Sonntag, 27. Juni 2004

Ich habe es nicht gesehen.
Ich habe ja auch keinen Fernseher. Und wenn ich einen hätte, liefe da sowieso nur Tom und Jerry, Roadrunner, Pinky and the Bain und Duffy Duck. Zum Ergründen menschlicher Wesenszüge sicher besser als das, was zur Zeit in Klagenfurt vorgelesen wird. Aber man kann die Texte ja online lesen. Ohne überheblich sein zu wollen: Aber allen fehlt das, sagen wir mal, jüdisch-zersetzende Element, das sich durch die Wesenszüge fräst und die kalten, blöden Herzbrocken unserer Gegenwart blosslegt. Das Gift, das man zum Leben braucht.

Boahey was für eine Hascherlliteratur. Nix böse, nix direkt. Nett Kichern bis Langeweile, wie Deutschstunde im katholischen Mädcheninternet. Die FAZ fordert Reformen von Klagenfurt, ich sage: Abschaffen - für den Fall, dass die einzigartige Andrea Diener dieses Jahr keinen Beitrag darüber schreibt. Hier sind die letzten Jahre. Höllisch gemein. Höllisch gut.. Und das, obwohl es im Judentum noch nicht mal eine Hölle gibt.

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baahh
kann man hier auch mal was positives lesen. oder legst du's drauf an der neune bonsai-broder zu werden.

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BP-Kicken
Also, wir fühlen uns nach 2,5 Tagen BP per Schnelldurchlauf on Video auch nur noch leer und gefrustet. Ist dieses Jahr von Die Qualität der Texte eher wie das Bezirksliganiewo der EM. Ganz vereinzelt blitzen kleine gute Sachen auf (die Sabato mit einem gut komponierten Text), aber sonst zu viel Quaak. Wobei für mich Literatur nicht immer direkt sein muß (z.B. lese ich gerade Svevos "Cosini" - überhaupt nicht direkt, aber eben sehr gut; und Jean Paul - dem der JP-Forscher und Juror Miller immer ähnlicher wird - ist großartig, ohne direkt zu sein). Dafür ist Literatur doch ein zu weites Feld, um es auf einen Strang festzulegen. Und das FAZ/FAS-Möchtegern-Fäultong ist eh unlesbar.

Die diesjährige Jury ist sicher besser als die im letzten Jahr (Hysterie-Radisch raus! Und Martin Ebels Mantra-Satz "Der Text will doch gar nicht mehr" spricht nicht nur gegen die Texte; und die "Ich habe mal ein Gedicht über die 9 geschrieben"-Rakusa... Erfrischend Nüchtern; und immer gut Spinnen; Und die Strigl ganz gut. - Ach nee, 2004 war schon a schaas...

Mein Tip für den Bachmann-Preis: Tellkamp - schau ich doch mal. - Ja, stimmt :-) Immerhin, Sabato hat auch einen Preis bekommen.

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Tellkamp fliegt dann mit dem Buch genau so auf die Fresse, mit Verlaub, wie die meisten seiner Vorgänger. Es soll junge Literatur sein, und nicht Literatur junger Menschen für Spitzbartträger und Fäuletonistinnen des einen Hausblattes deutscher Antisemiten - das andere krakelt ja gerade wieder nach einer grossen Änderung.

@ Janus: Tuuut mir leid. ich würde ja - Moment, ne, tut mir nicht leid, so ist die Lage, so ist der Autor, wer´s nicht mag, muss es nicht lesen, vielleicht wird es Positiv, I don´t know, aber es ist ein Blog und keine Qutensauerei und lebt davon, das ich schreibe, was ich denke. Sonst nix.

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