Montag, 13. Februar 2006

Programmvorschau: Im Mai Krieg im Iran
Oh, ich würde nicht sagen, dass es schon sicher ist. Aber es ist der Zeitpunkt, der am wahrscheinlichsten ist.

Vielleicht eine Vorbemerkung zu meiner Position: Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, dass man Aufklärung nicht herbeibomben kann. Kann man durchaus, Deutschland, Österreich, Rumänien und einige andere Verlierer des zweiten Weltkriegs sind wunderbare Beispiele dafür, dass Wellingtons und B-17 mitunter mehr vermögen als Bücher und Talkshows. Ich weiss, dass diese Meinung mitunter nicht gern gehört wird, aber meine individuelle Lage ist so, dass meine banale Existenz durch alliierte Bomben und Granaten ermöglicht wurde. Hätte Bomber-Harris 1942 gesagt, ne, die Deutschen lassen wir erst mal eine Weile in Russland ausbluten, wir regenerieren uns, dann hätte es in meiner Familie auf dem Kontinent niemand überlebt.

Was den Iran angeht: Ich glaube nicht, dass die ihr Uran wirklich nur friedlich nutzen wollen. Die Macht strebt nun mal nach A-Bomben, unabhängig von moralischer Legitimität. Und natürlich will ich im Iran keine Atombombe wissen. In Israel - schon weitaus eher. Ja, auch keine bequeme Haltung, so sue me.

Kommen wir also zur Frage, wie man den Machthabern im Iran die Chance auf eine Atombombe nehmen soll. Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten: Entweder man zerstört die Infrastruktur zum Bau der Bombe. Oder man zerstört die, die die Bombe wollen. Oder man zerstört die Infrastruktur und die, die die Bombe wollen. So richtig sinnvoll aus Sicht des Angreifers ist eigentlich nur die dritte Variante. Wenn eines der beiden Ziele nicht erreicht wird, hat man zumindest etwas erreicht. Und nur mit einer toten Führung kann der Angreifer sicher sein, dass der Gegner erst mal andere Probleme hat, bevor er zurückschlägt - und die USA und der Iran sind im Irak praktisch Nachbarn, und der Iran hat einen grossen Einfluss auf die Schiiten im Süden. Da ginge so einiges. Also, wenn Militärschlag, dann das ganze Programm.

Warum im Mai? Nun, eine schönere Steilvorlage als die, die der iranische Präsident gerade liefert, kann man schon nicht mehr bekommen. Da ist alles dabei, was man zur Rechtfertigung braucht. Er will Israel vernichten, er will Mittelstreckenraketen, er will Urananreicherung. Er macht gerade ganze Abteilungen der CIA arbeitslos. Besser kann es nicht mehr werden, man muss also nicht lange warten. Eben nur noch drei Monate.

Denn drei Monate dauert es, bis der Irak eine ausreichend gefestigte Despotie ist, in der die eigenen Leute dafür sorgen, dass alles schön ruhig bleibt. In drei Monaten könnte man also Teile der Truppen im Irak abziehen und woanders hin verlegen - schon im Februar werden 10% der amerikanischen Truppen heim geholt. Sprich, da sind inzwischen die notwendigen Kapazitäten frei - nicht für einen Einmarsch in den Iran, aber zur Absicherung für gezielte Angriffe.

Wenn man es nicht im Mai machen würde, kommt man in eine schwierige Lage: So ein Krieg kostet richtig viel Geld, vor allem bei der Logistik. Würde man die Truppen erst reduzieren und dann wieder in die Region verlegen, würde es weitaus teurer als die 5 bis 6 Milliarden, die der Spass im Irak gerade pro Monat kostet. Es ist einfach nur sinnvoll und wirtschaftlich, die vorhandenen Strukturen weiter zu nutzen, Nur das garantiert einen vergleichsweise kostenneutralen Krieg.

Weil es ohnehin teuer wird. Denn der Benzinpreis wird schneller steigen als die erste Cruise Missile auf dem Weg nach Teheran. Deshalb sollte man diesen Kreig durchführen, wenn der Energieverbrauch niedrig ist - sonst siegt sich der Westen wirtschaftlich zu Tode. Wenn alles "gut" geht, ist der Ölpreis im nächsten Winter wieder auf Normalstand.

Klingt das böse? Tut mir leid, meine Tätigkeit bringt es mit sich, dass man zu oft mit Leuten redet, die in dem Metier zuhause sind. Die ticken nun mal so, ob man es mag oder nicht. Man muss es nicht gut finden, gerade in der Frage von Leben und Tod, von Krieg und Frieden kann und darf es nicht nur die Vernunft der Militärs geben. Aber in diesem Fall sind die Würfel gefallen. Kann sein, dass es mittelfristig ein paar Probleme zeitlich nach hinten schiebt. Ob es Israel viel bringt, wage ich zu bezweifeln, denn auch ein Krieg der USA garantiert keinen Friedensprozess für Israel, wie man im Irak gerade sehen kann.

Was ich selbst davon halte - keine Ahnung. ich bin, was den nahen Osten angeht, sowieso Pessimist. ich werde sicher nicht für die Mullahs demonstrieren, aber auch nicht grinsen, wenn es so weit ist.
Wenn dieses Arschloch in Teheran doch die blöde Fresse gehalten und über Windkraft nachgedacht hätte, sorry, aber es ist einfach so...

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Also ich glaube never ever, dass die Amis da einmarschieren, nach allem was im Irak abgegangen ist. Denn wenn sie erst drin sind, dann können sie nicht wieder raus. Das hat man ja gesehen.

Ergo: Luftanschläge. Alle Anlagen (und sicher auch alle nur annhähernd verdächtigen Gebäude) wegbomben. Dann hat man erstmal wieder ein, zwei Jahre Ruhe.

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Das war auch gemeint. Ein echter Krieg mit Besatzung wäre nicht finanzierbar.

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Tja, ich denke, das Arschloch in Teheran will es. Dann soll man es ihm auch geben. Und - ehrlich - ich verstehe die SPD nicht, die gestern über ihren Sprecher verlauten ließ, es gebe keine militärische Option.

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Mir ist auch noch nicht klar, wie man ohne diese „Option” überhaupt drohen will. Hier wird das Dilemma einer pazifistischen Politik klar: Diktatoren lassen sich nicht gerne von jemandem überzeugen. Schon gar nicht, wenn sie wissen, dass man von ihnen abhängig ist (Öl). Vielleicht gehört die Bombe mit zu dem Kalkül. Einen Staat mit Atomwaffen greift man nicht mal eben an.
Die UNO ist hier wahrscheinlich kein geeignetes Instrument, kam es doch unter ihrer Aufsicht zahlreiche Kriege und Massaker, gegen die sie nichts getan hat. Die Untätigkeit der Blauhelme bei Törungen in Srebrenica kann ich (zum Beispiel) nicht vergessen. Krieg ist niemals eine gute Option - wer eine andere Form der Intervention kennt, möge bitte vortreten...

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Das Dilemma einer pazifistischen Politik im Nahen Osten sehe ich eher darin, dass friedliche Annäherung nie das Ziel war.
Die "islamistische Bedrohung", die man jetzt zur "Rechtfertigung" von Angriffskriegen im Nahen Osten nutzt, hat man selbst jahrzehntelang mit aufgebaut. Mit Aufklärung hat das imo nichts zu tun.
http://tinyurl.com/8kcwf
http://tinyurl.com/8998l

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Die würden also nicht lieber noch die WM abwarten?

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Was wenn die es gar nicht hinbekommen, mit dem Atom?
Forschen ist eine Sache, aber die Kiste zum laufen bekommen eine andere. Ich will nicht sagen, das Iraner zu dumm sind dafür. Ich will damit sagen, dass Forschung und Entwicklung immer von Fehlschlägen begleitet wird. Die Technologie ist (so vermute ich) sicherlich nicht als Buch erhältlich (A-Bomb for Dummy`s). Es könnte lange dauern, bis sich überhaupt ein "Erfolg" einsetzt. Das kostet viel Geld und einen Haufen eher seltener Substanzen.

Wenn das iranische Atomprogramm tatsächlich auf wackeligen Füßen steht, dann ist das Herumwedeln mit Bedrohungsszenarien erstmalig verständlich. Der Iran will aus einer virtuellen Bedrohung so viel Kapital für sich herausschlagen wie möglich, der Westen will so viel Grund wie möglich für eine "Befriedung" des Landes mit möglicherweise militärischen Mitteln zusammenbekommen. Beiden ist gedient, mal von der Verschiebung des Focus weg von innenpolitischen Themen hin auf eine äussere Bedrohung, immer wieder gerne genommen, mal abgesehen.

Und je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer werde ich, dass Nordkorea ähnlich handelt.

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