Dienstag, 21. Juni 2005

Hisbollah als Wahlsieger
zumindest im Süden des Libanon. Man könnte jetzt sagen, prima. langsam werden sie eine demokratische Partei. Man könntew auch sagen, dass damit die Drogenbarone aus dem Bekaa-Tal jetzt in die Regierung kommen. Schliesslich muss sich die Hisbollah ja was zur Existenzsicherung einfallen lassen, nachdem sich das Kampfgeschehen in den Irak verlagert hat, wo eine Autobombe weniger Konsequenzen hat als eine Rakete aus Israel. Dann also Demokratie und Stimmenverteilungen, die an beste stalinistische Traditionen erinnern.

Im absoluten Urgrund hat natürlich Israel einen Gutteil der Schuld an der Gesamtlage. Ohne Flüchtlinge und das PLO-Hauptquartier wäre der Libanon vielleicht die Schweiz des Nahen Ostens geblieben. Aber es lief nun einmal anders, und es sieht nicht so aus, als würde man dort die Macht und Einflusssphären der alten Bürgerkriegsparteien reduzieren können. Libanon bleibt ein Krisenherd -an und für sich nichts besonderes da unten, just another Hotspot, und der einzige Trost ist, dass ein neuer Bürgerkrieg dennoch unwahrscheinlich ist.

Denn wer ballern möchte, muss nicht erst mühsam eine Vendetta anzetteln, sondern geht eben in den Irak.

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