Sonntag, 23. Mai 2004

Geschichte kann wie Scheisse am Schuh kleben
sagte mir mal ein Vertreter der deutschen Industrie entnervt nach den Verhandlungen um die Zwangsarbeiterentschädigung in Bonn. Ich war damals durch einen Irrtum des Wachpersonals in den Sitzungssaal gelangt, weil die dachten, mein amerikanischer Auftraggeber wäre an den Verhandlungen beteiligt. Bevor sie mich entdeckten, ging ich dann doch von selbst, aber davor hatte ich dieses denkwürdige Interview mit diesem Manager, der gerade von den Tschechen* in die Mangel genommen worden war. Er sah nicht gut aus, und klang auch so.

Das Zitat habe ich dann aus dem Interview gestrichen, aber sowas bleibt einem im Kopf. Wenn ich jetzt höre, dass die Wertheim-Erben gegen Karstadt hier in Deutschland vorgehen wollen, unter anderem wegen dem Grundstück, auf dem das grauenvolle Beisheim-Center steht -



dann möchte ich den Karstadt-Managern diesen Spruch mit auf den Weg geben. Das Ding hat das Potential, die gesamte Restitutionsgeschichte und ihre juristische Bewertung umzukrempeln.


*Die Tschechen - von allen Delegationen haben die am besten gearbeitet. Mann, die wussten genau, was sie taten. Für die war das keine politische Frage, sondern ein zweites inneres Benes-Dekret.

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"wegen irgendwelcher Vorfälle aus dem Jahre 1945"
darf man Filbinger nicht kritisieren, sagt der stellvertretende CDU-Vorsitzende in Baden-Württemberg Christoph Böhr über das, was Hans Filbinger damals getan hat.

Ich würde zu gerne wissen, was Böhr sagen würde, wenn er einen dieser "irgendwelchen Vorfälle" vor einem Erschiessungskommando erleben würde, und daneben würde dann der Hans Filbinger stehen, der das Urteil geschrieben hat.

Die letzten Nazis rechter Volksparteien können in Ruhe abkratzen - ihre Erben machen den Job auch gut.

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