Dienstag, 23. März 2004

Change of Business Model
Eine typische Frage in Interviews ist: "Können Sie es akzeptieren, wenn Nichtjuden über Judentum schreiben?" Die Frage ist nicht nur blöd, sondern auch a wengarl rassistisch. Natürlich kann ich das akzeptieren. Das hier ist ein freies Land. Hier kann jeder über alles schreiben. Und jeder kann seine Meinung vertreten, auch wenn sie anderen nicht passt. Das garantiert das Grundgesetz. Würde ich was anderes denken, könnte mir jeder Katholik sagen: "He, Du Jude, ich kann es nicht akzeptieren, dass Du was über das Katholentum den Katholizismus schreibst."

Und spätestens seit gestern Nachmittag ist es wieder soweit, dass ich mir die Bürscherl zur Maccabäer-Brust nehmen möchte und sagen: Freunde, ich bin grantig. Wegen dem da:



Sagt mal, was wird da eigentlich in dem Gottesdienst geboten? Das auf dem Bild? Eine Hardcore-Show wie bei Mel dem Genagelten? Die Rocky Horror Jesus Superstar Show? Und ist diese Strategie nicht in der Vergangenheit ein wenig problematisch gewesen? Haben die Kirchen nicht über Jahrhunderte mit genau solchen Splatterbildern die Leute zu religiösem Wahn aufgepeitscht? Und wollte man hierzulande nach 45 nicht die Bremse reinhauen, von wegen, dass man mit der eigenen Gräuelpropaganda, mit Verlaub, so tief ins Klo gegriffen hat, dass man selbst ziemlich braun wurde?

Und, btw, was ist das eigentlich für eine Religion, die es ohne Kommerz-Bullshit eines religiösen Fanatikers nicht schafft, die eigenen Leute in den Laden zu holen? Und das Leid des Gründers als Marketing-Gag braucht? Hauptsache Awareness?

Kurz: Wenn es nicht geht, wenn Euch keiner mag, wenn ihr keinen Markt habt, macht die Bude dicht und verteilt die restliche Kohle. Oder versucht es mal mit was Freundlichem, Positiven. Ich mein, wie krank muss man eigentlich sein, wenn man sich an einem friedlichen Sonntag Vormittag ein derartiges Splatterbild antut?

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