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Montag, 16. Mai 2005
Ach je. De Flichtling.
uceda, 01:53h
Mit den Sudetendeutschen ist das in Bayern so eine Sache. Bis 1918 waren die Sudetendeutschen eigentlich Untertanen der k. u. k. Mönarchie, sprich Österreicher, oder noch genauer: Ösis. Kurz, etwas, dem der Bayer als ein solcher nicht in Freundschaft zugetan ist. Dass er auch noch ein böhmischer Ösi war, war der Sache auch nicht wirklich förderlich.
Nach 1918 hatten die meisten Böhmen-Ösis keine Lust auf die neue, demokratische Tschechische Republik. Da traf es sich gut, dass in Österreich und Deutschland bald rechtsradikale Diktaturen an der Macht waren, die von Volkstum redeten und als Vorbild für die eigene Politik herhalten konnten. Gesagt, dgetan, die Böhmen-Ösis gründeten ihre eigene Nazipartei, die dann auch unter ihnen selbst bei freien Wahlen Stimmenanteile bekam, gegen die die NSDAP aussah wie die 18%-FDP nach Möllemann. Daraufhin folgte Gewalt, eine deutsche Kriegsdrohung, das sog. "Münchner Abkommen", der deutsche Einmarsch mitsamz dem sofortigen bruch des Abkommens, Tscheschen wurden vertrieben, enteignet, umgebracht, jüdische Tschechen qua Abstammung sowieso, und es begann die Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren, verbunden mit einem Namen wie Heydrich, oder dem ebenfalls in Prag residierenden Eichmann.
In London gab es eine tschechische Exilregierung, die naturgemäss wenig von dem völkerrechtlich bindenden Münchner Abkommen hierlt. Um das ausser Kraft zu setzen, gab es die Benes-Dekrete, die auch eine räumliche Trennung der verfeindeten Volksgruppen vorsahen. Die Alliierten stimmten dem zu, und als sie den Krieg gewonnen hatten, wurden die meisten Böhmen-Ösis oder Reichsdeutsche oder, wie sie dann hiessen, Sudetendeutschen vertrieben. Weniger nach Österreicht als vielmehr nach Bayern, wo sie bereitwillig aufgenommen und stark gefördert wurden - irgendwann sollten die alten Gemeinden mitsamt Bräuchen wieder erstehen, hoffte die CSU.
Zum Dank wählten die Sudetendeutschen, oder, wie sie weitaus weniger nett genannt wurden, die Flichtling, fast geschlossen CSU. Die Partei galt als Garant für die alten Ansprüche von...
Ja, und da wird es jedes Jahr beim Sudetentreffen, das gerade erst wieder in bayern war, problematisch. Weil, was hätten´s denn gern: Die Aufhebung der benes-Dekrete? Ach ja? Damit würden die Tschechen aber das Münchner Abkommen wieder in Kraft setzen...
Das weiss die CSU, und macht trotzdem mit. Das wissen die Flichtling, und ihre Funktionäre haben nicht unbedingt besonders viel gegen die Zustände von 38-45, schliesslich wollte man vor 38 ja raus aus Tschechien. Keiner sagt, was denn nun genau nach der Rücknahme der Benes-Dekrete passieren soll, aber man darf annehmen: Die Flichtling wollen ihre Besitztümer wieder, Entschädigung, und so weiter. Am besten alles so wie damals, was immer das damals auch bedeutet.
Der bayer als ein solcher, auch der jüdische Bayer, hat damit eher weniger was zu tun. Der hört das Geschätz vom 4. bayerischen Stamm neben Altbayern, Schwaben und Franken eher mit Bauchschmerzen.
"Er is zwoa a Flichtling, oba a netter Mensch", sagt man da, wo ich herkomme. Will sagen: Das mit dem Nett, das ist bei den Böhmen-Ösis nicht von vornherein sicher.
Nach 1918 hatten die meisten Böhmen-Ösis keine Lust auf die neue, demokratische Tschechische Republik. Da traf es sich gut, dass in Österreich und Deutschland bald rechtsradikale Diktaturen an der Macht waren, die von Volkstum redeten und als Vorbild für die eigene Politik herhalten konnten. Gesagt, dgetan, die Böhmen-Ösis gründeten ihre eigene Nazipartei, die dann auch unter ihnen selbst bei freien Wahlen Stimmenanteile bekam, gegen die die NSDAP aussah wie die 18%-FDP nach Möllemann. Daraufhin folgte Gewalt, eine deutsche Kriegsdrohung, das sog. "Münchner Abkommen", der deutsche Einmarsch mitsamz dem sofortigen bruch des Abkommens, Tscheschen wurden vertrieben, enteignet, umgebracht, jüdische Tschechen qua Abstammung sowieso, und es begann die Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren, verbunden mit einem Namen wie Heydrich, oder dem ebenfalls in Prag residierenden Eichmann.
In London gab es eine tschechische Exilregierung, die naturgemäss wenig von dem völkerrechtlich bindenden Münchner Abkommen hierlt. Um das ausser Kraft zu setzen, gab es die Benes-Dekrete, die auch eine räumliche Trennung der verfeindeten Volksgruppen vorsahen. Die Alliierten stimmten dem zu, und als sie den Krieg gewonnen hatten, wurden die meisten Böhmen-Ösis oder Reichsdeutsche oder, wie sie dann hiessen, Sudetendeutschen vertrieben. Weniger nach Österreicht als vielmehr nach Bayern, wo sie bereitwillig aufgenommen und stark gefördert wurden - irgendwann sollten die alten Gemeinden mitsamt Bräuchen wieder erstehen, hoffte die CSU.
Zum Dank wählten die Sudetendeutschen, oder, wie sie weitaus weniger nett genannt wurden, die Flichtling, fast geschlossen CSU. Die Partei galt als Garant für die alten Ansprüche von...
Ja, und da wird es jedes Jahr beim Sudetentreffen, das gerade erst wieder in bayern war, problematisch. Weil, was hätten´s denn gern: Die Aufhebung der benes-Dekrete? Ach ja? Damit würden die Tschechen aber das Münchner Abkommen wieder in Kraft setzen...
Das weiss die CSU, und macht trotzdem mit. Das wissen die Flichtling, und ihre Funktionäre haben nicht unbedingt besonders viel gegen die Zustände von 38-45, schliesslich wollte man vor 38 ja raus aus Tschechien. Keiner sagt, was denn nun genau nach der Rücknahme der Benes-Dekrete passieren soll, aber man darf annehmen: Die Flichtling wollen ihre Besitztümer wieder, Entschädigung, und so weiter. Am besten alles so wie damals, was immer das damals auch bedeutet.
Der bayer als ein solcher, auch der jüdische Bayer, hat damit eher weniger was zu tun. Der hört das Geschätz vom 4. bayerischen Stamm neben Altbayern, Schwaben und Franken eher mit Bauchschmerzen.
"Er is zwoa a Flichtling, oba a netter Mensch", sagt man da, wo ich herkomme. Will sagen: Das mit dem Nett, das ist bei den Böhmen-Ösis nicht von vornherein sicher.
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