Montag, 1. März 2004

Kleinge-Hacker-tes
Es gibt viele gute Gründe, Norddeutschland* in dieser Nacht einfach an die Russen zu verkloppen und/oder in der Nordsee zu verklippen:

1. ist da die Hansestadt Hamburg. Einzutauschen gegen 5 Quadratkilometer ullafreies Sibirien.

2. ist da Berlin, wo es noch Zeitungen gibt, die abgehalfterte Popschlunzen für verlogenes Egomarketing bezahlen.

3. und nach diesem Abend aktuellstens: Dabei würde auch gleich der Suhrkamp-Verlag in Frankfurt absaufen. Der Verlag von - bislang - Walser und von Katharina Hacker, einer Autorin, die glaubt, dass eine zerhackte Handlung aus der Ödnis ihrer Texte so etwas wie "Spannung" entstehen lässt.

Das neueste Buch dieser Machart heisst "Eine Art Liebe" und ist so ziemlich das dreisteste Stück Philosemitenschreibe, das 2003 auf den Markt kam. Mal abgesehen davon, dass Frau Hackers sprachliche Fähigkeiten denen eines Kita-Abgängers in Neukölln entsprechen, triefen die 280 Seiten vom krampfhaften Verlangen der Autorin, auch so ein obercooles jüdisches Opfer sein zu wollen.

Und wenn das heute nicht geht, weil auch die dümmste Schleimerei in Deutschland nicht ohne Gesetzeskonflikt mit Teeren und Federn beantwortet werden kann, dann packt sie zumindest den zahaharten-ruhrmichnichtan Feuchttraum drauf, dass ein alter Jude was an einer innerlich vergreisten deutschen Judaistikstudentin finden könnte. Alles natürlich schön weich gezeichnet, weil es ja nur um "Eine Art Liebe geht" - und nicht ums, jiddisch gesagt, trennen**. Als Lustbremse zieht dann auch die Überlebensgeschichte, an die die Wunschvorstellungen des vorgeblichen Erzählerinnenseelchens grob genagelt sind - das war´s dann aber auch schon.

Ein Buch, bei dem einem alles einschrumpelt. Geschichtsbewältigung für Germanistikstudentinnen (Lehramt), die zu Hause Birkenstock tragen, Klezmer hören und Trost in der Kaballa finden, ihre bei ausgeschalteten Licht im Nachthemd gezeugte Tochter Sarah nennen und gern in einen jüdischen Kindergarten stecken würden. Ich war nach dem lesen eine Stunde sprachlos.


*Demarkationslinie exakt nördlich des Mains
** wenig lyrische Umschreibung von Geschlechtsverkehr

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Kommentar entfernt
wegen Themaverfehlung. Nervt, das.

Uceda

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Endlich wieder was Neues, Aktuelles. Die deutsche Gegenwartsliteratur ist dermaßen unspannend, prätentiös-aufmerksamkeitserheischend, dass man sich fragen muss: Soll das Alles sein? Ist der Laden am Ende? Agonie von Literatur, bramarbassierendes Geseier, oder halt Illig-mäßiges Zeitgeistgewichse.

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