Sonntag, 19. Dezember 2004
Jetzt ist es raus
uceda, 19:28h
Ach je, wie glücklich waren doch alle über die Zuwanderung russischer Juden. Jahrelang immer die gleichen Lippenbekenntnisse, Beschwichtigungen, Zusicherungen, und nur einmal, beim Zuwanderungsgesetz, deutete sich an, dass die jüdischen gemeinden längst die Schnauze voll hatten. Damals versuchte man, durch die Begrenzung auf Zuwanderer mit halachisch gesicherter Herkunft die Zahl der Neuankömmlinge faktisch zu halbieren. Es gab einen Aufschrei in Israel - Deutschland wolle mit Zustimmung des zentralrats Juden selektieren - und dann knickte man ein. Es ging weiter wie gehabt. Immer nur rein in die gute Stube, knapp 10.000 pro Jahr, von denen schätzungsweise 50% nichts und eine hohe Dunkelziffer wenig mit dem Judentum anfangen konnte, das in den Gemeinden praktiziert wurde. Trotzdem, immer nur rein zum Besten der Sonntagsreden!
Und jetzt, 15 Jahre, nachdem die DDR das zugrunde liegende Abkommen über Kontingentflüchtlinge in ihren letzten Tagen beschlossen hatte, wird die Zuwanderung beendet. Ab 2006 kann vorraussichtlich nur noch einreisen, wer Deutsch spricht, die Einladung einer Gemeinde hat und kein Sozialhilfeempfänger ist. Das ist, mit Verlaub, fast die gleiche Regelung, mit der die USA in den 30er Jahren Juden von der Zuwanderung abgehalten hat. Hinter vorgehaltener hand wurde das aber schon gutmeinend betuschelt, und im Zentralorgan des Zentralrats war auch schon mal eine Karikatur, die die nichtzionistischen neigungen der nach Deutschland einreisenden Russen ins Visier nahm. Nur laut aussprechen, dass man genug hatte, das wollten sie nicht. Jetzt sickert es eben durch, was soll´s. Diskretion war noch nie die grösste Kompetenz jüdischer Repräsentanten.
Aber alle können zufrieden sein: Die Israelis kriegen dann endlich wieder mehr Einwanderer, an deren Integration sie auch versagen, die Gemeinden können sich die Lasten und Lippenbekenntnisse sparen, die Regierung ebenso, und wenn es erst mal durch ist, kann man ja mal eine Bestandsaufnahme machen, wie viele der Zuwanderer tatsächlich integriert wurden. Schätzungsweise wird das nochmal schmerzhaft, aber zumindest ist die Zeit der Heuchelei vorbei - nur die Heuchler sind noch im Amt.
Und jetzt, 15 Jahre, nachdem die DDR das zugrunde liegende Abkommen über Kontingentflüchtlinge in ihren letzten Tagen beschlossen hatte, wird die Zuwanderung beendet. Ab 2006 kann vorraussichtlich nur noch einreisen, wer Deutsch spricht, die Einladung einer Gemeinde hat und kein Sozialhilfeempfänger ist. Das ist, mit Verlaub, fast die gleiche Regelung, mit der die USA in den 30er Jahren Juden von der Zuwanderung abgehalten hat. Hinter vorgehaltener hand wurde das aber schon gutmeinend betuschelt, und im Zentralorgan des Zentralrats war auch schon mal eine Karikatur, die die nichtzionistischen neigungen der nach Deutschland einreisenden Russen ins Visier nahm. Nur laut aussprechen, dass man genug hatte, das wollten sie nicht. Jetzt sickert es eben durch, was soll´s. Diskretion war noch nie die grösste Kompetenz jüdischer Repräsentanten.
Aber alle können zufrieden sein: Die Israelis kriegen dann endlich wieder mehr Einwanderer, an deren Integration sie auch versagen, die Gemeinden können sich die Lasten und Lippenbekenntnisse sparen, die Regierung ebenso, und wenn es erst mal durch ist, kann man ja mal eine Bestandsaufnahme machen, wie viele der Zuwanderer tatsächlich integriert wurden. Schätzungsweise wird das nochmal schmerzhaft, aber zumindest ist die Zeit der Heuchelei vorbei - nur die Heuchler sind noch im Amt.
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