Samstag, 29. Januar 2005

Shabbt Shalom nach einer Woche,
die irgendwie so gar nichts besonderes war. Echt nicht. Ach so, dieser Gedenktag. Na, war nicht meiner. Wegen mir muss der nicht sein, meinten eigentlich alle, die gestern so angerufen haben und fragten, ob ich vielleicht irgendwo hingehe, aber ich bin natürlich auch daheim geblieben.

Vor 10 Jahren war der Tag so ziemlich allen schnuppe. Und in drei Tagen wird es auch wieder so sein. Was bleibt ist ein komisches Gefühl ob all der Statements, von denen man sich irgendwie wünschen würde, man hätte sie nicht gelesen, oder vielleicht doch einen Kommentar drunter gesetzt, der nicht nett, aber irgendwo krampflösend ist.

Darf ich sagen, dass ich vieles von dem Zeug als

hysterisch
aufgesetzt
verlogen
unangebracht
nicht hilfreich

erachte?

Und kann sich jemand vorstellen, dass man sich ziemlich blöd vorkommt, wenn das einzige Mal, zu dem sich die Umwelt über die Herkunft der eigenen Person Gedanken macht, ausgerechnet eine Katastrophe ist? Bei Italienern denken manche an Spaghetti, bei Thailänderinnen an Sex, bei Deutschen an Sauerkraut und bei Mexikanern an Eifersucht. Blöde Vorurteile, aber alles irgendwie noch besser als die heute hier lebenden Juden immer nur via das Umbringen wahrzunehmen. Versteht da draussen jemand, dass sich das blöd anfühlt? He? Ihr? Ja, Euch meine ich. Was glaubt ihr?



Jaja, schon gut. "Halts Maul, Du verfickter Jude" - heisst es mal bei Southpark. Bei sowas muss ich dann schon mal breit grinsen.

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