Freitag, 1. Oktober 2004
Ganz übersehen
uceda, 20:15h
Wir senden ja am Tag der deutschen Einheit, dem 3. Oktober, einem nicht eben geschichtslosen Datum also - 1932 wurde der Irak zum Beispiel unabhängig von Grossbritannien, so halbwegs zumindest.
Ausserdem ist es "Inoffizieller Tag der Weltraumfahrt, da am 3.Oktober 1942 erstmals ein Flugkörper mit einer Gipfelhöhe von 84,5 Kilometern in den Weltraum vorstieß." Ganz traut man sich nicht, weil der "Flugkörper" die V2 der Nazis war.
However, es ist nicht so, dass der 3. Oktober in jüdischen Kreisen so wirklich doll gefeiert wird; manche empfanden das Bohey um die neue, starke Nation irgendwie doof und peinlich und ungerecht obendrein. Dass das deutsche Judentum oder was davon übrig war im Zentralrat vereinigt wurde, spielt bei der jüdischen Rezeption des Datums nicht so die Rolle. Könnte man aber vielleicht erwähnen. Oder auch nicht. Das eigentliche Problem ist ja eher die Integration der russischen Mitglieder, und da gibt es nicht allzu viel zu feiern, leider.
Ausserdem ist es "Inoffizieller Tag der Weltraumfahrt, da am 3.Oktober 1942 erstmals ein Flugkörper mit einer Gipfelhöhe von 84,5 Kilometern in den Weltraum vorstieß." Ganz traut man sich nicht, weil der "Flugkörper" die V2 der Nazis war.
However, es ist nicht so, dass der 3. Oktober in jüdischen Kreisen so wirklich doll gefeiert wird; manche empfanden das Bohey um die neue, starke Nation irgendwie doof und peinlich und ungerecht obendrein. Dass das deutsche Judentum oder was davon übrig war im Zentralrat vereinigt wurde, spielt bei der jüdischen Rezeption des Datums nicht so die Rolle. Könnte man aber vielleicht erwähnen. Oder auch nicht. Das eigentliche Problem ist ja eher die Integration der russischen Mitglieder, und da gibt es nicht allzu viel zu feiern, leider.
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 30. September 2004
Immer noch da.
uceda, 17:40h
Wegen verpatzter Interview-Terminabsprachen. Ausserdem fehlt noch eine wichtige Information. Hölle. Dann doch noch der Aufbruch. Es dauert eineinhalb Stunden durch die verstopfte Stadt zu einem Laden, der dann zu hat.
Berlin dann schon in der Dunkelheit verlassen. So richtig dunkel war´s nicht, Vollmond, eigentlich hätte man sogar ohne Licht fahren können.
Berlin dann schon in der Dunkelheit verlassen. So richtig dunkel war´s nicht, Vollmond, eigentlich hätte man sogar ohne Licht fahren können.
... link (1 Kommentar) ... comment
Mittwoch, 29. September 2004
Und Tschüss!
uceda, 23:53h
10 Tage raus aus Berlin. Gleich morgen früh: Noch schnell ein paar Kristalle für die Leuchter besorgen, und dann nichts wie weg hier.
Dann in die Provinz, Sendung texten, Ausblick auf die Buchmesse und so weiter, dann München, das Ding wuppen, zurück für drei tage Urlaub in eine andere Provinz mit meiner Liebsten, und dann Buchmesse FFM. Vielleicht auch noch Auto kaufen - meines macht mir im Moment Sorgen. Und diesmal will ich auch mal einen Traumwagen: Einen Volvo 480ES. Die fand ich schon immer toll.
Dann in die Provinz, Sendung texten, Ausblick auf die Buchmesse und so weiter, dann München, das Ding wuppen, zurück für drei tage Urlaub in eine andere Provinz mit meiner Liebsten, und dann Buchmesse FFM. Vielleicht auch noch Auto kaufen - meines macht mir im Moment Sorgen. Und diesmal will ich auch mal einen Traumwagen: Einen Volvo 480ES. Die fand ich schon immer toll.
... link (2 Kommentare) ... comment
Das Ende des Horrors
uceda, 23:32h
Früher: Sendung fertigproduzieren, als MP3 auf den Laptop spielen, ins Stusio fahren, Laptop auspacken, booten, einstöpseln - und dann bootete er mal nicht, dann war irgendein Fehler in der Stomleitung, weil es brummte, einmal ist sogar der USB-Aschluss rausgebrochen, als die sendung auf einer CF-Karte war.
Jetzt habe ich endlich auch so einen MP3-Player. Wahrscheinlich geht dann die Batterie drauf, deshalb kommt das Notebook als Sicherheit mit. Mal schaun, was diesmal passiert.
Jetzt habe ich endlich auch so einen MP3-Player. Wahrscheinlich geht dann die Batterie drauf, deshalb kommt das Notebook als Sicherheit mit. Mal schaun, was diesmal passiert.
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 28. September 2004
Buchmessentext
uceda, 17:52h
Weia - wenn man sich mal die Verlautbarungen der arabischen Liga zur Buchmesse reinzieht - was ich gestern beruflich gemacht habe - dann wird´s einem echt anders. Laut Beschreibung besonders libanesischer Quellen kommen sie, um den Europäern mal den Marsch in Sachen Israel zu blasen.
Das ganze bekommt eine besondere Note, wenn man weiss, dass die Libanesen die Liga und die Buchmessenveranstalter vor einer gigantischen Pleite bewahrt haben. Der Auftritt kostet die Liga nur 3 Millionen Dollar Pauschalsumme, aber noch nicht mal die haben sie zusammenbekommen, weil die Golfstaaten nicht wollten. Dafür sind die Libanesen in die Bresche gesprungen, und so kann sich Frankfurt auf einen ganzen Tross hochmotivierter Feinde des "terroristischen zionistischen Gebildes" freuen, sowie einiger ägyptischer Fundis, die den Westen verdammen - der Verleger, der die Ägypter geholt hat, verdient sein Geld mit deren Pamphleten.
Aber ein Gutes hat es, wenn man diese Texte liest - man kommt nicht in Versuchung, aus dem Beitrag einen giftigen Kommentar zu machen, man will sich ja nicht auf diese Ebene begeben. Hingehen werde/muss ich trotzdem, um mir Hanan Aschrauwi anzutun. Mal schaun ob sie inzwischen etwas milder ist; vor fünf Jahren hatte ich makl einen Termin mit ihr, der nicht eben druckbare Ergebnisse lieferte.
Das ganze bekommt eine besondere Note, wenn man weiss, dass die Libanesen die Liga und die Buchmessenveranstalter vor einer gigantischen Pleite bewahrt haben. Der Auftritt kostet die Liga nur 3 Millionen Dollar Pauschalsumme, aber noch nicht mal die haben sie zusammenbekommen, weil die Golfstaaten nicht wollten. Dafür sind die Libanesen in die Bresche gesprungen, und so kann sich Frankfurt auf einen ganzen Tross hochmotivierter Feinde des "terroristischen zionistischen Gebildes" freuen, sowie einiger ägyptischer Fundis, die den Westen verdammen - der Verleger, der die Ägypter geholt hat, verdient sein Geld mit deren Pamphleten.
Aber ein Gutes hat es, wenn man diese Texte liest - man kommt nicht in Versuchung, aus dem Beitrag einen giftigen Kommentar zu machen, man will sich ja nicht auf diese Ebene begeben. Hingehen werde/muss ich trotzdem, um mir Hanan Aschrauwi anzutun. Mal schaun ob sie inzwischen etwas milder ist; vor fünf Jahren hatte ich makl einen Termin mit ihr, der nicht eben druckbare Ergebnisse lieferte.
... link (1 Kommentar) ... comment
Freitag, 24. September 2004
Shabbat Shalom
uceda, 17:38h
entfällt heute ersatzlos, denn heute Abend beginnt überall auf der Welt Yom Kippur, das Ende der hohen Feiertage. Noch einmal wird man zusammenkommen, beten, das Kol Nidre singen, bereuen, in sich gehen und sich vornehmen, es dieses Jahr besser zu machen. Einen Moment lang herrscht Frieden in der jüdischen Welt -
ausser natürlich in Litauen, wo die Chabad-Sekte dabei ist, einen Putsch zu insezenieren. Es geht um Immobilien, Erpressung, religiöse Intoleranz und Extremismus, die sind, offen gesagt, a Schand für die Gojm, wenn man sowas liestm aht man plötzlich keine Lust mehr, auf die christlichen Religionsführer zu schimpfen. Zweck heiligt auch bei uns die Mittel, und Uceda geht heute Abend in eine Synagoge, wo solche Typoen garantiert nicht sind, weil sonst wird das nichts mit dem Besinnen. However, da deutet sich an, wie gewisse Typen sich nächstes Jahr vorstellen; früher oder später werden die sowas auch hierzulande machen.
Wem Du´s zu Yom Kippur nicht kannst besorgen,
dem besorg es eben übermorgen.
Immerhin noch ein Thema für die Sendung.
ausser natürlich in Litauen, wo die Chabad-Sekte dabei ist, einen Putsch zu insezenieren. Es geht um Immobilien, Erpressung, religiöse Intoleranz und Extremismus, die sind, offen gesagt, a Schand für die Gojm, wenn man sowas liestm aht man plötzlich keine Lust mehr, auf die christlichen Religionsführer zu schimpfen. Zweck heiligt auch bei uns die Mittel, und Uceda geht heute Abend in eine Synagoge, wo solche Typoen garantiert nicht sind, weil sonst wird das nichts mit dem Besinnen. However, da deutet sich an, wie gewisse Typen sich nächstes Jahr vorstellen; früher oder später werden die sowas auch hierzulande machen.
Wem Du´s zu Yom Kippur nicht kannst besorgen,
dem besorg es eben übermorgen.
Immerhin noch ein Thema für die Sendung.
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 23. September 2004
Post aus München
uceda, 22:57h
mit dickem Zeigefinger: Zu wenig Münchner Themen, kein Wunder bei einem Team, das in Basel, Berlin und Dublin/Athen ist. Da müssen wir was Beschwichtigendes in der nächsten Sendung machen.... aber der Russ Meyer Nachruf wird so oder so kommen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Machen Sie doch
uceda, 04:35h
mal ein jüdisches Buch, sagte R., eine alte Bekannte aus Münchner Tagen, die es auch auf diesen Event über dem frühwinterlich eingesudelten Slum Berlin verschlagen hatte. Um uns herum Vertreter der Lüge und des Schmutzes, der Abschaum der deutschen Medienindustrie. Nicht nur, aber auch. Ich bin gut angezogen unter Hyänen, als sie mich anspricht. Wir reden über die miesen Neuerscheinungen, über das drittklassige, immer gleiche Repertoire der Verlagszene, all die Nullen und Nieten, die der Betrieb ausspuckt.
Heute kam ausnahmesweise mal ein gutes Buch, sage ich. Und welches, will sie wissen. Mustafa Danesch, der Krieg gegen den Westen. Ist aber kein Jude, meint sie. Eben, sage ich. Drum mein ich ja: Gutes Buch.
Machen Sie doch auch eines, betont R., und wenn ich wüsste, mit welchem coolen Stoff man so ein jüdisches Buch füllen könnte, würde ich es sogar machen. Nur habe ich im Moment viel mehr Spass an Artikeln zur Transformation von Videospielen, die ich nie gespielt habe, in Filme, die ich nie gesehen habe. Moment, wie wär´s mit einem Buch über jüdische Hochstapler?
Heute kam ausnahmesweise mal ein gutes Buch, sage ich. Und welches, will sie wissen. Mustafa Danesch, der Krieg gegen den Westen. Ist aber kein Jude, meint sie. Eben, sage ich. Drum mein ich ja: Gutes Buch.
Machen Sie doch auch eines, betont R., und wenn ich wüsste, mit welchem coolen Stoff man so ein jüdisches Buch füllen könnte, würde ich es sogar machen. Nur habe ich im Moment viel mehr Spass an Artikeln zur Transformation von Videospielen, die ich nie gespielt habe, in Filme, die ich nie gesehen habe. Moment, wie wär´s mit einem Buch über jüdische Hochstapler?
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 22. September 2004
No more faster Pussycat
uceda, 15:44h
One more jewish Legend gone: Der Filmemacher und erklärtes Vorbild unseres Medienbegriffs Russ Meyer, ja genau der mit den Monstertitten, mit den Superhexen und all den anderen Klassikern des Untergrundfilms, ist tot.
Damals, in den späten 80ern, auf dieser Party auf dem Land, da habe ich das zum ersten Mal gesehen, und es war einfach nur krass. Gut, heute würde man sagen, Kinderkram, aber trotzdem: Meilensteine der Filmgeschichte.
Hey Russ, jetzt kommt die Zeit, dass sie Dich in den Gemeindezentren als Held feiern werden, als unseren Filmheroen, sie werden Retrospektiven machen, und man wird Dein Schaffen als Audsdruck Deines Judentums interpretieren, es in Bezug zu Deinen Filmen und Erlebnissen im 2. Weltkrieg setzen, Professoren werden Einführungen in Dein Werk halten, kurz: Sie werden Dich plötzlich lieben.
Und Du weisst ja: Wenn sie Dich Dein Leben lang verachtet haben, und nach deinem Tod lieben und verehren, kannst Du Dir sicher sein, dass Du alles in deinem Leben richtig gemacht hast. Schliesslich haben sie auch Spinoza damals verbrannt.
Damals, in den späten 80ern, auf dieser Party auf dem Land, da habe ich das zum ersten Mal gesehen, und es war einfach nur krass. Gut, heute würde man sagen, Kinderkram, aber trotzdem: Meilensteine der Filmgeschichte.
Hey Russ, jetzt kommt die Zeit, dass sie Dich in den Gemeindezentren als Held feiern werden, als unseren Filmheroen, sie werden Retrospektiven machen, und man wird Dein Schaffen als Audsdruck Deines Judentums interpretieren, es in Bezug zu Deinen Filmen und Erlebnissen im 2. Weltkrieg setzen, Professoren werden Einführungen in Dein Werk halten, kurz: Sie werden Dich plötzlich lieben.
Und Du weisst ja: Wenn sie Dich Dein Leben lang verachtet haben, und nach deinem Tod lieben und verehren, kannst Du Dir sicher sein, dass Du alles in deinem Leben richtig gemacht hast. Schliesslich haben sie auch Spinoza damals verbrannt.
... link (3 Kommentare) ... comment
Montag, 20. September 2004
Cui bono?
uceda, 23:19h
Wegen dieser Debatte: ich war mal auf einem Seminar zu Cyberkrieg und Cyberterrorismus, wo genau solche Strategien diskutiert wurden, in diesem Fall gegen die Hamas.
Nun hatte die Hamas damals eine absolut lausige Website, mit Audiofiles, die offensichtlich am Plattenspieler aufgenommen worden waren, zumindest hörte man am Anfang der Lieder das Knistern und Knacken. Dieser statische, kaum aktuakisierte HTML-Müllhaufen wurde dann tatsächlich abgeräumt, als die 2. Intifada auf dem Höhepunkt war. Und? Hat´s was geändert?
Die psychisch labilen Personen, die zu Selbstmordattentätern gemacht werden, werden durch ein komplexes System von Hamasführern ausgesucht, angesprochen, indokriniert, ausgebildet, eingeschleust und losgeschickt. Die Website spielt absolut keine Rolle dabei. Die einzige Lösung, die die Israelis für die richtige halten, ist die Zerschlagung der Infrastruktur, und das geschieht mit der gezielten Tötung der lokalen Führer der Hamas. Wahrscheinlich ist diese Strategie für den Moment erfolgreich. Ich finde sie nicht richtig, aber ich lebe hier in Sicherheit, nicht in Israel mit seinen 40 Anschlägen am Tag, von denen es nur ein paar überhaupt in die Haaretz schaffen, in den Lokalteil. Ich habe eine vorsichtige Meinung, noch nicht mal eine Überzeugung.
Aber was ich weiss: So eine Site abschiessen ist vielleicht ein Placebo für Wichtugtuer oder wütende Menschen. Ändert aber nichts. Nicht Websites sind das Problem, Menschen sind das Problem. Kein Nazi, keine Nazi-Website. Keine Wähler, kein Geld. Das zu ändern, ist der lange, harte Weg, aber einen anderen gibt es nicht.
Leider.
Nun hatte die Hamas damals eine absolut lausige Website, mit Audiofiles, die offensichtlich am Plattenspieler aufgenommen worden waren, zumindest hörte man am Anfang der Lieder das Knistern und Knacken. Dieser statische, kaum aktuakisierte HTML-Müllhaufen wurde dann tatsächlich abgeräumt, als die 2. Intifada auf dem Höhepunkt war. Und? Hat´s was geändert?
Die psychisch labilen Personen, die zu Selbstmordattentätern gemacht werden, werden durch ein komplexes System von Hamasführern ausgesucht, angesprochen, indokriniert, ausgebildet, eingeschleust und losgeschickt. Die Website spielt absolut keine Rolle dabei. Die einzige Lösung, die die Israelis für die richtige halten, ist die Zerschlagung der Infrastruktur, und das geschieht mit der gezielten Tötung der lokalen Führer der Hamas. Wahrscheinlich ist diese Strategie für den Moment erfolgreich. Ich finde sie nicht richtig, aber ich lebe hier in Sicherheit, nicht in Israel mit seinen 40 Anschlägen am Tag, von denen es nur ein paar überhaupt in die Haaretz schaffen, in den Lokalteil. Ich habe eine vorsichtige Meinung, noch nicht mal eine Überzeugung.
Aber was ich weiss: So eine Site abschiessen ist vielleicht ein Placebo für Wichtugtuer oder wütende Menschen. Ändert aber nichts. Nicht Websites sind das Problem, Menschen sind das Problem. Kein Nazi, keine Nazi-Website. Keine Wähler, kein Geld. Das zu ändern, ist der lange, harte Weg, aber einen anderen gibt es nicht.
Leider.
... link (1 Kommentar) ... comment
... nächste Seite