Dienstag, 5. Oktober 2004

Der Papst, der Kaiser und das Gas
Sagen wir mal so: Die Typen von dem abstürzenden Startup namens katholische Kirche machen das Einzige, was ihnen in der beschissenen Situation übrig bleibt. Sie konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft, die Aufhübschung von Kriegsverbrechern, Diktatoren und Massenmördern. Wenn jetzt also der letzte Habsburgerkaiser mitsamt Giftgasadiction und eine judenhassende Nonne selig gesprochen wird, ist das auch und vor allem ein Commitment gegenüber der Kernzielgruppe. CEO Woytilla bekennt Mut zu unbequemen Entscheidungen und schärft das Profil. Die ganzen empörten Karteileichen können gerne gehen, ausser den deutschen natürlich, die sind ja Subscriber im Abo, die zahlen, aber der Rest kann ruhig gehen. Die haben lang genug kostenlos vom Profit am Ende der Zeit geträumt. Squeeze Out heisst das in der Fachsprache.

Mal schaun, was für Promis in der nächsten Runde vom Marketing ausgegraben werden. Bei dem Habsburger war ja das Problem, dass er Christen hat umbringen lassen, wenn auch vor allem - zumindest an der Ostfront - Orthodoxe. Trotzdem ein Problem. A propos Gasfreaks: Höss, der Komandant von Auschwitz jedenfalls fällt flach. Der hat auch katholische Polen umbringen lassen. So wird das natürlich nichts mit der Seligkeit. Aber die ungarischen Pfeilkreuzler, oder die kroatischen Faschisten - wenn man einen Kardinal Stepanic seligsprechen kann, dann findet man sicher auch noch einen passenden weltlichen Ausführenden, der kein Katholikenblut an den Händen hat. Käme sicher endgeil in der kroatischen Community, ey.

... comment

 
Der dreißigjährige Bürgerkrieg, der 1914 begann, war ja ein Präventivkrieg in vielerlei hinsicht. Nicht nur die Sowjets, damals noch Russen, galt es im Vorfeld abzuwehren. Voller Weitsicht eingleitet auch vom alten Ösi-Kaiser. Auch wenn er den Grund vielleicht noch nicht genau kannte. Den aber wußte der Führer dann später - wie zart, ja menschlich er vorm Tode doch seine Eva berührte. Denn 1939 wollten diese üblen Verschwörer vom Weltverband der nicht-päpstlichen Religion, Sitz jenseits des Atlantiks, um die Weltherrschaft ringen, mit Chamberlain als Trommler sozusagen. Davon hatte jedenfalls die Geschichtensau Nolte-Ernst nach einem nicht näher bekannten Gebet erfahren.

Insofern gibt es eine Art inverse Kontinuität vom Führer zu den Mittelmachtskaisern. Der Pope weiß, wem er Dank schuldet, dass die Rote Armee nicht sein Häuschen abfackeln durfte.

Linderung verschaffte eines dieser oft köstlichen Zitate des Tages der SZ. Ein Pope berichtete, dass sie auf eine Taufe drei Beerdigungen hätten. Fast so schlecht bzw. gut wie das Verhältnis zwischen Start-up-Gründung und Exit.

... link  

 
Jetzt ist erst mal General Franco dran, wenn ich bitten darf. Hat unter anderem der katholischen Kirche das gesamte spanische Bildungssystem überlassen (Kuhhandel, damit sie sich während des Bürgerkrieges auf seine Seite stellten).

... link  

 
Ja, der General hat seine Verdienste. Besonders beachtlich angesichts der Schwere seines Schicksals, für die richtige Sache an der falschen Seite gekämpft und dann die Macht an diese Monarchen-Lusche abgeben müssen. Im Grunde auch ein Nazi-Opfer. So wie der Habsburger und seine Nachfahren.

Und die Titanic hat den NZZ-Server wirklich nicht gehackt? 1918 sind wohl ein paar Dinge fahrlässig unterlassen worden.

... link  


... comment