Freitag, 13. August 2004
Shabbat Shalom im Grossen und Ganzen,
uceda, 23:02h
aber nicht für die sog. Antifaschisten, die im letzten Winter dieses Jahres diesen Sticker in Berlin verpappt haben:
Es erinnert irgendwie an den spanischen Tierschutzverein, der fürs Fundraising erst mal einen Stierkampf organisierte.
Und ja, ich glaube, es muss möglich sein, für die eigenen Ziele zu werben, ohne dazu nicht nur Juden zu instrumentalisieren, und besonders, das ohne awarenessgeile Griffe in die antisemitische Mottenkiste zu machen.
Aber is dochn Hingucker ey, höre ich sie im Brustton der selbstimmergerechthabenden Überzeugung sagen.
Ja, klar. Und wird auch ganz schnell zum Hinlanger. Bayern verstehen, was ich meine.
Es erinnert irgendwie an den spanischen Tierschutzverein, der fürs Fundraising erst mal einen Stierkampf organisierte.
Und ja, ich glaube, es muss möglich sein, für die eigenen Ziele zu werben, ohne dazu nicht nur Juden zu instrumentalisieren, und besonders, das ohne awarenessgeile Griffe in die antisemitische Mottenkiste zu machen.
Aber is dochn Hingucker ey, höre ich sie im Brustton der selbstimmergerechthabenden Überzeugung sagen.
Ja, klar. Und wird auch ganz schnell zum Hinlanger. Bayern verstehen, was ich meine.
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Mittwoch, 11. August 2004
5.47 Uhr
uceda, 12:02h
Eigentlich habe ich gesagt, das mit dem Durchmachen für den Job wird radikal runtergefahren. Alle anderen jüdischen Medienleute, die ich kenne, schlafen doch auch.
Es hat nicht ganz geklappt, heute/gestern. Deshalb habe ich jetzt den Potsdamer Platz mal am Morgen gesehen, und ich muss sagen: Das macht ihn auch nicht besser. Vor der Strandbar kotzt sich jemand die Seele oder was er dafür hält aus dem Leib. Weiter hinten, an der Kurfürstenstrasse, sitzen ein paar obdachlose Mädchen in all night open Cafes, und setzen ihr Nachtwerk in Zigaretten und Cafe2Go um, bis dann der Typ mit den künstlichen Träumen kommt. Überall Polizei in dieser Stadt, denn die Terroristen beginnen ja auch früh. Es richt streng nach unausgeschlafener, nicht geduschter Grossstadtslumregion mit Magengeschwüren.
Noch 1 Konzept und ein Meeting, dann darf ich endlich ins Bett.
Es hat nicht ganz geklappt, heute/gestern. Deshalb habe ich jetzt den Potsdamer Platz mal am Morgen gesehen, und ich muss sagen: Das macht ihn auch nicht besser. Vor der Strandbar kotzt sich jemand die Seele oder was er dafür hält aus dem Leib. Weiter hinten, an der Kurfürstenstrasse, sitzen ein paar obdachlose Mädchen in all night open Cafes, und setzen ihr Nachtwerk in Zigaretten und Cafe2Go um, bis dann der Typ mit den künstlichen Träumen kommt. Überall Polizei in dieser Stadt, denn die Terroristen beginnen ja auch früh. Es richt streng nach unausgeschlafener, nicht geduschter Gross
Noch 1 Konzept und ein Meeting, dann darf ich endlich ins Bett.
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Sonntag, 8. August 2004
Warum eigentlich
uceda, 16:53h
versucht mich gerade alle Welt zu überzeugen, dass ich Unrecht mit der Behauptung habe, es könnte jeder über Juden schreiben? Prinzipiell bin ich ja der Meinung, dass es da keine Verbote geben darf, sonst dürfte auch nur der Neanderthaler über den Neanderthaler schreiben -
Aber wenn dann wieder mal so ein paar Gestalten auftauchen, die ganze Zeit von "Verantwortung" quasseln und letztendlich, wenn es um Geld geht, nur ihre Privatinteressen verfolgen, dann fange ich doch an, wieder so nette, kleine, berankte Ghettomauern sexy zu finden. Und ein breites Tor drin, wo jeder rein und raus kann, solange er sich anständig benimmt.
Aber wenn dann wieder mal so ein paar Gestalten auftauchen, die ganze Zeit von "Verantwortung" quasseln und letztendlich, wenn es um Geld geht, nur ihre Privatinteressen verfolgen, dann fange ich doch an, wieder so nette, kleine, berankte Ghettomauern sexy zu finden. Und ein breites Tor drin, wo jeder rein und raus kann, solange er sich anständig benimmt.
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Freitag, 6. August 2004
shabbat shalom, zumindest für die,
uceda, 20:05h
die keine widerlichen Medienkretins sind wie die, die heute beim Spiegel, bei der FAZ und bei der Bild aus ihren Löchern kriechen und einen auf Volkstribun machen. Wenn das reaktionäre Schmarrnblatt FAZ unter ihrem Dieckmann-Ersatz Schirrmacher titelt: Den Politikern sind die Grenzen ihrer Zuständigkeit gezeigt worden - dann kann man nur hoffen, dass die Politker sich den Dreck darum scheren, der Kampagnen-Journalismus dieser unteren Schublade ausmacht.
Wo sind wir hier bitte? In Hugenberghausen?
Wo sind wir hier bitte? In Hugenberghausen?
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Mittwoch, 4. August 2004
3rd day out of judaism
uceda, 22:26h
Da fährt sie hin, der Grund, warum ich dieses Overload-Gefühl hatte.
Wir geben fast nie Interviews. Journalisten sind sowieso nicht gerade gute Interviewopfer, und bei uns kommt noch einiges an schlechter Erfahrung dazu. Wir sagen: Entweder macht man die Story, oder man wird als Story eingemacht. Im Story machen sind wir gut. Im Eingemachtwerden sind wir mittlerweile zynisch, fies und durchaus in der Lage, zurückzuschlagen. Es gibt einen von geistigen Opas gemachten "Jugend-Funk" in Bayern, der nach der dritten schleimigen Philo-Anfrage unbeabsichtigt einen Platz in unserer Sendung bekam.
In solchen Momenten begreift man erst, wie endgeil es ist, nicht mehr Gegenstand der Berichterstattung zu sein, sondern selbst mal jemandem durch die Regler zu orgeln. Mal darüber zu reden, was für Käse da eigentlich gemacht wird. Ich sage das ganz offen: Ich finde einen grossen Teil der Berichterstattung über Juden heuchlerisch, verlogen, peinlich und von inkompetenten Idioten gemacht. Ichwill kann mich deshalb nicht beschweren, denn solange sich jüdische Organisationen ihre Hofberichterstatter halten und sich auf irgendwelche drittklassigen Kulturkanäle abdrängen lassen, ist das auch ein ureigenes Problem der Juden in Deutschland.
München ist zum Glück anders. Wir haben absolute Narrenfreiheit bei Chuzpe, und wenn wir das Gejammere von christlichen Kollegen wegen der politischen Vorgaben und Hinweise höre, können wir nur lachen. Unsere Oberen lassen uns einfach machen; nicht, weil sie die Musik mögen oder unsere Art der Themengestaltung die ihre ist, sondern weil sie denken, dass es schon stimmen wird. Und als wir sagten: Interview-Anfragen an Chuzpe bitte in den Müll, wir haben keine Lust auf diese ganze PR-Medien-jungejudenindeutschland-Verwurstung, haben sie gesagt: OK, ist eure Entscheidung, macht, wenn ihr meint.
Diesmal war es etwas anders, denn die Anfrage kam von der Süddeutschen, und die Idee der Journalistin klang in den Ohren unserer Oberen vernünftig. Es folgte ein dreimonatiges Hin und Her der Mails, ein paar geplatzte Dates, und diesen Sonntag haben wir es gewuppt. Dauerte 2 Stunden. Es war sehr nett, wirklich, aber es war einfach etwas zu viel Judentum für dieses Wochenende.
Aber, dazugelernt: Es gibt Leute, die in 2 Stunden keine einzige blöde Frage stellen.
Wir geben fast nie Interviews. Journalisten sind sowieso nicht gerade gute Interviewopfer, und bei uns kommt noch einiges an schlechter Erfahrung dazu. Wir sagen: Entweder macht man die Story, oder man wird als Story eingemacht. Im Story machen sind wir gut. Im Eingemachtwerden sind wir mittlerweile zynisch, fies und durchaus in der Lage, zurückzuschlagen. Es gibt einen von geistigen Opas gemachten "Jugend-Funk" in Bayern, der nach der dritten schleimigen Philo-Anfrage unbeabsichtigt einen Platz in unserer Sendung bekam.
In solchen Momenten begreift man erst, wie endgeil es ist, nicht mehr Gegenstand der Berichterstattung zu sein, sondern selbst mal jemandem durch die Regler zu orgeln. Mal darüber zu reden, was für Käse da eigentlich gemacht wird. Ich sage das ganz offen: Ich finde einen grossen Teil der Berichterstattung über Juden heuchlerisch, verlogen, peinlich und von inkompetenten Idioten gemacht. Ich
München ist zum Glück anders. Wir haben absolute Narrenfreiheit bei Chuzpe, und wenn wir das Gejammere von christlichen Kollegen wegen der politischen Vorgaben und Hinweise höre, können wir nur lachen. Unsere Oberen lassen uns einfach machen; nicht, weil sie die Musik mögen oder unsere Art der Themengestaltung die ihre ist, sondern weil sie denken, dass es schon stimmen wird. Und als wir sagten: Interview-Anfragen an Chuzpe bitte in den Müll, wir haben keine Lust auf diese ganze PR-Medien-jungejudenindeutschland-Verwurstung, haben sie gesagt: OK, ist eure Entscheidung, macht, wenn ihr meint.
Diesmal war es etwas anders, denn die Anfrage kam von der Süddeutschen, und die Idee der Journalistin klang in den Ohren unserer Oberen vernünftig. Es folgte ein dreimonatiges Hin und Her der Mails, ein paar geplatzte Dates, und diesen Sonntag haben wir es gewuppt. Dauerte 2 Stunden. Es war sehr nett, wirklich, aber es war einfach etwas zu viel Judentum für dieses Wochenende.
Aber, dazugelernt: Es gibt Leute, die in 2 Stunden keine einzige blöde Frage stellen.
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Dienstag, 3. August 2004
Ach so, eines noch
uceda, 19:04h
Ich mag Schröder. Seit dem Auftritt in der Normandie und in Warschau habe ich tiefen Respekt vor ihm.
Und die Vertriebenenverbände, die bei ihrem Dasein als hochsubventionierte Klüngelklientel vergessen haben, wer den ganzen rückwärtsgewandten Bohei zahlt, sei gesagt: Irgendwann hat die Mehrheit in diesem Land nicht nur die Schnauze voll von dem Ewiggestrigen, sondern macht auch die finanzielle Pipeline dicht, ohne die dieser Popanz gar nicht möglich wäre, inclusive rechtsradikaler Sprüche und Freundesgruppen.
Und die Vertriebenenverbände, die bei ihrem Dasein als hochsubventionierte Klüngelklientel vergessen haben, wer den ganzen rückwärtsgewandten Bohei zahlt, sei gesagt: Irgendwann hat die Mehrheit in diesem Land nicht nur die Schnauze voll von dem Ewiggestrigen, sondern macht auch die finanzielle Pipeline dicht, ohne die dieser Popanz gar nicht möglich wäre, inclusive rechtsradikaler Sprüche und Freundesgruppen.
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2nd Day out of Judaism
uceda, 18:40h
Zumindest war es so geplant. Aber was ein Jude ist, hat auch eine solche Familie, und die hat grad was zu bereden, in der typischen Art, wie das so ist. Ich muss heute einige Besuche machen. Mir alte Geschichten anhören, wegen denen ich schon ein paar Mal zugetextet wurde, man sollte daraus doch ein Buch machen, vielleicht - als ob es nicht schon genug ungelesene Familiengeschichten gäbe, die irgendwelche Verleger zu ihrer Bereicherung auf den Markt geschmissen haben. Morgen ist dann erst mal wieder Transfertag gan Norden...
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Montag, 2. August 2004
Da ist dieser Laden,
uceda, 22:21h
wo jemand eine Art Kunstcafe aufmachen wollte, weil die Strasse runter die Pinakothek der Moderne ist. Das Ding war dunkelrot, ungemütlich und wahnsinnig angestrengt, wie ein Empfang bei einer Vernissage, bei der keiner kapiert, was der Scheiss an den Wänden sein soll. Die hohen Mieten haben dann das übliche besorgt.
Und so fühlt man sich dann auch, am Tag nach der Sendung. Nicht ausgebrannt, aber irgendwie sehr leer. Und ausserdem sind die 5, 6 Tage davor viel zu viel Judentum. Topic Overload. Es wäre gut, wenn man das mal abschalten könnte, und mal was anderes machen. Das sind dann so die Momente, wo einem das Judentum vorkommt wie ein Klumpfuss, auf man dann damit irgendwie durch den Tag humpelt, man mag gar nicht bei der JTA reinschauen und ist schon dankbar, wenn im Nahen Osten nichts los ist.
Spätestens, wenn man dann begriffe wie "Hebräer", "mosaisch" oder "einer von uns" verwendet, merkt man, dass man das Wort mit dem J am Anfang irgendwo nicht mehr hören kann. Aber keine Sorge, nach 2 Tagen ist das wieder vorbei.
Weil ohne ist auch doof.
Und so fühlt man sich dann auch, am Tag nach der Sendung. Nicht ausgebrannt, aber irgendwie sehr leer. Und ausserdem sind die 5, 6 Tage davor viel zu viel Judentum. Topic Overload. Es wäre gut, wenn man das mal abschalten könnte, und mal was anderes machen. Das sind dann so die Momente, wo einem das Judentum vorkommt wie ein Klumpfuss, auf man dann damit irgendwie durch den Tag humpelt, man mag gar nicht bei der JTA reinschauen und ist schon dankbar, wenn im Nahen Osten nichts los ist.
Spätestens, wenn man dann begriffe wie "Hebräer", "mosaisch" oder "einer von uns" verwendet, merkt man, dass man das Wort mit dem J am Anfang irgendwo nicht mehr hören kann. Aber keine Sorge, nach 2 Tagen ist das wieder vorbei.
Weil ohne ist auch doof.
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Montag, 2. August 2004
Schellingstrasse
uceda, 00:29h
München ist vollkommen absurd. Regentropfen sind nicht feucht, sondern dick und nass, Volontärinnen sind surreal makellos und sehen aus wie aus einem Film mit Humphrey Bogart, man merkt darunter den harten, geschliffenen Kern, der eigentlich was ganz anderes geplant hat, aber darüber ist alles weich und einfühlsam. Banale Flipflops, aber perfekte Pediküre. Wenn es mir nach 2 Nächten ohne Schlaf und bei meiner generellen Wurschtigkeit gegenüber Interviews nicht ohnehin gleichgültig wäre, würde ich sagen: Saubere Arbeit. Leider für sie - vier Jahre und ein Leben zu spät. Denn so gut, dass sich Türen öffnen, kann man im Moment nicht sein. Sie wird weiter kämpfen, was anderes bleibt ihr auch nicht übrig.
Aber man sieht sich immer zweimal, und das nächste Mal in Berlin. Wagnerianischer Dunst steigt von den Strassen, als ich zurück in die Maxvorstadt fahre. Ich drehe mich um, und einen Moment ist die Schellingstrasse aus purem Gold; die Häuser, die Strasse, die Reflexe der Lampen, alles.
Viel zu perfekt für die Realität.
Deshalb läuft auch gleich eine Vorstadtprotzerin vorbei, mit mintgrünem T-Shirt und Prada-Glitzeraufdruck. Unter der Achsel klemmt ein schweissaugendes Guccitäschchen. Sie steigt in einen 911er und fährt Richtung Leopold.
Aber man sieht sich immer zweimal, und das nächste Mal in Berlin. Wagnerianischer Dunst steigt von den Strassen, als ich zurück in die Maxvorstadt fahre. Ich drehe mich um, und einen Moment ist die Schellingstrasse aus purem Gold; die Häuser, die Strasse, die Reflexe der Lampen, alles.
Viel zu perfekt für die Realität.
Deshalb läuft auch gleich eine Vorstadtprotzerin vorbei, mit mintgrünem T-Shirt und Prada-Glitzeraufdruck. Unter der Achsel klemmt ein schweissaugendes Guccitäschchen. Sie steigt in einen 911er und fährt Richtung Leopold.
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5 Uhr - das Rennen beginnt
uceda, 07:11h
Am Ende muss es nur noch zusammengepfriemelt werden. 3 Stunden reichen - 20 Minuten Sendezeit pro Stunde.
Als wir das das erste Mal gemacht haben, vor über 6 Jahren, haben wir mit Aufnahme zu dritt 3 Tage und 2 Nächte daran hingearbeitet. Keiner wusste, wie man diese Programme bedient - bis dahin war alles noch auf Band.
Waren witzige Zeiten damals - abgesehen davon, dass uns zum Schluss der Rechner dreimal abestürzt ist, und aus einem komfortablen 7-Stunden-Polster am Ende gerade mal 4 Minuten blieben. Just in time, sozusagen. Der Stress ist geblieben. Aber er ist kürzer, und man macht sogar noch blöde Blogeinträge.
Als wir das das erste Mal gemacht haben, vor über 6 Jahren, haben wir mit Aufnahme zu dritt 3 Tage und 2 Nächte daran hingearbeitet. Keiner wusste, wie man diese Programme bedient - bis dahin war alles noch auf Band.
Waren witzige Zeiten damals - abgesehen davon, dass uns zum Schluss der Rechner dreimal abestürzt ist, und aus einem komfortablen 7-Stunden-Polster am Ende gerade mal 4 Minuten blieben. Just in time, sozusagen. Der Stress ist geblieben. Aber er ist kürzer, und man macht sogar noch blöde Blogeinträge.
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