeptiert und die staatlichen Beihilfen akzeptiert. Farhan nicht.

Denn Farhan will im Gaza-Streifen bleiben. Nach eigenen Aussagen hat er jetzt die Schnauze voll genug von der Regierung der Israelis. Dann bleibt er lieber unter palästinensischer Herrschaft, aber nochmal umziehen kommt nicht in Frage.

Was sich im ersten Moment wie das Genörgel eines alten Spinners liest, könnte dennoch ein paar Fragen aufwerfen. Zum Beispiel: Was würde die Autonomiebehörde machen, wenn einzelne Siedler tatsächlich bleiben wollten und den palästinensischen Staat als den ihren betrachten? Was, wenn sie ernsthaft bleiben wollen? Würde man sie lassen?Oder sie vor den Augen der Weltöffentlichkeit vertreiben, während man ansonsten vom Zusammenleben spricht?

Das Thema ist brisant, weil der Gazastreifen eine enorme historische Bedeutung hat: Hier waren Juden während der letzten beiden Jahrtausende dauerhaft sesshaft, hier gab es eine jüdische Tradition, die erst durch den Unabhängigkeitskrieg unterbrochen wurde. Und diese Tradition war davor lange Zeit gut und friedlich. Was also, wenn Avi Farhan und andere dauerhaft bleiben wollen?

Kann sein, dass man sich den Namen merken sollte..

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Mittwoch, 2. Februar 2005

Der Bundeshorst
meint, alle demokratischen Kräfte in Deutschland würden den Antisemitismus bekämpfen...

Heisst das, dass die Junge Union, die den Hohmann eingeladen hat, oder auch die Stahlhelmfraktion der CDU/CSU keine Demokraten sind? Wenn ja, Applaus, Herr Köhler.

Wenn nein, tja, dann...

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Say it with a smile
und sie werden Dich mögen. Sie werden einfach übersehen, was Du sonst noch so zu sagen hast. Und wenn Du stirbst, werden sie um Dich trauern, auch wenn sie ansonsten, ohne Lächeln, Dich runtergemacht hätten.

Ich weiss nicht, ob jemand mal Interviews mit Kishon gelesen hat, in den letzten Jahren. Kishon war in den letzten Jahren ein beinharter Unterstützer der Politik Sharons, der jedes israelische Unrecht vehement bestritt. Kritk an Israel hat er kategorisch als antisemitisch abgelehnt. Manche seiner Quotes lassen einem den Mund offen stehen, bei allem Verständnis. Witzig war das nicht.

Sein deutscher Verleger Fleissner, ist nun nicht gerade das, was man als innigen Freund des jüdischen Volkes betzeichnen kann. Aber Kishon hat auch über Fleissner viel Nachsichtiges mit einem Lächeln gesagt. Was Fleissner natürlich hilft, auch an so Sachen wie "Zur Zeit" aus Österreich beteiligt zu sein. Ein jüdisches Kompliment ist immer eine gute Entschuldigung.

Nur mal so gesagt, zur Vollständigkeit der Nachrufe.

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Montag, 31. Januar 2005

Auch ein Jubiläum
Im Januar 1943, vor 62 Jahren versteckte eine Schneiderin in diesem Haus in Berlin Wedding eine Jüdin, über zwei Jahre lang.



Und es ging gut aus. Was zum feiern - was hiermit ansatzweise getan ist.

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Montag, 31. Januar 2005

Der erstaunliche Herr F.
Der erstaunliche Herr F. war gestern Abend bei einer Lesung im Roten Salon Thema - was er gern ist. Dass er nur am Rande das Thema war, quasi als Sidekick für eine andere Person, dürfte ihm dagegen weniger gefallen haben. Man tut ihm nicht unrecht, wenn man ihm eine gewisse Neigung zum Scheinwerferlicht nachsagt, und da war er eben nur sehr partiell. Allerdings sorgte er in dieser kleinen Nebenrolle für einen grossen Heiterkeits erfolg. Das Besondere: Während andere erst mal für ein Lachen durch den Kakao gezogen werden mussten, genügte bei ihm allein die Namensnennung. Wie bei einem Pausenclown. Und die Konkurrenz bestand aus - meines Erachtens - Berliner Republiksknallchargen wie Christiansen, Müntefehring, Eichel und Merkel, um nur einige herausragende Beispiele zu nennen.



F., oder besser Michel Friedman also gelingt es, für Erheiterung zu sorgen. Ohne ein einziges böses Wort über Prostitution und bewusstseinserweiternde Mittel. Einfach nur so. Die weiteren Dinge kamen dann ein paar Sätze später, und steigerten die Erheiterung zum Höhepunkt des bisdahin schon fortgeschrittenen, nicht gerade von Traurigkeit bestimmten Abend.

Natürlich drängelt sich Friedman heute wieder auf alle Kanäle. Und keine Journaille fragt gross, was die Leser davon halten, denn immerhin redet der Mann, wenn man ihn fragt oder auch nur den Anschein erweckt, eventuell fragen zu wollen. Das ist bei Vertretern des offiziellen Judentums sehr selten, zumal die dann auch noch sehr genau überlegen, was sie sagen. Ein wunderbares Beispiel dieser Gattung ist eine wirklich grandiose Dame in München, die erstens sagt, sie könne das mit dem Interview gar nicht, es sei ihr eine Qual, und 2., wenn man ihr dann gegenübersitzt, nach dem Mikrophon greift, es einem ratzfatz aus der Hand zerrt und dann loslegt - aber kein Wort mehr als nötig. Friedman ist da anders.

Aber was halten die Leser davon? Wenn das gestern relevant war: Wenig bis gar nichts. Gäbe es solche Reaktionen bei Paul Spiegel, Charlotte Knobloch oder Salomon Korn, den Präsidenten und seinen Vize im Zentralrat? Nein, wohl kaum. An denen ist Äusserlich auch nichts zu lachen, auch wenn alle drei, zumindest nach meiner Erfahrung, im normalen Gespräch sehr lustige Menschen sind. Aber Friedman, früher der Inbegriff der bierernsten, moralischen Debatte, bringt heute die Leute zum lachen. Einfach so, durch seine Erwähnung.

Vielleicht darf er auch mal wieder in die ARD. Obwohl, mit 48 Jahren und dem Rückschlag wird es eng. Kann aber dank dem obskuren Christiansen-Netzwerk schon mal passieren. Aber meine Lebenserfahrung sagt mir, dass dieser erstaunliche Herr F. mit seiner allglatten Fassade dennoch die Lacher bekommt, und kaum Sympathie. Und damit am Ende eines Weges ist, aus dem es kein Zurück mehr gibt. Es ist gut, wenn man über Leute lachen kann, aber nicht so, wie gestern abend gelacht wurde. Das war das Lachen, das sonst vielleicht noch die D-Klasse-Promis in der Burg bekommen.

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Bäh
In Berlin werden die Strassen nicht geräumt. Noch nicht mal die Hauptverkehrsadern, so fertig, pleite und verrottet ist diese Stadt.



In Bayern können wir mit solchen Verhältnissen umgehen. Wir lernen das Gas geben, das Driften, die Kunst, auf Eis sicher zu bremsen. Ausserdem haben wir Winterrreifen. Angesichts der hilflos schlitternden Berliner hilft das nicht viel. Man sollte diese Leute hier bei solchen Strassenverhältnissen nicht ans Steuer lassen.

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Ephraim Kishon,
der in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt populärste israelische Satiriker mitÜbersetzungen in 37 Sprachen, ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Herzinfarkt. Die Geschichte vom grünen Draht, mit dem in Israel alles zusammengebunden wird, war meine erste Begegnung mit israelischer Literatur, und ich fand es sehr nett, weil mein Vater auch dazu neigte, Probleme zu gründrahteln.

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