Ne. Hat es nicht. Es war sehr spooky. Ich bin ja kein so ein Vergangenheitsbeschwörer, aber die Tage auf der Halbinsel Schwanenwerder, das war, also, sollte ich je einen Roman über das schreiben, was Jude sein an Unheimlichen hier in Deutschland bedeuten kann, dann würde er dort anfangen, in einem Zimmer im zweiten Stock mit Blick über einen kleinen Park und lächerlichen Steinfiguren auf den trägen Wannsee.

Ich habe übrigens heute einen 9-flammigen, zweistöckigen Kronleuchter besorgt.

Im übrigen habe ich bisher nie bei irgendwelchen jüdischen Sachen gefaucht, sondern immer nur bei dem bayrischen Gegreine wie schrecklich Berlin sei.

Fein, der paßt bei mir sicherlich ganz hervorragend. Soll ich die Leiter bereit stellen?

und schon mal gucken, wo die Sicherungen sind, ja.

Die Story ist die eines jüdischen Bayern auf einer "arisierten" Berliner Insel - das eine nicht ohne das andere.

klar weiß ich wo der sicherungskasten ist. und in meinem werkzeugkoffer ist auch son phasenprüfer.

Wie hoch ist denn der Raum?

Du würdest Deinen Roman mit dem 20.1.1942 beginnen lassen? Hm...

HH, also nicht ganz so hoch wie VH (nein, ich steh jetzt nicht auf und hol den zollstock). Pi mal Daumen *hm* 2.80?

Nö, hat 0,nix mit der Wannsee-Konferenz zu tun. Sondern mit einem Kongress im Januar 2002, zu dem ich beruflich musste. Ein halbes Dutzend Juden unter 80 christlich motivierten älteren Damen. 3 Tage. Da sind alle, wirklich alle Masken gefallen.

Also Altbau? Typische Anno-1900-Höhe?

Und sind 9 Flammen nicht zu viel? Ich könnte auch einen kleineren beschaffen...

a la wilmersdorfer witwen?

der spaß ist ja das suchen. ich würd Dich sonst aber gerne mal als einkaufsberater mit auf den flohmarkt nehmen.

Ne, anders. Eher ein B-Movia a la "Die Nacht der BDM-Zombies"

Was machst Du Samstags vormittag? Da ist Kreuzberg (2 Kronleuchter gekauft) und Schöneberg (3 KL) und Köpenick...

sind die nachts raus auf die wiese und haben irgendwelche turn- und beckenbodenlockerungsübungen gemacht?

diesen samstag? eigentlich eine freundin zu ikea fahren, die will da ihre einrichtung vervollständigen und braucht jemand mit auto für den transport. das kann ich aber auch auf nachmittags verschieben.

Ikea? Au weia- Soll sie doch mitkommen, schlechter als Ikea kann kein Trödel sein. Aber gut, dann machen wir das so.

Es waren mehr Geistesübungen im Salon des Hauses: Ach, wissen Sie, ich kenne das Haus hier noch von früher, als junges Mädel war ich hier zur Ausbildung, na, wir waren jung und das war einfach schön hier, und gar nicht so dogmatisch wie man sich das so vorstellt, ach sie wissen das gar nicht? Das hier war damals, äh...

Dazu klimperte der Herr von und zu auf dem Flügel, und uns beschlichen ganz seltsame Gedanken. Das ging drei Tage nur in Andeutungen, bis wir dann am Ende nachfragten, was zu Teufel eigentlich hier war, früher, worüber die nicht reden wollten, und so. Brrr.

Eine Reichsbräuteschule? [wird vielleicht doch n interessanter Roman ;)]

Eins der BDM-Headquarters, im Krieg dann mit ganz dunkler Geschichte. Passenderweise "arisiert". Über die Frage der Rückgabe schwieg man sich uns gegenüber aus.

hm. kann man so etwas nicht aber rausbekommen?

Doch. Klar. Dazu ist man ja Kulturhistoriker. Alles, was man sich so vorstellt, inclusive einer Kirche, die meint, durch ihre Anwesenheit und einer entsprechenden Namensgebung sei das alles wieder im Lot. Fand ich nicht, aber wer bin ich schon?

Vielleicht würde für den Roman die Reichsbräuteschule aber absatzfördender sein, Sex und Nazis scheinen gerade ja ein literarisches Modethema zu werden ;-)

Nur sind das nicht meine Nazis und deren Sex, sondern die von anderen Leuten. Wem´s nicht graust, darf gerne kunkeln, aber für mich gibt´s andere, bessere Themen.