Donnerstag, 9. Dezember 2004

Elefantenrunde
Julius Schoeps gegen Micha Brumlik - Doppel-Buchvorstellung an einem Abend, im sehr schönen Cafe des Gropiusbaus in Berlin Mitte. Mässig voll, immer das gleiche Publikum bein solchen Veranstaltungen: Wohlmeinende ältere Tugendwächterinnen. evangelische Religionslehrerinnen, oberlehrerhafte Co-Kommentatoren, und ein paar Studenten, die auf eine besondere Vorlesungen hofften.

Im Prinzip war es eine sehr nette, wenig stringente Plauerei über dies und das; ältere, gewitzte Herren über G´tt, die Welt und den Genozid. Aufgrund einer Radarfalle in Mitte (sie fielen zu Hunderten zu meiner Rechten, aber mir geschah nichts) und eines Telefonats kam ich etwas zu spät, aber wie inmmer bei solchen Zusammentreffen von Leuten, die sich die Bälle zuwerfen, konnte man jederzeit ein- und aussteigen, solang man die Insiderwitze (Wolfsohn - höhöhö) verstand.



Nur einmal wure es etwas rau und ruppig - als der werte Herr Verleger auf die Zurückhaltung der Buchhändler zu sprechen kanm, sich die bei ihm verlegten Werke führender jüdischer Intellektueller ins Regal zu stellen. Vielleicht hätte ich mich melden sollen und zugeben, dass das meiste von seinem Haus auch bei mir keine Chance hat, denn noch ein Schuldfragenbuch eines führenden jüdischen Intellektuellen, der sicher ganz toll geforscht hat und zu brillianten Schlussfolgerungen kommt, ändert nichts an der Tatsache, dass er damit Nummer 1.349 der unrezensierten Bücher führender jüdischer Intellektueller wird.

Es gibt einfach eine enorme Überproduktion. Und die Zahl derer, die sich die Kisten voller derartiger Literatur kaufen und lesen, ist begrenzt. Vielleicht, wenn sich die Herren führende jüdische Intellektuelle mal dazu herablassen wollten, einen Knaller zu schreiben, irgendwas, das man gern liest, spannend ist, und nichts mit Genozid zu tun hat - dann könnte man gern nochmal über das Thema reden.

So wie jetzt bleibt es beim Achselzucken der Buchhändler.

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