Mittwoch, 21. Juli 2004

20. Juli plus 1
Jetzt ist er also rum, und alle haben sich in die eine Tradition gestellt und nicht in die andere. Das Schöne an der sache ist ja, dass sie benso schwammig, manche würden auch sagen vielschichtig, wie die Motivation der Mitmacher ist. Das ist dann ein genialer Selbstbedienungsladen für Sonntagsredner jeder Coleur , jeder findet sein Viorbild und ganz besonders die, die 33 noch Steigbügelhalter waren - wie übrigens auch die Verschwörer zum grossen Teil selbst.

Dankenswerterweise ist gerade ein Buch erschienen, das man in dem Kontext lesen sollte, BEVOR man sich in Traditionen stellt, in denen man danach vielleicht doch nicht mehr sein möchte: "Vom König zum Führer" von Stephan Malinowski in Fischers schwarzer Reihe. Thema ist der Weg des Adels zwischen 1. und 2. Weltkrieg, und da ist die "Adelsrevolte" des 20 Juli auch ein Thema: 50 von 150 Verschwörern waren Adlige.

Dieses "In Reihe stellen" ist meines Erachtens ohnehin peinlich und überflüssig - und wie so was endet, sieht man beim hier schon öfters erwähnten AStA der Uni Frankfurt und seinen pseudophilosemitischen Hetzjagden gegen Andersdenkende. Entweder man kriegt den Arsch hoch und sorgt dafür, dass die Demokratie und die Gesellschaft besser wird, oder man hält die Klappe. Auf Typen, die das nur machen, um ein Stück Glanz ihrer selbstgewählten Vorgänger abzubekommen, kann man eigentlich verzichten - in jeder Hinsicht.

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Das sind
ebenso bedenkenswerte Worte wie die von der Besinnung auf gerade solche Traditionen, die in ihrem Nutzwert changieren, nicht klar und distinkt sind. Gerade solche sind durchaus interessant und ernstzunehmend. Mehr noch wie die idyllischen Legenden a la Schindler, wie ich denke. Wer seinerzeit den Mut hatte den Arsch hochzubekommen, was etwas anderes bedeutet haben wird, als die gleichen Worte heute, der sollte auch erinnert werden ... auch dann, wenn er nicht weniger schuldig wurde als andere auch. Nichts was pauschal ist, macht hier den besseren Sinn.

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Attentat vom 08.11.1939
Ich wundere mich, das das Attentat, das von Georg Elser
http://www.georg-elser.de/dok/index.html auf Hitler verübt wurde, immer im Hintergrund steht. Wird an den Tag erinnert, gibt es Staatsakte u.ä. wie am 20.07.? Nein. Liegt das an der Gedenktagsdichte im November, da braucht man keinen mehr? Oder ist Elser, der Schreiner, nicht edel oder politisch genug? Sein Attentat hätte, wenn es geglückt wäre, viel Leid und (höchstwahrscheinlich) den zweiten WK verhindert. Und er war viel vorausschauender als die Attentäter des 20.07., die im Jahr 1939 noch treu zu Hitler standen.

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