Freitag, 20. Februar 2004
Blue skies from now on...
uceda, 23:41h
nothing but blue skies all day long
wenn sich dieser Himmel nur nicht in dieser Architektur spiegeln müsste. Immerhin hat der Rechner sein vorshabbatliches Ruhen dank einer neuen Festplatte und eines neuen IDE-Kabels beendet.
wenn sich dieser Himmel nur nicht in dieser Architektur spiegeln müsste. Immerhin hat der Rechner sein vorshabbatliches Ruhen dank einer neuen Festplatte und eines neuen IDE-Kabels beendet.
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 10. Februar 2004
Übersehene Bücher 03, 1. Folge.
uceda, 00:57h
davon erstickt. Wir bestellen absichtlich wenig, weil es nicht genug Platz gibt. Es gibt jedes Jahr mehrere tausend Neuerscheinungen mit mehr oder jüdischen Themen und Autoren. Die meisten sind inzwischen Klops, weil sich das Publikum beim besten Willen nicht für noch eine Biographie erwärmen kann. Zumal viele vielleicht eine interessante Geschichte haben, die aber nicht gut erzählen können - oder Lektoren eine spannende Geschichte auf Marktkompatibilität umschleifen. Und als Rezensent sucht man ohnehin nur die Sachen raus, die auf den ersten Blick nach einer guten Story aussehen.
Von Eva Kollischs Buch "Mädchen in Bewegung" habe ich nur gehört. In die Hände ist es mir erst vorletzte Woche gefallen, als ich beim Aufbau das Bücherregal umgeschichtet habe. Hätte ich es letztes Frühjahr gesehen, mit dem kleinen jüdischen Pinup-Mädchen auf dem Cover, das mit wonderbra-Busen an einem Flogzeugmotor schraubt, hätte ich es bestellt.
Es hätte die Pinup-Erwarungen nicht erfüllt, aber es wäre trotzdem eine gute Story geworden. Eva Kollisch, die als, wie man damals sagte "Backfisch", 1940 aus Wien nach New York floh, hat einen wirklich netten autobiographischen Roman über das Leben im Amerika des 2. Weltkriegs geschrieben. Sie war damals in einer linksradikalen Bewegung und erzählt anschaulich, wie es sich so zwischen Flucht, Ausbeutung, Liebe, Sex und Aktivismus an der Heimatfront lebte. Nein, sie war nicht Stalins Botschafterin. Sie war keine entscheidende Akteurin der amerikanischen Politik. Aber sie war eine sehr genaue Beobachterin ihrer Zeit, und sie schildert dieses Leben zwischen jüdischem Elternhaus und der erhofften Weltrevolution mit viel Charme und Esprit. Ungefähr so, wie das Mädchen auf dem Cover aussieht.
Leider ist das Buch vollkommen untergegangen. Auch bei uns in der Sendung. Der Picus-Verlag hat ein besonderes Geschick, seine Bücher für den österreichischen Markt , wo de Gschichtn vun da Hitlazeit eh kaana mag, zu promoten, und Deutschland nicht zu erreichen. Schade drum. Zumal sie auch unterhaltsam und kurzweilig schreiben kann.
Von Eva Kollischs Buch "Mädchen in Bewegung" habe ich nur gehört. In die Hände ist es mir erst vorletzte Woche gefallen, als ich beim Aufbau das Bücherregal umgeschichtet habe. Hätte ich es letztes Frühjahr gesehen, mit dem kleinen jüdischen Pinup-Mädchen auf dem Cover, das mit wonderbra-Busen an einem Flogzeugmotor schraubt, hätte ich es bestellt.
Es hätte die Pinup-Erwarungen nicht erfüllt, aber es wäre trotzdem eine gute Story geworden. Eva Kollisch, die als, wie man damals sagte "Backfisch", 1940 aus Wien nach New York floh, hat einen wirklich netten autobiographischen Roman über das Leben im Amerika des 2. Weltkriegs geschrieben. Sie war damals in einer linksradikalen Bewegung und erzählt anschaulich, wie es sich so zwischen Flucht, Ausbeutung, Liebe, Sex und Aktivismus an der Heimatfront lebte. Nein, sie war nicht Stalins Botschafterin. Sie war keine entscheidende Akteurin der amerikanischen Politik. Aber sie war eine sehr genaue Beobachterin ihrer Zeit, und sie schildert dieses Leben zwischen jüdischem Elternhaus und der erhofften Weltrevolution mit viel Charme und Esprit. Ungefähr so, wie das Mädchen auf dem Cover aussieht.
Leider ist das Buch vollkommen untergegangen. Auch bei uns in der Sendung. Der Picus-Verlag hat ein besonderes Geschick, seine Bücher für den österreichischen Markt , wo de Gschichtn vun da Hitlazeit eh kaana mag, zu promoten, und Deutschland nicht zu erreichen. Schade drum. Zumal sie auch unterhaltsam und kurzweilig schreiben kann.
... link (1 Kommentar) ... comment
Sonntag, 25. Januar 2004
Am Erfolg erstickt
uceda, 10:00h
ist eines der interessantesten historischen Webprojekte der letzten Jahre: http://www.evidenceincamera.co.uk
5 Millionen Luftbilder aus dem 2. Weltkrieg in high resolution haben die Briten für Forschungszwecke online gestellt. Aber wegen der gigantischen Nachfrage war die Website erst down und wird jetzt überarbeitet.
Sage noch einer, die Leute interessieren sich nicht für Geschichte.
5 Millionen Luftbilder aus dem 2. Weltkrieg in high resolution haben die Briten für Forschungszwecke online gestellt. Aber wegen der gigantischen Nachfrage war die Website erst down und wird jetzt überarbeitet.
Sage noch einer, die Leute interessieren sich nicht für Geschichte.
... link (2 Kommentare) ... comment
Samstag, 27. Dezember 2003
Lesen!
uceda, 04:57h
Unbedingt mal wieder: Den Candide von Voltaire. Am besten in der Ausgabe von 1789. Oder Mirabeau Hic & Hec. Oder Diderots bijoux indiscrets. Lauter gottlose, sexbesessene Franzosen halt.
Sehr lesenswert, das. Was soll man sonst tun, wenn es draussen so kalt ist?
Sehr lesenswert, das. Was soll man sonst tun, wenn es draussen so kalt ist?
... link (0 Kommentare) ... comment
Samstag, 20. Dezember 2003
Chanukka Hämmer Teil 7, 8, 9, 10
uceda, 15:08h
oder was für Amazonien - aber linken tu ich nicht..
Vor ein paar Jahren noch hielten sich die Verlage ihre Juden wie einen Goldesel. Am Besten war ein dynamischer amerikanischer Jude, ein nachdenklicher deutscher und ein kraftvoller israelischer Jude, die jedes Jahr ein Buch abzuliefern hatten, vor dem dann bittschön die Kulturredaktionen zu knien hatten. Dazu kam dann noch ein Überlebender mit seiner Autobiographie. Die Verlage verdienten sich an dieser Kombination dumm und dämlich - bis 2001. Seitdem laufen Juden ziemlich schlecht, die Shoa ist definitiv durch, trotz aller Versuche, Sensationen draus zu machen - Bestseller werden dagegen Bücher über Landser und ein mutmassliches Fake namens "Eine Frau in Berlin".
Ganz gleich, ob Etgar Keret, Faye Kellermann oder Hendryk Broder: Jüdische Autoren liegen im Moment wie Blei in den Regalen. Oder werden, wie Maxim Biller, verrissen und in Grund und Boden geklagt.
Im Grunde war er früher besser - davon legt das Biller Lesebuch bei dtv Zeugnis ab (wow, wie hochgeistig heute!). Von den frühen Texten, mit denen er sich den Ruf des Hass-Billers erschrieben hat, bis zu den späteren Geschichten, wo sich die Boshaftigkeit weissglühenddurch die lakonische Sprache frisst, spannt sich ein langer, dicker und preislich angenehmer Bogen - Hammer No. 7.
Die wenigen erfolgreichen Romane im Sinne von "Umsatz" und "Auflage" kommen dann konsequent von Autoren, die in Sachen Judentum unter falscher Flagge segeln. Uns sind derer 2 in die Hände gefallen.
Mit dem Buchmessen-Schwerpunkt Russland rutschte Gary Shteyngart ins Rampenlicht, obwohl er Amerikaner russischer Herkunft und jüdischer Abstammung ist. In seinem durchgeknallt witzigen Roman Handbuch für den russischen Debütanten erzählt er vom Leben und Sterben in der russischen Mafia in einem fiktiven Russland. Es der etwas andere Bildungsroman, es ist rotzfreche Popliteratur mit viel Lust an Gewalt und Niedertracht. Pulp Fiction mit Witz, Charme, russischer Exotik und jüdischer Überdrehtheit, eine ideale Zitatensammlung für unsere eigenen Mobster - und beim Berlin Verlag erschienen - Hammer No. 8.
Pulp Fiction hiess es auch über den New Economy Roman Liquide von Don Alphonso. Bitterböse und zynisch beschreibt er den Untergang der Dotcom-Ära. Fies, brutal und psychopathisch sind alle Helden, aber der gemeinste, brutalste ist ein Jude, dem nichts, und schon gar nicht sein Judentum heilig ist. Das alles ist im typischen, zersetzenden jüdischen Humor geschrieben, und vergleicht den Terror der Ökonomie mit dem Terror in den Autonomiegebieten - die jüdische Harke für New Media People beim Schwarzkopf Verlag. - Hammer No. 9.
An einer Stelle gibt der Autor zu, von Lion Feuchtwanger geklaut zu haben. Es handelt sich dabei ziemlich eindeutig um Feuchtwangers Debutroman "Der tönerne Gott". Auch dieses Buch ist Pop, obwohl es schon fast 100 Jahre alt ist. Es handelt von einem jungen Juden aus der guten Gesellschaft, der reich und gewissenlos sein eigenes Leben und das seiner Mitmenschen vor die Wand setzt. Das Böse ist dabei wie immer banal und grundlos; es liegt in den Menschen und der Natur der Gesellschaft. Es ist eine gnadenlose Abrechnung mit der gekünstelten Welt des Jugendstils; es legt die Strukturen dahinter bloss und seziert erbarmungslos die ewige Bestenliste der menschlichen Triebfedern: Gier, Gemeinheit, Gleichgültigkeit und Geld (nicht aber die Sucht eines Schreiberlings nach Alliterationen). Bret Easton Ellis kann´s auch nicht besser - erschienen ist der tönerne Gott bei Aufbau als Taschenbuch- Hammer No. 10.
mal gucken... 1 Lästerer aus den trendy 80ern, 2 brutale Knaller, ein böser Klassiker; ja, das dürfte unter dem Chanukka-Leuchter gut kommen.
Vor ein paar Jahren noch hielten sich die Verlage ihre Juden wie einen Goldesel. Am Besten war ein dynamischer amerikanischer Jude, ein nachdenklicher deutscher und ein kraftvoller israelischer Jude, die jedes Jahr ein Buch abzuliefern hatten, vor dem dann bittschön die Kulturredaktionen zu knien hatten. Dazu kam dann noch ein Überlebender mit seiner Autobiographie. Die Verlage verdienten sich an dieser Kombination dumm und dämlich - bis 2001. Seitdem laufen Juden ziemlich schlecht, die Shoa ist definitiv durch, trotz aller Versuche, Sensationen draus zu machen - Bestseller werden dagegen Bücher über Landser und ein mutmassliches Fake namens "Eine Frau in Berlin".
Ganz gleich, ob Etgar Keret, Faye Kellermann oder Hendryk Broder: Jüdische Autoren liegen im Moment wie Blei in den Regalen. Oder werden, wie Maxim Biller, verrissen und in Grund und Boden geklagt.
Im Grunde war er früher besser - davon legt das Biller Lesebuch bei dtv Zeugnis ab (wow, wie hochgeistig heute!). Von den frühen Texten, mit denen er sich den Ruf des Hass-Billers erschrieben hat, bis zu den späteren Geschichten, wo sich die Boshaftigkeit weissglühenddurch die lakonische Sprache frisst, spannt sich ein langer, dicker und preislich angenehmer Bogen - Hammer No. 7.
Die wenigen erfolgreichen Romane im Sinne von "Umsatz" und "Auflage" kommen dann konsequent von Autoren, die in Sachen Judentum unter falscher Flagge segeln. Uns sind derer 2 in die Hände gefallen.
Mit dem Buchmessen-Schwerpunkt Russland rutschte Gary Shteyngart ins Rampenlicht, obwohl er Amerikaner russischer Herkunft und jüdischer Abstammung ist. In seinem durchgeknallt witzigen Roman Handbuch für den russischen Debütanten erzählt er vom Leben und Sterben in der russischen Mafia in einem fiktiven Russland. Es der etwas andere Bildungsroman, es ist rotzfreche Popliteratur mit viel Lust an Gewalt und Niedertracht. Pulp Fiction mit Witz, Charme, russischer Exotik und jüdischer Überdrehtheit, eine ideale Zitatensammlung für unsere eigenen Mobster - und beim Berlin Verlag erschienen - Hammer No. 8.
Pulp Fiction hiess es auch über den New Economy Roman Liquide von Don Alphonso. Bitterböse und zynisch beschreibt er den Untergang der Dotcom-Ära. Fies, brutal und psychopathisch sind alle Helden, aber der gemeinste, brutalste ist ein Jude, dem nichts, und schon gar nicht sein Judentum heilig ist. Das alles ist im typischen, zersetzenden jüdischen Humor geschrieben, und vergleicht den Terror der Ökonomie mit dem Terror in den Autonomiegebieten - die jüdische Harke für New Media People beim Schwarzkopf Verlag. - Hammer No. 9.
An einer Stelle gibt der Autor zu, von Lion Feuchtwanger geklaut zu haben. Es handelt sich dabei ziemlich eindeutig um Feuchtwangers Debutroman "Der tönerne Gott". Auch dieses Buch ist Pop, obwohl es schon fast 100 Jahre alt ist. Es handelt von einem jungen Juden aus der guten Gesellschaft, der reich und gewissenlos sein eigenes Leben und das seiner Mitmenschen vor die Wand setzt. Das Böse ist dabei wie immer banal und grundlos; es liegt in den Menschen und der Natur der Gesellschaft. Es ist eine gnadenlose Abrechnung mit der gekünstelten Welt des Jugendstils; es legt die Strukturen dahinter bloss und seziert erbarmungslos die ewige Bestenliste der menschlichen Triebfedern: Gier, Gemeinheit, Gleichgültigkeit und Geld (nicht aber die Sucht eines Schreiberlings nach Alliterationen). Bret Easton Ellis kann´s auch nicht besser - erschienen ist der tönerne Gott bei Aufbau als Taschenbuch- Hammer No. 10.
mal gucken... 1 Lästerer aus den trendy 80ern, 2 brutale Knaller, ein böser Klassiker; ja, das dürfte unter dem Chanukka-Leuchter gut kommen.
... link (2 Kommentare) ... comment
Freitag, 19. Dezember 2003
Chanukka Hämmer Teil 6
uceda, 19:42h
Es gibt solche jüdische Bücher und andere. Die anderen, bei denen man nie glauben würde, dass sie jüdisch sind, sind die interessanteren. In den 20er Jahren, als es noch keine Popliteratur gab, hiessen junge, witzige Schreiber "Skandalautoren", wenn sie nicht gleich Dada waren. Oft schrieben sie unter Pseudonymen. Der beste aller Skandalautoren kam aus Italien nannte sich Pitigrilli. Hinter ihm verbarg sich der jüdische Rechtsanwalt Dino Segre.
Sein Hauptwerk trägt den feinen, schlichten Titel Kokain. Die heutigen Popliteraten vom frühen Stuckrad-Barre bis zum Nachzügler Philip Jessen, mag es scheinen, dürften sich an Dino Segres Handlung orientiert haben: Talentierter, aber leicht lebensunfähiger Mensch verliebt sich, ist nicht in der Lage, die Beziehung zu halten, tritt eine Reise zu diversen hippen - damals mondänen - Orten an, unterhält sich über Musik und Mode und ist dabei sehr zynisch, nimmt Drogen, fickt, und will in Wirklichkeit doch nur die Eine zurück. Weshalb er am Ende zugrunde geht.
Nun war Segre ein Mensch mit sehr ausgeprägtem Stilempfinden, und nicht nur ein Comedyschreiber für eine drittklassige Knallcharge, die durch eben diese Drittklassigkeit das Niveau dieses Landes definiert. Wo die Popliteraten nur arrogant wirken, ist sich Segre der Distinktion bewusst und diskriminiert die Umwelt durch pures Sein. Seine Helden sind nicht überheblich, die Umwelt ist nur weit unter ihnen und reagiert mit Hass, Wut und Prozessen.
So ging es auch Segre selbst: Seine Romane sollten wegen Unmoral verboten werden. Segre liess sich nicht einfach schlachten, wie das heute mit Autoren so üblich ist, die unvorsichtig Geschlechtlichkeit beschreiben. Folglich wurde Kokain ein gigantischer Literaturskandal - und einer der Bestseller der 20er jahre. Kokain ist auch heute noch, wenn man es so sagen wollte, brilliante Popliteratur. Ein kleines Geschenk, das unter keinen Chanukka-Leuchter fehlen sollte.
Zu beziehen ist Kokain von Pitigrilli im gut sortierten Buchhandel. Mitleidige Blicke auf Mütter nicht vergessen, die ihren Blagen zum Fest Golf 2 von Illies kaufen.
Sein Hauptwerk trägt den feinen, schlichten Titel Kokain. Die heutigen Popliteraten vom frühen Stuckrad-Barre bis zum Nachzügler Philip Jessen, mag es scheinen, dürften sich an Dino Segres Handlung orientiert haben: Talentierter, aber leicht lebensunfähiger Mensch verliebt sich, ist nicht in der Lage, die Beziehung zu halten, tritt eine Reise zu diversen hippen - damals mondänen - Orten an, unterhält sich über Musik und Mode und ist dabei sehr zynisch, nimmt Drogen, fickt, und will in Wirklichkeit doch nur die Eine zurück. Weshalb er am Ende zugrunde geht.
Nun war Segre ein Mensch mit sehr ausgeprägtem Stilempfinden, und nicht nur ein Comedyschreiber für eine drittklassige Knallcharge, die durch eben diese Drittklassigkeit das Niveau dieses Landes definiert. Wo die Popliteraten nur arrogant wirken, ist sich Segre der Distinktion bewusst und diskriminiert die Umwelt durch pures Sein. Seine Helden sind nicht überheblich, die Umwelt ist nur weit unter ihnen und reagiert mit Hass, Wut und Prozessen.
So ging es auch Segre selbst: Seine Romane sollten wegen Unmoral verboten werden. Segre liess sich nicht einfach schlachten, wie das heute mit Autoren so üblich ist, die unvorsichtig Geschlechtlichkeit beschreiben. Folglich wurde Kokain ein gigantischer Literaturskandal - und einer der Bestseller der 20er jahre. Kokain ist auch heute noch, wenn man es so sagen wollte, brilliante Popliteratur. Ein kleines Geschenk, das unter keinen Chanukka-Leuchter fehlen sollte.
Zu beziehen ist Kokain von Pitigrilli im gut sortierten Buchhandel. Mitleidige Blicke auf Mütter nicht vergessen, die ihren Blagen zum Fest Golf 2 von Illies kaufen.
... link (2 Kommentare) ... comment
Sonntag, 14. Dezember 2003
Chanukka Hämmer Teil 5
uceda, 17:38h
und auch das ist ein echter Hammer: 850 Seiten dick, ein Buch wie ein Baumstamm. Sein Name: Das Ma´asse-Buch - zu deutsch übersetzt ganz schlicht: Das Geschichtenbuch.
Es begann 1602, und es begann mit einer deftigen Lüge. Der Basler Buchhändler Jakob bar Abraham versprach den Käufern des Werkes "Ajn schojn Maasebuh" über 300 Geschichten - und das zum damaligen Schleuderpreis von nur einem Taler. Wer sich von diesem Werbespruch überzeugen liess, erlebte eine herbe Enttäuschung: Statt der 300 versprochenen Geschichten waren gerade mal 255 abgedruckt.
Trotzdem sind diese 255 Geschichten ein Meilenstein: Zum ersten Mal tritt hier Jiddisch als Literatursprache auf. Wobei diese Literatur trotz aller Bezüge zu Religion und hebräischer Hochkultur ganz anders daherkommt: Kraftstrotzend, saftig, mitten im Leben. Der frühneuzeitliche Jude mochte es eben deftig, mit listigen Rabbinern, mit dem bösen Trieb, mit all den Konflikten mit der Umwelt und hard hitting Heebs, die am Ende die Oberhand behalten.
Die Fabulierfreude hat durchaus ihre Tradition; nachdem das intensive Studieren religiöser Texte noch nie jedermanns Sache war, mussten sich die Rabbiner was besseres einfallen lassen. Deshalb wurden die rabbinischen Weisheiten in Alltagsgeschichten verpackt - oder manchmal eine Weisheit auch nur als Vorwand genutzt, umd eine Sex´n´Crime-Story zu bringen.
Das Ma´asse-Buch ist, wenn man so will, das Decamerone der Juden. Und jetzt endlich auch wieder in deutscher Neuaflage bei dtv. Mit 14,50 Euro immer noch günstig, und um die letzten 45 Kapitel wird man bis heute betrogen.
Es begann 1602, und es begann mit einer deftigen Lüge. Der Basler Buchhändler Jakob bar Abraham versprach den Käufern des Werkes "Ajn schojn Maasebuh" über 300 Geschichten - und das zum damaligen Schleuderpreis von nur einem Taler. Wer sich von diesem Werbespruch überzeugen liess, erlebte eine herbe Enttäuschung: Statt der 300 versprochenen Geschichten waren gerade mal 255 abgedruckt.
Trotzdem sind diese 255 Geschichten ein Meilenstein: Zum ersten Mal tritt hier Jiddisch als Literatursprache auf. Wobei diese Literatur trotz aller Bezüge zu Religion und hebräischer Hochkultur ganz anders daherkommt: Kraftstrotzend, saftig, mitten im Leben. Der frühneuzeitliche Jude mochte es eben deftig, mit listigen Rabbinern, mit dem bösen Trieb, mit all den Konflikten mit der Umwelt und hard hitting Heebs, die am Ende die Oberhand behalten.
Die Fabulierfreude hat durchaus ihre Tradition; nachdem das intensive Studieren religiöser Texte noch nie jedermanns Sache war, mussten sich die Rabbiner was besseres einfallen lassen. Deshalb wurden die rabbinischen Weisheiten in Alltagsgeschichten verpackt - oder manchmal eine Weisheit auch nur als Vorwand genutzt, umd eine Sex´n´Crime-Story zu bringen.
Das Ma´asse-Buch ist, wenn man so will, das Decamerone der Juden. Und jetzt endlich auch wieder in deutscher Neuaflage bei dtv. Mit 14,50 Euro immer noch günstig, und um die letzten 45 Kapitel wird man bis heute betrogen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 12. Dezember 2003
Chanukka Hämmer Teil 4
uceda, 17:53h
- und diesmal ein echter Hammer!
Schliesslich ist der Held des Festes Chanukka ein gewisser Judas Maccabäus, zu Deutsch: Judas der Hämmerer. Den Nick hat er von seiner bevorzugten Kampfwaffe, dem Hammer. Den brauchte er auch, als er vor rund 2170 Jahren die Syrer aus Israel rausprügelte.
Seitdem haben sich die Zeiten geändert, die Konflikte laufen zivilisierter ab, und die Segnungen der Technik kommen allen zugute. Auch Leuten, die sich sonst immer duckten, wenn der schmerbäuchige Vorstadtnazi von Gegenüber mal wieder seinen BMW vor der Einfahrt rumstehen liess.
Beglücken sie diesen Menschen einfach mit einem ordentlichen Presslufthammer. Der ermöglicht es auch dezenten Zeitgenossen, mit geringem Aufwand grosse Veränderungen herbeizuführern. Einmal quer über die Motorhaube in die Zylinderköpfe, schräg übers Amarturenbrett und dann ein schneller Umbau zum Cabrio. So macht man den Nachbarn froh. In bester Tradition des Judas Maccabäus.
Am besten zu bestellen bei: druckluft-technik Huber.
Aus Brautlach. Bei Karlskron. Im Donaumoos. Vor Ingolstadt. Nahe München. Da, wo die ganz Harten herkommen. Die, die die Vorspeisenplatte mitsamt Besteck fressen.
Schliesslich ist der Held des Festes Chanukka ein gewisser Judas Maccabäus, zu Deutsch: Judas der Hämmerer. Den Nick hat er von seiner bevorzugten Kampfwaffe, dem Hammer. Den brauchte er auch, als er vor rund 2170 Jahren die Syrer aus Israel rausprügelte.
Seitdem haben sich die Zeiten geändert, die Konflikte laufen zivilisierter ab, und die Segnungen der Technik kommen allen zugute. Auch Leuten, die sich sonst immer duckten, wenn der schmerbäuchige Vorstadtnazi von Gegenüber mal wieder seinen BMW vor der Einfahrt rumstehen liess.
Beglücken sie diesen Menschen einfach mit einem ordentlichen Presslufthammer. Der ermöglicht es auch dezenten Zeitgenossen, mit geringem Aufwand grosse Veränderungen herbeizuführern. Einmal quer über die Motorhaube in die Zylinderköpfe, schräg übers Amarturenbrett und dann ein schneller Umbau zum Cabrio. So macht man den Nachbarn froh. In bester Tradition des Judas Maccabäus.
Am besten zu bestellen bei: druckluft-technik Huber.
Aus Brautlach. Bei Karlskron. Im Donaumoos. Vor Ingolstadt. Nahe München. Da, wo die ganz Harten herkommen. Die, die die Vorspeisenplatte mitsamt Besteck fressen.
... link (3 Kommentare) ... comment
Dienstag, 9. Dezember 2003
Das Ende des Mobs
uceda, 14:43h
Tanzverbot! Ab auf den Müllhaufen der Geschichte mit dem muffligen Schillfisch und seinem Schwarm, zum Schönhuber-Eck, und nehmt auch die Steigbügelhalter und Speichellecker aus CDU und FDP mit.
tritttratschtrULLAla.
Für ein sauberes Hamburg! Merry Chanukka!
tritttratschtrULLAla.
Für ein sauberes Hamburg! Merry Chanukka!
... link (2 Kommentare) ... comment
Samstag, 6. Dezember 2003
Böse
uceda, 01:13h
aber gut, wenn man den neuen Monitor an Schlagzeilen wie "München feiert Heesters" vorbeigeschleppt hat. München mindestens -1 bitte, ihr volksmaulbeobachtenden Gossenjournalisten.
... link (0 Kommentare) ... comment
... nächste Seite