Samstag, 22. November 2003

Angekommen
Und auch schon der 1. Skandal: Ein, vorsichtig gesagt, nicht besonders aufreizendes Bild der wohlbekannten Journalistin und Rabbinatsanwärterin (boh was für ein Wort!) Elisa Klapheck sorgt für Entsetzen und Erregung.

Japser, Stöhnen und Aufschreie: Nachdem eine Rabberinner sich am Freitag Abend Zugang zur Ausstellung in der Villa Elisabeth in Berlin/Prenzelberg mit besagtem Bild verschafft hatte, forderte sie ultimativ die Abhängung Das berichten die üblichen gut unterrichteten Kreise der nicht eben verschwiegenen Berliner Gemeinde. So dürfe man Rabbinerinnen nicht darstellen, und überhaupt, groser Skandal. Auch von Seiten der ultraorthodoxen Chabad-Sekte gab es dem Vernehmen zufolge Entsetzen und den Ruf nach Verboten.

Elise Klapheck im exclusiven Chuzpe-Blitzinterview: "Hä? Nur wegen nackter Oberarme? Sonst noch was? Schauen die eigentlich nach 2 Uhr Nachts mal fern? 21. Century, anyone?"

Und jetzt noch die Heeb Party... das kann ja heiter werden.

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Wenn das hier im Blog erscheint,
dann gibt es einen wahrscheinlich absichtlich offen zugänglichen WLAN-Accesspoint an der Autobahn im nördlichen Franken. Das Zeichen )( habe ich als alter Wardriver zwar nicht gefunden, aber hinterlassen. Bei so etwas kann ich einfach nicht wiederstehen. Nett, das.

In Berlin ist es eher traurig: Da hat ein Startup mit Mondpreisen den Markt kaputt gemacht. Mal gucken, was mein Sniffer meint...

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Sag beim Abschied leise servus
zu dieser knallschwarzen, idiotenroten, bornierten, bauernschlauen, dauerblondierten Dummbratzen-Bewegungshauptstadt München, auch bekannt als Munich Area oder Isar Valley oder das führende Prosit für den Marktführer der Gemütlichkeit.



Ich fliege ab!

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Sprechen wir über Berlin
oder besser, sprechen wir als Reisevorbereitung über Leute, die über Berlin sprechen.

Gemeint sind ein paar Jungredakteuere der FAZ, dem Hausblatt des Bildungsbürgergehirns in den Grenzen von 1939ff. Diese Nachwuchs-Rheinwächter nun hatten das Unglück, aus dem edlen Glasbeton-Frankfurt nach Berlin geschickt zu werden, und um sich selbst zu entschädigen, schrieben sie ein Buch, wie böse, mies und hässlich dieses Berlin a. d. Spree ist. Hier spricht Berlin, war der Titel der Abrechnung.

So ein Buch könnte beim durchnittlichen bayerischen Juden natürlich positive Aufnahme finden, hätte er früher nicht die Tempo gelesen. Denn der Rädelsführer der Kleinschriftsteller ist kein noch Geringerer als Claudius Seidl. Der stammt aus Würzburg, dem Inbegriff der Provinz, und nur aus dem Bemühen, dieser Provinz zu entkommen, ist das grosskotzige Gehabe zu verstehen, das das schmale Buch prägt.

Seidl ist der klassische Fall des kleinen Provinzspiessers, der in die grosse Stadt zieht, durch Anbiederung ein übler Blender wird, sich an die Spitze einer Bewegung setzen will und dann die grosse Stadt, das Babul aus Würzburger Sicht, schlechtmacht. Seidl hat so einen Dolchstoss schon einmal an München exerziert. Was damals, vor 10 Jahren in der Tempo stand, steht heute wieder im Buch, das Kläffen ist das gleiche. Immer schön laut gegen Orte, die die eigene Kamarilla zuerst hochgejubelt hat.

Man fragt sich: Was treibt diesen Mann, das zu tun? Hat nicht die FAZ selbst Berlin nach oben geschrieben, mit einem gewissen Illies an der Spitze, der sich, ganz Qualitätsjournalist, von Tom Kummer gefälschte Interviews andrehen liess? Ist es die Pleite der FAZ in Berlin, das die Wut entfacht?

Nach dem Lesen würde ich sagen: Nein. Was Seidl mit seinen Kaipi-Kumpels ankreidet, ist genau das, was er nicht hat: Charakter. Diese Mischung aus Eigensinn und Zärtlichkeit, die Metropolen und Menschen ins Verderben rennen lässt, in Sackgassen, ins Scheitern. Dafür kann man sie lieben oder hassen. Das fehlt Herrn Seidl. Herr Seidl kann mal Tempo, dann Spiegel, dann Sueddeutsche, und dann FAZ, wo er immer noch als junger Rebell gelten möchte. Herr Seidl kann alles. Er kann sich anpassen. Er ist flexibel. Überzeugungen hat er keine. Und was er wirklich denkt, in seinem kleinen Würzburger Oberstübchen, das wird dann nochmal aufgegossen und zu Geld gemacht. Dafür kann man ihn nur verachten.

Insofern ist "Hier spricht Berlin" nicht als Abrechnung mit der Stadt zu lesen, sondern als Dokument der Mittelmässigkeit eines führenden Mitläufers, eines angedissten fränkischen Radaubruders, der sich am Niedergang aufgeilt wie der Sittenwart des 19. Jahrhunderts an gefallenen Mädchen.

Berlin kann eigentlich nichts dafür, dass es eine marode Stadt ist. Der Berliner als solcher, Ost wie West, wurde jahrzehntelang vom Restland gepäppelt und kann sich nur schlecht daran gewöhnen, kein Luxusalmosenempfänger mehr zu sein. Es kam immer einer, der ihn aus dem Sumpf zog - heute bleiben diese Samariter aus, dann bleibt er eben im Sumpf.

Ist okay. Irgendwie. Wer einmal versucht hat, in Würzburg vernünftigen Falaffel zu bekommen, findet Berlin schnell wieder gut.

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