Freitag, 24. Juni 2005

Haste ma n Thema?
Nein. So ruhig war es in der jüdischen Welt schon lange nicht mehr wie im Moment. Wenig Terror, kaum Rückzug aus dem Gaza, Jerusalem versucht, den Christopher Street Day zu verhindern und in Deutschland warten diverse Konfliktparteien erst mal, was die Wahlen bringen, nur in Berlin ist nach wie vor der Teufel los, aber auch daran hat man sich in den letzten 10 Jahren gewöhnt. Friedmans Machwerk wurde sang- und klanglos nach hinten durchgereicht, die Schlagzeilen seines Lebens dürfte er schon hinter sich gehabt haben.

Und der grosse potentielle Aufreger des Frühjahrs, die Zuwanderung aus Osteuropa, wurde jetzt auch auf ganz kleiner Flamme beigelegt. Jetzt soll es eine Integrationsprognose geben - aus dem Bauch heraus würde ich mal vermuten, dass das an der Praxis wie auch am Missbrauch wenig ändert. Da drüben gibt es kaum praktiziertes Judentum, insofern werden sich "echte" und "falsche" Juden gleichermassen das nötige Wissen reinziehen.

Allerdings fragt man sich schon, wer eigentlich die weit über 10.000 Gutachten pro Jahr schreiben soll - nehmen wir mal an, jeder Gutachter schafft eines am Tag, dann würde das die Arbeitskraft von mindestens 30 Mitarbeitern erfordern, und das alles noch ohne Verwaltung, Übersetzer und so weiter...

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Montag, 13. Juni 2005

Der Ritter-Rabbi
Jonathan Sacks, der streitbare Oberrabbiner des Commonwealth, wurde von Queen Elizabeth zum Ritter geschlagen - ob er jetzt mit eingelegter Lanze gegen seine nicht ganz seltenen Feinde in der Orthodoxie vorgeht? :-)

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Samstag, 28. Mai 2005

Trauriger Shabbat Shalom
Aufgrund eigener Überarbeitung gar nicht mitbekommen: Batya Gur, die streitbare Krimiautorin aus Israel, ist schon vor einer Woche in Israel an Krebs gestorben, gerade mal 57 Jahre alt.

Ich habe sie in München bei einer Lesung ziemlich lang und breit interviewed, als sie den Roman "Stein für Stein" vorgestellt hat. Das Thema, die drangsalierung junger Leute in der israelischen Armee, hatte damals für viel Ärger in israel gesorgt, wo die Armee legendär ist, überhaupt nicht zu vergkeichen mit dem Bund. Eine sehr resolute Frau, die sehr deutliche Quotes von sich gab, ohne Rücksichten auf mögliche schlipsgetretene politische Gegner. Also genau das, was man sich als Reporter wünscht, und absolut nicht wischi waschi. Und das trotz beiderseitig nicht wirklich perfektem Englisch.

Und wieder fehlt ein Stück des "alten" Israels.

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Mittwoch, 11. Mai 2005

Harley Sportster 883
Dieses Schnuckelchen werden Israels Polizisten demnächst unter ihrem Hintern haben - die coolste Polizei des Nahen Ostens, darf man annehmen.

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Dienstag, 26. April 2005

Immer das gleiche Problem
Was dem Christen sein abgefackelter Weihnachtsbaum, sind dem Juden die dauerbrennenden Pessach-Kerzen. Ein Eimer Wasser in der Wohnung ist deshalb nie verkehrt. Ist auch kosher-le-pessach (solange es kein Salzwassr ist).

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Mittwoch, 30. März 2005

Armageddon
Das war ja klar: Irgendwann würde es mal wieder ganz heftig krachen, zwischen Liberalen und den ultraorthodoxen Chabad-Leuten. Tut es auch - in Russland. Die weltweit dominierende Reform-Bewegung sei demnach eigentlich kein Judentum, sagt ein russischer Oberrabbiner.

Das wird ganz heftig. ich habe den Mann mal erlebt, kurz nach seiner nicht eben glatt verlaufenden Amtseinführung. Das ist keiner, der zurücksteckt. Und vermutlich wird Chabad weltweit ihm zur Hilfe eilen. Andererseits - wer sagt eigentlich, dass Chabad was mit Judentum zu zun hat - werden sich viele Liberale denken.

Da kommt was auf uns zu. Vielleicht ein Ende des Schmusekurses mit Chabad, auch in Deutschland, insbesondere Berlin.

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Montag, 28. März 2005

Kein Referendum über den Abzug aus dem Gaza.
Sharon hat es geschafft. Eine deutliche Mehrheit in der Knesset hat es abgelehnt, ein Referendum über den Abzug der Israelis und eine Ende der Siedlungen im Gaza-Streifen abzuhalten. Ein Referendum hätte den Rückzug sicher verzögert und angesichts der Stimmung in IIsrael und der Mobilisierung der Siedler möglicherweise ganz verhindert.

Man kann über Sharon sagen, was man will: Aber dadurch nimmt er es jetzt allein auf seine Kappe. Sharon wird der Mann sein, den die Siedler Verrat vorwerfen werden. Sharon wird es sein, der aber auch Israel einen Bruderzwist vorerst erspart hat. Hätte es das Referendum gegeben, hätten die Siedler alles, wirklich alles versucht, es in ihrem Sinne zu entscheiden. Wie so was gehen kann, sieht man hier - Siedler kaufen Waffen, um Anschläge gegen den Abzugsplan auszuführen. Und wenn sie das Referendum gewonnen hätten, wäre Israel für die nächsten paar Jahre in Sachen Friedensprozess handlungsunfähig.

Sharons schärfste Konkurrenten wie Bibi neanyahu waren natürlich für das Referendum. Man muss Sharon wirklich nicht mögen - aber wer meint, dass der alte Mann ein dauernder Skandal ist, sollte sich erst mal die Alternativen anschauen. Dann doch lieber Sharon.

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Sonntag, 27. März 2005

Deutschland in Ruinen
Delbert R. Walden betrat Deutschland 1945 als Leutnant der U.S. Army mit einer Panzereinheit. Er blieb bis 1946, schoss dabei viele Bilder und sammelte alte Aufnahmen aus der Zeit von 1933 bis 1945. Sein Sohn hat einige der Bilder im Netz veröffentlicht - durchaus sehenswert. Vielleicht erkennt der eine oder andere scheinbar Altbekanntes wieder. Vieles ist noch da, wie der Macher der Homepage bei seinen Deutschlandreisen dokumentiert hat.

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Dienstag, 15. März 2005

Dogfighting Joschka
The German Foreign Minsister is in serious Trouble

In the days of street fighting, during the early 70s, no-one would have guessed that the hard-boiled tough guy leading the attacks by the notorious, left-wing gang “Revolutionärer Kampf” on the police in the Hessian city of Frankfurt would one day be the German Minister of Foreign Affairs, Joschka Fischer. Yet, Fischer has since been able to reinvent himself, writing one of the most remarkable success stories of the Generation of 68. The anarchist rebel became one of Europe’s leading politicians, and the only fair European broker in the Middle East peace process trusted and relied on by both Israelis and Palestinians alike. However, the German opposition is trying to drive the popular Fischer out of office - and this might damage the fragile balance of the European Union on the peace process issue.,...

und nochmal 1000 Wort so weiter. Mein erster englischer Beitrag seit einem Jahr. So fühlt sich der Säbelzahntiger, wenn er eine Nacht durch den teer gelaufen ist. War das hart. Ächz. Jammer.Stöhn.

Aber es war für einen grossen, alten Namen.

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Sonntag, 13. März 2005

Fischer over the Ocean
Langsam schwant den amerikanischen Medien, dass ein Rücktritt von Fischer gar nicht gut wäre. Transatlanisch nicht, und für den Friedensprozess im Nahen Osten erst recht nicht. Anders kann ich mir die Anrufe einiger Medien nicht erklären, die wissen wollten, ob da echte Gefahr droht. Fischer ist drüben inzwischen so eine Art Ikone, das Gesicht des guten Europas - aus Sicht der Ostküstze natürlich, weniger Washington.

Einer meinte, ich soll gleich was drüber schreiben. 1200 Wörter, in 48 Stunden auf Englich. Ah ja. Falls sich jemand wundert, wenn es hier morgen kein Update geben sollte...

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