Montag, 20. September 2004

Cui bono?
Wegen dieser Debatte: ich war mal auf einem Seminar zu Cyberkrieg und Cyberterrorismus, wo genau solche Strategien diskutiert wurden, in diesem Fall gegen die Hamas.

Nun hatte die Hamas damals eine absolut lausige Website, mit Audiofiles, die offensichtlich am Plattenspieler aufgenommen worden waren, zumindest hörte man am Anfang der Lieder das Knistern und Knacken. Dieser statische, kaum aktuakisierte HTML-Müllhaufen wurde dann tatsächlich abgeräumt, als die 2. Intifada auf dem Höhepunkt war. Und? Hat´s was geändert?

Die psychisch labilen Personen, die zu Selbstmordattentätern gemacht werden, werden durch ein komplexes System von Hamasführern ausgesucht, angesprochen, indokriniert, ausgebildet, eingeschleust und losgeschickt. Die Website spielt absolut keine Rolle dabei. Die einzige Lösung, die die Israelis für die richtige halten, ist die Zerschlagung der Infrastruktur, und das geschieht mit der gezielten Tötung der lokalen Führer der Hamas. Wahrscheinlich ist diese Strategie für den Moment erfolgreich. Ich finde sie nicht richtig, aber ich lebe hier in Sicherheit, nicht in Israel mit seinen 40 Anschlägen am Tag, von denen es nur ein paar überhaupt in die Haaretz schaffen, in den Lokalteil. Ich habe eine vorsichtige Meinung, noch nicht mal eine Überzeugung.

Aber was ich weiss: So eine Site abschiessen ist vielleicht ein Placebo für Wichtugtuer oder wütende Menschen. Ändert aber nichts. Nicht Websites sind das Problem, Menschen sind das Problem. Kein Nazi, keine Nazi-Website. Keine Wähler, kein Geld. Das zu ändern, ist der lange, harte Weg, aber einen anderen gibt es nicht.

Leider.

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selbst WENN das Problem Websites wären, müsste man von Fiji aus ran; nicht nur virtuell, sondern real nach Fiji, wegen der rechtlichen Situation.

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