Dienstag, 2. November 2004

Nicht bearbeitet,
dieses Bild. Die alles überragende, dunkle Konkurrenz-Einrichtung sieht heute Nacht wirklich so aus. Düster, hoch aufgerichtet, von oben herablauernd auf das kleine Leben ihrer Untertanen. Church of Halloween, brrr.



Dann nochmal die Einlassungen des inzwischen geschassten, geplanten EU-Komissars Butiglione lesen, und das Grauen ist perfekt.

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Freitag, 29. Oktober 2004

Shabbat Shalom
oder warum es o, garkeine Rolle spielt, wenn Arafat überlebt, wieder ins Geschäft zurückkehrt, ins Altersheim geht oder ein neues Leben mit Posh Spice beginnt.

Das da unten ist der Nahe Osten. Dieser Nahe Osten lässt auf arabischer Seite nicht allzu viele Rollenbilder für Politiker zu, wie auch nicht auf israelischer Seite. Robustes Auftreten, Schäkereien mit religiösen Extremisten und Prinzipienlosigkeit gehören ebenso zum Politikstil wie ein ungetrübtes Verhältnis zur Gewalt gegen Menschen. Wie auch inmmer, trotzdem muss in dem Irrsinn da unten jemand an der Spitze möglichst viele Leute hinter sich bringen. Das hat Arafat geschafft, und das wird er sofort wieder tun. Warum? Weil er nicht mehr gewinnen kann, sondern nur noch verlieren. Das bescheuerte Hocken unter Hausarrest ist das einzige, was ihm bleibt. Sharon geht es übrigens auch nicht besser; aller Orten fordern Siedler seinen politischen oder realen Kopf. Da hocken sie also, versuchen, so wenig wie möglich durch Kompromisse zu vergraulen und schwingen harte Reden, um ihre brüchige Mehrheit zu retten.

Mehr als das könnte auch Arafats Nachfolger nicht machen, wenn er sich denn mal im ausbrechenden Bürgerkrieg gegen seine Konkurrenten durchgesetzt hätte. Die PLO muss im Notfall eben die Hamas liquidieren, und ihre eigenen Abweichler. Pläne dafür haben sie sicher schon bereit, keine Illusionen bitte.

Hat Israel davon was? Nein. Noch bessere Besetzung geht nicht, noch mehr Ärger geht durchaus, es wird dann eben die dritte Intifada zur Stärkung der innenpolitischen Lage in Palästina geben - das arafatsche Erfolgsmodell eben. Arafat II wird darum nicht herumkommen.

Und irgendwann, wenn das alles zu teuer wurde und doch zu blutig ist, werden sie fast alle Siedlungen doch räumen, Sharon, Begin, Barak, Netanyahu, Rabin, Meir und alle anderen verflucghen, die das nicht gleich gemacht haben, und sich ordentlich gegen den Drittweltstaat Palästina abriegeln, den, wer auch immer, auf mittlere Sicht zu einem korrupten Krisenherd umbauen wird, mit dem sich trefflich Förderung absahnen lassen wird. Gut, sie werden den Abzug der Israelis feiern. Das wird die letzte Party gewesen sein, auf lange Sicht. Irgendwann wird Syrien oder Ägypten dann den Laden übernehmen, wie immer, da unten, und den Israelis wird es egal sein, wenn sie dann Sex and the City Staffel 45 in der Glotze sehen. Naher Osten eben.

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Donnerstag, 28. Oktober 2004

Die Chabad-Putin Connection
Unsere schwarzgewandeten Freunde mal wieder, auf dem Weg zur Weltherrschaft über das Judentum. Heute: Russlands Juden erobern. Jedesmal, wenn ich was über die Chabad-Sekte lese, wird mir erheblich übel. Über kurz oder lang werden die das auch hierzulande versuchen. In Berlin, zum Beispiel. Man lässt sie unter dem Dach der gemeinde gewähren, weil man denkt, dass man sie so unter Kontrolle hat. Der Chabad nutzt die Gemeinde, um sich offiziell mit ihrem Status zu schmücken, und macht ansonsten sein Ding.

Gar nicht gut, das.

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Dienstag, 26. Oktober 2004

Man kann es sich
natürlich einfach machen. Es gibt gewisse Quotes, nach denen man sich jede weitere Debatte sparen kann. Ab einem gewissen Punkt sind es eben unbelehrbare Antisemiten, fertig aus. Die machen noch nicht mal einen Hehl draus. Und dann wandelt man doch in ihren Spuren, hier, auf dem Voltaireweg in Potsdam.



Voltaire, der grosse französische Aufklärer, hatte es nicht leicht. Seine Leser wurden von der Gerichtsbarkeit in Frankreich manchmal noch verbrannt; viele seiner Werke waren verboten, mussten im Ausland gedruckt und geschmuggelt werden. Mit einem Bein stand er immer im Gefängnis, denn er traute sich was. Aufklärung war keine hochgeistige, unbedeutende und einflusslose Übung wie in Deutschland, Voltaires Aufklärung war der Krieg gegen Bigotterie, Lüge und Religion. Seine kleinen Romane wie Candide oder Zadig sind so geschrieben, dass man fast vom jüdisch zersetzenden Humor sprechen möchte. Es ist nur logisch, dass er dann fliehen musste, nach Potsdam, um dort zumindest eine Weile ducrhatmen zu können.



Ein, nach den Erfahrungen des 20. jahrhunderts, eigentlich sehr jüdisches Schicksal.Auch schon zu Zeiten Voltaires kannte man solche jüdischen Lebensläufe, Baruch Spinoza etwa. Und trotzdem; nichts verabscheute Voltaire mehr als die Juden, zumindest nach seiner eigenen Aussage. Juden waren in seinen Augen schlimmer als die intriganten Jesuiten, die schleimigen Janseniten, gefährlicher als die Büttel und überhaupt "das abscheulichste Volk der Erde...., das schon seit langer Zeit die schmutzigste Habsucht mit dem verabscheuuungswürdigsten Aberglauben und dem unüberwindlichen Hass gegenüber allen Völkern verbindet, die sie dulden und an denen sie sich bereichern." In seinem Philosophischen Wörterbuch, das zu meinen 50 Büchern für die Insel zählt, greifen von 118 Artikeln greifen etwa dreißig die Juden an. Einziger "Pluspunkt" - man soll Juden nicht verbrennen. Na super, Firma dankt.



Das Problem: Ich mag Voltaire. Ich kann mir einreden, dass sein Hass weniger durch reale Juden begründet war, als durch den versuch, das "Alte Testament" madig zu machen und damit das "Neue Testament" zu delegitimieren. Man kann auch sagen, dass Voltaire erst in seinem letzten Lebensabschnitt ausfällig wurde, also lange nach der Zeit, als er in Potsdam durch den Park schlenderte. Und schliesslich wäre Europa ohne Voltaire anders geworden; es hätte niemand die Kirche und ihre Macht so radikal zertrümmert wie dieser 1694 geborene mensch mit seiner unklaren Herkunft, es hätte wohl so schnell keine jüdische Aufklärung gegeben, sicher auch keine Schriftsteller wie Börne oder Heine, und ich kann einfach nicht umhin, ihn zu mögen.



Will sagen: Natürlich ist Antisemitismus scheisse, dumm, bescheuert, eine Schande. Vielleicht kann man Voltaire dafür bestrafen, indem man ihn mag, zum Vorreiter der jüdischen Sache ernennt - er schlug einmal vor, den Staat Israel an der Ostküste des Mittelmeeres zu gründen - und an ihn zu denken, wenn man durch Potsdam geht.

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Sonntag, 24. Oktober 2004

Un-PC-este Kamera wo gibt
Wundert mich fast, dass noch niemand auf die Idee kam, die ersten FED-Kameras aus der Sowietunion zu verbieten:



Zum einem sind sie 1:1 Nachbauten der Leica II, des Auge des Bösen, der beliebten Bildwaffe der deutschen Kriegsberichterstatter. Die Leica II war dabei, an allen Fronten, bei den Verbrechen, immer war einer hinter den Doppelsuchern und fing das alles ein, für die lieben VolksgenossInnen daheim.

Zum anderen ist sie benannt nach Felix Edmund Dserschinki, dem polnischen Erfinder der Tscheka, later known as NKWD oder noch später als KGB. Das Werk unterstand dem NKWD. Produziert wurde die Kamera unter Stalin, Teile stammen wahrscheinlich aus dem Gulag-System.

Darf man heute sowas besitzen? Damit fotografieren? Eine spannende Frage für alle Kommunistenhasser, Antideutsche, Gedenkspezialisten und natürlich unsere deutschen Unterstützerkreise für Palästine, die nicht müde werden Israel vorzuwerfen, dass es im Unabhängigkeitskrieg mit der Avia SS-199 einen Nachbau der deutschen Messerschmidt Me 109 eingesetzt hat.

So. Ich geh knipsen.

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Mittwoch, 20. Oktober 2004

Warum ich Christen hasse????
Tu ich nicht. Nein, echt nicht. Allein schon die Pauschalisierung. Hey, ich mag Christen, some of my best Friends are christians, echt, Christinnen stellen sicher 70%+X meiner Sexgespielinnen, auch wenn da die Religion eher gleichgültig ist, und ob sie gut oder schlecht im Bett sind, hat mit der Religion nichts zu tun, denn irgendwie schaffe ich es frühzeitig, die Hardcore-Vertreterinnen, die KatholoJihadinnen und die Freikirchfreigehirnigen aus meinem Umfeld auszusortieren. Ich meide jüdisch-christliche Karnevalsveranstaltungen, insofern geht das alles in der Regel glatt und sauber ab. Nur wenn ich auf den Jesus Day gehe - aber das passiert höchstens einmal im Jahr, oder wenn ich den Zeugen Jehovas wieder mal die Meinung geige, dass die laut meiner Religion bitteschön ihre Gierpratzen von unserer Bibel lassen sollen, sollen sie doch den Christus, bitte, können sie gern haben, bitteschön, dankeschön, tschüss, also, wiegesagt, gegen Christen habe ich ü-ber-haupt nichts.

Nur, wenn ich dann im Netz über solche Propaganda-Artikel von der Verklemmtenfront, Abschnitt Ungefickt in die Ehe zur Kolumnistin Judith Liere stosse, dann kommt mir das Frühstück hoch: "Liebe Frau Liere, ich wünsche Ihnen, dass Sie einen Partner finden, der Sie aus dem Singledasein hebt und sie zu einer glücklichen Liaison führt." Ja, und zwar so einen Langweiler mit Kirchenchorerfahrung, einem geilen Track record als Ministrant in 17 Gemeinden, der vor dem Essen betet und am Samstag um 11 zu hause ist, damit er am nächsten morgen um 7 frisch ausgeruht vor der Kirche erzählen kann, was für lasterhaftes Zeug doch im Internet so getrieben wird, verbieten sollte man es.

Und dann zitiert der Typ, den ich mir als irgendwie zu grossen, gitarrengottesdinenst veranstaltenden Frauenversteher mit schütteren blonden Haaren und asketisch solidaritätsausgemergelten Körper (man muss ja an die armen Negerkinder denken, gell?) vorstelle, auch noch den rechtsextremen alten Poser John Wayne: "Leben heißt, einmal mehr aufzustehen, als hinzufallen!"

Ich weiss nicht warum, aber irgendwie wünsche ich dem Kerl, dass er das ganz oft ausprobieren kann, das mit dem auf die Schnauze fliegen und dann wieder aufstehen. Darauf kommt´s ja an.

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Smartes Marketing
Schlüsselbänder mit Palestine-Flaggen und -Aufschrift. Gibt´s hier die Strasse runter zu kaufen.



Wenn der erste mit Scheich-Jassin-Baseball-Cap auftaucht, und sein Handy den neuesten Jihad-Hit von Jamba abspielt, weisst Du, dass die Popkultur gewonnen hat.

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Montag, 18. Oktober 2004

Nachts sind die Strassen so leer
Heute Nacht: Cruisen, nachdenken, und dann jemanden treffen, der es nicht wirklich gut geht. Ich habe ja noch meinen Hass auf Berlin, aber sie hat scheinbar aufgegeben. Immerhin, ein guter Anlass, um wieder etwas anzuknüpfen. Und es wirklich zu wagen.



Vorhin habe ich die ziemlich wunderliche Rezension von Volker Weidermann in der FASZ über die Berliner Autorin und Ex-FAZ-Mitarbeiterin Anne Zielke gelesen, die in diesem Buch die lesenswerte Ausnahme unter lauter Pseudos war. Ich kann mir nicht helfen, aber es liest sich wie eine Liebeserklärung an die Autorin, fast schon ein Blogtext. However, das mit dem durch den Schnee stapfen am Humboldthain, das kann uns schon bald drohen. Bis dahin sollte ich collaborativ 250 Seiten geschrieben haben, eine Idee für das leidige Namens/Pseudonymsproblem für den Packen Autoren finden, und dann damit rechnen, dass es solche Rezensionen wohl nie geben wird. Nur, unsereins kann natürlich schlecht über Pristerseminaristen schreiben.

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Statt dessen,
statt dem Drachen von Promi-Manager, dessen Umschiffung und vielleicht viel zu kurzem Interview gibntz es zwei Alternativen: Die Homophobie und die daraus resultierende Weltverschwörungs-Phantasie des Vatikans, die schon ziemlich hysterische Züge hat. Oder die Frage, was eigentlich das Bild der Juden in Deutschland mehr prägt: Der Zentralrat und die Debatten in irgendwelchen Wolkenkuckucksheimen, oder so Dinge wie Southpark, Sex and the City oder Simpsons.

Das eine Thema ist absurs, das andere verrückt. Aber ich schreibe lieber über Crusty den Clown als über Ratzi den Clownesken, denke ich.

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Mittwoch, 13. Oktober 2004

Peinlich
Ich bin ja bekanntlich auch nicht gerade der allerlangsamste, wenn es darum geht, einen Judenfeind einen Judenfeind zu nennen - aber manchmal sollte man da wirklich vorsichtig sein. Da kommt so ein Artikel und beschuldigt einen Ägypter der Holocaustleugnung - er hätte sich Irvings Thesen zu eigen gemacht.

Jetzt ist es aber so, dass der fragliche Artikel des Ägypters nirgendwo finden lässt, ausser in einem Dossier der israelischen Regierung, die erklärtermassen zum Ziel hat, diesen und andere Ägypter als Holocaustleugner und Judenfeinde zu bezeichnen. Andererseits betont der Ägypter schon mehrfach, dass ein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Die Israelis bleiben den gesamten Artikel schuldig, obwohl es doch ein Leichtes sein müsste, es nachzuweisen. Bekannte Quellen wie Memri.org haben den angeblich so wichtigen Artikel dezidiert nicht.

Ich will nicht sagen, dass der Ägypter nicht fraglos etwas gegen Israel, Israelis und wahrscheinlich auch gegen Juden hat, dass er das Töten von Juden gutheisst - aber ich kann beim besten Willen nicht behaupten, dass er den Holocaust leugnet. Manchmal würde ich mir wünschen, gewisse Autoren, die sich als unsere Freunde aufführen, würden genauer hinschauen, bevor sie versuchen, etwas in unserem Namen zu sagen. Wenn man bei solchen Dingen nicht 100% genau arbeitet, ist man schneller auf dem Niveau der Gegenseite, als man das Wort Moralkeule aussprechen kann.

Honestly-Concerned betrachte ich übrigens durchaus kritisch, seitdem ich dessen Chef bei der Antisemitismus-tagung erleben durfte. Die Hetze gegen Moshe Zimmermann finde ich ziemlich daneben.

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