Dienstag, 23. November 2004

Übrigens:
Wo steht eigentlich, dass die jüdische Bibel, die von manchen auch fälschlicherweise als "Altes Testament" bezeichnet und für die eigene Ideologie zurechtinterpretiert wird, public Domain ist? Wenn Deutschlands führender Toilettenpapierhersteller Bild eine "Volks-Bibel" bringt, darf man diese Frage schon mal stellen. Vor allem, wenn da Bischöfe noch ihren Segen dazu geben

Es ist doch so: Es hat 100% sicher und nachweislich, mangels Existenz, kein Christ an der jüdischen Bibel mitgeschrieben. Alle Autoren waren Juden. Ausserdem hat auch definitiv kein Bild-Redakteur mitgeschrieben; ich gebe durchaus zu, dass die frauenverachtenden Passagen der christlichen Bibel durchaus aus dem Hause stammen könnten, das die Treibjagd auf Sibel Kekili veranstaltet, aber das hat mit unserer Bibel nun mal absolut nichts zu tun. Also, wie bitte kommen die auf die Idee, einfach den Text zu klauen?

Und dann ist da noch was: Wenn das eine "Volksbibel" ist, wüsste ich gerne mal, wie die Bild das Wort "Volk" definiert. Denn ausser den Christen ist da keiner gemeint; Juden, die selbstverständlich auch zum deutschen Volk qua Pass und mittlerweile auch Überzeugung gehören, kriegen ein Ding serviert, in dem ihre eigene Geschichte als unverzichtbares, aber auch nicht wirklich besonders wichtiges Vorspiel für die Vorlage von "Life of Brian" präsentiert wird. Vielleicht sollte die Bild das Ding doch besser "Die völkische Bibel" nennen. Da weiss man dann, was man mit Dieckmanns Segen bekommt.

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Freitag, 19. November 2004

Shi.....
Umpf. Eines meiner Lieblingsblogs hat dicht gemacht. Definitiv. Wie ein Roman, der einem auf Seite 234 geklaut wird. Und ich kratze jetzt wie ein Groupie die Reste aus dem Google Cache. Peinlich. Aber nicht zu ändern.

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Dienstag, 16. November 2004

Mit der Brechstange
Angesichts der Dringlichkeit kann man der Netzeitung fast verzeihen, dass sie sich wieder mal ihre News mutmasslich bei einem quengelnden Konvertiten in Potsdam geholt hat:

Die liberale Gemeinde in Halle hat ihren Prozess gewonnen und wird rückwirkend bis 1994 an den Zahlungen an den Landesverband im Rahmen des Staatsvertrages in Sachsen-Anhalt beteiligt. In dieser Entscheidung gibt es zwei echte Knaller - die Gemeinde muss nicht Mitglied im Landesvarband sein, und es reicht, wenn die Weltunion des pprogressiven Judentums die Jüdischkeit der Gemeinde bestätigt.

Das wird sicher heftig, denn damit kriegt die in Deutschland auf Krieg mit dem Zentralrat eingestellte Weltunion praktisch alle rechtlichen Mittel in die Hand, ihre Gemeinden an die Geldtöpfe zu bringen, ohne sich um ein wie auch immer geartetes Zusammenleben mit anderen Gemeinden zu kümmern. Und noch heftiger: Die "Liberalen" der Weltunion können im Prinzip locker drauf los gründen, Gemeinden mit 100% Konvertiten hochziehen, jeden nehmen der kommt und will, dann die Rechtmässigkeit selbst bestätigen, und schon kriegen Hildrun Deutscheich und Siegfried Kunkel entsprechende Gelder für ihr schnell zusammengepfriemeltes Psychopathen-Judentum - sorry für die klaren Worte, aber als religion ist das Judentum eher strange und zieht vor allem Spinner, Versöhnungsgimpel und Opferseinwoller an. Und davon haben die Liberalen reichlich, bis hinauf zur grauen Eminenz des Ladens.

Wenn diese Entscheidung in anderen Bundesländern kommen sollte, gibt es auch für viele "richtige" Gemeinden wahrscheinlich keinen Grund mehr, den Landesverbänden anzugehören. Damit sind Kleinstkriegen zwischen den Gemeinden vorprogrammiert, die sich bislang unter einem Dach wegen der Gelder zusammenraufen mussten. Und vielleicht wird auch irgendeine Sekte wie Chabad auf den Trichter kommen, sich selbstständig machen und sich selbst von der Basisstation in Brooklyn das Judentum bestätigen lassen... ein Urteil mit unabsehbaren Folgen.

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Freitag, 5. November 2004

Shabbat Shalom für die linken Sprayer
und ich wage zu wetten, dass solche Schmierereien



diese Woche, nach der Wahl in den USA, doch etwas seltener angebracht wurden - schliesslich ist Deutschland im Moment liberalstes Gold gegen das, was Durchgeknallte jenseits des Atlantiks als Dank für ihre Stimmen einfordern werden. Das verstehen sogar Autonome.

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Mittwoch, 3. November 2004

Ich kannte mal einen David Kaspar
Der wollte unbedingt Journalist werden. Ich weiss nicht, was aus ihm geworden ist; die Zeit ändert Leute manchmal sehr, sie werden dumm, verbiestert, extremistisch, humorlos und ironiefrei. Irgendwie fände ich es sehr schade, wenn aus dem kleinen David von damals der Typ wurde, der jetzt als Davids Medienkritik versucht, einen auf Deutschlands Rush Limbaugh zu machen. Gut, er schreibt so miserabel auf Deutsch, wahrscheinlich ist er nicht mein ehemaliger Bekannter. Es ist so armseelig, diese Anbiederung an die rechten Kreise Amerikas, der Applaus von ein paar bestenfalls kneifzangenkompatiblen Typen, seine Gier nach Anerkennung -

und jetz auch noch die Bettelei, weil seine Miesmacherei zu hohe Traffickosten verursacht; der Fluch des Erfolges, auch bekannt unter: So ist das nun mal, wenn man eine Horde Extremisten einen ausgibt. Oder: In der eigenen Kotze ersti

Dennoch: Der grosse Verlierer in Davids Augen: Die deutschen Medien. Weil er täglich 2000 Besucher hat. Au weia.

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Montag, 1. November 2004

Ein Tag
und drei Bücher zum Antisemitismus. Zum K*o*t*z*e*n. Alle recht ähnlich, alle zur Beruhigung der Verleger, die damit ja was gesellschaftlich relevantes tun, jaja. Aber wer soll den immer neuen und damit immer gleichen Antisemitismus bitte lesen? Wer, ausser ein paar Hardcore-Freaks, tut sich das an? Ändern die was am Antisemitismus?

Die Bücher würden nur was bringen, wenn man sie in einen Flügel packen würde und vom 13. Stock auf eine einschlägige Versammlung fallen lassen würde, Methode Looney Toons, bekannt aus Roger Rabbit, Tom & Jerry und dem Road Runner.

Meek Meek!

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Sonntag, 31. Oktober 2004

Die Security wird es lieben
Iris Berben ist doch ein Hascherl: Klar gibt es Drohbriefe, auch entsprechende Anrufe, und natürlich gibt es manchmal die Leute von der Polizei oder, wenn´s ganz hart kommt, auch vom Verfassungsschutz, aber das dann noch rauszuposaunen, ist, vorsichtig gesagt, blöd. Weil es für die Sicherheitsleute problematisch ist (Wer hat denn den Stöpsel im Ohr?), weil es absolut banal und keine News ist, und weil es eher abschreckt, denn Leute in die Lesungen bringt. Wobei das Programm sowieso nicht der grosse Bringer ist. Hitlers Tischgespräche nach dem Untergang, also, sorry, könnte man mal langsam ausnahmsweise was über lebendiges Judentum machen? Zum Beispiel über die Frage, wie sich Juden anWeihnachten fühlen etwa. ob man da gutr aufreissen gehen kann, und die Frage, warum es eigentlich noch immer keine jüdischen Leitfiguren wie Ali G. in Deutschland gibt?

Dessen Countrysänger-Einlage als Borat, die in Amerika wegen des Liedtextes für Wirbel sorgte, kann man sich übrigens hier anschauen. Ganz ohne Security übrigens, ist höchstens für den bauch gefährlich. Ja, es ist sicher ein Zeichen für die Dummheit derer, die bei sowas mitsingen, aber lustig ist es trotzdem - schaut Euch mal diese Fratzen an!

Happy Halloween.

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Donnerstag, 28. Oktober 2004

Erstaunlich
Dass der Spiegel einen gewissen Hang zu Nazi-Geschichten hat, ist kein Geheimnis Die Guido Knopps des Printjournalismus machen damit eben Auflage, und die Leser mögen es.

Wenn sie dann so einen eher unbedeutenden Pups wie das Faksimile "Göring-Atlas" mit einer grossen AP-Meldung hochjubeln, ein unbedeutendes Kartensammelsurium, deren Details längst erforscht und bekannt sind, nimmt das schon etwas Wunder. Gut, den verlag wird es freuen. Alles in allem aber eine Nachricht ohne Nachrichtenwert, bestenfalls aus der Gier nach immer neuen, angebräunten Sensationen für die Quote zu erklären. a rutscht sowas dann auch mal durch: "Eine nach Kriegsende verschollene Kartensammlung von Reichsmarschall Herman Göring ist 60 Jahre später wieder aufgetaucht." Manchmal würde man den Herren beim Spiegel ein paar primitive Rechenkünste wünschen.

Unabhängig von den logischen Brüchen im Text - der erwähnte Vierjahresplan wurde 1936 eingeführt und hatte die Kriegstauglichkeit der Wirtschaft bis 1940 zum Ziel, danach war der Plan durch den Krieg Makulatur; falls sich das Kartenmaterial darauf bezieht, hatte es nach dem Krieg und der verlagerten und zerstörten Industrieproduktion keinerlei reale Bedeutung mehr - unabhängig davon also stösst besonders das Bildmaterial übel auf: Göring im aufgehübschten Nazi-Pressephoto. Hallo da drüben, habt Ihr wirklich nichts anderes? Authentische Bilder von dem fettwanst gibt es genug, aus Nürnberg während des Kriegsverbrecherprozesses nach dem Drogenentzug, aus den 20ern, als er ein verkommener, kleiner Grosskotz war, und auch aus dem 3. Reich gibt es etliche Bilder, wo er realistisch mies aussieht. Aber nein, der Spiegel bevorzugt den Griff in Goebbels Bildschatulle. Wir hingegen verlinken hier auf ein anderes Bild von Göring aus dem jahr 1942.

Und dann noch die Bildunterschrift: "Karten waren Symbol seiner Macht". Completely Bullshit. Spätestens Mitte 1944 war Göring völlig entmachtet, bei der Wirtschaft hatte er seit der Installation von Albert Speer im Jahr 1942 eben KEINE Macht mehr.

Man gönnt sich ja sonst nichts in Richtung braune Flecken, und 99% der Blogs sind Müll, gell, Herr v. Blumencron?

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Donnerstag, 21. Oktober 2004

Berlin Appeasment
Vielleicht liegt es ja an der seltsamen Art, wie diese Stadt mit der Geschichte nicht weiter umgeht. Da ist zum Beispiel der Humboldthain.



Der Humboldthain war ein Park und wurde passend zum zweiten Weltkrieg mit einem Flakturm gefüllt. Das Ding war eine der drei grössten Flakstellungen in Berlin, ein monströser Klotz, dessen erste Entwürfe vom Führer himself kamen. Die Briten versuchten immer wieder vergeblich, das Ding mit Tallboy-Bomben zu zerstören. Erst nach dem Krieg wurde der Turm teilweise gesprengt, und steht bis heute als Ruine neben den Plantschbecken des Freibades.

Ansonsten ist es ein beliebter Aussichtspunkt geworden, von dem man sich einen guten Eindruck von der Trostlosigkeit der Berliner Slumlandschaft machen kann. Die Reste werden liebevoll erhaltren und restauriert. Man kann dort mountainbiken, oder ein wenig bergwandern. Die treppen sind gut für den Kreislauf. Von einer Distanz gegenüber diesem Klops ist nichts zu spüren. Ist halt so. Braucht man sich keinen Gedanken drüber machen. Aber die Aussicht ist gut. Und Zeugen des Weltkrieges gibt es so viele, da fällt der doch
gar nicht auf, scheint es. Ich kann das Ding nicht anschauen, ohne ein komisches, übles Gefühl zu haben.

Genauso bleibt das hier im Stil der Inschriften auf dem Flakturm:



Nur ist das erheblich neuerer. Ziemlich frisch, auch wenn die Aussage alt ist. Aber das macht hier, nur 50 Meter vom Standort des ersten Photos entfernt, keiner weg. Nur ein weiteres Grafitti, dit is Balin, wa. Irgendwann wird einer kommen und es übermalen, vielleicht mit einer linken Parole, oder auich mit einem weiteren Aufruf aus der rechten Mottenkiste.

Ist aber egal. Denen, die hier wohnen. Wie so vieles. Man hat ja andere Sorgen.

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Dienstag, 19. Oktober 2004

Abbau Berlin
Das jüdische Filmfest, jedes Jahr mit viel Bohei durchgeführt, wird wohl eingestampft. Früher oder später wird man solche "Rationalisierungsmassnahmen" auch beim Gedenkbetrieb durchführen.

Aber erst dann, wenn auch das allerletzte Stück jüdisches Leben keine Förderung mehr bekommt. You bet.

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