Montag, 5. Juli 2004

Extrem quieking
Andrea Diener jagt neue AStA-Sauereien durch das Blogosphörendorf

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Alles ganz grossartig gelaufen,
aber natürlich war es wieder mal zu viel, ein Beitrag musste dran glauben, hat aber nicht wirklich gestört. Also: Alles wunderbar, bis auf ein kleines Detail: Zum Betreten des Studios braucht man eine Magnetkarte. Die ist in einem Plastikdingens und macht die Brieftasche fett. Wenn ich sie also nicht brauche, nehme ich sie raus. Rausgenommen habe ich sie in Berlin, 550 Kilometer Luftlinie nordnordöstlich von München. Zum Glück war wer da. Und ich konnte ins Studio. Aber was da da war...



Eine wirklich rasend schöne Neue zum Beispiel. Mit traumhaften Augen, und zu viel Eitelkeit, als dass sie in der Öffentlichkeit die Brille tragen würde, deren Nasenaufsetzer sich aber schon in erkennbar in die Haut gegraben haben.

Und dann kam noch ein netter Herr und hat mir, noch weiter weg als meine Magnetkarte, mir, der ich blutderanderenüberströmt bin, eine Erdbeere angeboten.

Übrigens, das Interview mit Andrea Diener war sehr unkritisch. Yeah. Mal schaun, ob sie zulässt, dass ich es als mp3 online stelle.

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Verständnis
Eigentlich sollte man sich als Mensch, und besonders auch als Journalist in den anderen hineinfühlen können. Man sollte es zumindest versuchen. Aber es ist nicht leicht, weil man mehr über den anderen wissen müsste, als man in der kurzen Zeit des Gesprächs erfahren kann. Zumal, wenn man den Eindruck hat, dass es einfach keine gemeinsame Basis und Werte mehr gibt. Diese Kamikaze-Typen, die so voller Hass sind, dass sie jeden nur denkbaren Schaden für den kleinsten persönlichen Vorteil anrichten, diese Endsieg-Apologeten, die auf Walhalla geil sind, wo sie dann neben Thor, Marx, Scheich Jassin sitzen. Die jede Vermittlung ablehnen, damit sie weiter zu den Reinen gehören, desto weniger Auserwählte, desto exklusiver, desto besser.

Ich will ehrlich sein: Mir ist jeder hohle Fashion Victim, der Menschen nach Kleidern beurteilt, hundertmal lieber als diese Polit-Headbanger ihrer eigenen, beschissenen kleinen Ideologie. Und ich verstehe sie nicht, ich kann nicht mit ihnen, denn als Journalist muss man über alles reden können, und das können sie nicht.

Ich weiss also nicht, wie sie sich fühlen, wenn sie in das Visier der Medien geraten, ich weiss nicht, wie sie damit fertig werden, wenn es knallt, was mit ihnen geschieht, wenn es mit 25.000 Visits einschlägt.

Das heisst, eigentlich weiss ich es schon. Aber eben nur aus der Perspektive derer, die auf der richtigen Seite der Kanone sind.

Und ich werde den Teufel tun, meinen Standpunkt zu wechseln.

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Sonntag, 4. Juli 2004

Hrgsl - die Sendung!
Beinahe vergessen, für was das Blog da ist: Eine Marketingaktion für unsere radiosendung natürlich! Das kommt davon, wenn man sich hinreissen lässt.

Natürlich lassen wir uns morgen früh nochmal hinreissen. Chuzpe presents

THE ADORABLE ANDREA DIENER fast LIVE ON AIR!

Und bevor jetzt jemand beim AStA das Kinn runterklappt: Unsere Gemeinde findet das voll ok, dass wir das bringen. Philosemitisch-schleimende Anfragen zwecks Unterstützung hexenjägerischer Positionen zwecklos.

Ausserdem: Ein Beitrag über das, hm, wenig glückliche Geschehen rund um die Flick Collection.

Dieser Monat ist dieses Jahr geprägt von Jubiläen. Im Juli 1904 starb Theodor Herzl, der Begründer des Zionismus, und im Juli 1904 wurde der Nobelpreisträger Isaac B. Singer geboren. Besonders zu Herzl gibt es einiges. Dann noch die Newton-Ausstellung in Berlin, gefeuerte Rabbiner, coole Worte wie "post-bar-mitzwa-dropout", kriselnde israelische Parteien, und und und...

und vor allem noch viel Arbeit bis dahin.

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Haftarah
Nathan sprach zu David: Du hast es heimlich getan, ich aber lasse es geschehen vor dem ganzen Volk Israel und im Licht der Sonne.

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Samstag, 3. Juli 2004

Shabbat shalom
klingt nach so einem Tag etwas fragwürdig, ist aber gute Sitte so. Wann, wenn nicht jetzt.

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Eine Sache noch
In diesem Studentenparlament war eine Frau, die nicht begriffen hat, wer ich bin und in welcher Stimmung ich war, und auch jetzt noch bin. Hinter ihr sass der besagte Alexander Witzig. Sie hat jedes Argument begriffen, sie hatte am Ende nichts, absolut nichts mehr in der Hand, und es hat mir ein wenig Leid getan, sie so anzugehen, denn vielleicht ist da noch was hinter dem Posertum, und vielleicht habe ich mich deshalb unten auch an einer Stelle gebremst, es dabei belassen ...

Am Ende hat sie dann auch die Hand gehoben. Klar. Wäre ja schlecht für´s Image in der Community. Hätte aber auch nichts geändert.

Wikipedia sagt was sehr kluges: Die Linksfaschisten seien „antiautoritär, libertär, sozialromantisch, zärtlich und solidarisch, aber auch linksautoritär und linksstalinistisch.

Wenn Du das liest, und Du liest es sicher: This is not your fucking business.

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Hexenjagd in Frankfurt
Der AStA der Johann Wolfgang Goethe-Universität versucht, eine missliebige Kulturinitiative nach eigenen Angaben wegen "Geschichtsrevisionismus" und mangelnder Einsicht in den "antifaschistischen Minimalkonsens" abzuschaffen - doch die philosemitische, nennen wir es mal "Empörung" des AStA wird von unwahren Tatsachenbehauptungen, Unterstellungen, Anmassungen getragen: Es ist der gezielte Versuch linker Splittergruppen, politische Gegner in der Öffentlichkeit zu diffamieren.

von Rainer Meyer

Der AStA der Universität Frankfurt kann seit Mitte der 60er Jahre auf eine bedeutende, wenn auch nicht immer ruhmreiche Geschichte verweisen. Während der 68er Unruhen war er eine der führenden und gleichzeitig radikalsten lokalen Studentenorganisationen der Bundesrepublik. Vertreter der Frankfurter Studierenden gingen nicht nur gegen den Muff unter den Talaren vor - sondern auch mit Ausschreitungen, Störungen und Diffamierungen gegen Lehrer wie Theodor W. Adorno. Hellsichtig hatte Adorno schon in seiner Minima Moralia gesagt: "Wir sagen und Ich meinen, ist eine von den ausgesuchtesten Kränkungen." Der AStA des Jahres 2004 beruft sich bei seinem "Wir" ausdrücklich auf die Opfer des Holocausts, um die Hetzkampagne seines "Ich" gegen Andersdenkende zu legitimieren.



Die Grünanlagen, in denen die 68er angeblich Waffen versteckt haben

Seit drei Jahren kümmert sich die Studentische Initiative Kulturzentrum KUZ in ehrenamtlicher Arbeit um eine der in der Satzung festgeschriebenen Pflicht des AStA: Ein kulturelles Angebot für die Studierenden zu bieten. Einige Studenten haben mit kleinem Budget und viel Enthusiasmus Ausstellungen, Lesungen und Diskussionsrunden veranstaltet. Die zähe Aufbauarbeit des KUZ kam an der Universität gut an, und auch die Verlage schätzten die Arbeit des Teams. Die Angebote für Lesungen waren gut - bis dann im April 2004 Thor Kunkel kam.

Thor Kunkels Roman Endstufe war Anfangs des Jahres der grosse Literaturskandal. Der Rowohlt-Verlag hatte das bereits weitgehend fertig lektorierte Manuskript über Pornographie im Dritten Reich verworfen, weil Kunkels Aussagen nach Ansicht des Verlages untragbar waren. Es folgte ein wütender Verriss bei Spiegel Online, und erregte Anschuldigungen gegen Autor und Verlag, und schliesslich ein neuer Vertrag bei Eichborn Berlin, die den Roman in Rekordzeit auf den Markt brachten. Der Roman wurde in den Feuilletons - und auch auf dieser Website - meist einhellig verrissen. Leider blieb es meist bei einem Verriss. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Ideen und Intentionen des Autors, und mögen sie noch so verwerflich sein, unterblieb - auch in diesem Blog, leider.

Kunkeleien

Aber nicht alle machten es sich so leicht. Im April, auf dem Höhepunkt der Debatte, ging Thor Kunkel auf Lesereise durch die Republik. Das KUZ hatte beim Verlag rechtzeitig nachgefragt und erhielt den Zuschlag für eine Diskussion mit Thor Kunkel im ehemaligen Gebäude der IG Farben. Die Veranstalter hatten das Ziel, dieses heute von der Universität genutzte Gebäude "diskursiv neu zu besetzen" - also mit der kritischen Debatte auch das Augenmerk darauf zu lenken, dass die Geschichte des IG Farben-Hauses als Schaltzentrale der Wirtschaft des Dritten Reiches vergessen wird.

Die Probleme begannen, als ein Diskussionspartner nach dem anderen kurzfristig absprang. Kurz vor der Lesung fiel den Organisatoren dann auf, dass der Termin, der 20. April, gleichzeitig der Geburtstag von Adolf Hitler war. Um den Termin nicht aufzuwerten, beschloss man, die Lesung zu machen. Anstelle der Diskussion fand eine Lesung statt, und die kritischen Nachfragen kamen direkt vom Moderator Falk Hertfelder - der war zu diesem Zeitpunkt Asta-Vorstand von der grünen Hochschulgruppe und als solcher über jeden Verdacht des Geschichtsrevisionismus oder Kritiklosigkeit erhaben. Nur einmal drohte die Veranstaltung zu kippen: Als ein Kamerateam versuchte, ohne Drehgenehmigung zu filmen, und mit einem Eklat gezwungen wurde, die Kamera auszuschalten. Wie nicht anders zu erwarten, wurde Kunkel tags darauf in den lokalen Medien verrissen, was auch auf die Veranstaltung als solche zurückfiel.



Farbbeutel - Reste jüngster Studentenstreiks

Drei Tage später verfasste die KUZ-Mitarbeiterin Andrea Diener eine Beschreibung des Ablaufs für ihr Weblog. Damit schien die Sache erledigt zu sein, hätte es nicht Neuwahlen zum Studierendenparlament (StuPa) gegeben. Aus diesen Wahlen bildete sich eine neue Koalition aus linken Splittergruppen, Juristen und der Juso-Hochschulgruppe. Schon in ihrer ersten Pressemitteilung verkündete der neue AstA, man werde die Universität "repolitisieren". Als ersten Schritt vergrösserte man die Anzahl der AstA-Referate von acht auf fünfzehn, darunter einige Herzenswünsche der Linken, wie das "Referat für kritische Wissenschaften", das von einem gewissen Alexander Witzig geleitet wird. Um den personellen Mehraufwand für die neuen Funktionäre begleichen zu können, wurde ein neuer Haushalt in das StuPa eingebracht, der bei den studentischen Projekten Kürzungen vorsah.

Das KUZ sprach sich naturgemäss gegen diese Kürzung aus, und bekam einen Gesprächstermin mit dem neuen AstA am 2. Juni. Dabei wurde den überraschten KUZ-Mitarbeitern mitgeteilt, dass es wegen der Lesung mit Thor Kunkel einen "Fall KUZ" gäbe. Der AstA forderte, das KUZ sollte sich für die Lesung an sich, sowie für den Veranstaltungsort und -tag entschuldigen, sowie sich von den "geschichtsrevisionitschen Thesen" zu distanzieren. Von Seiten das AStA wird das als Bemühung um eine "einvernehmliche Lösung" bewertet. Dass die Veranstaltung mit dem vorherigen AStA-Vorstand abgesprochen und durchgeführt wurde, war dem neuen AStA egal.

Kungeleien

Zwei Wochen später traf dann beim KUZ ein offizielles AstA-Schreiben mit der Überschrift "Aufkündigung der Förderung des KUZ als studentisches Projekt" in Folge eines Beschlusses des AStA vom 16.Juni ein. Mit knappen Worten werden "mit sofortiger Wirkung sämtliche Zuschüsse und sonstige Finanzmittel[...] entzogen." Eine Begründung fehlt. AStA-Vorstand Constantino Gianfrancesco von der Gruppe attac/is sagt gegenüber dem Aufbau, der Grund sei den KuZ-Mitarbeitern mündlich mehrfach mitgeteilt worden. Dass zu einer formal einwandfreien Kündigung auch eine schriftliche Begründung und ein Entschluß des Studierendenparlaments notwendig sei, dessen Haushaltsbeschluß mit dem KUZ-Posten der Vorstand aushebelt, sieht Gianfrancesco nicht gegeben. Man solle sich doch bitte nicht an ein paar Wörtern aufhängen.

Wörter gibt es schliesslich noch genug. Am 21. Juni geht der AstA mit einer Pressemitteilung in die Offensive. Unter Verwendung zusammengestückelter Zitate aus dem Weblog von Andrea Diener und der Ankündigung der Lesung wird den Medien suggeriert, es hätte sich bei der Lesung und der Einladung um eine geschichtsrevisionistische Veranstaltung gehandelt. Im Anschluss habe das KUZ Kritiker verleumdet, Zitat der Presemitteilung: "Es kann nicht sein, dass die Organisatoren [...] Menschen, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen als naive "Gutmenschen" denunzieren." Das Problem: Der Weblog-Eintrag ist fünf Wochen vor der Kritik des AStA verfasst worden - und das Wort "Gutmenschen" stammt aus einer Email von Thor Kunkel, die Andrea Diener nur zitiert hat, und bezieht sich ausschliesslich auf einen einzigen Reporter von 3Sat.



Andrea Diener und Nicole Hohmann

Auf eine erste Nachfrage beharrt der AStA auf seiner Sichtweise. Bei der Behauptung, die Veranstaltung wäre kritiklos gewesen, muss sich Constantino Gianfrancesco wörtlich auf Informationen "von Zuträgern" verlassen. Er selbst war, wie seine Kollegen, nicht anwesend und kennt den Ablauf nur vom Hörensagen. Namen will er ebensowenig nennen wie Erklärungen, warum diese Personen sich auf der Veranstaltung nicht, wie vom AstA in der Pressemitteilung verlangt, kritisch mit den Thesen Kunkels auseinandergesetzt haben. Dabei ist es für Andrea Diener leicht, kritische Fragen in der Veranstaltung nachzuweisen. Sie hat dem Moderator die Fragen aufgeschrieben. Tatsächlich wurde in der Veranstaltung kein unkritisches Podium geboten, sondern vom Moderator nachgehakt.

Die Pressemitteilung des AStA, die wörtlich Begriffe wie "Zu Führers hundertfünfzehntem Geburtstag" verwendet, steht allerdings inhaltlich im Widerspruch zur Aufkündigung vom 16. Juni - denn in der Pressemitteilung ist nur von personellen Konsequenzen die Rede. Auf Nachfrage betont Constantino Gianfrancesco, in Wirklichkeit sei nur eine Einfrierung der Mittel gemeint, bis sich das KuZ entschuldigt habe und wegen der Kritiklosigkeit und des unwissenschaftlichen Verhaltens personelle Konsequenzen gezogen hat - schliesslich müßte das KuZ dem Anspruch der Universität gerecht werden. Wie die geforderte Wissenschaftlichkeit nach AstA-Willen aussehen kann, zeigt ein nicht namentlich unterzeichneter Artikel, der unter der presserechtlichen Verantwortung des AStA-Vorstands in dessen Zeitung an die Studierenden der Universität versandt wurde, und der dem Aufbau bereits vor dem Erscheinungstermin als pdf vorlag.

Denunzierung

Unter Verweis auf das Weblog von Andrea Diener schreibt der Autor des Artikels "Die Freunde der Endstufe": "Menschen, für die Kunkels Ausfälle [...] schlicht und einfach revisionistischer Müll sind, werden als "Denkverweigerer" denunziert - Horst Mahler hätte es nicht schöner ausdrücken können." Pikant daran: Das Wort "Denkverweigerer" kommt im Weblog nur in Bezug auf "ewiggestrige", also erkennbar auf Vertreter rechtsradikaler Gesinnungen vor. Nach Recherchen des Aufbau gibt es das Wort "Denkverweigerer" aber nicht bei Horst Mahler. Damit hat der Autor nicht nur mutmasslich gegen das Presse- und Persönlichkeitsrecht verstossen. Offensichtlich erlaubt der AstA, dass ein verurteilter Rechtsextremist wie Horst Mahler grundlos auf eine Stufe mit einer Studentin gestellt wird, die eine Lesung veranstaltet. Es soll Andrea Diener diffamieren, verharmlost aber letztlich einen der Anführer der Rechtsextremisten in Deutschland.

AStA-Vorstand Gianfrancesco nennt zwar nicht den Namen des Verfassers, verteidigt aber den Vergleich als "rechtlich zulässig" - etwas anderes bleibt ihm als presserechtlich Verantwortlichen auch gar nicht übrig. Die Frage, ob dieser Vergleich etwa dem von ihm eingeforderten wissenschaftlichen Verhalten entspricht, entgegnet er zu diesem Zeitpunkt nur, der Text dürfe von Rechts wegen dem Aufbau gar nicht vorliegen. Nach Eigenausage sind ihm Herkunft und Zusammenhang der Begriffe "Gutmenschen" und "Denkverweigerer" ebensowenig bekannt wie die private Website, von der die Begriffe stammen sollen. Offensichtlich haben Gianfrancesco und seine Vorstandskollegen den Artikel eines Namenlosen verbreitet, ohne sich trotz der rechtlich höchst problematischen Vergleiche mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Insider bestätigen gegenüber dem Aufbau, dass es sich beim Autor des fraglichen Artikels um Alexander Witzig handelt - den neuen Referenten also, der über die Kürzungen bei den studentischen Projekten finanziert wird.



Bücher, deren Lektüre dem AstA anzuraten ist.

Das Zitat "Gutmenschen" hat dann am 25. Juni ein für den AStA peinliches Nachspiel: Nachdem der Aufbau den Vorstand der JuSos Christoph Dankert telefonisch erreicht hat, kann der ebenfalls nicht erklären, aus welchem Zusammenhang das Wort stammt. Nachdem ihm die Unterstellung in seiner Pressemitteilung nachgewiesen wird, handelt er wenigstens insofern, als er gegenüber dem Aufbau und der Frankfurter Rundschau den Fehler eingesteht und dort anfragt, man möge dieses Zitat nicht bringen. Das bleibt dann auch das einzige Zeichen von Einsicht Seitens des AStA; andere Initiativen scheitern. Eine Entschuldigung beim KUZ wurde nicht in Betracht gezogen. Im Gegenteil: Parallel arbeitete man im AStA weiter an der Zerstörung des KUZ; diesmal nicht mit Desinformation, sondern unter Behinderung der Öffentlichkeit.

Auf die Frage, wann der AstA-Vorstand beabsichtige, den Entzug der Mittel vom Studentenparlament bestätigen zu lassen, teilte Constantino Gianfrancesco am 23. Juni in seiner Funktion als Vorstand einer Körperschaft des öffentlichen Rechts wörtlich mit, es sei eine Entscheidung, die niemanden etwas angehe. Auf andere kritische Nachfragen reagiert Gianfrancesco mit der Äußerung, andere Journalisten hätten ebenfalls angerufen und wären auf seiner Seite gewesen; er verstehe nicht, wieso es hier jetzt plötzlich gegen ihn gehe. Ein anderer Mitarbeiter der AStA-Zeitung empört sich angesichts des Telefonats darüber, dass wohl eine KUZ-Mitarbeiterin versuche, Zitat, "Juden auf ihre Seite zu ziehen".

Durchführung

Das Thema KUZ wurde dann ausserplanmässig bei der StuPa-Sitzung am 29. Juni auf die Tagesordnung gehoben. Dort wurde von Seiten des AstA und der Koalition entgegen der Wahrheit mehrfach geäussert, dass das KUZ "die Medien" aus der Lesung geworfen hatte. Ungeachtet dessen forderte die Koalition zwischenzeitlich die Pressevertreter in der Sitzung auf, den Raum zu verlassen.

Die Debatte brachte nichts Neues. Statt dessen wurden von Seiten der Koalition die Anschuldigungen auf Basis verfälschter Zitate widerholt. Der Antrag zur "Einfrierung der Mittel" liest sich wie eine Aufforderung zur Selbstanklage in einem stalinistischen Schauprozess: Es wird gefordert, "geschichtsrevisionistische Inhalte" von den Websites zu entfernen und schriftlich zuzusichern, zukünftig auf solche Äusserungenn zu verzichten, sich öffentlich von der Veranstaltung zu distanzieren, und die verantwortlichen Personen das Vertrauen zu entziehen, was deren Rücktritt bedeutet - das alles für die eine Lesung eines fiktionalen Textes, bei dem keiner der Antragsteller anwesend war, und dessen Inhalt sowie alle anderen Äusserungen in Deutschland durch die Freiheit der Kunst und der Meinung im Grundgesetz gedeckt sind. KUZ-Organisatorin Nicole Hohmann sieht überhaupt keinen Anlass, dem Antrag nachzukommen: "Wir werden sicherlich keinen von uns opfern, um den Forderungen des AStA nach einem Sündenbock Folge zu leisten."

Linke Judenfreunde

Ein Vertreter der Koalition liess indes durchblicken, wenn das geschehen sei, könne das KUZ wieder Anträge für einzelne Veranstaltungen stellen, wenn die der Koalition politisch und inhaltlich zusagen. Natürlich könne man als Wahlsieger so etwas fordern. Als Besitzer dieses Politikverständnisses und Kulturbegriffes beschwerte sich die Koalition in ihrem Antrag, dass das KUZ "eine Entschuldigung gegenüber den Opfern des Holocausts" zurückgewiesen hat. Eine Forderung, die vom AStA aufgestellt wurde - nicht von Opfern.

Die Vertreterin der Linken Liste verneinte denn auch die Frage, ob es denn irgendeine jüdische Organisation oder Person gegeben habe, die sich wegen der Veranstaltung beschwert oder eine Entschuldigung verlangt habe, sagte aber: "Dann fragen wir eben Salomon Korn." Oder, fügte sie hinzu, eine Überlebende von Auschwitz.

Der Antrag wurde übrigens angenommen. Auch mit den Stimmen der JuSos. Am Ende entschuldigen sich die Antragsteller bei denen, die die Lesung mit Thor Kunkel als Verletzung empfunden haben, und besonders bei den Opfern des Nationalsozialismus. "Ein Deutscher ist ein Mensch, der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben." - sagt der jüdische Emigrant Adorno.


Ende des 1. Teils. Lesen Sie im zweiten Teil:
Warum es der Vorstand des AstA bitter nötig hatte, plötzlich die öffentliche Hetzkampagne anzuzetteln.
Wie sich Andrea Diener und Nicole Hohmann zur Wehr setzen.
Pikante Details über das Abstimmungs-Chaos innerhalb des AstA.

Dieser Beitrag ist ein Preview eines Artikels in der Online-Edition des Aufbau, NY. Linkt ihn. Zitiert ihn, wenn ihr findet, dass er richtig ist. Verfälschende oder aus dem Zusammenhang gerissene Zitate verfolge ich mit meinen Anwälten bis in die Hölle und wieder zurück.

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Freitag, 2. Juli 2004

Bad Nights in FFM
Das Schöne ist: Es geht ihnen noch nicht mal gut dabei.

Denn nach dem Erfolg kommt die Niederlage, hier eine und da, es gibt Folgen, Komplikationen und dann auch noch die Medien, die böse Fragen stellen. Und zu viel wissen. Ausserdem haben sie sich nicht abgesprochen, die Querelen sind wieder da, jemand bekommt kalte Füsse, zieht eine Aussage zurück, verplappert sich und hat sowieso Angst vor der grossen Mama, die jetzt gerade in FFM garantiert keine Debatte braucht, die in diese Richtung geht.

Und dann ist dann noch dieser Anblick der Stadt. Diese Türme, die Burgen des Geldes, uneinnehmbar, und auch wenn sie damals innerlich die Anschläge von 9/11 irgendwo verständlich fanden, hähä, wegen der armen, unterdrückten Araber, sie selbst werden sowas nie tun. Aber wie sie die Türme knacken sollen, wissen sie auch nicht, wenn sie ihre kaputten Räder durch die Strassen schieben, und die dunklen Wägen gleiten leise an ihnen vorbei, die sie im Herzen verzagt sind, klein, und irgendwo ahnen, dass sie in 5 Jahren einer HR-Abteilungsleiterin dort oben genauso in den Arsch kriechen werden, wie sie es gerade mit den grossen Schreihälsen in ihrem Grüppchen gemacht haben.

Eine Brise weht um die Ecke, treibt einen fauligen Geruch in ihre abgehärteten Nasen, und sie nehmen sich vor, jetzt doch endlich mal den Puli zu waschen, also waschen zu lassen von ihrer Freundin.

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Article in the making
Wenn es in einem Artikel um den Versuch eines "linken" AStA in Frankfurt geht, den Holocaust und in besonderem Masse Juden für sich zu instrumentalisieren und damit den Versuch unternehmen, die von ihnen ausgemachten Gegner moralisch zu diskreditieren - dann ist es sicher nicht illiegitim, den Mitbegründer der Frankfurter Schule Theodor W. Adorno in einem Artikel zu zitieren, der sich mit diesem Fall auseinandersetzt:

"Wir sagen und Ich meinen, ist eine von den ausgesuchtesten Kränkungen."

Genauso empfinde ich das, wenn man nachfragt, ob sich jemand über die verfolgten Veranstalter beschwert habe, und die Antwort von einem Mitglied des Studentenparlaments kommt: "Dann fragen wir eben den Salomon Korn. Oder die xx, die hat Auschwitz überlebt."

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Ach ja, und eine Bitte
Dieses Blog bitte nicht vorschlagen für irgendeinen Promo-Wettbewerb der Internetsudeleien obskurer Hausblätter bürgerlicher Judenfeinde.

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Donnerstag, 1. Juli 2004

Frankhinundfurt
Ich verstehe nicht, warum Du das machst. Es geht Dich doch nichts an. Was treibt Dich an? Willst Du einen Roman darüber schreiben?

Nein, brauche ich nicht mehr, weil...



Sagte ich gestern. Aber heute glaube ich, dass ich den Stoff habe, den ich brauche. So ein Zeitungsartikel ist schnell vergessen. Eine Verurteilung schafft nur kurze Befriedigung. Aber dem momentanen AStA-Vorstand der Universität Frankfurt, der gegen Menschen eine Hexenjagd wegen einer Veranstaltung durchzieht, auf der sie noch nicht mal waren und bei deren Beurteilung sie sich, Zitat, auf "Zuträger" verlassen. Die Rede ist von Personen wie Constantino "Tino" Gianfrancesco, die falsche Tatsachenbehauptungen aufstellen und auch dann noch Unwahrheiten verbreiten, wenn andere schon längst diese Unterstellungen zurückgezogen haben - solche Leute sollten den Spruch des in diesem Blog nicht eben pfleglich behandelten Thor Kunkels zu Herzen nehmen, dass ein Buch für die Ewigkeit ist - so sehr, wie ein Blog seltene Namen ganz nach oben bei Google bringt.

Morgen hier ein langer, langer Beitrag zu diesem Thema. Nicht nur Bleiwüste. Auch Bilder von FFM.

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Mit den Medien ist es so eine Sache
Es gibt da ein paar Gerüchte. Etwa das, dass jedes Zitat erst mal authorisiert werden muss. Quasi, ich frage, bekomme Antwort, schreibe auf, schicke hin, und der Gegenüber sagt dann, ist ok - oder sagt, ne, so hab ich das nicht gemeint und das sag ich jetzt ganz anders.

Ich habe eigentlich nur einmal ein Interview authorisieren lassen - bei einem Minister der Bundesrepublik. Alles, was da von seinem Büro gemacht wurde, waren 2 Kommata und 7 (hüstel) Rechtschreibfehler. Bei einer Passage fragte man bei mir höflich nach, ob man das vielleicht noch einen Tick schärfer formulieren könnte, aber nur, wenn es mir nichts ausmacht, weil er da die Überleitung zwischen zwei Teilantworten etwas geglättet sehen wollte.

Andererseits gab es mal in Bayern einen Minister, der in einem Interview einen kapitalen Bock angeschossen hatte. Bei dem Bock handelte es sich um seinen Ministerpräsidenten und dessen "Das Boot ist voll"-Kampagne. Das Interview war leichtsinnig nach einer Pressekonferenz gegeben worden, und es wurde ihm schnell klar, dass er nicht eben weise gesprochen hatte. Dennoch blieb er dabei, dass er es so gesagt habe, und wenn es so auf dem Minidisc sei, dann dürfe es auch so gebracht werden.

Ich habe andererseits auch eine Weile in Österreich gearbeitet, unter den dortigen halbdemokratischen Strukturen. Österreichische Politiker gleich welcher Coleur sehen in ausländischen Reportern sofort eine Belästigung und Gefahr. Um die zu minimieren, muss man das Interview ebenfalls transkribieren und absegnen lassen - denken die. Ich hatte da einen schwarzen Politikunfall gegenüber, der damals noch sehr grosskotzig tat. Eine halbe Woche später hatte ihn jemand aus einem fernen Land rund gemacht, und da wollte er das Interview nochmal komplett umschreiben lassen, noch 2, 3 Diffamierungen umleiten auf Andere, und so weiter. Das müsse man ihm bei so einer Sache doch zugestehen.

Was ich nicht tat. Das Interview ging 1:1 original in Druck, er drohte mit Anwälten, und so weiter. Allerdings hatte er dann erst mal 3 Wochen die spitzen Zähne einiger ungemütlicher Rechtsvertreter aus Übersee in seinem Keantna Oasch, und dann war ihm eh alles egal.

Will sagen: Authorisierung ist von Seiten des Journalisten ein Gnadenakt. Der Gesprächspartner kann einlenken, begründen, überzeugen. Aber den Journalisten erst expressis verbis anlügen und dann zu glauben, die Lüge zurückziehen zu können und durch eine aufgehübschte Viertelwahrheit ohne juristische Folgen für ihn ersetzen zu können - das geht nicht. Nicht bei den Rechtsextremisten der FPÖ, und auch nicht bei ihren Brüdern in der geistigen Grunddisposition sonst wo auf der Welt.

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Ich habe es dreimal versucht
Ich habe ihnen drei mal gesagt, wie man das Ding notlanden kann. Wo der Schleudersitz ist. Dass sie keine Kontrolle mehr haben, seit sie mit mir zusammengestossen sind. Dass das längst kein Spiel mehr ist, und dass sie Räume offen halten müssen.

Heute um 11 Uhr kam dann der Anruf, dass sie nicht wollen. Ich habe es ihnen vor Ort noch zweimal gesagt. Zum Glück hat derjenige von ihnen, der denken kann, gekniffen. Derr Rest wollte die Sache mit 180 gehen. Na schön. Ich kann 200.

Morgen Abend wird die ganze Geschichte online sein. Hier, in der Online Edition einer zeitung, und die Namen stehen dann bei Google auf der 1. Hoffentlich.

Unglaublich, was für ein totalitäres Pack sich als Judenfreunde ausgibt.

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Dienstag, 29. Juni 2004

Pic of the day
Dieser Aufkleber liegt in Berlin auf dem Boden, und die Leute trampeln darauf rum.



Ich werde heute in Westdeutschland sein. Niemand wird sich verlieben, wo ich reingehe, aber vielleicht werden sie ja einen Moment aufhören, auf einander gegenseitig rumzutrampeln. Zumal sie das auf einem Minenfeld machen.

Falls nicht: So what. Es ist vielleicht ein tieferer Begriff von Gerechtigkeit, wenn die beiden Schlimmsten von ihnen dann von einem rasiert werden, der auch nicht besser ist. Die wissen noch nicht, was Schmerz bedeutet, aber sie werden es begreifen. Mal schaun, wie tief ihr Irrsinn geht, und wann die Angst ums blosse Überleben einsetzt.

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Montag, 28. Juni 2004

Jeruschalaim shel zahav
(hoffentlich hab das jetzt richtig geschrieben, mein Hebräisch ist noch unter Bar-Mitzwa-Niveau, und das heisst was) So jedenfalls heisst das Lied, das seit der Rückeroberung von Jerusalem 1967 sowas wie die 2. Nationalhymne Israels nach der Hatikva wurde. Die israelische Folk-Sängerin Naomi Shemer ist jetzt im Alter von 74 Jahren gestorben.

Sage jetzt bitte keiner, "Jeruschalaim shel Zahav", Jerrusalem Stadt aus Gold, sei die israelische Version von "Ein bisschen Frieden". Ja, die berühmteste Version ist auch nur Naomi Sherer mit Gitarre. Aber, was für ein Unterschied! Nicht so ein "Wir sind wieder wer"-Geklampfe.

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Rund machen
Überall machen sie sich gegenseitig rund. Und ich rolle morgen nach Westen. Denn ich bin der grosse Metarundmacher. Und alles nur für eines 11.000-Zeichen-Artikel. Der natürlich auch so richtig rund wird, wenn sich nicht ganz schnell was tut.

Ich habe schon mal während des Kosovo-Krieges einen runden Leitartikel über die Linke geschrieben, dann noch einen über eine Unterwanderung von Attack, und nach beiden hatten ein paar Grüppchen plötzlich viele Ausladungen auf dem Tisch. Ich mache das nicht, weil ich reaktionär bin. Ich bin selbst links. Ich mag die Linke. Und damit ich sie auch morgen noch mag, muss ich eben heute manchmal kräftig zubeissen.

Immerhin: Das Netzwerk meiner alten Pressefreunde rattert, und so wie es ausschaut, kann ich den Artikel auch hier und dort und auch da noch unterbringen. Mal schaun, wo er die grösste Durchschlagskraft bekommt.

Und ja, ich finde es geil, mal so eine richtig rücksichtslose Pressewildsau zu sein. Ich finde das *Witzig*.

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