Sonntag, 19. Dezember 2004

Auf Sand gebaut
genauer, auf dem Treibsand der Geschichte. Als das grosskotzige Beisheim Center am Potsdamer Platz errichtet wurden, war längst klar, dass die "ehemaligen" jüdischen Eigentümer den Baugrund oder eine Entschädigung dafür haben wollten. Jetzt, gerade zur Krise von Karstadt/Quelle, platzt es der Firma ins Gesicht, ein Urteil gibt der Familie Wertheim Recht. Schlecht für Karstadt, aber absolut vermeidbar. Aber damals, als es gebaut wurde,nahm man die Klagen nicht besonders ernst. Jetzt entwickelt es sich zu einer Neuauflage der Peinlichkeiten aus der Zeit der Zwangsarbeiter-"Entschädigung".



Dabei dürfte das Management längst eingesehen haben, dass das Beisheim Centern eine ziemliche Pleite ist. Teuer, leerstehend, protzig, unvermittelbar, in einer Gegend, die nicht zu dem Zentrum wurde, als das es gedacht war. Der Potsdamer Platz hat massive Image-Probleme, nachdem so viele Bauten leer stehen und auch Sony das Sony-Center aufgeben will.

Vielleicht ist der Prozess der Wertheims auch schlichtweg eine gute Gelegenheit, das Monument der Fehlplanung wieder los zu werden. Vielleicht kann man ja einen Deal machen und den Wertheims das Ding andrehen, und es in Wertheim Center umbenennen - wenn die blöd genug sind, sich mit sowas zu belasten.

Wahrscheinlich eher nicht.

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