Freitag, 6. Mai 2005
Also doch kein gezielter Anschlag
uceda, 04:54h
Das Urteil gegen die "Kameradschaft Süd" und ihren Rädelsführer (was für ein antiquiertes Wort) Wiese wirft ein paar Fragen auf. Zum einem, was es eigentlich bedeutet, wenn bei Neonazis Sprengstoff und Waffen gefunden werden. Wenn das, wie im Urteil sinngemäss gesagt, wirklich schon eine neue Qualität ist, dann sollte man sich vielleicht auch mal viele andere Gruppen vornehmen, bei denen man auch Sprengstoff gefunden hat. Schliesslich werden die den nicht gekauft haben, um damit ihr Backrohr einem Belastungstest auszusetzen. Im Osten gibt es viele davon - ein Prozess wegen Gründung einer terroristischen Vereinigung findet dort allerdings nicht statt.
Dass Wiese so prominent festgenommen wurde, lag an der Behauptung, er und seine Freunde hätten einen Anschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Gemeindezentrums geplant. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede, zumindest konnte man das nicht nachweisen. Nach dem Urteil hatte man zwar den Sprengstoff, aber noch keine ausgereiften Pläne, wo und wann man ihn einsetzen wollte. Da bleibt das unschöne Gefühl, dass jemand im bayerischen Innenministerium wohl doch etwas übers Ziel hinausgeschossen ist - unabhängig davon, dass Wiese & Co. ziemlich sicher auch den Verlust von Menschenleben in Kauf genommen hätten, ohne mit der Wimper zu zucken.
Trotzdem wäre es schön, wenn man von Anfang an korrekte Informationen hätte. Sonst stellt sich irgendwann mal das komische Gefühl ein, dass da manches spektakulärer präsentiert wird, als es in Wirklichkeit ist. Beckstein und Co. sind da in einer Zwickmühle zwischen Verharmlosung und Panikmache. Ein Haufen Durchgeknallter, die darüber faseln, wie geil es wäre, eine Synagoge zu sprengen, ist immer noch was anderes als eine Terrorzelle, die die Einsatzpläne und Angriffsvorbereitungen abgeschlossen hat. Dass beide eingeknastet werden sollen, ist klar. Aber mit der ersten Variante kann man als Jude weitaus besser leben als mit Variante zwei. Es ist ja nicht so, dass es in der jüdischen Welt keine Wachsamkeit gäbe - niemand muss da nochmal mit Informationen nachlegen, die sich nachher als nicht haltbar herausstellen.
Dass Wiese so prominent festgenommen wurde, lag an der Behauptung, er und seine Freunde hätten einen Anschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Gemeindezentrums geplant. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede, zumindest konnte man das nicht nachweisen. Nach dem Urteil hatte man zwar den Sprengstoff, aber noch keine ausgereiften Pläne, wo und wann man ihn einsetzen wollte. Da bleibt das unschöne Gefühl, dass jemand im bayerischen Innenministerium wohl doch etwas übers Ziel hinausgeschossen ist - unabhängig davon, dass Wiese & Co. ziemlich sicher auch den Verlust von Menschenleben in Kauf genommen hätten, ohne mit der Wimper zu zucken.
Trotzdem wäre es schön, wenn man von Anfang an korrekte Informationen hätte. Sonst stellt sich irgendwann mal das komische Gefühl ein, dass da manches spektakulärer präsentiert wird, als es in Wirklichkeit ist. Beckstein und Co. sind da in einer Zwickmühle zwischen Verharmlosung und Panikmache. Ein Haufen Durchgeknallter, die darüber faseln, wie geil es wäre, eine Synagoge zu sprengen, ist immer noch was anderes als eine Terrorzelle, die die Einsatzpläne und Angriffsvorbereitungen abgeschlossen hat. Dass beide eingeknastet werden sollen, ist klar. Aber mit der ersten Variante kann man als Jude weitaus besser leben als mit Variante zwei. Es ist ja nicht so, dass es in der jüdischen Welt keine Wachsamkeit gäbe - niemand muss da nochmal mit Informationen nachlegen, die sich nachher als nicht haltbar herausstellen.
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