Montag, 2. August 2004

Schellingstrasse
München ist vollkommen absurd. Regentropfen sind nicht feucht, sondern dick und nass, Volontärinnen sind surreal makellos und sehen aus wie aus einem Film mit Humphrey Bogart, man merkt darunter den harten, geschliffenen Kern, der eigentlich was ganz anderes geplant hat, aber darüber ist alles weich und einfühlsam. Banale Flipflops, aber perfekte Pediküre. Wenn es mir nach 2 Nächten ohne Schlaf und bei meiner generellen Wurschtigkeit gegenüber Interviews nicht ohnehin gleichgültig wäre, würde ich sagen: Saubere Arbeit. Leider für sie - vier Jahre und ein Leben zu spät. Denn so gut, dass sich Türen öffnen, kann man im Moment nicht sein. Sie wird weiter kämpfen, was anderes bleibt ihr auch nicht übrig.



Aber man sieht sich immer zweimal, und das nächste Mal in Berlin. Wagnerianischer Dunst steigt von den Strassen, als ich zurück in die Maxvorstadt fahre. Ich drehe mich um, und einen Moment ist die Schellingstrasse aus purem Gold; die Häuser, die Strasse, die Reflexe der Lampen, alles.

Viel zu perfekt für die Realität.

Deshalb läuft auch gleich eine Vorstadtprotzerin vorbei, mit mintgrünem T-Shirt und Prada-Glitzeraufdruck. Unter der Achsel klemmt ein schweissaugendes Guccitäschchen. Sie steigt in einen 911er und fährt Richtung Leopold.

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Geschafft.
Das heisst, der Fahrer des schwarzen Golf, in dessen Heck ich beinahe geknallt wäre, als ich auf die Stichstrasse zur Schweren-Reiter-Strasse fegte, hätte mit seinem Ausparken beinahe alles noch verhindert. Der muss doch damit rechnen, dass hier Gemeindemitarbeiter mit 40 sachen auf quietschroten Rennrädern ankommen, den Laptop hinten drauf und mit diesem irren HEUTFICKICHALLEKANÄLE-Grinsen im Gesicht...

Und dann noch ein Golf aus der Provinz. Metallic-schwarz. Tod, wenn Du mir so kommst, dann kannst Du mich. Kreuzweise, und das Kreuz-Design kannste Dir frei raussuchen. Gibt ja genug.

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5 Uhr - das Rennen beginnt
Am Ende muss es nur noch zusammengepfriemelt werden. 3 Stunden reichen - 20 Minuten Sendezeit pro Stunde.



Als wir das das erste Mal gemacht haben, vor über 6 Jahren, haben wir mit Aufnahme zu dritt 3 Tage und 2 Nächte daran hingearbeitet. Keiner wusste, wie man diese Programme bedient - bis dahin war alles noch auf Band.

Waren witzige Zeiten damals - abgesehen davon, dass uns zum Schluss der Rechner dreimal abestürzt ist, und aus einem komfortablen 7-Stunden-Polster am Ende gerade mal 4 Minuten blieben. Just in time, sozusagen. Der Stress ist geblieben. Aber er ist kürzer, und man macht sogar noch blöde Blogeinträge.

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No time for confessions
Eigentlich habe ich ja das beichtblog mitgegründet, um mal die Dinge zu schreiben, die hier thematisch nicht reinpassen, da nicht dezidiert jüdisch und der Sache nicht angemessen. So war die Idee. Statt dessen schlage ich mich mit einer übervollen Festplatte rum, um die Sendung noch draufzuquetschen.

Grad eben haben wir die Mods gemacht, mit einem wunderbaren Wort-zum-Sonntag-Intro. Denn eigentlich beneide ich ja die Katholiken, die haben Sexskandale, Cultural Clashes, Bösewichter wie Krenn mit dem Aussehen eines oo7-Schurken, Sexismus, alles im Kern superspannende Themen - und was haben wir? Ein aufgeklärtes, fast schon langweilig-banales Judentum. Hier passiert doch eh nichts. Und die jungen Leute wandern aus zu anderen Blogs, um mal richtig was zu erleben. So sieht´s doch aus.

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