Donnerstag, 9. Februar 2006

Die Freiheit der Jyllands-Posten war nie meine Freiheit
Spätestens jetzt erweisen sich die kritischen Reaktionen der Juden in Europa als absolut richtig - von wenigen Ausnahmen abgesehen, haben die meisten bei der Jllands-Posten den braunen Braten gerochen. Denn um den Iranern zu belegen, dass es in Europa Meinungsfreiheit gibt, hat sich der Kulturredakteur der Zeitung grundsätzlich bereit erklärt, den Abdruck der Karikaturen eines Wettbewerbs mit Holocaust-Witzen im Iran in Erwägung zu ziehen.

Das wird inzwischen vom Chefredakteur dementiert - aber das zeigt in etwa, mit was für Leuten man es da zu tun hat. Niemand, mit dem man in einem Boot sitzen will. Wenn man nicht aus deren rechter Ecke kommt. Kein Wunder, dass der Scum of Blogosphere die so toll fand. Da kam zusammen, was zusammen gehört.

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Kulturkampf? Bitteschön.
Ich finde es prima, dass die "Junge Freiheit" aus der Leipziger Buchmesse rausgeschmissen wird. Ich habe damit überhaupt kein Problem, es hat auch nichts mit einem Eingriff in die Meinungsfreiheit zu tun. Niemand muss sowas auf seiner Veranstaltung hinnehmen. Und über die Befürworter kann ich nur sagen: Peinlich.

Bin ich jetzt ein Extemist?

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Noch eine jüdische Stimme zu den Karikaturen?
Offensichtlich sind Leute wie der bei gewissen rechten Bloggern sehr beliebte und gern zitierte Henryk Broder nicht mehr als eine kleine, lautstarke Minderheit innerhalb des Judentums- der Zentralrat der Juden jedenfalls nimmt sich auch auf eine unaufgeregte Art und Weise des Themas an, die man nur begrüssen kann:

"Statt schulmeisterlicher Belehrungen über die westlichen Prinzipien der Meinungs- und Pressefreiheit, wäre mehr Sensibilität für die religiösen Gefühle der muslimischen Religionsgemeinschaft angebracht“, bekräftigt Spiegel.

„Nicht alles, was als Meinung rechtlich geschützt wird, ist moralisch und ethisch vertretbar. Die - gar nicht hoch genug zu schätzende - Meinungsfreiheit hat da ihre Grenzen, wo die Menschenwürde - und dazu gehört auch die Würde von Muslimen und ihrer Religion - verletzt wird“, betont der Präsident des Zentralrats.

„Ohne Frage sind die gewalttätigen Ausschreitungen durch nichts zu rechtfertigen, aber man würde den an einer Eskalation der Situation offensichtlich interessierten Islamisten leichtfertig in die Hände spielen, würde man hierfür die Gesamtheit der Muslime in Haftung nehmen. Es gibt keine Kollektivhaftung!

Gleichwohl sollte sich die abendländische Kulturgemeinschaft davor hüten, die eigenen freiheitlichen Grundwerte und Traditionen im Angesicht von gewalttätigen Demonstranten leichtfertig aufzugeben. Selbstbewusstsein ohne Arroganz einerseits und verständnisvolle Hilfe bei einem Transformations- und Modernisierungsprozess einer der ältesten Religionen der Menschheit andererseits, sind keine Gegensätze, sondern können durchaus zwei Seiten ein und derselben Medaille sein.


Nachdem einschlägig bekannten rechtsextremen Blogs in den letzten Tagen wegen solcher Äusserungen schon begonnen haben, die europäische Rabbinerkonferenz anzugreifen, wäre es jetzt interessant zu wissen, was sie über den Zentralrat sagen. Bei Paul Spiegel wird es vielleicht etwas schwer, ihn - wie geschehen - als Teil einer Front der Freiheitsfeinde zu sehen. Vielleicht gibt es dort auch Angriffe wie "Appeaser", Muslimversteher", "Gutmensch", oder was sonst so aus der Ecke der ansonsten selbsternannten Israelfreunde kommt?

Kratze am Philosemiten, und Du findest immer etwas, weshalb Dir das Frühstück hochkommt.

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