Mittwoch, 8. Februar 2006

Noch eine jüdische Stimme zu den Karikaturen?
Offensichtlich sind Leute wie der bei gewissen rechten Bloggern sehr beliebte und gern zitierte Henryk Broder nicht mehr als eine kleine, lautstarke Minderheit innerhalb des Judentums- der Zentralrat der Juden jedenfalls nimmt sich auch auf eine unaufgeregte Art und Weise des Themas an, die man nur begrüssen kann:

"Statt schulmeisterlicher Belehrungen über die westlichen Prinzipien der Meinungs- und Pressefreiheit, wäre mehr Sensibilität für die religiösen Gefühle der muslimischen Religionsgemeinschaft angebracht“, bekräftigt Spiegel.

„Nicht alles, was als Meinung rechtlich geschützt wird, ist moralisch und ethisch vertretbar. Die - gar nicht hoch genug zu schätzende - Meinungsfreiheit hat da ihre Grenzen, wo die Menschenwürde - und dazu gehört auch die Würde von Muslimen und ihrer Religion - verletzt wird“, betont der Präsident des Zentralrats.

„Ohne Frage sind die gewalttätigen Ausschreitungen durch nichts zu rechtfertigen, aber man würde den an einer Eskalation der Situation offensichtlich interessierten Islamisten leichtfertig in die Hände spielen, würde man hierfür die Gesamtheit der Muslime in Haftung nehmen. Es gibt keine Kollektivhaftung!

Gleichwohl sollte sich die abendländische Kulturgemeinschaft davor hüten, die eigenen freiheitlichen Grundwerte und Traditionen im Angesicht von gewalttätigen Demonstranten leichtfertig aufzugeben. Selbstbewusstsein ohne Arroganz einerseits und verständnisvolle Hilfe bei einem Transformations- und Modernisierungsprozess einer der ältesten Religionen der Menschheit andererseits, sind keine Gegensätze, sondern können durchaus zwei Seiten ein und derselben Medaille sein.


Nachdem einschlägig bekannten rechtsextremen Blogs in den letzten Tagen wegen solcher Äusserungen schon begonnen haben, die europäische Rabbinerkonferenz anzugreifen, wäre es jetzt interessant zu wissen, was sie über den Zentralrat sagen. Bei Paul Spiegel wird es vielleicht etwas schwer, ihn - wie geschehen - als Teil einer Front der Freiheitsfeinde zu sehen. Vielleicht gibt es dort auch Angriffe wie "Appeaser", Muslimversteher", "Gutmensch", oder was sonst so aus der Ecke der ansonsten selbsternannten Israelfreunde kommt?

Kratze am Philosemiten, und Du findest immer etwas, weshalb Dir das Frühstück hochkommt.

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wow, das hätt ich dem Spiegel gar nicht zugetraut. Vielleicht liegt das an dem verminderten Einfluss einer gewissen Koksnase ...
;-)

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Das liegt wohl vor allem daran, dass der braune Hassmob, der sich jetzt rührt, nicht von ungefähr bekannt scheint. So doof, dass man diesem Gschwerrl nachläuft, sind Juden nur in den seltensten Fällen. Man kennt seine Feinde, auch wenn sie einen plötzlich als Feindesfeind und damit als Freund sehen.

Ich denke, man sollte mit den Dänen solidarisch sein. Aber nicht mit Leuten, die das Ganze angezettelt haben, nicht mit ihren Verfolgern, und auch nicht mit denen, die darauf ihr Süppchen kochen. Sondern mit denen, die einen Weg aus der Eskalation suchen.

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Noch ein bißchen mehr kratzen, dann kommt die Haselnuss zum Vorschein!

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Die Beschaffenheit dieser Szene zeigt sich jetzt auch in deren Erfolg: nach oben treibt es die windigsten, lautesten und rechtsradikalen Vertreter. Das sollte manchen von denen zu denken geben.

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Ich bin froh, dass Paul Spiegel seine Ansicht noch einmal so ausführlich zum Ausdruck gebracht hat. Zum Glück gibt es immer noch solchen Menschengeist, der sich auch durch Provokationen nicht beirren lässt.

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man würde den an einer Eskalation der Situation offensichtlich interessierten Islamisten leichtfertig in die Hände spielen, würde man hierfür die Gesamtheit der Muslime in Haftung nehmen. Es gibt keine Kollektivhaftung!

Darauf kann gar nicht oft genug hingewiesen werden. So unappetitlich die Vorgänge in der arabischen Welt derzeit auch sind, am Islambashing sind letztlich Rassisten und islamistische Haßprediger interessiert.

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