Sonntag, 19. Dezember 2004

Jetzt ist es raus
Ach je, wie glücklich waren doch alle über die Zuwanderung russischer Juden. Jahrelang immer die gleichen Lippenbekenntnisse, Beschwichtigungen, Zusicherungen, und nur einmal, beim Zuwanderungsgesetz, deutete sich an, dass die jüdischen gemeinden längst die Schnauze voll hatten. Damals versuchte man, durch die Begrenzung auf Zuwanderer mit halachisch gesicherter Herkunft die Zahl der Neuankömmlinge faktisch zu halbieren. Es gab einen Aufschrei in Israel - Deutschland wolle mit Zustimmung des zentralrats Juden selektieren - und dann knickte man ein. Es ging weiter wie gehabt. Immer nur rein in die gute Stube, knapp 10.000 pro Jahr, von denen schätzungsweise 50% nichts und eine hohe Dunkelziffer wenig mit dem Judentum anfangen konnte, das in den Gemeinden praktiziert wurde. Trotzdem, immer nur rein zum Besten der Sonntagsreden!



Und jetzt, 15 Jahre, nachdem die DDR das zugrunde liegende Abkommen über Kontingentflüchtlinge in ihren letzten Tagen beschlossen hatte, wird die Zuwanderung beendet. Ab 2006 kann vorraussichtlich nur noch einreisen, wer Deutsch spricht, die Einladung einer Gemeinde hat und kein Sozialhilfeempfänger ist. Das ist, mit Verlaub, fast die gleiche Regelung, mit der die USA in den 30er Jahren Juden von der Zuwanderung abgehalten hat. Hinter vorgehaltener hand wurde das aber schon gutmeinend betuschelt, und im Zentralorgan des Zentralrats war auch schon mal eine Karikatur, die die nichtzionistischen neigungen der nach Deutschland einreisenden Russen ins Visier nahm. Nur laut aussprechen, dass man genug hatte, das wollten sie nicht. Jetzt sickert es eben durch, was soll´s. Diskretion war noch nie die grösste Kompetenz jüdischer Repräsentanten.

Aber alle können zufrieden sein: Die Israelis kriegen dann endlich wieder mehr Einwanderer, an deren Integration sie auch versagen, die Gemeinden können sich die Lasten und Lippenbekenntnisse sparen, die Regierung ebenso, und wenn es erst mal durch ist, kann man ja mal eine Bestandsaufnahme machen, wie viele der Zuwanderer tatsächlich integriert wurden. Schätzungsweise wird das nochmal schmerzhaft, aber zumindest ist die Zeit der Heuchelei vorbei - nur die Heuchler sind noch im Amt.

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Dienstag, 14. Dezember 2004

Dumdidum
Eine Badewanne. Nicht so schön wie die in Genfer Luxushotels, wir müssen ja alle bekanntlich den Gürtel enger schnallen, aber...



Wer sich bestechen lässt und von Leitkultur faselt, die er anderen aufzwingen will, sollte sich schon mal überlegen, ob er nicht einem guten Beispiel folgen will. Oder zumindest sich darin nicht sauber waschen will, wenn die nächsten Horden das zu Ernst nehmen und ihren Patriotismus an Randgruppen ausleben.

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Montag, 13. Dezember 2004

Das politische Motto der Union:
Mit einer Kampagne gegen die Türkei kommen wir nicht weiter, also machen wir jetzt wieder die Leitkultur.

Mit der Leitkultur kommen wir nicht weiter, also machen wir jetzt wieder die Kampagne gegen die Türkei.

Mit einer Kampagne gegen die Türkei kommen wir nicht weiter, also machen wir jetzt mal den Patriotismus.

Mit dem Patriotismus kommen wir nicht weiter, also machen wir jetzt wieder die Kampagne gegen die hier lebenden Türken.

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Donnerstag, 9. Dezember 2004

Elefantenrunde
Julius Schoeps gegen Micha Brumlik - Doppel-Buchvorstellung an einem Abend, im sehr schönen Cafe des Gropiusbaus in Berlin Mitte. Mässig voll, immer das gleiche Publikum bein solchen Veranstaltungen: Wohlmeinende ältere Tugendwächterinnen. evangelische Religionslehrerinnen, oberlehrerhafte Co-Kommentatoren, und ein paar Studenten, die auf eine besondere Vorlesungen hofften.

Im Prinzip war es eine sehr nette, wenig stringente Plauerei über dies und das; ältere, gewitzte Herren über G´tt, die Welt und den Genozid. Aufgrund einer Radarfalle in Mitte (sie fielen zu Hunderten zu meiner Rechten, aber mir geschah nichts) und eines Telefonats kam ich etwas zu spät, aber wie inmmer bei solchen Zusammentreffen von Leuten, die sich die Bälle zuwerfen, konnte man jederzeit ein- und aussteigen, solang man die Insiderwitze (Wolfsohn - höhöhö) verstand.



Nur einmal wure es etwas rau und ruppig - als der werte Herr Verleger auf die Zurückhaltung der Buchhändler zu sprechen kanm, sich die bei ihm verlegten Werke führender jüdischer Intellektueller ins Regal zu stellen. Vielleicht hätte ich mich melden sollen und zugeben, dass das meiste von seinem Haus auch bei mir keine Chance hat, denn noch ein Schuldfragenbuch eines führenden jüdischen Intellektuellen, der sicher ganz toll geforscht hat und zu brillianten Schlussfolgerungen kommt, ändert nichts an der Tatsache, dass er damit Nummer 1.349 der unrezensierten Bücher führender jüdischer Intellektueller wird.

Es gibt einfach eine enorme Überproduktion. Und die Zahl derer, die sich die Kisten voller derartiger Literatur kaufen und lesen, ist begrenzt. Vielleicht, wenn sich die Herren führende jüdische Intellektuelle mal dazu herablassen wollten, einen Knaller zu schreiben, irgendwas, das man gern liest, spannend ist, und nichts mit Genozid zu tun hat - dann könnte man gern nochmal über das Thema reden.

So wie jetzt bleibt es beim Achselzucken der Buchhändler.

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Freitag, 3. Dezember 2004

Presserat rügt Bild
wegen ihrer menschenverachtenden Berichte über Sibel Kekilli. Aber Hauptsache, sie drucken eine Bibel, dann sind all die tollen Bischöfe dieses Landes wieder froh und zufrieden.

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Donnerstag, 2. Dezember 2004

Leitkultur-Luder
ist ein schöner Begriff. Sollte man sich merken, braucht man bestimmt noch oft.

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Das bayerische männliche Leitkultur-Luder
hält für sich schon mal eine Ansprache bei der Fahrt von Berlin Tegel zum Bundestag, wo es diese Rede vortragen wird.

"Oiso, meine Hochwürden, liabe Freind, sehr geehrte Herren, äh, und Damen oiso: Der Türk als solcher, net woa, der muss sein Weib also seine Frau, se verschtengan mi scho, ned woah, oiso der Türk muss im Grunde genommen darauf achten, dass sich seine Frau an die christlich-abendlichen, also westlichen Moralvorstellungen und an unsere Leitkultur hält. Der Türke muss, wenn er in dieser Gesellschaft leben will,darauf achten, dass die Türkin auf gar keinen Fall ja nie nicht mit Schleier herumrennt, weil da verstehen wir keinen Spass, wenn die Würde des Weibsbildes, also der Frau so mit dem seine dreckaden Polacken-Füssen getreten wird. Wer des macht, der kann nach Istanbul, Karatschi oder Helsinki, aber nicht in unserer freiheitlich-liberalen Grundordnung tun, weil unsere Werte die freie Entfaltung der Frau garantiert. Und der Türk braucht auch nicht mit Turban oder Talibanhosen rumrennen in der Öffentlichkeit, die sollen sich so frei nach unseren Regeln in diesem Land verhalten, wie sie das hier dürfen, sollen und müssen!"

In diesem Moment blickt er aus dem Fenster seines BMWs und sieht das:



Er spricht weiter:

"Oiso, des dearf natürlich nicht dazu führen, dass die sich benehmen wie die Schweinigl, ned woa. Oiso, eigentlich moan I jo, dass unsere bayerische Leitkultur auch die Liberalitas vorschreibt, und do is ja scho auch recht, wenn de Weiba züchtig daher kumma. Weil wann der Türkn jetz a no nackad rumrenna, oiso na, do is a so a Schleier und a bodenlangs Hemad für die Fraun scho a in Ordnung, find i, ned woa, stellns eana nua amoi vor, wenn des die Hochwürden in Hintermöckling sehn, des brauchts doch ned, oiso, i find, dass so a Schleia ganz guat in unsere Leitkultur reinpasst ---"

Er blickt aus dem Fenster, sieht eine bauchfreie, gepiercte und tätowierte 15-jährige mit Bullterrier und Joint. Nach dem Abschwellen gewisser Organe fährt er fort:

"Ich finde im Grunde genommen ja auch, dass die Völkerverständigung unserer Leitkultur auch vom lernen vom anderen Türken abhängt, vielleicht sollten wir deshalb aus dem Iran, wo wir in Bayern ja gute Beziehungen hin haben, eine Kommission kommen lassen, die uns beim Umgang mit unserer eigenen Jugend hilft, weil was die tun, das ist ja noch weniger Leitkultur als der Türke, der wo hier sein Obst verkauft, und bei dem es sowas nicht gäbe, da wird nämlich verschleiert, und das ist auch gut so, ned war."

Und morgen wird er gleich in aller Früh bei der Monika anrufen und einen neuen multikulturellen, bachnabelverhüllenden Ministeriumserlass anleiern.

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Dienstag, 30. November 2004

Nach jüdischen Vermächtnissen:
Kochs sonstige Vermächtnisse - hach, das schenkt man dem Hessen zu Nikolaus: Einen Gerichtstermin, wo er die Schuld an dem Parteispendenskandal abstreitet und sie den Angeklagten aufhalst - und:

Ein schwarzbraunes Haselnuss-Vermächtnis! Hans-Jürgen Irmer, seines Zeichens CDU-Abgeordneter, verbreitet in dem Werbeblättchen seiner Heimat seine "Standpunkte", die sogar seinen Fraktionskollegen etwas sehr heikel erscheinen. Deshalb soll ihm laut Spiegel ein Maulkorb verpasst werden - das heisst, man darf rechtsaussen sein, denken, abstimmen - nur schreiben sollte mannicht darüber, wenn man in der CDU sein ruhigen Hinterbankposten behalten will.

Und wo bleibt da der sonst so grossmäulige, linke Frankfurter AStA? He?

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Montag, 29. November 2004

Auf diesen Stelen
haben sich Arbeiter verewigt, die stolz waren, hier, an dieser Stelle mitbauen zu dürfen. Sie wollten mehr als nur ein Gebäude hinstellen, sondern auch diese Welt vielleicht ein wenig klüger machen.



Dummerweise haben sie am Besucherzentrum der "Topographie des Terrors" mitgebaut. Das, was davon bislang entstand, wird ab Donnerstag dieser Woche abgerissen. 13 Millionen Kosten bislang; eine Neuauschreibung des Projekts allein wird nochmal ein paar Millionen kosten; der Abriss schlägt mit 160.000 Euro zu Buche.

Man müsste mal sehr genau schauen, welcher der Gedenkfunktionäre und politische Kranzabwerfer dafür verantwortlich ist. Solche Leute sollten konsequent für ihr Versagen bei derartigen Projekten ausgeschlossen werden. Es geht nicht um ihre Privatinteressen, ihr arrogantes Ego oder ihre politischen Ziele, es geht um ein Thema, das ohne jeden Zweifel wichtig ist. Aber wie soll man das jemandem erklären, der die Verschwendung der Verantwortlichen sieht, von denen keiner zahlen muss? Was hat die Verschwenduing von Steuergeldern mit Gedenken zu tun, mit Erinnerung, mit Lehren aus der Geschichte?

Es ist einfach nur ein erbärmliches Versagen. Wenn sie es nicht auf die Reihe kriegen, sollen sie einfach mal die Klappe halten. Dann machen sie wenigstens nichts kaputt. Mit dem Abriss dieser Stelen verabschiedet sich die Berliner Republik aus der Erinnerung in Richtung dreiste Farce. Eine teure, geschmacklose Farce, bei der ich jeden verstehen kann, der dabei das kalte Kotzen kriegt.

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Mittwoch, 24. November 2004

5:1
Nein, ich kann den FC Bayern sowieso nicht leiden. Zieht den Bayern die Lederhosen, und o. Allein schon, weil ihre Fans oft genug grölend durch mein Schwabing ziehen, statt in ihre Kuhkäffer zu fahren. Ich mag den FCB nicht.

Und heute schon gleich gar nicht. Nicht nur, dass sie besser waren, Makkabi war auch wirklich mies. Bäh. Kein Stolz, die Jungs.

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