Freitag, 28. Mai 2004

Alex
Ungefähr hier kam es über das Radio, dass dieses Wochenende bis Montag geht.



Diesmal falle ich nicht auf die christl. Feiertage rein. Morgen wird richtig eingekauft.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Kein Shabbat Shalom für Radio Horeb
Eigentlich müsste ich mal was über die schreiben. Radio Horeb soll in München eine grosse Frequenz bekommen, obwohl sie ein ein christlicher Fundamentalisten-Funk sind, bei dem mir - als jemand, der an und für sich Religionen nicht ablehnt, sonst würde ich das hier nicht machen - die Spucke wegbleibt. Selbst die Amtskirche kneift, wenn es um diese Typen geht. Wir haben ja auch rechte Durchgeknallte, etwa beim Piratensender Arutz Sheva, aber die sind meines Wissens inzwischen off Air gegangen - worden, sagen sie selbst. Gut so - sage ich.

Bei Radio Horeb hätte die Bild längst zu einem Volkssturm aufgerufen, wenn sie islamisch wären. Was da an Anrufen reinkommt, ist grösstenteils nur unter dem Begriff Psychopathenshow zusammenzufassen. An unsereins trauen sich nur manche Anrufer ran, so von wegen, Heiland gekreuzigt, und so. Na und? Selbst wenn? Was dann?

However, das Programm lässt Schwulen- Frauen- Atheisten- Libertin- und Andersgläubige jeder Coleur runtermachen. Als ob es hierzulande weder eine Aufklärung noch was inne Fresse für die Bande für ihre aktive Mitwirkung an diversen Ausrottungen (gell, wie war das denn damals in den katholischen Psychatrien, he?) gegeben hätte. Man kann es noch nicht mal mittelalterlich nennen, denn das Mittelalter war in all seiner Unwissenheit vielschichtiger als der Krempel, den diese Typen Sonntag für Sonntag on Air bringen.

Vergleichbar wäre es, wenn ich in meiner nächsten sSendung dazu aufrufen würde, "Ehebrecherinnen", bo ey was für ein bekifftes Wort, aus den Gemeinden auszuschliessen, den Umbau dieses Staates gemäss dem jüdischen Religionsgesetz zu fordern und ausserdem verlangen würde, dass sich endlich alle gefälligst dem Judentum anpassen, weil in diesem Land bereits Juden waren, als es noch keine Christen gab, capisce?

Falls diese Bande tatsächlich in München eine Lizenz bekommt, werde ich und hoffentlich noch eon paar andere sie mir anhören. Und bei jedem Rülpser des Fremdenhasses und der Diskriminierung gibt´s was Intolerantes als Eingabe. Ich kenne deren Hörerschaft. Ich schätz mal, dass wir denen in der nächsten Ausgabe von Chuzpe die Meinung geigen.

Horeb eine fette Frequenz. Abartig.

... link (10 Kommentare)   ... comment


Shooting
Im Leben jedes jüdischen Journalisten gibt es diesen Moment, wo das Telefon klingelt, und einem die existenzielle Frage gestellt wird: "Willste was für uns schreiben?" Dann steht man nackt und des Judentums entkleidet da, denn das Thema hat rein gar überhaupt nichts mit dem Thema zu tun, das man qua Abstammung, Einbildung und Gewohnheit beherrscht wie die Amis 1945 den Luftraum über Deutschland.

Und wenn man dann ja sagt, muss man ganz normale Sachen schreiben, recherchieren, man kann nicht tricksen oder was hinbiegen, was man sowieso weiss, dass es so ist. Nein, man muss so richtig arbeiten.

Ausserdem genügt es nicht, die Clips-Datei auf dem Notebook mal eben 5 Minuten zu sichten, um den benötigten Rabbiner, jungen Juden in Partylaune, Bar Mitzwa, Aussiedler, einen blockierten Naziaufmarsch oder eine jüdische Prinzessin hervorzuzaubern.



Nein, man muss los und was knipsen, das dynamisch sein soll und nächtlich, das das Geheimnisvolle des Themas transportiert und den Reiz, denn die Nacht ist schnell und dynamisch wie die Leute, über die man schreiben soll, und die man nach langem, vergeblichen Rummailen ganz zufällig findet, nebenan, zwischen Falafel-Hoflieferant und Internet-Cafe.

Das geht nicht immer gut. Manchmal schlägt man sich wegen einem blöden Bild drei Nächte um die Ohren. Manchmal, so wie heute, macht man 5 Bilder, dann sind auch noch die Akkus leer, aber von den 5 Bildern sind 3 perfekt. Yeah.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Wieso eigentlich
sind Blogs in der Regel so voller Normalität, wenn die umgebenden Medien voller Irrsinn, Super, Waaaahhhnsinn und Boh ey sind? Warum färben Big Brother und der Gute-Laune-fick-Dich-damit-selbst-Morgenmann nicht ab? Warum gibt es keine gedrechselten Sätze der Feuilletonisten?

Wird die Mitte des Alltags, des normalen Lebens, das die sogenannte Hoch- und so zu bennende Gossenkultur beiseite lassen, um ihr extremistisches Wesen zu predigen, von den Blogs gefüllt?

Kann Normalität gleichzeitig avantgardistisch und konterrevolutionär sein?

... link (2 Kommentare)   ... comment