Samstag, 15. Mai 2004

Natura morte
So zwischen 4 Uhr bis 7 Uhr schafft es die Sonne im Moment, zwischen den Bäumen den richtigen Winkel für meine Küche zu erwischen.



Wenn sie denn scheint. Eine Bekannte meinte vorgestern Abend, dass dieser Mai selbst für Berliner Verhältnisse ziemlich mies sei.

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Shabbat shalom
aber nicht für die Redaktion der notorish klammen Jungle World - die wollen allen Ernstes nach Israel, um dort eine Ausgabe zu machen. Linkes Seelenselbstquälen im Kibbutz, kombiniert mit der Suche nach zitierfähigen Juden, die einem das sagen, was man selber auch sagt.

In meiner frühen Zeit als Bürgerfunker hatten wir einen Betonkopf in der Redaktion: Einen Alt-68er, der noch nicht ganz begriffen hatte, dass die Weltrevolution wohl doch nicht kommt, und dass das Abhalten von Marx-Lesekreisen daran auch kaum etwas ändern dürfte. Der Typ war, abgesehen von seiner formal linken Haltung, mentalitätsmässig so ziemlich alles, was man einem autoritären, verbohrten, peinlichen CSU-Kreisvorsitzenden nach 45 Jahren Macht ohne Kontrolle zuschreiben würde.

Und zudem noch faul. Um die Sendung voll zu kriegen, machte er nicht zwei gute, kurze Beiträge, sondern ein 18-minütiges Telefoninterview mit einem seiner Kumpel, die es im Gegensatz zu ihm auf irgendeinen besser bezahlten Posten geschafft hatten. Angelika Beer war so eine Standard-Anlaufadresse, Claudia Roth, und eine ganze Ladung von hauptamtlichen Initiativenchefs, die durch Rot-Grün gut gefördert wurden. Wenn ihm mal keiner seiner Freunde mehr einfiel, mit dem er hustend und kr kr krääHäuspernd seine Endlosbänder vollschwallte, mit seiner Lieblingsphrase: Können wir das nochmal auseinanderdröseln - dann wurde statt dessen von irgendeiner freien Mitarbeiterin mit zumeist grauenvoller Stimme ein Kommentar oder Artikel aus der Jungle World vorgelesen. Wenn sich etwas Selbstgerecht--Linkes gegen den Zionismus fand, waren das Festtage für ihn - dann wurde immer vorgelesen, egal was sonst so auf der Agenda stand.

Ich vermute mal, wenn es ihn dort noch geben würde, hätte er jetzt bald ein paar gute Tage. Allerdings wurde er ein paar Jahre später weggeputscht. Da hat alles Marxlesen nichts geholfen.

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Wie meint nicht meine Oma immer?
"Wer im Steinhaus sitzt, soll nicht mit Kristall-Kronleuchtern werfen." Deshalb kommen die bei mir an die Decke und bleiben dort auch.



Berlin hat scheinbar einen unerschöpflichen Vorrat an diesen Teilen - vor allem aus den 30er und 50er Jahren. Neben den 5, die jetzt in meiner Wohnung hängen, sind drei andere schon in München - wo die hier über kurz oder lang auch sein werden.

Berliner haben dafür ohnehin kein Gefühl, sonst würden sie diese hochwertigen Kronleuchter - der im Bild hat 300 Kristalle und wiegt gut 12 Kilo - nicht einfach so verschleudern. Darauf angesprochen, sich doch auch sowas in die Wohnung zu hängen, sagen sie: Ne, passt nicht, bäh, weiss nicht, zu viel - und probieren es erst mal gar nicht aus. Fahren lieber zu Ikea und kaufen sich die Halogenlampe Asfik, ein Chromungeheuer, das aussieht wie aus der Zahnarztpraxis. Für 49.90 Euro.

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